Mediation im Anwendungsfeld Wirtschaft
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Anwendungsfelder Wirtschaftsmediation B2C B2B Intern Inhaber
Die offizielle Definition der Wirtschaftsmediation lautet: Mediation bei Streitigkeiten mit wirtschaftlichem Bezug. Das Definitionsmerkmal ist sehr ungenau, denn einen wirschaftlichen Bezug gibt es auch in einer Familienmediation. Andererseits ist eine Wirtschaftsmediation nicht zwingend dadurch gekennzeichnet, dass ein wirtschaftlicher Sachverstand erforderlich ist. Was also ist Wirtschaftsmediation und was zeichnet sie aus? Gibt es spezielle Anforderungen an die Ausbildung?
Einführung und Inhalt: Allgemein wird Wirtschaft als die Gesamtheit aller Einrichtungen definiert, wie Unternehmen, private und öffentliche Haushalte sowie die notwendigen Abläufe wie Käufe und Verkäufe, die mit der Herstellung und dem Verbrauch von Gütern verbunden sind. Eine Wirtschaftsmediation muss also irgend etwas damit zu tun haben. Würde ein Streit über eine fehlgekaufene Mediation dann auch eine Wirtschaftsmediation sein? Immerhin geht es dabei doch auch um den Ablauf von Bestellung und Lieferung einer Ware. Man würde sich aber schwer damit tun, einen Streit über eine Mediation als Wirtschaftsmediation zu bezeichnen, weil die Beilegung ein spezielles Wissen einfordert, das wohl über die Fragestellungen einer Wirtschaftsmediation hinausgehen. Aus dieser Überlegung ergibt sich ein Anhaltspunkt für die Eingrenzung dessen, was Wirtschaftsmediation ist. Es kommt auf das Hintergrundwissen an.
Fachbereiche der Wirtschaftsmediation
Viele glauben, dass sich die Wirtschaftsmediation von solchen Mediationen abgrenzt, in denen Emotionen oder Beziehungskonflikte im Vordergrund stehen. Die Vorstellung, dass Emotionen in der Wirtschaft keine Rolle spielen ist aber ebenso unzutreffend wie die Annahme, es ginge nur um das Geld. Tatsächlich geht es um viel mehr. Gerade wenn es auf das erforderliche Hintergrundwissen ankommt, um eine Mediation in den Bereich der Wirtschaftsmediation einzuordnen, bedarf es einer Unterscheidung unterschiedlicher Fachbereiche in der Wirtschaftsmediation. Das reguläre Wissen eines zertifizierten Mediatiors würde bei Weitem nicht alle Bereiche abdecken. Um die notwendigen Qualifikationen auszuloten, sollten zunächst die verschiedenen Bereiche der Wirtschaftsmediation aufgedeckt werden. Die nachfolgende Einteilung alle Anwendungsbereiche ab. Sie belegt die Vielfalt der Wirtschaftsmediation und deutet die Kompetenz an, über die ein Wirtschaftsmediator verfügen muss:
B2C Verbrauchermediation
Verbraucherstreitigkeiten sind Streitigkeiten im Bereich B2C (Business to Consumer) bei denen ein Verbraucher beteiligt ist. Gegenstand sind meistens Probleme bei der Lieferung oder bei Sachmängeln, die unterschiedlich bewertet werden.
B2B zwischenbetriebliche Mediation
Streitigkeiten kann es auch Zwischenbetrieben geben. Sie sind im B2B-Bereich (Business to Business) anzusiedeln. Hier geht es meistens um das Verhältnis von Unternehmer und Subunternehmer oder die Zusammenarbeit von Unternehmen bei der Produktentwicklung oder der Vertragsabwicklung.
unternehmensinterne Konfliktbeilegung
Auch im Betrieb, im Unternehmen oder der Organisation kann es zu Konflikten kommen, wo die Mediation unteranderem eine hilfreiche Vorgehensweise bei der Konfliktbewältigung anbietet.
Inhabermediation
Bei der Inhabermediation ist stets ein Gesellschafter oder Firmeneigner beteiligt. Hier geht es meist um Firmenübernahmen, also um einen Rechtsnachfolgekonflikt, um Wertekonflikt oder um Identitätskonflikte.
Bedarf und Fälle der unternehmensinternen Konfliktbeilegung
Speziell im Bereich der innerhalb eines Unternehmens aufkommenden Konflikte ergeben sich Fallkonstellationen, die unterschiedliche Bearbeitungsschwerpunkte und Herangehensweisen nach sich ziehen. Der Unterschied zeigt sich schon darin, dass wir auf strukturelle und systemische Konfliktdimensionen eingehen müssen. Auch das Unternehmen selbst kann ein Konfliktfaktor sein. Die Komplexität des Unternehmens wird den Zugang zur Konflikt bei Lösung, weshalb es dementsprechend viele unterschiedliche Varianten und Möglichkeiten der Herangehensweise gibt. Um die Unterschiede herauszustellen, bietet sich folgende Schwerpunktsetzung an:
Innerbetriebliche Mediation
Bei innerbetrieblichen Konflikten kann es um die Arbeitsbeziehungen von einzelnen Mitarbeitern gehen, um die Zusammenarbeit von Abteilungen oder gar das gesamte Betriebsklima.
