Mein Interesse an der Zahl drei wurde durch die Mediation geweckt. Auslöser waren die Konfliktdimensionen. Plötzlich tauchte die Zahl drei immer wieder auf. So sehr, dass man Zusammenhänge vermuten kann.
Um herauszufinden, welche Bedeutung der Zahl drei in der Mediation zukommt, soll zunächst ihre grundsätzliche Bedeutung aufgedeckt werden. Der 3 kommt nicht nur in der Mediation eine besondere Rolle zu. Sie kommt überall im Leben vor. Offenbar fungiert sie dort als ein strukturierendes Prinzip und als ein symbolisches Element zugleich. In der Psychologie hilft sie, komplexe menschliche Verhaltensweisen und Persönlichkeitsstrukturen zu verstehen. In der Philosophie bietet sie einen Rahmen für dialektisches Denken und die Analyse der menschlichen Seele. In Mythologie, Religion, Kunst und Literatur wird die Zahl 3 oft verwendet, um tiefere Bedeutungen und Strukturen zu vermitteln. Wir wollen uns das Vorkommen der Zahl 3 in den anderen Bereichen anschauen, bevor wir ihrem Aufkommen und ihrer Bedeutung in der Mediation nachgehen.
Die Präsenz der Zahl 3 in den Disziplinen
Beginnen wir mit der Mythologie und der Religion. Das Christentum kennt die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn und Heiliger Geist). Der Hinduismus kennt die Trimurti (Brahma, Vishnu und Shiva). Damit werden die drei Hauptgötter, repräsentiert, die für Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung verantwortlich sind. Die griechische Mythologie kennt die drei Moiren (Klotho, Lachesis und Atropos). Das sind die Schicksalsgöttinnen, die das Leben der Menschen bestimmen.
Kunst und in der Literatur
Sowohl in der Kunst wie in der Literatur wird die Zahl 3 als ein strukturierendes Prinzip verwendet. Das Dreieck beispielsweise ist ein grundlegendes geometrisches Element, das in vielen Kunstwerken und Architekturen verwendet wird. Viele Geschichten folgen einer dreiteiligen Struktur (Einleitung, Hauptteil, Schluss). Die dreifache Wiederholung ist ein rhetorisches Mittel, das in der Literatur verwendet wird, um eine Idee zu betonen. Wir nähern uns der Mediation, wenn wir die Bedeutung der Zahl drei in der Psychologie zuwenden.
Psychologie
Das auch in der Mediation benutzte Eisbergmodell wird in der Psychologie verwendet, um das Bewusstsein und das Unbewusste zu veranschaulichen. Es besteht aus drei Ebenen:
- Bewusstsein: Die oberste Ebene, die den sichtbaren Teil des Eisbergs darstellt und die bewussten Gedanken und Handlungen umfasst.
- Vorbewusstsein: Die mittlere Ebene, die Gedanken und Erinnerungen enthält, die nicht bewusst sind, aber leicht ins Bewusstsein gerufen werden können.
- Unbewusstes: Die unterste Ebene, die den größten Teil des Eisbergs darstellt und die tiefsten, oft unzugänglichen Gedanken, Gefühle und Erinnerungen umfasst.
In der systemischen Psychologie wird der Mensch oft in drei Ebenen unterteilt:
- Individuum: Die persönliche Ebene, die die individuellen Eigenschaften, Gedanken und Verhaltensweisen umfasst.
- Familie: Die soziale Ebene, die die Beziehungen und Interaktionen innerhalb der Familie betrachtet.
- Gesellschaft: Die gesellschaftliche Ebene, die die Rolle des Individuums in der größeren Gesellschaft und die damit verbundenen sozialen Normen und Erwartungen untersucht.
Verschiedene Persönlichkeitstheorien verwenden dreistufige Modelle, um die menschliche Psyche zu beschreiben. Ein bekanntes Beispiel ist Sigmund Freuds Strukturmodell der Psyche, das aus folgenden Komponenten besteht:
- Es: Die instinktive, triebhafte Komponente, die die grundlegenden Bedürfnisse und Wünsche repräsentiert.
- Ich: Die rationale, bewusste Komponente, die die Realität wahrnimmt und Entscheidungen trifft.
- Über-Ich: Die moralische Komponente, die die internalisierten Werte und Normen der Gesellschaft repräsentiert.
Sozialwissenschaft
Die Systemtheorie erlaubt es, dem Menschen drei Systeme zuzuschreiben. Die Zuschreibung macht deutlich, dass die Systeme zwar miteinander interagieren, aber dennoch eigenständig entscheiden. Die Interaktion ist eine Fehlerquelle.
