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Trend (Forschung)
Wie im Bereich der Rechtsprechung, der Statistik und der Presse soll auch für den Bereich der Forschung eine Auswertung erfolgen. Die so gewonnenen Eindrücke sind wichtig, um zu erkennen, was wie zu erforschen und zu verändern ist. Wiki to Yes ist für einme solche Auswertung prädestiniert, weil es als ein Metaportal alle Informationen disziplin- und professionsübergreifend und neutral erfasst. Aufgrund der Wiki - Technik haben Alle Betroffenen und Interessierte die Möglichkeit, Änderungen, Ergänzungen und Korrekturen anzubringen. Auch diese Auswertung kann kommentiert und diskutiert werden.
Grundlagen
Die in die Auswertung einfließenden Forschungen sind im Kapitel Forschungsbeiträge erwähnt und stellenweise auch kommentiert. Darüber hinaus sind die Forschungen ausgewertet worden, die sich aus den Forschungsprojekten ergeben.
Projekte
Die markanten Forschungen im Bereich der Mediation sind zweifellos:
- die Mediationsgesetz-Evaluierung
- die Studie Rebooting-Mediation
- die Studie(n) zum Konfliktmanagement
- die Sozio-ökonomische-Analyse
- Siehe auch die Projektübersicht
Wenn es darum geht, eine Übersicht über das statistische Marterial zu bekommen, ist auf die Wiki to Yes Statistik zu verweisen, wo weitere Erhebungen nachgewisen werden.
Auswertungen
Die durch das Zusammenführen der Forschung und die Gegenüberstellung der Forschungsergebnisse möglichen Beobachtungen lassen sich in die nachfolgenden Thesen überführen3 :
These 1: Die Mediation ist unerkannt bekannt
Der Bekanntheitsgrad wird durch den Roland Rechtsreport ermittelt und auf 73% festgelegt. Tatsächlich belegt der Nachrichtenüberblick4 die Häufigkeit von Artikeln und Berichten über Mediation. Gleichzeitig ist ein großes Engagement der Mediatoren, Verbände und Institutionen zu beobachten, die darauf abzielen, die Mediation populärer zu machen.
Weiterhin ist die Ungenauigkeit zu beobachten, mit der der Begriff eingeführt wird. Die Mediation ist ein Synonym für vieles. Nicht immer wird sie als ein Verfahren verstanden. Würde sie so verstanden, wäre der auch von Experten so oft verwendete Pleonasmus in der Verwendung des Wortes Mediationsverfahren nicht zu erklären. Zwar definiert die Forschung den Begriff. Auffällig ist jedoch, dass auch die Evaluationen die Unklarheit dabei in sich aufnehmen.
These 2: Die Selbstreferezialität verfälscht das Bild
Die Basis der meisten Forschungen basiert auf Umfragen. Eine der Herausforderungen ist sicherlich, eine repräsentative Gruppe von Befragten zu finden und diese auch zu erreichen. Viele der Befragten werden über die Mediatorenverbände vermittelt, wobei die Mediatoren selbst an den Umfragen teilnehmen.
These 3: Die Multidisziplinarität steht im Wege
Auch wenn viele Ansätze als interdisziplinär benannt werden, sind sie doch nur multidisziplinär. Zwar werden Beiträge von Experten aus verschiedenen Professionen und Disziplinen vorgestellt. Meist werden sie nur aneinandergereiht und nicht miteinander verschmolzen. So kommt es zu Übersetzungsverlusten, weil Begriffe in unterschiedlichen Disziplinen zwar geläufig sind, aber anders konnotiert werden.
These 4: Irritierende Fragen ergeben irreführende Aussagen
Die mangelnde Bekanntheit der Mediation (Wissen um die Mediation) wird als Schlüssel für ihre geringe Nachfrage gesehen. Es ist sicherlich ein Aspekt, wenn auch nicht die wesentliche Ursache für das zu klärende Phänomen. Der Umgang mit der Materie belegt, dass Bekanntheit (Wissen über Mediation) und das Verstehen der Mediation nicht ein und dasselbe sind. Es scheint keine Bewusstheit über diese Diskrepanz zu geben. Jedenfalls werden begriffliche Klarstellungen unterlassen. Auch werden Begriffe (unerkannt) in verschiedenen Konnotationen verwendet, je nachdem, aus welcher Disziplin heraus die Forschung betrieben wird.