Arbeitsplatzmediation
Dieser Begriff wird synonym mit der innerbetrieblichen Mediation verwendet. Er stellt jedoch heraus, dass der Bearbeitungsscherpunkt auf der Mitarbeiterbeziehung liegt.
Mediation in arbeitsrechtlichen Streitigkeiten
Eine besonderes Hintergrundweissen ist für die Bearbeitung von arbeitsrechtlichen Streitigkeitenb in der Mediation erforderlich. Wie damit umzugehen ist, behandelt der Beitrag über die arbeitsrechtlichen Streitigkeiten,
Mediation bei Mobbing
Hier geht es um scheinbar individuelle Probleme zwischen einzelnen Arbeitnehmern. Der Beitrag setzt sich auch mit der Schikane von Vorgesetzten oder Untergebenen (Bossing und Staffing) auseinander.
Konfliktmanagementsysteme
Als innerbetriebliches Konfliktmanagementsystem wird grundsätzlich jedes innerbetriebliche System zur Lösung der am Arbeitsplatz auftretenden Konflikte angesehen. Die Mediation spielt dabei eine wichtige Rolle. Sie ist aber nicht der einzige Mechanismus im Umgang mit Konflikten.
Konfliktlotsen
Der Konfliktlotse ist eine mögliche Berufsanwendung, bei der die Mediation eine wichtige Rolle spielt. In manchen Unternehmen wird er auch als Konfliktnavigator bezeichnet.1 Der Konfliktlotse ist Teil des innerbetrieblichen Konfliktmanagementsystems (IKMS).
Das mediative Management
Die Unternehmensmediation bezeichnet mediative Konfliktlösungen, bei denen das Unternehmen im Vordergrund steht. Indem sie an Entscheidungsprozesse im Unternehmen anknüpft, erweitert sie den Einsatzbereich der Mediation im Unternehmen. Siehe auch Führungskraft.
Abgrenzungen
Die Differenzierung nach Anwendungsfeldern, statt nach Arten oder Branchen, soll deutlich machen, dass in jedem Anwendungsfeld alle Mediationsmodelle und Mediationsformate zumindest theoretisch zur Anwendung kommen können. Natürlich haben die Anwendungsbereiche spezifische Ausprägungen, sodass sich typische Vorgehensweisen identifizieren lassen. Die Vorstellung jedoch, dass sich Konflikte an Fachbereichsgrenzen halten, ist nicht realistisch. Deshalb sollte auch ein Wirtschaftsmediator ein Generalmediator sein, der mit allen Konflikten umgehen kann.
Wirtschaftsmediator
Mit der Bezeichnung Wirtschaftsmediator kann zum Einen der Tätigkeitsschwerpunkt des Mediators ausgedrückt werden. Zum Anderen kann die Bezeichnung auf eine spezifische Ausbildung verweisen. In beiden Fällen sollte der Konsument genau hinschauen und prüfen, in welchen Anwendungsfeldern der Wirtschaftsmediation der Mediator tätig werden kann und inwieweit die Ausbildung oder Erfahrung die Kompetenz in diesen Tätigkeitsbereichen hinterlegt. Am Titel lässt sich nicht immer die erforderliche Mediationskompetenz ablesen. Sie sollte besonders im Bereich der Wirtschaftsmediation hinterfragt werden. Lesen Sie zur Problematik der Fachmediatorenbezeichnung bitte den Beitrag Fachmediator.
Bedeutung für die Mediation
Besonders im Bereich der so genannten Wirtschaftsmediation sollte genau geprüft werden, über welche Qualifikationen der Mediator verfügt. Bereits die Ausbildungsverordnung lässt Bereiche offen, die für die Bearbeitung etwa in der innerbetrieblichen Mediation zwingend erforderlich sind. Sie erwähnt keine Notwendigkeit zur Ausbildung im Umgang mit Gruppen, Gruppendynamiken, systemischen und strukturellen Konfliktursachen.
Was tun wenn ...
- Wie lassen sich die Emotionen der Parteien in den Griff bekommen?
- Was ist zu tun, wenn die Partei einer besonderen Stressbelastung ausgesetzt ist?
- Fachmediation falsch bezeichnet
- Falsche Fachmediation verwendet
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber
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Alias: Wirtschaftsmediator
Siehe auch: Generalmediator, Fachmediation
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