Konfliktanalyse
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Hier geht es um die Konfliktarbeit. Die Konfliktanalyse ist ein Werkzeug der Konfliktarbeit, das mit folgenden Beiträgen im Zusammenhang steht:
Das ist ein Werkzeug Werkzeugsystematik Techniken Konfliktanalyse Konfliktlandkarte Konflikte
Die Konfliktanalyse wird als ein Werkzeug erfasst. Die Werkzeuge helfen bei der Verwirklichung der Mediation.
Es ist also wichtig, sie im Einzelnen zu kennen und korrekt anzuwenden.
Die Frage lautet stets: "Was will der Konflikt uns sagen?". Um sie zu beantworten, bedient sich der Mediator der Konfliktanalyse. Die Konfliktanalyse ist KEINE Diagnose. Die Konfliktanalyse trägt zur Erkennbarkeit ind Identifikation des Konfliktes (oder der Konflikte) bei. Sie stellt lediglich einige Eckdaten fest und gibt einen Zugang zu den Fragen, ...
- wer mit wem welchen Konflikt hat
- wie ist der Konflikt eskaliert?
- wie wird der Konflikt von den Parteien wahrgenommen?
- welche Konfliktdimensionen sind betroffen?
- was sit der Konfliktmotor?
- wie beeinflussen sich Konflikt, Verfahren und Verhalten?
Die Fragen verdeutlichen die hinter dem Konflikt verborgene Komplexität. Sie helfen eine Struktur zu finden, wie die durch den Konflikt erzeugten Irritationen besser zu durchschauen sind. Sie lassen unterschiedliche Einflüsse und Prozesse erkennen und gegeneinander abgrenzen. Details zur der in jeder Mediation durchzuführenden Konfliktanalyse sind in dem gleichnamigen Beitrag nachzulesen.
Konfliktlandkarte
Die Konfliktlandkarte ist wesentliches Instrument der Konfliktanalyse und ein taugliches Mittel zur Identifikation des Konfliktes. Es handelt sich um eine grafische Darstellung aus der sich die Konfliktparteien, die Konfliktbeziehungen, die Konfliktdimensionen und gegebenenfalls die Eskalation herauslesen lässt. Die Grafik ergibt aber auch, wo und wie sich Konflikte überlagern und gegenseitig beeinflussen. Eine Konfliktlandkarte könnte wie folgt gestaltet sein:
1. Beispiel: Familienbetriebsübergabefall
Dieses Beispiel ist dem Autohausfall nachgebildet. Es geht um die Verlängerung des Mietvertrages eines auf den Sohn übertragenen Geschäftsbetriebes, der sich jedoch auf dem Grundstück der Eltern befindet. Der Sohn als Geschäftsinhaber will die Verlängerung des Mietvertrages. Die Eltern und Eigentümer des Grundstücks verweigern die Verlängerung, weil der Kontakt zur Familie des Sohnes und insbesondere des Enkelkindes abgebrochen ist und verweigert wird. Sowohl der Betrieb und die Wohnhäuser der Eltern und Kinder sind in unmittelbarer Nachbarschaft.
Die Konfliktlandkarte weist den zwischen der Mutter und der Schwiegertochter bestehenden Beziehungskonflikt als den Konfliktmotor aus. Die schwarze Kinie smbolisiert den Sachkonflikt, die anderen roten Linien weisen die sonst noch angenommenen Beziehungskonflikte aus. Die Linie zwischen Sohn und Sohn' symbolisiert einen inneren Konflikt.
Die Kreise um die einzelnen Personen nilden die Parteistellung bei Personenmehrheit ab.
2. Beispiel: Mobbing
Im diesem Beispiel wird ein Mobbing abgebildet, das durch strukturelle Konflikte gespeist wird. Die Besonderheit dieser Konfliktlandkarte besteht darin, dass Organisationseinheitem, die selbst keine Konfliktpartei sind, als solche (wie Parteien) aufgeführt werden können. So könnten beispielsweise konfliktbetroffene oder -beeinflussende Systeme erfasst werden. Auch können die Beziehungen zu den Mitarbeitern abgebildet werden, falls sich Lager bilden usw,. Der Konflikt zwischen dem Arbeitgeber und dem gekündigten Arbeitnehmer wird als ein Sachkonflikt dargestellt.
3. Beispiel: Umgang mit dem Kind
Das nächste Beispiel soll zeigen, wie sich selbst in einer relativ überschaubaren Konfliktlage zwischen den Eltern die Konfliktbeziehungen aufzeigen lassen, wenn Kinder beteiligt sind. In dieser Konflikltlandkarte wird der Beziehungskonflikt auf der Paarebene herausgestellt. Er wirkt sich auf den Konflikt auf der Elternebene aus. Der sich auf die Beziehung zum Kind auswirkende Konflikt wird mit einer gestrichelten Linie dargestellt, wenn davon ausgegangen wird, dass es sich lediglich um einen Folgekonflikt handelt oder der Beziehungskonflikt in dieser Beziehung fraglich ist.
Die Konfliktlandkarte wird in jeder Phase des Verfahrens angefertigt. Sie passt sich dem Konfliktgeschehen an. In einfachen Fällen muss sie natürlich nicht immer aufgezeichnet werden. Es genügt, wenn der Mediator sie im Kopf zeichnet, um sich über die Konflikte klar zu werden. Die Konfliktlandkarte kann gegebenenfalls auch den Parteien gegenüber offengelegt und etwa auf das Flipchart gemalt werden, damit auch sie einen besseren Zugang zu den Konflikten und damit auch den zu besprechenden Themen finden.
Bedeutung für die Mediation
Die Konfliktanalyse ist ein zentraler Schritt, ohne den die Mediation nicht konsistent auszuführen ist.1 Ohne eine Konfliktanalyse ist ein konflikzentriertes Arbeiten gar nicht möglich. Die Konfliktanalyse setzt den Fokus und garantiert ein Qualitätsmanagement.2 Weil die Mediation einer Arbeit am Konflikt ist, stellt die Konflikthypothese den Ausgangspunkt dar. Von Phase zu Phase kann jetzt überprüft werden ob und wie konfliktnah die Mediation abgewickelt wurde und inwieweit das Ergebnis den Konflikt tatsächlich beilegen kann. Die nachfolgende Skizze deckt den Zusammenhang auf.
Was tun wenn ...
- Es wird keine Konfliktlandkarte erstellt
- Es wird keine Konfliktanalyse durchgeführt
- Die Parteien sind nicht in der Lage sich zu dem Konflikt zu bekennen
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber
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Siehe auch: Werkzeuge, Zusammenstellung, Technikenverzeichnis, Konfliktlandkarte
Quelle (included): Konfliktlandkarte
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