Lade...
 

Intervision und kollegiale Beratung für Mediatoren

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Themenseite zum Titel Qualität in der Abteilung Werkzeuge. Es geht um die Hilfe bei der Fallbearbeitung und der Fallreflexion. Bitte beachten Sie deshalb auch die folgenden Beiträge:

Mediationsqualität Intervision Forum Supervision Beratung Balint Moderation Coaching

Abstract: Es ist keine Frage der Professionalität, wenn eine Mediatorin oder ein Mediator eine Beratung benötigt. Es ist eine Frage der Professionalität, dass er sie in Anspruch nimmt. Die Intervision ist eine oft kostenlos angebotene Gelegenheit dazu.1 Sie kann eine Supervision ergänzen oder gar ersetzen. In jedem Fall ist sie leichter zu erreichen.

Einführung und Inhalt: Die Systemik der Mediation setzt über die Mediation noch eine Metaebene, über die sich der Mediator selbst beobachten soll. Besonders bei einem Fall, der unter die Haut geht, fällt diese Attraktion nicht immer leicht. Die Intervention könnte helfen.

Was ist eine Intervision?

Das Wort Intervision wird auch mit der Bezeichnung kollegiale Beratung gleichgesetzt. Die Intervision leitet sich von den lateinischen Wörtern "inter" (zwischen) und "visio" (Anschauung) ab. Sie grenzt sich von der Supervision ab, die aus dem mittellateinischen Wort supervisio abgeleitet wird, was so viel wie Aufsicht bedeutet.

Die Intervision wird in der Arbeitswelt und speziell im Bereich der Personalentwicklung und Teamarbeit verwendet. Sie kommt auch vermehrt bei Mediationen zur Anwendung. Anders als bei der Supervision, bei der ein erfahrener Fachmann oder eine Fachfrau eine Einzelperson oder Gruppe bei der Reflexion und Lösung von Arbeitsproblemen unterstützt, ist die Intervision ein selbstorganisierter Prozess, bei dem sich eine Gruppe von Kolleginnen und Kollegen oder Fachleuten auf Augenhöhe trifft. Ihnen geht es darum, Erfahrungen und Wissen auszutauschen, Herausforderungen zu analysieren, alternative Perspektiven zu betrachten und kreative Lösungen zu finden. Die Intervision kann dabei helfen, die Arbeitsqualität zu verbessern, Innovationen zu fördern und die Zusammenarbeit innerhalb eines Teams oder zwischen Teams zu stärken.2

Wo kommt die Intervision in der Mediation zum Einsatz?

Kein Konflikt ist wie der andere und demzufolge ist auch keine Mediation wie die andere. Die Praxis stellt immer neue Anforderungen. Eine Intuition für die korrekte Durchführung der Mediation und für die Ausschöpfung all ihrer Möglichkeuten ergibt sich erst nach einer gewissen Berufserfahrung.3 Aber auch erfahrene Mediatoren benötigen manchmal den Blick von aussen, wenn es darum geht, effiziente Wege zu finden, wie sich der Erkenntnisprozess der Mediation im Einzelfall herstellen lässt. Die Rückmeldung erfahrener Kolleginnen und Kollegen kann inspirieren und zum eigenen Qualitätsmanagement sowie zur Reflexion beitragen.

Intervision Hier geht es zum Intervisionsforum 
Intervisionen entstehen oft spontan, wenn es Fragen zu einem konkreten Fall gibt. Wiki to Yes bietet ein rund um die Uhr geöffnetes Forum für Intervisionen sowie Onlineveranstaltungen an, wo sich Experten und Fachleute über konkrete Fallfragen austauschen und inspirieren können. Die Fallauseinandersetzungen sind für alle Teilnehmer lehrreich. Sie erweitern den Erfahrungstausch mit einer professionellen Note. Sowohl bei den Veranstaltungen wie im Forum können Sie selbst Fragen und Fälle (natürlich anonym) einbringen.

  Benutzerhinweis
Das Forum steht nur angemeldeten Benutzern zur Verfügung. Deshalb können auch nur sie die nachfolgenden Forenbeiträge einsehen und nachlesen. Die Aufstellung betrifft die 10 neuesten Fälle.

Spontane und regelmäßige Intervisionen

Aus der Sicht des Fallbearbeiters, also der Person, die einen Fall einbringt, ergibt sich meist nur ein spontaner Bedarf für eine Fallbesprechung, wenn sich die Durchführung der Mediation holprig anfühlt oder wenn sich der Mediator auf einen neuen, für ihn ungewohnten Fall, vorbereiten will. Aus der Sicht der Teilnehmer ist die Intervention stets eine willkommene Lerneinheit, die anders als bei den Rollenspielen in den Peergroups, mit realen Fällen umgehen muss. Bei einer regelmäßig stattfindenden Intervision kann die kollegiale Beratung durchaus als ein Instrument der Qualitätsentwicklung und für das eigene Wissensmanagement genutzt werden. Das Format ist nicht vorgeschrieben. Ein intensiver Austausch ist also durchaus auch in einem Forum möglich. Bitte beachten Sie aber, dass ein Forum nur eine assynchrone Online-Kommunikation erlaubt. Ein direkter, synchroner Austauch ist nur in Verbindung mit einer Online-Intervision oder einem persönlichen Treffen möglich. Beachten Sie bitte die Veranstaltungshinweise. Der regelmäßig angebotene Stammtisch ist eine spontane Begegnung von Mediatoren, bei der auch Fallfragen erörtert werden können.

