Kontextualisierung und Kontexterhellung
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Die Innensicht verführt dazu, den Kontext schnell aus dem Blick zu verlieren. Wer sich in einer Schachtel befindet, sieht nicht, wie die Schachtel von außen aussieht. Gegebenenfalls vergisst er sogar, dass er sich in einer Schachtel befindet. Nicht nur der äußere Zusammenhang, sondern auch unsere Perspektive verändert die Rahmenbedingungen unserer Wahrnehmung und unseres Denkens. Um den Kontext nicht aus dem Blick zu verlieren, ist es wichtig, sich den Kontext, in dem wir uns bewegen, stets bewusst zu machen. Um die Bedeutung dieser Bewusstheit in der Mediation herauszustellen, wird die Kontextualisierung oder die Kontexterhellung als ein Werkzeug vorgestellt.
Das Wort Kontextualisierung greift diese Notwendigkeit auf. Es bedeutet laut Wikipedia ganz allgemein,1 dass ein Vorstellungsinhalt, eine Sache, ein Wort oder eine Person in Beziehung zu anderen Inhalten gesetzt wird, die mit ihm in einem Zusammenhang gesehen werden. Der Kontext wird aufgedeckt oder hergestellt. Die Kontextualisierung ist vom Framing abzugrenzen und wirkt sich auf ein Reframing aus, wo der Kontext aus einer anderen Perspektive betrachtet wird. Die Mediation will Klarheit. Sie will insbesondere die Bedeutung der Inhalte erfassen, die maßgeblich von dem Kontext geprägt werden, in dem sie vorkommen. Deshalb sollte der Mediator den Kontext stets im Blick haben und versuchen, ihn auch den Parteien bewusst zu machen, weshalb auch von der Kontexterhellung die Rede ist.
In einem Gespräch wird der Kontext entweder angesagt oder bei der Rückmeldung mit dem Zusammenfassen dem Loopen oder dem Dimensionieren hergestellt. Die Kontextualisierung ist ein Verstehenswerkzeug. Es kann wie folgt eingesetzt werden:
Was der Kontext bewirkt zeigt sich an dem 9-Punkte-Problem. Die Aufgabe lautet, die 9 Punkte mit 4 zusammenhängenden Linien zu übermalen. Worauf jeder schnell kommt, ist die falsche Lösung. Nur wenig Menschen finden die richtige Lösung. Das liegt daran, dass die Lösung stets innerhalb der 9 Punkte gesucht wird. Sie findet sich jedoch nur, wenn out of the Box gedacht und Punkte hinzugefügt werden.
Aufgabe:
Falsche Lösung:
Richtige Lösung:
Die Punkte geben unbewusst den Kontext vor, in dem gedacht wird. Markant ist, dass niemand die Aufgabe eingeschränkt hat. Die Grenze setzen wir uns selbst. So als gäbe es eine Mauer oder einen tiefen Graben um die 9 Punkte heraum. Erst wenn wir die Grenzen aus dem Kopf herausholen und uns vorstellen, dass die Linien auch über die von den 9 Punkten gebildete Fläche hinausgehen kann, findet sich die Lösung. Die Lösung fällt leicht, wenn Sie sich zwei Punkte hinzudenklen, die außerhalb der Fläche liegen. Die Aufgabe und ihre Lösung können Sie im Beitrag über die Kreativität nachlesen. Das Beispiel zeigt, dass und wie der Kontext gebildet wird. Es bedarf keiner Aufforderung.
Ein anderes Beispiel für eine unselige Kontextualisierung ist die aktuell häufgig gestellte Frage nach der Beendigung des Krieges. Die Frage hat die gleiche Wirkung wie das 9-Punkte-Rätsel. Das Beispiel zeigt den Ausweg.
Znächst kommt es darauf an, sich über den Kontext im Klaren zu sein, der die Gedanken limitiert. Dann kommt es darauf an, sich zu erlauben, den Kontext zu erweitern. Die Erweiterung kann auch von außen durch einen Aufrtrag (Du kannst asuch außerhalb der 9 Punkte denken) oder eine Frage (Wie werden wir Freunde?) initialisiert werden. Die Mediaton verändert sowohl den Fokus wie den Kontext übrigens in vielen kleinen Schritten.
Die Kontextbildung wird als ein Lösungshindernis beschrieben, mit dem die Mediation zurecht kommen muss. Es gelingt ihr, indem sie den Fokus verschiebt. Einzelheiten zur Frage, wie die Mediation mit dem Kontext umgeht, werden im Beitrag Kontext beschrieben.
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