Mediationscontainer | Das Verfahren verhält sich wie ein Container. Der Verfahrenscontainer wird durch die Rahmenbedingungen und die dadurch vorgegebenen Abläufe definiert. Bei einem Mediationsverfahren ist der Mediationscontainer passend auf die Methoden zugeschnitten, die der Container enthält.
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Kairos | Der Begriff stammt aus dem Altgriechischen. Er bezeichnet den günstigen Zeitpunkt einer Entscheidung, Handlung oder Vornahme. Wird dieselbe Frage beispielsweise im falschen Moment gestellt, verliert sie ihre Wirkung. Ein Vergleich mit der Entscheidungsreife im Juristischen liegt nahe. Kairos geht darüber jedoch hinaus, weil sich die Mediation auf den Prozess konzentriert, wo es nicht nur auf DIE Entscheidung ankommt, sondern auf eine Vielzahl von Aktionen und Reaktionen, die aufeinander abzustimmen sind. Das Phänomen wird in der Mediation mit dem aus dem Kampfsport stammenden Begriff Window of Opportunity beschrieben. |
Denkweisen | Die Denkweise beschreibt die Art und Weise des Denkens und mithin die gedankliche Herangehensweise an ein Problem oder einen Konflikt. Die Mediation zeichnet sich dadurch aus, dass sie verschiedene, auch inkompatible Denkweisen zulassen und zusammenführen kann. |
verfahrensintegrierte Mediation | Verwendung der Methode der Mediation innerhalb anderer Verfahren. Die verfahrensintegrierte Mediation ist ein Anwendungsformat der integrierten Mediation. |
Legaldefinition | Mit dem Begriff der Legaldefinition werden gesetzlich hinterlegte Definitionen bezeichnet. Die Mediation hat längst Einzug in die Gesetze gefunden. In Deutschland ist sie im §1 Mediationsgesetz definiert. |
Kunstregeln | Kunstregeln sind wie Rechtsgrundsätze anzuwenden. Sie geben einen Maßstab vor, der bestimmt, wie eine vertragliche Leistung nach dem Stand der Wissenschaft, den anerkannten Regeln der Technik, den gesellschaftlichen Normen oder den Rechtsnormen sowie unter Einsatz der körperlichen und geistigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse zu erfüllen ist. Im Bereich der Mediation gibt es noch keine anerkannten Kunstregeln. Erst mit der kognitiven Mediationstheorie sind die Bedingungen geschaffen worden, einen Maßstab für die Tätigkeit des Mediators festzulegen. |
Window of Opportunity | Diese Technik stellt heraus, dass die Intervention des Mediators oder Maßnahmen in der Mediation nur dann greifen, wenn sie im richtigen Moment erfolgen. Eine erste Orientierung hierfür gibt die Phasenkonsistenz und der gedankliche Ablauf des Prozesses in den Köpfen der Parteien. Der Kairos wird synonym verwendet und ist von der Entscheidungsreife abzugrenzen. |
anonymisierte Umfragen | Bei großen Mediationen mit vielen Beteiligten kann eine anonymisierte Umfrage dazu beitragen, alle Informationen einzuholen, um eine Konfliktanalyse zu ermöglichen und die Gespräche zu planen. |
SMART-Methode | Die SMART Methode legt die Kriterien für eine Zielvereinbarung fest. SMART ist ein Akronym für
S = Spezifisch: Ziele müssen eindeutig und präzise definiert sein
M= Messbar: Ziele müssen messbar sein
A= Ausführbar: Ziele müssen anspruchsvoll/lohnenswert sein
R= Realistisch: Ziele müssen möglich/realisierbar/erreichbar sein
T= Terminierbar: Ziele müssen zeitlich befristet werden |
Gegensatz | Ein Gegensatz beschreibt zwei Dinge, die sich in bestimmten Eigenschaften oder Merkmalen gegenüberstehen oder kontrastieren, aber nicht unbedingt miteinander unvereinbar sind. Es handelt sich um eine Dualität oder Polarität, bei der beide Seiten gleichzeitig existieren können. Der Gegensatz unterscheidet sich vom Widerspruch, wo zwei Aussagen, Ideen oder Sachverhalte logisch unvereinbar sind und nicht gleichzeitig wahr sein können.