- biologische System:
- psycholgische System:
- soziales System:
Philosophie
In der Philosophie begegnen wir der Zahl 3 beispielsweise in der Dialektik. Dabei handelt es sich um einen Denkansatz, der auf der These, Antithese und Synthese basiert:
- These: Eine anfängliche Behauptung oder Idee.
- Antithese: Eine gegensätzliche Behauptung oder Idee, die der These widerspricht.
- Synthese: Die Auflösung des Widerspruchs durch die Integration der These und Antithese in eine höhere, umfassendere Idee.
Platon teilte die menschliche Seele in drei Teile ein:
- Logistikon: Der rationale Teil, der für das Denken und die Vernunft verantwortlich ist.
- Thymoeides: Der mutige Teil, der für Emotionen und Leidenschaften verantwortlich ist.
- Epithymetikon: Der begehrende Teil, der für die körperlichen Bedürfnisse und Begierden verantwortlich ist.
Aristoteles identifizierte drei Einheiten, die eine gute Tragödie ausmachen:
- Einheit der Handlung: Die Handlung sollte eine einheitliche, zusammenhängende Geschichte darstellen.
- Einheit des Ortes: Die Handlung sollte an einem einzigen Ort stattfinden.
- Einheit der Zeit: Die Handlung sollte innerhalb eines einzigen Zeitraums stattfinden, idealerweise innerhalb von 24 Stunden.
Die Präsenz der Zahl 3 in der Mediation
Das Aufkommen der Zahl 3 lässt sich in drei Bereiche aufteilen.
Ablauf des Prozesses
Die erste Berührung ergibt sich aus Techniken, wie dem 3-er Schritt der Wahrnehmung aus dem sich die Unterscheidung zwischen Fakten, Meinungen und Emotionen ableitet. Der 3er Schritt der Bewertung besagt, dass sich jede Bewertung aus drei Schritten zusammensetzen sollte.
- Zusammenstellung: Zusammenstellung der Kriterien (Phase drei)
- Sammlung: Sammlung von Optionen
- Bewertung: Bewertung der Optionen.
Die Mediation besteht nicht nur aus der Bewertung der Lösungsoptionen. Sie setzt sich ebenfalls aus einem Dreierschritt der Bewertungen zusammen:
- Optionsbewertung: Bewertung der Optionen.
- Nachbewertung: Die Bewertung der Optionen wird mit den Lösungsalternativen kombiniert
- Lösungsbewertung: finale Bewertung.
3er-Schritt der Entscheidung
3er-Schritt der Handlungsoptionen. Mediation-Optionen
Menschen neigen dazu, direkt auf die Lösung zu achten. Was tue ich als nächstes? Was ist zu tun? Sind ihre typischen Fragen. Wenn es darum geht, herauszufinden was in der Mediation als nächstes zu tun ist, sollte bedacht werden, dass die Entscheidung drei gedankliche Schritte erfüllen muss.
- Situationsanalyse:
- Mediationsanalyse:
- Verfahrensentscheidung:
Beschaffenheit des Verfahrens
Triadische Kommunikation.
Systemische Ebenen
- Verfahrensebene:
- Fallebene:
- Metaebene:
Struktur
- horizontal:
- vertikal:
- diagonal:
Mensch und Beteiligte
Natürlich Eisbergmodell usw.
Individuelle Konfliktdimensionen
- sachlich ...
Kommunikations- und Bearbeitungsebene
- Kopf:
- Herz:
- Bauch:
Spiritualität
- Denken:
- Fühlen:
- Wollen:
Eskalation
- Handlungsebene :
Der Erkenntnisgewinn
Die Liste hinterlässt sicherlich den verblüffenden Eindruck über die Häufigkeit von Dreierkonstellationen in der Mediation. Spannend wird die Untersuchung aber erst, wenn die Konstellationen genutzt werden, um Ebenen zu identifizieren und Kombinationen herzustellen. Eingangs wurde herausgestellt, dass die Zahl 3 als ein strukturierendes Prinzip und als ein symbolisches Element zugleich fungiert, mit dem sich tiefere Bedeutungen und Strukturen vermitteln lassen. Diese Aufgabe kommt der Zahl 3 sicherlich auch in der Mediation zu. Die 3 hat aber nicht nur eine analytische, sondern auch eine gestaltende Funktion. Es geht um die Herstellung der Balance. Die Geometrie mag diesen Gedanken unterstützen. Danach sind 3 Punkte erforderlich, um eine Ebene zu definieren. Es bedarf 3 Seiten, um ein Dreieck zu zeichnen. Das Dreieck ist das Symbol für Balance.