Manche Fragestellungen sind schlicht falsch5 .
Viele Statistiken sind lediglich Zählwerke, deren Fragen nicht präzise genug sind, um valide und belastbare Schlussfolgerungen zu erlauben. Die Frage beispielsweise, ob eine Mediation in einer Abschlussvereinbarung geendet hat, erlaubt nicht zwingend eine Aussage über deren Erfolg oder gar die Zufriedenheit der Konsumenten6 . Die Frage nach dem Interesse der Konsumenten erlaubt keine Rückschlüsse auf deren Bedarf.
These 5: Selektionen fördern die Selbstreferenzialität
Warum wird eine Forschung unterstützt, die von anderer Stelle bereits in Auftrag gegeben wurde? Die Redundanz ist eine Kräfteverschwendung. Das Rad wird zweimal erfunden. Der Grund mag in der Forschungskonkurrenz zu finden sein. Der Auftraggeber will die Forschung für sich in Anspruch nehmen und auf seine Fahne schreiben.
Ein anderer Grund ist die Bekanntheit und Erreichbarkeit der Experten und Institutionen ebenso wie die Unterstellung der Befragung ergebenden Vollständigkeit. Die Mediationsgesetz-Evaluierung hat beispielsweise sowohl Experten und Verbände nur selektiv begefragt. Die Unvollständigkeit der sich daraus ergenbenden Folgerungen ist zwangsqweise vorgegeben und selektiv, ohne dass die Vollständigkeit in Frage gestellt wird.
These 6: Unterstellungen verfälschen das Bild
Ein wichtiges Forschungsthema ist die Nachfrage. Viele Evaluationen befassen sich mit dem Mediationsmarkt, ohne dass er identifiziert wird. Auch die Zielsetzung wird nicht hinterfragt. Es wird unterstellt, dass die Verbreitung der Mediation einen Vorteil darstellt, der in seinen Auswirkungen auf den Markt in keiner Weise hinterfragt ist.
Die Forschung versucht Erklärungen für das vermeintliche Paradoxon zu finden, dass die Mediation, obwohl sie zwar hinreichend bekannt sei, nicht hinreichend nachgefragt werde. Also wird versucht, das Nachfrageverhalten zu erklären. Wesentliche Fragestellungen werden in dem Zusammenhang vermisst: Zum Beispiel die Frage nach dem Bedarf, also dem konkreten Defizit beim Kunden, das er nicht selbst decken kann. Auch der Bezug zum Konfliktverhalten, also beispielsweise dem Phänomen, dass zwei feindliche Kunden entgegen ihrem Konfliktempfinden eine Einigkeit herstellen müssen, um überhaupt die Mediation nachzufragen.
These 7: Es fehlt eine abgestimmte Mediationstheorie
Die notwendige, wissenschaftliche Hinterfragung der Mediation würde sich in einer Mediationstheorie erschließen. Abgesehen von der wenig populären, (mediativen) Kognitionstheorie gibt es nur Theoriefragmente, die Teilaskepkte erklären, nicht aber den inneren Zusammenhang der Mediation und ihrer Funktionsweise an und für sich.
These 8: Mangelnder Praxisbezug
Es gibt viele Experten, die sich mit der Mediation theoretisch auseinandersetzen, aber nicht zwingend Praktiker oder gar Insider sind. Die Theorie bemerkt deshalb mitunter gar nicht, wie sie sich von der Praxis entfernt. Genauso wenig bemerkt die Praxis, wie sie sich von der Theorie ablöst.
Konsequenzen
Wichtig ist eine Transdisziplinarität der Forschung, von der wir noch weit entfernt sind. Eine der Kognitionswissenschaft vergleichbare Mediationswissenschaft, die alle betroffenen Disziplinen in sich vereinigt, könnte das Problem lösen. Es trägt zur Entwicklung der Mediation bei, wenn Redunanzen vermieden werden. Schließlich sollte sich die Forschung auf allgemeinverbindliche Grundlagen beziehen, indem sie sich auf eine Theorien verständigt, aus der sich klare Grenzziehungen ergeben. In jeder Forschung sollten der Kontext, der Umgang mit der Komplexität und die praktische und theoretische Relevanz der Aussagen und Erhebungen dargelegt werden. Dies mag dazu beitragen, eine selektive Verwendung der Forschungsergebnisse zu vermeiden.
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