Konfliktkrankheiten
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Auch wenn der Begriff der Konfliktkrankheiten in der Medizin kein feststehender Fachbegriff ist, sollte er eingeführt werden. Konflikte können erheblichen Einfluss auf die Gesundheit haben, sowohl auf psychischer als auch auf somatischer Ebene.
Die Besonderheit der Konfliktkrankheiten
Die Mediation ist keine Medizin, obwohl es eine Namensverwandtschaft gibt und der Mediation durchaus auch eine heilende Wirkung zukommt. Gerade weil die Mediation zur Gesundung des Menschen im Konflikt beitragen soll, muss sie wissen, was krank macht und wie Krankheiten die Konfliktbearbeitung beeinträchtigen können. Es gibt also eine Nähe zur Krankheit und möglicherweise gibt es sogar eine spezifische Gruppe von Erkrankungen, die mit Konflikten im Zusammenhang stehen. Offensichtlich wird der Zusammenhang bei einem pathologisierten Konfliktverhalten, wo aus der Verbitterung eine Verbitterungsstörung wird oder wo der Kampf um Gerechtigkeit zum Querulantenwahn führt. Es gibt aber noch andere Krankheiten, auf die sie in der Mediation und bei der Konfliktarbeit stoßen oder die Sie im Blick haben sollten. Diese Krankheiten werden unter dem Begriff der Konfliktkrankheiten zusammengefasst. Damit sind alle Krankheiten gemeint, die mit sozialen Konflikten im Zusammenhang stehen und einen bidirektionalen Einfluss auf das Konfliktverhalten haben, sodass sie in der Mediation zu beachten sind. Mithin sind Konfliktkrankheiten Erkrankungen, die durch ungelöste Konflikte entstehen, die auf Konflikte Einfluss nehmen oder die gegen ein nicht pathologisches Konfliktverhalten abzugrenzen sind. Konflikte können zu physischen und psychischen Erkrankungen führen. Naheliegende psychische Erkrankungen sind Depressionen, Angststörungen, posttraumatische Belastungsstörungen oder das Burnout-Syndrom. Psychosomatische Erkrankungen können gastrointestinale Störungen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Hauterkrankungen oder Schmerzstörungen sein. Es kann zu somatoformen Störungen kommen, bei denen Patienten körperliche Symptome aufweisen, die nicht vollständig durch medizinische Befunde erklärt werden können. Schließlich zählen zu den Konfliktkrankheiten auch die Somatisierungsstörung oder die Hypochondrie. Der Mediator muss wissen, dass es solche Erkrankungen gibt, wie sie sich von der Mediation abgrenzen und wie sie auf die Mediation einwirken, wie die Mediation darauf einwirken kann und wo die Möglichkeiten und Grenzen der Mediation im Zusammenspiel mit der Behandlung kiegen.
Mechanismen: Wie führen Konflikte zu Krankheiten?
Der Körper reagiert auf Konflikte oft mit Stressreaktionen, die durch das autonome Nervensystem und das endokrine System gesteuert werden. Chronischer Stress aufgrund ungelöster Konflikte aktiviert das Stresshormon Cortisol und führt zu einer dauerhaften Belastung des Körpers. Dies kann auf verschiedene Weise Krankheiten fördern:
Immunologische Beeinträchtigung: Chronischer Stress schwächt das Immunsystem und macht den Körper anfälliger für Infektionen und chronische Entzündungen.
Erhöhte Entzündungsmarker: Konflikte können zu einer Erhöhung von Entzündungsmarkern im Körper führen, die sowohl psychische als auch körperliche Beschwerden verstärken.
Dysregulation des Nervensystems: Konflikte, die nicht gelöst werden, führen oft zu einer Dysregulation des autonomen Nervensystems, was sowohl zu körperlichen Symptomen wie Schmerzen als auch zu psychischen Symptomen wie Angst oder Depression führen kann.
4. Therapeutische Ansätze bei konfliktbedingten Erkrankungen
4.1. Psychotherapie
Ein zentraler Ansatz zur Behandlung konfliktbedingter Erkrankungen ist die Psychotherapie, insbesondere die kognitive Verhaltenstherapie (KVT) oder die psychodynamische Therapie. Diese Therapien helfen Patienten, ihre inneren und äußeren Konflikte zu identifizieren und gesunde Wege zu finden, mit ihnen umzugehen.
Konfliktbearbeitung: In der Psychotherapie werden innere und äußere Konflikte aufgearbeitet, um dem Patienten zu helfen, bessere Bewältigungsstrategien zu entwickeln und die stressbedingten körperlichen und psychischen Symptome zu lindern.
Stressmanagement: Viele Therapien zielen darauf ab, den Umgang mit Stress zu verbessern, der oft aus ungelösten Konflikten resultiert.
4.2. Medikamentöse Therapie
In vielen Fällen, insbesondere bei psychosomatischen Erkrankungen, kann eine medikamentöse Unterstützung notwendig sein. Antidepressiva, Anxiolytika (gegen Angst) oder Schmerzmittel können symptomatisch helfen, während parallel die Konflikte bearbeitet werden.
4.3. Entspannungstechniken und Stressreduktion
Techniken wie progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR) oder Meditation können dazu beitragen, die körperlichen und psychischen Auswirkungen von Stress und Konflikten zu mindern.
4.4. Systemische Therapie und Mediation
Bei zwischenmenschlichen oder familiären Konflikten können systemische Therapieansätze oder Mediation hilfreich sein, um die Kommunikation zu verbessern und Lösungen zu finden, die den Stress auf beiden Seiten reduzieren.
5. Fazit
Während der Begriff "Konfliktkrankheiten" nicht offiziell etabliert ist, gibt es eine klare Verbindung zwischen Konflikten und verschiedenen psychischen und körperlichen Erkrankungen. Konflikte, die nicht gelöst werden, wirken sich negativ auf die psychische und physische Gesundheit aus. Psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und psychosomatische Beschwerden sind häufig konfliktbedingt. Therapeutische Ansätze zielen darauf ab, sowohl den psychischen als auch den körperlichen Stress zu reduzieren, indem Konflikte erkannt und bearbeitet werden. Der Schlüssel zur Vorbeugung und Behandlung von konfliktbedingten Erkrankungen liegt darin, gesunde Strategien zur Konfliktbewältigung zu entwickeln und stressbedingte Belastungen zu minimieren.
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Siehe auch: Verfahrensverzeichnis
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