Entscheidungshilfe Ausbildung
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Die Ausbildung ist emenso amorph wie die Mediation selbst. Wie entscheiden Sie sich für die passende Ausbildung?
Mediationsausbildung Ausbildungsnavigator Forum Inhalte Zertifikate Entscheidungshilfe Instutite Verzeichnisse
Abstract: Der Ausbildungsnavigator hat einen ersten Eindruck von den zu klärenden Fragen einer Mediationsausbildung gewährt. Jetzt geht es um die Details. Ausgangspunkt der Überlegungen ist die Frage, ob eine Ausbildung in Mediation überhaupt Sinn macht. Davon können Sie ausgehen. Und schon erleben Sie die Qual der Wahl, denn die nächste Frage lautet: Welche Ausbildung ist dann die richtige?
Einführung und Inhalt: In jedem Fall entscheiden Sie sich mit der Ausbildung zur Mediation für den Aufbruch in eine etwas andere Welt. Sie lassen sich auf etwas Neues ein – und doch ist es gar nicht neu. Wenn alles nach Plan läuft und sich die gewünschten Lernerfolge herstellen, wird die Mediation sie mitreißen und auf eine fesselnde und befreiende Reise mitnehmen.
Motivation
Die Motivation hinterfragt den Zweck der Ausbildung. Wozu sollte ich mich ausbilden lassen?
Die Bildung kann ganz unterschiedliche Ziele verfolgen. Manchen geht es darum, ihre soziale Kompetenz zu verbessern. Andere wollen eine Berufsqualifikation erwerben und wieder anderen kommt es schlicht und einfach nur darauf an, einen weiteren Titel führen zu können. Mithin haben sich die Auseinandersetzungen zur Ausbildung auf mindestens drei ganz unterschiedliche Motive einzulassen, die zu ganz unterschiedlichen Erwartungen führen, auf die hier kurz einzugehen ist:
Anforderungen
Aus der Motivation ergeben sich die Anforderungen, die an die Ausbildungswahl zu stellen sind. Ihre persönliche Zielsetzung sollte im Vordergrund stehen. Sie erfordert eine Auseinandersetzung mit folgenden Fragen:
- Was möchten Sie erreichen?
- Welche Kriterien definieren den erwarteten Nutzen?
- Woran messen Sie den Erfolg der Ausbildung?
Orientieren Sie sich zunächst bitte an den Kompetenzmerkmalen des Mediators. Dann spielt es eine Rolle, was Sie mit dieser Kompetenz anfangen möchten. Hier gibt es ganz unterschiedliche Vorstellungen. Sie haben Einfluss auf die Anforderungen an die Ausbildung.
Das jeweilige Motiv wirkt sich auf die Frage der zu erwerbenden Mediationskompetenz, die Ausbildungstiefe und die Ausbildungsbreite aus. Machen Sie sich bitte klar, was sie von der Ausbildung in Mediation oder zum Mediator erwarten und wie sie diese Kompetenz später einsetzen möchten. Was sind Ihre persönlichen Ziele?
- Anwendung im Alltag
- Eigentlich ist die Ausbildung zum Mediator zugleich immer auch eine Ausbildung in sozialer Kompetenz. Die Frage ist, wie weit diese Kompetenz reicht. Je nach dem Ausbildungskonzept lernen Sie die Mediation als Verfahren anzuwenden. So kommt sie im beruflichen oder privaten Alltag allerdings nicht ohne Weiteres vor. Die alltägliche Verwendung erfordert eine zusätzliche Kompetenz,1 wie die Mediation methodisch auch dann anzuwenden ist, wenn ein Verfahren im Sinne des Mediationsgesetzes nicht nachgefragt wird oder wenn ein Mediator (etwa bei Verhandlungen) nicht zur Verfügung steht oder Sie gar Teil des Konfliktes sind.
- Verwendung im Hauptberuf
- Wenn Sie die Mediation hauptberuflich ausüben möchten, prüfen Sie bitte vorher mit welchen Umsatzerwartungen Sie in welchem Anwendungsfeld rechnen können. Hinweise auf die Verbreitung der Mediation finden Sie im Mediationsreport. Überlegen Sie auch, wie der Ausbilder Sie bei den ersten Schritten in den Beruf unterstützen kann. Sind Sie nach der Ausbildung auf sich selbst gestellt?
