Der nachfolgende Beitrag beschreibt eine Mediationstechnik. Die Techniken werden als Werkzeuge erfasst. Sie müssen einer Methode zugeordnet werden. Bitte informieren Sie sich über die Werkzeugsystematik. Details zum konkreten Werkzeug finden Sie im Datenbankeintrag. Werkzeuge helfen bei der Verwirklichung der Mediation. Es ist also wichtig, sie im Einzelnen zu kennen und korrekt anzuwenden.
Zur Werkzeugsystematik Verzeichnis der Techniken Zum Datenbankeintrag Konfliktmotivation
Das Lösungspentagramm
Days Lösungspentagramm ist ein EWerkzeug zur Orientierungshilfe. Es soll den Zusammenhang zwischen Gefühlen (Emotionen), Positionen (Forderungen), Bedürfnissen, dan dazu passenden Lösungen und dem zu erzielenden Nutzen aufdecken. Die Grunbdannahme geht davon aus, dass alles irgendwie zusammenhängt. Wenn es gelingt, den Antrieb zum Konfliktverhalten zu erkennen und das Konfliktmotiv zu befriedigen, gibt es keinen Beweggrund mehr, am Konflikt festzuhalten.
Auf der Suche nach dem Beweggrund für das Konfliktverhalten
Psychologen unterscheiden zwei Grundformen von Motiven: Wachstum und Mangelbeseitigung.1
Sicher kommen im Konflikt beide Motive zur Geltung. Es kann jedoch unterstellt werden, dass das Handeln im Konflikt auf ein Mangelerleben zurückzuführen ist. Das Motiv der Mangelbeseitigung dürfte bei einem Konflikt also im Vordergrund stehen. Wenn dem so ist würde sich der Handlungsantrieb erledigen, wenn der Mangel beseitigt ist. Die Vielschichtigkeit und Komplexität der im Konflikt auf den Menschen zukommenden Fragen und Problemstellungen geben, ebenso wie die Verfahren zu ihrer Erledigung, unterschiedliche Stationen vor, die sich im Lösungspentagramm ausweisen und aufeinander beziehen lassen.
Forderung
Eine Forderung ist das an einen Gegner gerichtete Verlangen zum Tätigwerden (oder etwas zu unterlassen). Die Partei hat ein Problem. Aus dem Problem entsteht der Wunsch, das Problem zu lösen. Nach der Konflikttheorie erwächst dieser Wunsch in ein blaming. Es werden Erwartungen deutlich, die sich an die Gegenseite richten. Das blaming wird zum claiming. Die Partei wendet sich an einen Anwalt, der diese Erwartungen (den auf eine Lösung abzielenden Wunsch) in Forderungen an den Gegner übersetzt.
Nutzen
Eigentlich hat der Anwalt seine Arbeit erledigt, wenn er die Forderung durchgesetzt hat. Ein guter Berater achtet auch darauf, ob und inwieweit das durchsetzen der Forderung der Partei einen Nutzen bringt. Leider ist das für die Mediation typischer nutzenorientierte Denken in der Gesellschaft nicht sehr verbreitet. Es wird durch ein lösungsorientiertes Denken ersetzt, wobei die Lösung als Erfolg definiert wird und der Nutzen aus dem Blickfeld gerät. Die Partei wird irgendwann erfahren, ob ihr Vorgehen nützlich war oder nicht.
Bedürfnis
Woraus entsteht der Wunsch der Partei? Üblicherweise wünschen sich Menschen nur das, was sie nicht haben. Sie versuchen ein Bedürfnis zu befriedigen. Es empfiehlt sich also die Prüfung, ob der Wunsch (die vorgestellte Lösung) auf den Bedürfnissen der Partei entspricht. Die Bedürfnisse drücken sich in den Motiven aus. Die Motive beschreiben den erwarteten Nutzen, sodass ich eine Verbindung zwischen allen Elementen herstellt.
Mangel
Woher kommt das Bedürfnis? Wenn sich das Bedürfnis in der Motivation ausdrückt, finden wir die Antriebsfeder entweder in der Motivation zum Wachstum oder zur Mangelbeseitigung. Unterstellen wir im Konflikt, dass es um eine Mangelbeseitigung geht. Jetzt hat der Mediator ein eindeutiges Kriterium dafür, wann sich der Konflikt oder die Motivation zum Konfliktverhalten erübrigt. Dann nämlich, wenn der gefühlte Mangel beseitigt ist. Der Mangel meint kein monetäres Defizit. Aus der Sicht der Psychologie ist der Mangel eng mit den Bedürfnissen verknüpft und letztlich deren Ursprung.2
Das Lösungspentragramm lässt sich mit dem homöostatisches Motivationsmodell vergleichen, wo der Mangelzustand zu einem Bedürfnis führt, aus dem sich der Trieb (Motiv) für ein zielgerichtetes Verhalten ableiten lässt, der wiederum zu einer Zielhandlung führt, deren Zweck die Befriedigung des ursprünglichen Mangelzustandes ist.3
Trossen hat sich für die geometrische Figur eines Pentagramms entschieden, weil alle vorgestellten Elemente miteinander im Zusammenhang stehen und unterschiedliche Einstiegsszenarien anbieten. Das Besondere an einem Pentagramm ist, dass alle Endpunkte der geometrischen Figur mit Linien verbunden sind, ohne dass es einen Anfang und ein Ende gibt. Die Eckpunkte haben also keine Hierarchie.
Kohärenz
Es mag kein Zufall sein, dass dem Pentagramm auch in der Kulturgeschichte eine herausragende Bedeutung zugeschrieben wurde. Laut Wikipedia erkannte Pythagoras darin ein Symbol für Gesundheit. Es diente auch als Zeichen für den Kreislauf des Lebens.4 Um die Zusammenhänge aufzudecken mag das Pentagramm auch als ein Pantakel abgebildet werden. Dieses Symbol, das auch zur Abscheeckung von Dämonen Verwendung findet, zeigt, dass es auch direkte Verbindungen zwischen den Elementen gibt. Die nebenstehende Grafik weist auch die Zwischenschritte aus.
Für den Mediator kommt es lediglich darauf an, dass er alle Eckpunkte im Blick haben sollte, ohne dass er dabei eine Reihenfolge zu beachten hat. Sein Ziel ist es, den Mangel zu identifizieren, weil nur dessen Beseitigung eine vollständige Konfliktlösung darstellen kann.
Die Spannungsfelder
Nach der Triebreduktionstheorie kommt es darauf an, den aus den inneren Spannungsfeldern entstandenen Handlungsdruck zu reduzieren. Welche Spannungsfelder im Konflikt auf den Menschen eintreffen, wird im Zusammenhang mit der Konfliktdynamik beschrieben. Ähnlich wie bei den Lebenskrisen könnte die Strategie zur Auflösung der Spannungsfelder darin bestehen, die Balance zwischen den sich daraus ergebenden Widersprüchen zu finden. Voraussetzung dazu ist es, die Spannung (also den inneren Widerspruch) zu erkennen und zu akzeptieren.
Die sich aus der Konfliktdynamik ergebenden Spannungsfelder
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Siehe auch: Werkzeuge, Zusammenstellung, Technikenverzeichnis
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