Loading...
 
page id: 798 einfühlsames Verstehen Inhaltliche Zuordnung »  Methodik Abteilung »  Archiv

Empathie als Schlüssel des Verstehens

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Archivseite.
Es geht um ein Thema mit einer übergreifenden Bedeutung ind er Mediation, das Bezüge zu anderen Seiten herstellt. Bitte beachten Sie auch:

Kommunikation Empathie Resonanz Beziehungsaufbau Beziehungskonflikt Beziehungsopfer Bindungstheorie

Empathie (nicht zu verwechseln mit Sympathie) ist eine Voraussetzung des Verstehens und eine Variable der Kommunikation. Sie spielt in der Mediation eine wichtige Rolle, sollte aber korrekt verstanden sein, damit sie sich nicht im Gegenteil verliert.



Ich kenne Ihr Unterbewusstsein
besser als Sie!

Zur Einführung

Das nachfolgende Viedo soll einstimmen, worum es geht.

Dieses Video trägt den Titel Empathy und beginnt mit einem Zitat von David Thoreau: "Could a greater miracle take place then for us to look though each others eyes for an instant?

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Empathy: The Human Connection to Patient Care

Begriffliches

Ein Mediator weiß das natürlich. Eigentlich bedeutet der Begriff Empathie so viel wie “Leidenschaft”. Er kommt aus dem Altgriechischen. Empathie könnte man sprachlich aus mit-leiden herleiten. Es bezeichnet die Fähigkeit, Gedanken, Emotionen, Absichten und Persönlichkeitsmerkmale eines anderen Menschen oder eines Tieres zu erkennen und zu verstehen. Zur Empathie gehört auch die Einfühlung als eigene Reaktion auf die Gefühle Anderer wie zum Beispiel Mitleid, Trauer, Schmerz oder ein Hilfsimpuls.

Abgrenzungen

Die emotionalen Reaktionen bedürfen der Abgrenzung zur Resonanz und zur strukturellen Koppelung. Was genau ist der Unterschied?

Resonanz
Resonanz und Empathie sind eng miteinander verbundene Konzepte, haben aber dennoch einige Unterschiede. Während sich die Empathie auf die Fähigkeit bezieht, Emotionen, Gedanken und Perspektiven anderer Menschen zu erkennen, zu verstehen und mitzufühlen, geht es bei der Resonanz um die emotionale Verbindung. Sie geht über das bloße Verstehen der Emotionen anderer hinaus und beinhaltet ein Mitschwingen auf einer emotionalen Ebene. Resonanz entsteht, wenn man nicht nur die Emotionen einer anderen Person erkennt, sondern auch eine persönliche emotionale Reaktion darauf hat. Es geht um das Teilen und Verstärken von Emotionen und Erfahrungen.
Strukturelle Koppelung
Anders als die Resonanz beschreibt die strukturelle Kopplung das Konzept der wechselseitigen Beeinflussung und Anpassung zwischen Systemen. Es wurde vom Soziologen Niklas Luhmann entwickelt und findet Anwendung in sozialen Systemen und der Systemtheorie. In der Psychologie wird die Wechselwirkung zwischen individuellen psychischen Strukturen und sozialen oder kulturellen Strukturen angesprochen. Sie geht davon aus, dass individuelle psychische Prozesse eng mit den sozialen und kulturellen Kontexten verbunden sind, in denen Menschen leben. Individuelle Denkmuster, Emotionen und Verhaltensweisen werden von den sozialen und kulturellen Bedingungen, Normen und Werten beeinflusst, in denen eine Person aufwächst und lebt.

Empathie ist keine Technik

Empathie betrifft die Art und Weise der (emotionalen) Wahrnehmung. Sie ist eine Kommunikationsvariable und keine Technik. Sie kann aber durch Techniken wie das aktive Zuhören, das Verbalisieren oder das Paraphrasieren unterstützt werden. In dem folgenden Video werden Beispiele gezeigt, die sich zwar wie Empathie anfühlen mögen, aber nichts damit zu tun haben.

