Lade...
 

Die Beziehung zwischen Menschen

Wissensmanagement » Diese Seite ist dem Archiv in der Wiki-Abteilung Wissen zugeordnet. Eine logische Verknüpfung erfolgt mit der Themenseite Beziehungskonflikt, die dem Kapitel Konfliktdimensionen des Buchabschnitts Konflikt zuzuordnen ist. Bitte beachten Sie auch:

Beziehungskonflikt Beziehungen Beziehungsanalyse Beziehungsaufbau Beziehungsopfer Bindungstheorie Resonanz 

Das Wort Beziehung hat verschiedene Bedeutungen. Das Wörterbuch unterscheidet die Verbindung, den inneren Zusammenhang, ein wechselseitiges Verhältnis, das Verhältnis von Menschen untereinander und den Bezug, um eine Verbindung zwischen verschiedenen Sachverhalten oder Themen herzustellen. In dem hier interessierenden Zusammenhang (In Beziehung zum Thema Mediation) spielt die Beziehung in der Kommunikation und in Konflikten eine wichtioge Rolle. Es geht also um die Beziehung zwischen Menschen.

Was ist eine zwischenmenschliche Beziehung?

In dem Wort kommt der Wortbestandteil ziehen vor. Er bildet den ethymologischen Ursprung der Beziehung und bedeutet so viel wie mit Kraft zu sich her oder hinter sich her bewegen.1 Denkt man an die Anziehung, liegt die Initiative eher beim gezogenen. Beide Assoziationen lenken von der zwioschenmenschlichen Beziehung ab, wo definitionsgemäß die Wechselseitigkeit herausgestellt wird. Das führt zu der irrigen Annahme vieler Streitparteien, dass eine Beziehung nicht mehr bestehe, wenn sich ein Partner getrennt hat. Die Trennung löst die Wechselbezogenheit nicht auf. Es bleibt eine Beziehung, allerdings zu einem Ex-Partner.

Welche Arten von Beziehungen gibt es?

Beziehungen haben unterschiedliche Qualitäten, an denen sich unterschiedliche Rollen und vor allem Rollenerwartungen festmachen. je nachdem welche Personenkreise und Personenzahlen betroffen sind. Eine Beziehung kann als zufällig, als Freundschaft, als Partnerschaft usw. definiert werden. Sie kann symmetrisch oder komplementär gestaltet sein. Es gibt Innen- und Außengrenzen. Die Innengrenzen beschreiben die Abgrenzung zueinander und die Außengrenzen beschreiben die Abgrenzung gegenüber Dritten. Die folgende Unterscheidung gibt Hinweise auf die unterschiedlichen Beziehungsqualitäten und ihre Relevanz bei der Konfliktarbeit:

  1. Paarbeziehung: Hierbei handelt es sich um romantische Beziehungen zwischen zwei Menschen, die auf Liebe und gegenseitigem Respekt basieren. In einer Ehe wird zwischen der Paarbeziehungsebene und der Ebene der Elternbeziehung unterschieden.
  2. Elternbeziehung: Eltern müssen nicht zwingend ein Paar sein. Wenn Sie ein gemeinsames Kindes haben, stehen sie trotzdem in einer Elternbeziehung, egal wie sie gelebt wird.
  3. Familienbeziehungen: Dies sind Beziehungen zwischen Mitgliedern einer Familie, wie zB: Eltern, Geschwister, Großeltern, Onkel, Tanten und Cousins.
  4. Freundschaft: Dies sind Beziehungen zwischen Menschen, die sich auf einer freundschaftlichen Ebene verstehen und Vertrauen haben.
  5. Arbeitsbeziehungen: Arbeitsbeziehungen sind Beziehungen zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern, Kollegen oder Geschäftspartnern.
  6. Geschäftsbeziehungen: Geschäftliche Beziehungen sind Beziehungen zwischen Unternehmen, die auf einer geschäftlichen Ebene stattfinden, z.B. zwischen Lieferanten und Kunden oder zwischen Geschäftspartnern.
  7. Nachbarschaft: Nachbarschaftliche Beziehungen beziehen sich auf Beziehungen zwischen Nachbarn, die in der Regel auf Respekt, Hilfsbereitschaft und gelegentlichem Austausch von Ressourcen basieren.
  8. Erbengemeinschaft:
  9. Spirituelle Beziehungen: Spirituelle Beziehungen beziehen sich auf Beziehungen zwischen Menschen und ihrer spirituellen Praxis, sei es durch Religion, Meditation oder andere Formen der Spiritualität.
  10. Interpersonelle Beziehungen: Interpersonelle Beziehungen sind alle Arten von Beziehungen zwischen Menschen, die nicht unbedingt eine romantische, familiäre oder freundschaftliche Beziehung sind.
  11. Gesprächsbeziehungen: Auch in einem Gespräch werden Verbindungen aufgebaut wie der Rapport beschreibt.
  12. Streitparteien: Auch wenn Parteien nur im Streit zusammenkommen, bilden sie eine soziale Beziehung aus, bei der die eine Partrei sich auf das Verhalten der anderen einstellt. Die Beziehung wirkt sich also auch dann, wenn die Parteien sonst in keiner Beziehungzueinander stehen auf den Umgang und das Verhalten aus.

