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Die Suche nach Fällen der Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zur Rubrik Mediationsfälle in der Wiki-Abteilung Praxis. Sie befinden sich auf der Seite Fallsuche. Hier geht es darum, wie Mediatoren an Fälle oder Parteien an Mediatoren kommen. Beachten Sie bitte auch:

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Worum es geht: Wie die Bundesregierung die Chancen einschätzt, an Mediationsfälle zu kommen, ergibt sich aus dem Referentenentwurf des Bundesministeriums der Justiz zur zweiten Verordnung der Ausbildungsverordnung. Sie unterstellt, dass es es Mediatorinnen und Mediatoren, die sich neu am Markt etablieren, möglich sein muss, innerhalb von drei Jahren fünf Mediationen durchzuführen.1 Das klingt nach wenig. Dennoch ist bereits diese Zahl eine Hürde, die nicht alle Mediatorinnen und Mediatoren nach der Ausbildung nehmen können. Möglichwerweise sind sie auf eine Unterstützung angewiesen.

Einführung und Inhalt: Die Problematik betrifft nicht nur die Mediatoren. Auch die Parteien sind manchmal darauf angewiesen, einen Mediator zu finden. Mit dem Ziel, die Mediation zu fördern, unterstützt das Wiki auch das Zustandekommen von Mediationen. Dabei sind drei unterschiedliche Perspektiven zu unterscheiden, die bei der Fallsuche zu bedenken sind. Die eine Perspektive ist die des Mediators, die andere ist die Schnittstellenperspektive zwischen Anbieter und Nachfrager, die wie eine Grauzone anzusehen ist. Die dritte Perspektive ist die der Parteien. Wenn die Sichten zusammenkommen, ergibt sich das Potenzial, aus dem sich die Mediation als ein Perodukt entwickeln kann.

Die Perspektive des Mediators

Wenn Sie eine Ausbildung zum Mediator absolviert haben, möchten Sie auch die Gelegenheit haben, das Gelernte anzuwenden. Der Mediator trott aöls Anbieter auf. Die Vorstellung, dass Sie einfach ein Schild an die Tür Ihrer Kanzlei anbringen, und auf sich als Mediator hinweisen, ist heutzutage sicher nicht ausreichend. Sie werden sich aktiv um Kundschaft bemühen müssen.

Ausbildungsmediationen

Während der Ausbildung sind Sie verpflichtet, fünf Mediationen innerhalb von drei Jahren zu finden, durchzuführen und supervidoeren zu lassen. Auszubildende stehen also unter einem besonderen Druck, selbst mediierte Fälle zu finden und zur Supervision zu stellen. Für die Ausbildungsmediationen kommt erschwerend hinzu, dass der Anbieter, also der Mediator, seine Ausbildung ja noch gar nicht abgeschlossen hat. Von außen betrachtet und aus der Kundensicht mag der Eindruck entstehen, als hätten sich die Klineten einem Azubi anvertrauen. Das muss aber kein Hinderungsgrund sein, denn Sie dürfen sich in dem Moment zwar Mediator, nicht jedoch zertifizierter Mediator nennen. Nach §3 Abs. 5 Mediationsgesetz ist der Mediator nur auf Verlangen der Parreien über seinen fachlichen Hintergrund, seine Ausbildung und seine Erfahrung auf dem Gebiet der Mediation zu informieren. Ganz abgesehen davon, dass ein Azubi auch Aufträge bekommt (um Geld zu sparen), hinkt der Vergleich. Der Kenntnisstand hängt bei einer Mediation z.B. davon ab, welche Ausbildung genossen wird, wie die Vorerfahrungen in einem konfliktnahen Beruf sind und welcher Ausbildungsstand vorliegt. Es kann also sein, dass ein Mediator, der sich noch nicht zertifizierter Mediator nennen darf, durchaus mehr Erfahrung hat als ein zertifiziertwer Mediator. Trotzdem ist die Pflicht zur Durchführung von Ausbildungsmediationen mit einem Praktikum zu vergleichen. Viele Anfüänger suchen sich deshalb einen erfahrenen Co-Mediator, um die ersten Gehversuche zu unternehmen. Wenn Sie einen erfahrenen Mediator kennen, der genug Fälle hat und Sie als Co-Mediator einführen kann, wäre das ein Lösungsansatz. Denn die Ausbildungsverordnung begnügt sich auch mit co-mediierten Fällen. Dann gibt es Ausbilder, die Absolventen bei der Durchführung eigener Mediationen unterstützen.

Ausbildungsmediationen

Professionelle Mediationen

Fest steht, dass ein professioneller Mediator mehr als die in der Ausbildungsverordnung vorgesehenen1,6 Mediationen pro Jahr (5 Mediationen in 3 Jahren) abwickeln sollte und muss, wenn er davon leben will. Für viele ist die Mediation aber auch nur eine nebenberufliche Tätigkeit. So wie es aussieht ist die Fallsuche also nicht nur für Auszubildende eine Herausforderung. Die Mediation ist tatsächlich noch nicht so weit verbreitet, dass sie alle Mediatoren ernähren kann. Anders ist die Sachlage, wenn Sie den Mediationsradius voll ausschöpfen und die methodische Verwendung der Mediation in die Zählwerke mit einbeziehen. Dann gibt es tatsächlich unendlich viele Gelegenheiten, das Gelernte auch außerhalb des formellen Mediationsverfahrens zur Anwendung zu bringen. Dann kann die Mediation zur Optimierung sämtlicher Entscheidungsprozessen oder auch effektiv zur Konfliktvermeidung eingesetzt werden.2 Oft ensteht aus dieser Herangehensweise, die sich aus der Tätigkeit im Ursprungsberuf herleitet, häufig auch eine formelle Mediation i.S.d Mediationsgesetzes.3 In den konventionellen Mediationen hängt die erfolgreiche Fallakquise ganz entscheidend vom Auftreten und vom Marketing des Mediators und seiner Fähigkeit ab, sich auf dem Markt zu etablieren.