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Verfahrensimmanente Lösungshindernisse | Die Mediation soll den Parteien helfen, selbst die Lösung zu finden. Also muss sie die Hindernisse, die der Lösung im Wege stehen aus dem Weg räumen. Bei den Lösungshindernissen wird zwischen den verfahrensimmanenten und den personenimmanenten Hindernissen unterschieden. Verfahrensimmanente Lösungshindernisse sind die Hindernisse, die durch das Verfahren hervorgerufen oder beseitigt werden können. |
Personenimmanente Lösungshindernisse | Die Mediation soll den Parteien helfen, selbst die Lösung zu finden. Also muss sie die Hindernisse, die der Lösung im Wege stehen aus dem Weg räumen. Bei den Lösungshindernissen wird zwischen den verfahrensimmanenten und den personenimmanenten Hindernissen unterschieden. Verfahrensimmanente Lösungshindernisse sind die Hindernisse, die durch das Verfahren hervorgerufen oder beseitigt werden können. Personenimmanente Lösungshindernisse sind in der Partei begründet und können mit Interventionen beseitigt werden. |
Obstacle Resolution Strategy | Die Obstacle Resolution Strategy ist die auf die Mediation angepasste Barrier Removal Strategy. Sie zielt darauf ab, alle Hindernisse zu erkennen, die den gedanklichen Weg der Parteien in die Lösung verhindern, um den Weg der Mediation so einzustellen, dass die Hindernisse vermieden, umgangen oder überwunden werden. |
Barrier Removal Strategy | Die Strategie zur Beseitigung von Hindernissen wurde und wird in der Mediation angewendet, um die Hindernisse aufzudecken und zu beseitigen, die der parteiseitigen Lösungsfindung im Wege stehen. Die Hindernisse werden als Lösungshindernisse aufgeführt. |
Thinktank Mediation | Thinktank heißt übersetzt Denkfabrik. Der Thinktank Mediation trägt alles zusammen, was zum Denken in und über die Mediation und ihre Verwendung hilfreich und notwendig ist. Er kann als Werkzeug der Werkzeuge bei der Anwendung, zur Forschung und zur Ausbildung in Mediation genutzt werden. |
Taktik | Taktik ist die konkrete Umsetzung einer Strategie in bestimmten Situationen oder kurzfristigen Phasen. Sie ist kleinteiliger und konzentriert sich auf die kurzfristige Anpassung an Gegebenheiten. |
Gender-Sensitive Konfliktanalyse | Eine geschlechtssensible Konfliktanalyse geht über die traditionelle Konfliktanalyse hinaus, indem sie gezielt die Rolle von Geschlecht und geschlechtsspezifischen Dynamiken in Konflikten untersucht. Sie betrachtet, wie Konflikte Männer, Frauen, Jungen, Mädchen und nicht-binäre Personen unterschiedlich betreffen und wie geschlechtsspezifische Machtverhältnisse Konflikte beeinflussen.
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Estrangement | Estrangement (dt. „Entfremdung“) beschreibt den freiwilligen oder erzwungenen Abbruch des Kontakts zwischen Familienmitgliedern, meist zwischen Eltern und erwachsenen Kindern. |
Inkommensurabilität | Inkommensurabilität bedeutet, dass zwei Konzepte keine gemeinsame Maßeinheit oder Vergleichsbasis haben. Sie sind so unterschiedlich, dass sie nicht mit denselben Begriffen erklärt werden können. Äpfel werden mit Birnen verglichen. Diesem Phänomen begegnen wir in der Mediation. Sie ist konzeptuell so anders als ein Gerichtsverfahren, dass sie nicht an den Maßstäben eines Gerichtsverfahrens gemessen werden kann. |
Meta-Wissen | Als Meta-Wissen wird ein universell gültiges, aber seltenes Generalwissen bezeichnet. Es umfasst grundlegende Prinzipien, Denkrahmen und Muster, die branchen- und kontextübergreifend anwendbar sind, aber über bloße Allgemeinbildung (Allgemeinwissen) hinausgehen. Nur wenige Menschen erwerben es aktiv, da es tiefes Verständnis und die Fähigkeit erfordert, Wissen aus verschiedenen Disziplinen zu verknüpfen. Es setzt sich aus Fundamentalprinzipien der Philosophie, Systemtheorie oder Naturwissenschaften zusammen, sowie aus psychologischen Grundlagen einem systemischen Denken und einer Sprach- und Kommunikationslogik. Die Mediation verfügt über ein derartiges Wissen. |