Wie lassen sich Beziehungen kennzeichnen?

Beziehungen können sich positiv und negativ anfühlen. Positive Charaktermermale sind:

  1. Verlässlich: Die Partner verhalten sich erwartungsgemäß und rollenkonform. Rollenerwartung und Rollenverhalten stimmen überein.
  2. Unterstützend: Eine unterstützende Beziehung bietet gegenseitige Unterstützung, Ermutigung und Verständnis. Die Partner helfen sich gegenseitig, ihre Ziele und Träume zu erreichen, und stehen in schwierigen Zeiten füreinander ein.
  3. Respektvoll: Eine respektvolle Beziehung bedeutet, dass die Partner einander mit Respekt behandeln und die Meinungen, Gefühle und Entscheidungen des anderen achten. Es gibt keine Herabsetzung oder Verachtung und jeder fühlt sich gehört und geschätzt.
  4. Vertrauensvoll: Eine vertrauensvolle Beziehung beruht auf Vertrauen und Ehrlichkeit. Jeder Partner fühlt sich sicher und geborgen bei dem anderen und ist in der Lage, sich zu öffnen und vulnerabel zu sein, ohne befürchten zu müssen, verletzt oder ausgenutzt zu werden.
  5. Intim: Eine intime Beziehung beinhaltet emotionale und physische Nähe zwischen den Partnern. Es gibt eine starke Bindung und ein tiefes Verständnis füreinander, was zu einer größeren Zufriedenheit und Erfüllung in der Beziehung führt.
  6. Kommunikativ: Eine kommunikative Beziehung bedeutet, dass die Partner offen und ehrlich miteinander kommunizieren und in der Lage sind, ihre Bedürfnisse und Gefühle auszudrücken. Es gibt Raum für Diskussionen und Kompromisse, und Konflikte werden konstruktiv gelöst.
  7. Gleichberechtigt: Eine gleichberechtigte Beziehung bedeutet, dass beide Partner gleiche Macht und Kontrolle in der Beziehung haben. Es gibt keine Dominanz oder Unterwerfung und jeder Partner hat das Recht auf seine eigene Meinung und Autonomie.

Negative Charaktermerkmale sind:

  1. Toxisch: Eine toxische Beziehung ist eine Beziehung, die Gift für eine oder beide Personen ist. Es gibt Missbrauch, Manipulation, Machtspiele und ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit oder Unwohlsein.
  2. Ungesund: Eine ungesunde Beziehung kann in vielerlei Hinsicht negativ sein, z.B. wenn es ein Ungleichgewicht in der Macht oder im Respekt gibt, wenn eine oder beide Personen ständig missachten oder ignorieren, was der andere sagt, oder wenn es ein Muster von emotionalen oder physischen Schäden gibt.
  3. Instabil: Eine instabile Beziehung ist oft geprägt von Stimmungsschwankungen, unvorhersehbarem Verhalten und Unsicherheit. Es kann sein, dass die Beziehung ständig zwischen Extremen wechselt, z.B. zwischen großer Intimität und plötzlicher Distanzierung.
  4. Konfliktreich: Eine konfliktreiche Beziehung hat oft viele Auseinandersetzungen, Spannungen und Streitigkeiten. Die Konflikte können aufgrund von ungelösten Problemen oder Meinungsverschiedenheiten auftreten und können oft eskalieren.
  5. Besitzergreifend: Eine besitzergreifende Beziehung beinhaltet eine Person, die die Kontrolle über die andere Person übernehmen möchte und ständig überwacht, was die andere Person tut. Es kann auch ein Mangel an Privatsphäre geben und eine Unfähigkeit, getrennt zu sein.
  6. Abhängig: Eine abhängige Beziehung basiert oft auf einem Ungleichgewicht in der Macht und der Abhängigkeit einer Person von der anderen. Es kann sein, dass eine Person sich ohne die andere Person verloren oder hilflos fühlt und nicht in der Lage ist, allein zu sein.

Bedeutung für die Mediation

Beziehungen sind so individuell wie die Menschen, die sie ausleben. Sie können aktiv gestaltet werden oder der zufälligen Entwicklung überlassen bleiben. Die Mediation hilft dabei, eine Beziehung aktiv zu gestalten und den Bedürfnissen der Beziehungspartner anzupassen. Man könnte sich die Beziehung wie eine Zwiebel vorstellen, wobei die Häute den Charaktermerkmalen der Beziehung entsprechen. Beziehungspartner können stets entscheiden, welche Bestandteile der Beziehung erhalten bleiben oder geschaffen werden sollen. Es gibt kein Entweder-oder, kein reines Freund oder Feind. Es gibt jede Menge Nuancen und Zwischentöne, die es ermöglichen, die Beziehung den Bedürfnissen anzupassen.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2024-04-17 08:04 / Version 21.

Alias: Beziehung
Prüfvermerk:


Based on work by Arthur Trossen . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Sonntag Dezember 15, 2024 17:09:28 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 5 Minuten