Verhandlung

Vorgehensweise bei der Intervision

Die Intervision ist von der Supervision, der kollegialen Beratung, dem Coaching und den Balint-Gruppen abzugrenzen. Die Abgrenzung fällt nicht leicht, weil es für keine der Bezeichnungen eine allgemeingültige Definition gibt.4 Umso mehr kann sich die Intervision an diesen Konzepten orientieren.

Es gibt keine Vorschriften über die Zusammensetzung der Gruppe. Wenn sie geplant wird, sollte darauf geachtet werden, dass die Gruppe nicht zu klein und nicht zu groß ist. Ideal ist eine Gruppengröße von 6 bis 12 Teilnehmern. Bei offenen Veranstaltungen, wie sie im Wiki angeboten werden, hängt es oft von der Teilnehmerzahl und der jeweiligen Expertise der Teilnehmer ab, ob die Veranstaltung in die Tiefe oder die Breite geht. Bei einer geplanten Veranstaltung kann diese Ausrichtung gesteuert werden. Wichtig ist, dass sich die Intervisionsgruppe selbst organisiert. Meist wird die Besprechung der Fälle an dem Konzept der Moderation ausgerichtet oder der kollegialen Beratung nachgebildet. Ausschlaggebend ist stets, dass es sich um einen Diskurs unter Fachleuten handelt, die selbst nicht in die Bearbeitung des Falles involviert sind. Der Ablöauf könnte wie folgt gestaltet werden:

  1. Begrüßung, Vorstellung
  2. Zielvereinbarung (Präzisierung worum es geht und was erreicht werden soll)
  3. Einigung über die Moderation (Auswahl des Moderators)
  4. Auswahl des Falles (Der Einbringer berichtet, alle hören zu)
  5. Wurde der Fall und die Problematik von allen verstanden? (Raum für Verständnisfragen zum Fall)
  6. Welche Fragen hat der Fallbringer?
  7. Welche Fragen sind den Teilnehmern in den Sinn gekommen, als die den Fall gehört haben?
  8. Festlegung der Themen (zu klärenden Fragen)
  9. Gemeinsame Sucxhe naqch Ressorcen und Methoden die für die Bearbeitung hilfreich sind
  10. Auswertung und Erarbeitung von Vorschlägen
  11. Zusammenfassung und Feedback an die Runde
  12. Gegebenenfalls Lernfortschritt und Erkenntnisgewinn ausweisen und festhalten

Sind Intervisionen auch Fortbildungen?

Die Landespsychotherapeutenkammer des Landes Rheinland-Pfalz rechnet für Intervisionen bei anerkannten Intervisionsgruppen durchaus Fortbildungpunkte an, wenn die Intervisionsgruppe aus mindestens drei approbierten Teilnehmern besteht.5 Das Mediationsgesetz legt in §3 das Ziel der Fortbildungsveranstaltungen fest. Danach muss die Fortbildung eine Vertiefung und Aktualisierung einzelner in der Anlage aufgeführter Inhalte oder eine Vertiefung von Kenntnissen und Fähigkeiten in besonderen Bereichen der Mediation sicherstellen. Die Intervision soll in erste Linie eine Selbstreflexion ermöglichen. Insofern deckt sie sich mit der Anforderung aus Nr. 8 b der Anlage zur Ausbildungsverordnung, wo die Aufgabe und das Selbstverständnis des Mediators zu thematisieren sind. Ganz abgesehen davon erfahren die Teilnehmer auch einen Wissenszuwachs, wenn an der Intervision auch anerkannte Ausbilder beteiligt werden. Es kommt also auf den Inhalt und die Vorgehensweise an, ob eine Intervision auch als Fortbildung für die Mediation angesehen werden kann.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2023-09-11 22:17 / Version 62.

Aliase: Intervisionen, kollegiale Supervision
Prüfvermerk: -

1 Zumindest bei Wiki to Yes gibt es einmal im Monat einen "Stammtisch", wo Intervisionen stattfinden. Siehe Termine und Veranstaltungen
3 Die Studienanleitung gibt Tipps zum Üben
5 Siehe LPK-Broschüre zum Thema Fortbildung - 2023-04-09 Ziff 10 der Broschüre


Based on work by anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Montag Dezember 30, 2024 23:41:15 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 6 Minuten