Dieses Video will Empathie beschreiben. Im Ergebnis kommt eine Paraphrase heraus. Lehrreich ist das Video wegen der vielen Beispiele, wie man es nicht machen sollte. Erkennen Sie sich in dem ein oder anderen Beispiel wieder?'
Nach dem Video heißt Empathie:
1. Bewertungen in Beobachtungen verwandeln
2. Momentane Gefühle identifizieren und Gefühle als unverhandelbare Tatsachen anerkennen
3. Die zugrundeliegenden Bedürfnisse klären, die nicht befriedigt sind. Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Was ist Empathie und was nicht?


In dem Video, wo übrigens künstliche, animierte Figuren ein menschliches Verhalten abbilden, wird das im Paraphrasieren zum Ausdruck kommende Verstehen als Beispiel genannt, wo Emotionen verbalisiert werden.

Weil Emotionen über die Körperlichkeit ausgedrückt werden, zeigt sich die Empathie auch an der körperlichen Reaktion des Gegenübers.

Beispiel 14672 - Peter trifft Isolde in einem Café an der Straßenecke. Er setzt sich zu ihr und fragt: "Wie geht es dir?". Isolde ist ganz traurig und sie sagt: "Gestern ist Rudi mein Hamster gestorben". Peter lacht und sagt: "Sei froh das du ihn los bist!".


In dem vorstehenden Beispiel zeigt Peter den Kontrast zu der Emotion, in der sich Isolde gerade befindet. Das ist das Gegenteil von Empathie. Eine emphatische Reaktion würde das Gefühl aufnehmen. Vielleicht zeigt Peter sein Mitgefühl, in dem er auch traurig wird. Isolde wird sich gut verstanden fühlen, wenn Peter ihre Emotionen spiegelt.

Anwendung

Das emotionale Verstehen bezieht sich auf die Körperlichkeit, denn Gefühle werden über den Körper ausgedrückt. Die Einfühlung beschreibt die emotionale Wahrnehmung, mithin die körperliche Empfindsamkeit. Sie erfolgt unbewusst bei den meisten Menschen und erzeugt einen emotionalen Gleichklang. Eine extreme Form ist die sogenannte strukturelle Kopplung, wo die Gefühle des Gegenübers als eigene übernommen werden.

Bedeutung für die Mediation

Die Empathie ist eine der von Carl Rogers aufgestellten Kommunikationsvariablen. Sie ist deshlb ein wesentlicher Bestandteil für eine gelingende Kommunikation.

Der Mediator muss auch die emotionale Seite der Partei verstehen, wenn er ihre Befindlichkeit erfassen will. Gefühle sind der Schlüssel für Bedürfnisse und somit der Weg in deren Lösung (Befriedigung). Zu viel Nähe ist in der Mediation aber kontraproduktiv. Hier unterscheidet sich die Mediation deutlich von der Therapie. Der Mediator muss die Balance zwischen allen Parteien halten und seine Empathie gleichmäßig verteilen. Die Gefahren liegen im Folgenden:

  1. Der Gegner könnte darin den Verlust der Neutralität sehen.
  2. Die professionelle Distanz geht verloren.
  3. Zu viel Empathie bewirkt eine strukturelle Koppelung.

Empathie wird in der Mediation oft als Haltung beschrieben. Das ist nur dann der Fall, wenn die Empathie mit der Metaebene kompatibel ist, die der Mediator repräsentiert. Die Metaebene kann Emotionen nachempfinden. Sie hat aber kein Mitgefühl im Sinne eines Mitleidens, wie sie uns etwa bei der strukturellen Koppelung begegnet. Allerdings bedarf es der Herstellung einer Resonanzebene, damit die Parteien sich dem Mediator anvertrauen können. Methodisch übersetzt der Mediator die emotionale Wahrnehmung mit Hilfe des Verbalisierens in die rationale Sprache. Über die Resonanz stellt er eine Verbindung zu den Parteien her, damit sich die Parteien auf einer tieferen, emotionalen Ebene öffnen und verletzlich sein können. Der Aufbau einer Vertrauensbeziehung ist ein wichtiger Aspekt der Mediation.1

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen. Zitiervorgabe im ©-Hinweis.

Bearbeitungsstand: 2023-06-07 21:41 / Version 62.

Alias: Einfühlungsvermögen
Siehe auch: Emotionen, Loopen, Kommunikationsvariablen
Prüfvermerk:


Based on work by Bernard Sfez and anonymous contributor and anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Page last modified on Thursday June 8, 2023 11:27:38 CEST.