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Fachausbildung in der Mediation

Bei der hier verwendeten Terminologie wird davon ausgegangen, dass die Mediation selbst keine Fachausbildung ist. Die Mediation ist kein Fach, dass man lernen kann. Sie ist eine Herangehensweise innerhalb eines Faches. Deshalb gibt es Mediatoren, die sich beispielsweise als Familienmediator oder Wirtschaftsmediator bezeichnen. Wenn es Fachmediatoren gibt, die sich auf ein Anwendungsfeld der Mediation (was einem Fach entspräche) spezialisiert haben, dann muss es auch Fachausbildungen geben, die diese Spezialisierung rechtfertigen. Wenn aber schon der Begriff des Fachmediators nicht offiziell eingeführt ist, fehlt es auch an einer Einführung der Fachmediationsausbildung.

Der Begriff Fachausbildung impliziert eine Spezialisierung, die über die Grundkompetenzen des Mediators hinausgeht.

 Merke:
Leitsatz 13941 - Eine Fachmediation ist die Anwendung der Mediation für ein bestimmtes Anwendungsfeld. Die dahinführende Kompetenz und Ausbildung ist die über die Grundkompetenz hinausgehende Fachkompetenz.

Und genau hier liegt das Problem, nämlich bei der Frage, wo die Grundkompetenz aufhört und die Fachkompetenz anfängt. Es gibt Mediationsausbildungen, die sich eng an das Harvard-Konzept anlehnen. Die sich daraus ergebende Mediation wurde auch schon als Verhandlungsmediation bezeichnet. Mediatoren mit diesem Hintergrundwissen sind kaum in der Lage, mit Beziehungskonflikten zu arbeiten, die eine Transformation erfordern und eine Beziehungsklärung. Deshalb wird die Ausbildung zur transformativen Mediation oft als Erweiterung angeboten. Gehört sie nicht zur Grundausbildung? Wäre die Grundausbildung abgedeckt, wenn die Verhandlungsmediatoren sich über den Umgang mit Beziehungskonflikten im familiären Bereich ausbilden lassen oder wäre das eine Fachausbildung? Die Ausbildung in Familienmediastion deckt möglicherweise nicht das Aufkommen von Beziehungskonflikten in anderen Bereichen. Sie können z.B. auch in Wirtschaftsaneglegenheiten vorkommen. Eine seriöse und vollständige Ausbildung in der Mediation würde diese Konflikte sicher mitumfassen.

 Merke:
Leitsatz 13972 - Der Konflikt interessiert sich nicht für Fächer. Er kann fachübergreifend auftreten und endet nicht, weil er sonst den Bereich einer Wirtschafts- oder Familienmediation überschreitet.

Die nächste Frage lautet, ist, welches Fachwissen ein Anwendungsfeld vom Mediator erwartet. Muss er Jurist sein, um eine Scheidung zu mediieren oder muss er ein Psychologe sein? Muss er ein Architekt sein, um eine Baumediation durchführen zu können? Wenn die Mediation als ein Beruf etabliert werden soll, muss die Ausbildung so konzipiert sein, dass es auf den Grundberuf des Mediators nicht mehr ankommt.

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen. Zitiervorgabe im ©-Hinweis.

Bearbeitungsstand: 2023-01-02 11:38 / Version 12.

Aliase: Fachmediationsausbildung
Siehe auch: Fachmediator
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