- Verwendung im Nebenberuf
- Selbst der Gesetzgeber ging davon aus, dass die Mediation zumindest zur Zeit allenfalls als Nebenberuf ausgeübt werden kann. Der Eindruck mag korrigiert werden. Dennoch ist zu fragen, ob und wie die Mediationsausbildung Schnittstellen in Ihren Hauptberuf herstellen und gegebenenfalls dazu abgrenzen kann.
- Einsatz im Unternehmen
- Die Unternehmen erkennen mehr und mehr wie wichtig es ist Konflikte zu vermeiden oder sich nicht in Konflikten zu verlieren. Im Unternehmen liegt der Schwerpunkt einvernehmlicher Konfliktbeilegungen aber nicht nur auf der Mediation. Die Verhandlung steht im Vordergrund und die Frage, wie sich Konfliktmanagementsysteme im Unternehmen etablieren lassen. Die Fertigkeit einander mediationorientiertes Konfliktmanagement im Unternehmen zu betreiben oder gar zu etablieren geht weit über das hinaus, was die Rechtsverordnung an Wissen vermitteln will. Wie bereitet die Ausbildung darauf vor?
Perspektiven
Die Ausbildung sollte einen Grundstock bilden und den Weg in etwas bereiten, das Sie auch später noch ausbauen können. Nicht immer ist der Weg zu Beginn der Ausbildung bereits bekannt. Ihre Planung sollte deshalb die Schritte und Möglichkeiten nach der Ausbildung berücksichtigen. Ideal ist es also, wenn sich die Ausbildung im Fortgang an Veränderungen anzupassen vermag. Wenn Sie sich alle Optionen offenhalten möchten, ist eine umfassende Ausbildung anzuraten, die modular aufgebaut ist und Sie noch über die Ausbildung bei der Verwendung des Wissens weiter zu unterstützen vermag. Sie sollte die Anwendung der Mediation im Beruf, im Alltag und als Dienstleistung sicherstellen und alle Konfliktfelder abdecken können.
Leider lassen sich diese Anforderungen nicht an dem Erwerb eines Titels ausmachen. Insbesondere die Ausbildung zum zertifizierten Mediator wird nur als eine Mindestanforderung gesehen. Ein Mediator kann deshalb durchaus eine höhere Kompetenz haben als ein zertifizierter Mediator oder ein Fachmediator. Beachten Sie bei Ihrer Entscheidung bitte den folgenden Grundsatz:
Qualifikation
Die folgende Tabelle soll Ihnen eine Übersicht über die möglichen Qualifikationen geben und die daran anknüpfenden Ausbildungsbedingungen offenlegen:
einfach | zertifiziert | qualifiziert | professionell | |
---|---|---|---|---|
Niveau | Stufe 1 | Stufe 2 | Stufe 3 | Stufe 4 |
Gesetz | § 5 Abs. 1 MediationsG | § 5 Abs. 2 MediationsG ZMediatAusbV |
§ 5 Abs. 1 und / oder Abs. 2 und Standards | § 5 Abs. 2 und Berufsstandards |
Titel | Mediator | zertifizierter Mediator | institutionalisiert zB: Mediator (XY) ggfalls lizenzierter Mediator | Berufsmediator |
Zerfifikat | Ausbildungszertifikat | Ausbildungszertifikat | Ausbildungszertifikat ggfalls Lizenz |
Berufszertifikat ggfalls Lizenz2 |
Kompetenzen | Sachkunde | Kernkompetenz | Mediationskompetenz | Berufskompetenz |
Qualität | frei zu bestimmen | Mindestanforderungen | volle Mediationstauglichkeit | volle Berufstauglichkleit |
Fachmediator | im Titel möglich | lediglich als Zusatz möglich | möglich, aber nicht unbedingt sinnvoll | überflüssig |
geschützt | nein | ja, gesetzlich | ggfalls als Marke | Berufszertifikat |
Stunden | mehr als 90 | 120 | mehr als 200 | mehr als 350 |
Stundentyp | gemischt | Präsenz | prozentuiert | gemischt |
Inhalte | - | ZMediatAusbV | Standards | Standards |
Inhaltsvorgaben | nein | ja | ja | ja |
Supervision | empfohlen | verbindlich | verbindlich | verbindlich |
Typ | - | Einzelsupervision | Fallsupervision | Fall und Praxis |
Anzahl | - | 1+4 | ≥ 1 | 5 |
Rollenspiele | vorgesehen | vorgeschrieben | vorgeschrieben | vorgeschrieben |
Dokumentation | - | - | je nach Vorgabe | vorgeschrieben |
Fortbildung | vorgeschrieben | gem. ZMediatAusbV | vorgeschrieben | vorgeschrieben |
Kontrolle | Abmahnung | Abmahnung | Abmahnung, ggfalls Lizenzverlust | Abmahnung, ggfalls Zertifikatsverlust |
Das Niveau beschreibt den nach Ausbildungsstufen differenzierten Ausbildungsgrad. Die Abstufungen qualifiziert und professionell folgen dem Bedürfnis, Abschlüsse und Qualifikationen anzubieten, die über die Mindestanforderung des zertifizierten Mediators hinausgehen. Die Ausbildungsinhalte passen sich den Graduierungen an. Eine vollwertige Qualifikation würde nach der hier vertretenen Auffassung alle Anforderungen zur professionellen und rechtssicheren Ausübung der Mediation als Berufsmediator erfüllen. Bei einem Berufsmediator kommt es nicht mehr darauf an, welchem Ursprungsberuf er angehört. Die darauf abzielende Ausbildung umfasst alle Disziplinen, die auf die Mediation einwirken und alle professioellen Bereiche, in denen die Mediation zur Anwendung kommt.
Didaktik
Bei der Ausbildung zur Mediation kommt es nicht nur darauf an, Wissen und Fertigkeiten zu vermitteln. Kommunikation funktioniert bei jedem Menschen anders. Es ist also wichtig, dass Sie als Teilnehmer lernen, das modellhaft Gelernte in die eigene Welt zu transformieren. Die Ausbildungsphilosophie sollte auch dies zum Ausdruck bringen. Grundsätzlich ist ein Fernstudium zur Mediation möglich. Wenn es gut organisiert ist, kann es sogar leistungsfähiger sein als ein reines Präsenzstudium, bei dem die Inhalte lektoriert werden müssen. Entscheidend ist, dass Praxisanteile im ausreichenden Umfang vorkommen.
Zeitplan
Schnell ist nicht immer besser. Ein Studium der Mediation braucht seine Zeit. Die nachfolgende Grafik gibt die Fristen wieder. Sie sind von der Dauer der Ausbildung zu unterscheiden. Sinnvollerweise ist eine Ausbildung in Mediation in Blöcke oder Module eingeteilt, damit sioch das angelernte Wissen setzen kann. Oft werden auch Peergroups oder andere Trainingsmöglichkeiten angeboten, die zur Verfiefung beitragan.
Entscheidungshilfe
Eine Hilfe bei der Auswahl der für Sie passenden Ausbildung erhalten Sie, wenn Sie das Angebot mit den Kriterien für eine gute Ausbildung vergleichen. Das Formblatt Entscheidungshilfe Ausbildung mag Ihnen ebenso behilflich sein wie die Ausbildungsverzeichnisse. Sie können auch Fragen im Ausbildungsforum einbringen oder an den Infoveranstaltungen teilzunehmen, die ab und zu auch zum Thema Ausbildung angeboten werden.
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Bedeutung für die Mediation
Die Ausbildung wird besonders von den Verbänden als eine Bedingung für eine qualitativ ansprechende Mediationsanwendung herausgestellt. Das Wort Qualität wird oft zitiert. Die Frage, woran die Qualität der Ausbildung jedoch festzumachen ist, reduziert sich oft auf Formalien. Wiki to Yes versucht eine Korrelation herauszuarbeiten zwischen der zu erwerbenden Kompetenz und den dazu führenden Anforderungen.
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