Marketing

Die Schnittstellenperspektive

Konflikte gibt es genug. In der Regel kommen sie unaufgefordert auf die Parteien zu. Die Parteien sind also kaum in der Not, nach einem Fall suchen zu müssen. Vielleicht gelingt dem Mediator die Fallakquise, wenn er statt auf Fälle auf Konflikte achtet und versucht, Konfliktpotenziale zu erkennen, um den daraus enstehenden Bedarf in eine Mediation zu kanalisieren. Der Mediator sollte also nicht nach Fällen, sondern nach Konflikten und den sich daraus ergebenden Motivationen für eine Mediation Ausschau halten. Wenn er die Konfliktherde erkennt, muss er nur noch Gelegenheiten suchen, die Parteien darauf anzusprechen. Anhaltspunkte dafür finden Sie z.B. im Beitrag Anbahnung. Gelegenheiten ergeben sich auch über Plattformen, wie das Wiki. Hier werden beispielsweise Gesuche nach Mediatoren ausgeschrieben. Darüber hinaus haben Sie die Möglichkeit, hier Ihre Expertise zu zeigen. Tragen Sie sich im Expertenverzeichnis ein und sorgen Sie dafür, dass Sie sichtbar werden. Schreiben Sie Kommentare und reichen Sie Artikel ein oder stellen Sie sich den Diskussionen, den Problemfragen und dem Erfahrungsaustausch in den Foren.

  Aktionshinweis

Nutzen Sie die Aktionsmöglichkeiten im Wiki. Sie werden bei Gelegenheit auf Aktionen hingewiesen. Mit jeder Aktion helfen Sie sich und der Mediation weiter.

Die Schnittstellenperspektive ist die Verbindung zur Perspektive der Parteien.

Die Perspektive der Parteien

Im Beitrag Weichenstellungen wurde bereits darauf hingewiesen, dass die Partei, also der potenzielle Kunde und der eigentliche Konfliktmanager ist. Markant ist auch, dass sich die Partei für ein Verfahren entscheiden muss, um den dazu passenden Dienstleister zu finden. Wie soll ihr das gelingen, wenn sie die Verfahren gar nicht kennt oder wenn sie an einen Dienstleister gerät, der das Verfahren empfielt bei dem er beauftragt wird und nicht der Mitbewerber. Diese Problematik ist u.a.im Beitrag über den Bedarf eines Clearings erörtert. In der Konsequenz werden die Parteien nicht nach einer Mediation, sondern nach einem Mediator suchen. Sie müssen sich bereits für eine Mediation entschieden haben, wenn sie sich auf die Suche nach einem Mediator machen. Von den Parteien wird also eine Entscheidung abverlangt, die selbst vielen Experten schwer fallen würde. Auch sie müssen wissen, welche Fälle überhaupt für die Mediation geeignet sind und wann die Mediation die optimale Dienstleistung ist. Mediatoren, die nach Fällen suchen, können und müssen also den Parteien behilflich sein, überhaupt erst einmal den Weg in die Mediation zu finden. Wenn Sie es sind, der die Partei auf die Sprünge hilft und den besten Weg in die Konfliktbeilegung erläutern kann, kommen Sie automatisch als Mediator in die engere Wahl. Sie können die Tour durch die Konfliktbeilegung, die genau diesen Zweck verfolgt verwenden und den Parteien zur Erläuterung des anstehenden Entscheidungsbedarfs als Link zur Verfügung stellen. Die Tour hat den Vorteil, dass sie auf einer neutralen Plattform zu finden ist und jenseits der Interessen des Anbieters liegt. Gibt es noch keinen Kontakt der Parteien zu einem Mediator, sind die Parteien auf Mediatorenverzeichnisse oder auf Empfehlungen angewiesen. Mediatoren können sich in dem Verzeichnis der Mediationsfachleute und in anderen Verzeichnissen eintragen. Wiki to Yes stellt darüber hinaus auch eine Liste anderer Mediatorenverzeichnisse zur Verfügung. Beachten Sie bitte auch die Möglichkeit zur Ausschreibung. Hier können Sie Mediationen ausschreiben oder die Suche nach Fachleuten.

Mediationsfachleute Mediatorenverzeichnisse Ausschreibungen

Das Potenzial für die Mediation

Wir haben hier nur auf das Produkt zur Duchführung eines Mediationsverfahrens konzentriert. Die Mediation geht (je nach dem Mediationsverständnis) aber weit darüber hinaus. Sie wird das naheliegende Verfahren, wenn ein Umdenken stattfindet. Das Umdenken lenkt den Fokus in den Nutzen hinein. Der Mediator als Anbieter kann dazu beitragen, den Nutzen erkennbar zu machen. Eine Hilfestellung dafür liefert der Beitrag über die Vor- und Nachteile der Mediation.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2024-05-04 11:37 / Version 26.

Geprüft:

1 Siehe Referentenentwurf S. 21, 22 2. Änderung der ZMediatAusbV
2 Diese Anwendung wird durch die kognitive Mediationstheorie möglich gemacht und von der Integrierten Mediation vertreten
3 Siehe dazu die Erfahrungen im Altenkirchner Modell


Based on work by Arthur Trossen . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Sonntag November 10, 2024 01:10:29 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 7 Minuten