Familienberatung
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Familienberatung ist ein professionelles psychosoziales Unterstützungsangebot für Familien, Paare oder einzelne Familienmitglieder, das dazu dient, belastende Lebenssituationen zu bewältigen, Konflikte zu klären und das Zusammenleben zu verbessern. Sie kann präventiv oder intervenierend eingesetzt werden. Ihr Ziel ist die Verbesserung der familiären Beziehungen, Stärkung der Erziehungskompetenz, Unterstützung bei Trennung, Krankheit, Erziehungskrisen u. a.
2. Einsatzfelder und Settings
Familienberatung kommt in sehr unterschiedlichen Kontexten zum Einsatz:
Kontext Anlässe
Erziehungsberatung Verhaltensauffälligkeiten, Schulprobleme, Überforderung, ADHS etc.
Paar-/Beziehungsberatung Kommunikationsprobleme, Sexualität, Rollenverteilung, emotionale Entfremdung
Trennungs-/Scheidungsberatung Entscheidungsfindung, Umgangsregelung, Kindeswohlfragen
Krisenintervention Gewalt, Missbrauch, Sucht, Krankheit, Todesfälle in der Familie
Migration und Integration Kulturelle Konflikte, Sprachbarrieren, Rollenveränderungen
Institutionen: Jugendämter, freie Träger (Caritas, Diakonie, AWO), therapeutische Praxen, Schulen, Kliniken.
3. Varianten der Familienberatung
Variante Merkmale
Systemische Familienberatung Betrachtet Familie als System, das sich gegenseitig beeinflusst
Psychologische Beratung Fokussiert auf emotionale Belastungen und individuelle Problembearbeitung
Pädagogische Familienhilfe Unterstützung im Alltag, z. B. bei Erziehung oder Haushaltsorganisation
Multifamilientherapie Gruppenarbeit mit mehreren Familien, z. B. in Kliniken oder Heimen
Online-/Telefonberatung Niedrigschwellig, flexibel, oft anonym
4. Abgrenzung zur Mediation
Kriterium Familienberatung Mediation
Ziel Hilfe zur Selbsthilfe, emotionale Entlastung Einigung in einem konkreten Konflikt
Rolle der Fachkraft Unterstützend, teilweise beratend und interpretierend Strikt neutral, fördert strukturierte Kommunikation
Beziehung zur Konfliktpartei Parteilich (unterstützt z. B. ein Elternteil oder Kind) Allparteilich (alle Seiten werden gleich behandelt)
Einsatzbereich Breite Themen: Erziehung, Gefühle, Rollen, Sinnfragen Klare Konflikte: Umgang, Sorgerecht, Vermögensfragen
Dauer / Struktur Längerfristiger Prozess möglich Zeitlich begrenzte, strukturierte Sitzungen
Vertragliche Regelung Keine zwingende Vereinbarung Häufig mit Abschluss einer Mediationsvereinbarung
5. Entscheidungshilfe bei Trennungs- und Scheidungssituationen
Wann Familienberatung wählen?
Wenn es um emotionale Belastungen geht (z. B. Trauer, Schuld, Angst)
Wenn Kinder auffälliges Verhalten zeigen
Bei der Entscheidungsfindung, ob Trennung sinnvoll ist
Zur Stärkung der Elternrolle trotz Trennung
Wann Mediation wählen?
Wenn bereits Entscheidung zur Trennung gefallen ist
Zur geregelten Konfliktlösung (Sorgerecht, Finanzen, Wohnsituation)
Wenn es auf eine einvernehmliche, rechtsverbindliche Lösung ankommt
Bei hohem Konfliktniveau und mangelnder Gesprächsbasis
Empfehlung: Familienberatung kann der Mediation vorausgehen, insbesondere zur Klärung emotionaler und familiärer Voraussetzungen.
https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/trennungseltern-profitieren-von-beratung-und-mediation-237086 =>
Neben der vom Bundesfamilienministerium geförderten STARK-Plattform und dem Familienportal bieten der online Beratungsführer der DAJEB (Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Jugend und Eheberatung e.V.) und die bke Beratungsstellensuche (Bundeskonferenz für Erziehungsberatung) wichtige Unterstützung für Familien.
Alias:
Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -