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Das "Mehr vom Selben" - Phänomen

Wissensmanagement » Diese Seite ist der Kategorie Konfliktphänomenologie des Archivs in der Wiki-Abteilung Wissen zugeordnet. Eine logische Verknüpfung erfolgt mit der Rubrik Konflikt, also dem 6. Buchabschnitt des Fachbuchs Mediation und den Konfliktphänomenen. Bitte beachten Sie auch:

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Das "Mehr vom Selben"-Phänomen ist ein Konzept, das von dem Kommunikationswissenschaftler Paul Watzlawick beschrieben wurde. Es bezieht sich auf die Tendenz von Menschen, dieselben Strategien oder Verhaltensweisen immer wieder zu wiederholen, selbst wenn diese nicht zum gewünschten Ergebnis führen. Anstatt alternative Ansätze auszuprobieren, verstärken sie ihre Bemühungen in der Annahme, dass mehr Einsatz oder Intensität das Problem lösen wird. Dies führt oft zu einer Verschärfung der Situation und verstärkt das ursprüngliche Problem.

Beispiel 16522 - Der Mann hat etwas Falsches gemacht. Seine Frau ist sauer. Er entschuldigt sich. Das hat keine große Wirkung. Anders, als er sie auf die Wange küsst. Er hat gelernt, dass ein Kuss auf die Wange seine Frau versöhnölich stimmt. Später wendet er diese Strategie immer wieder an. Inzwischen fühlt sich die Frau jedoch belästigt wenn sie von dem Mann geküsst wird. Der Mann bemerkt den Sinneswandel nicht und bestaht darauf, dass seine Küssen die einstudierte Wirkung entfalten. Sie erreichen jetzt genau das Gegenteil.

Beispiel 16523 - Eine eskalierende Auseinandersetzung in einer Beziehung führt dazu, dass sich ein Partner nicht gehört fühlt. Er wiederholt seine Beschwerden lauter und häufiger, was den anderen Partner dazu bringt, sich mehr zurückzuziehen oder defensiv zu reagieren. Das hält aber nicht davon ab, die Beschwerden noch intensiver und lauter vorzubringen und immer wieder zu wiederholen.


Psychologisch gesehen kann das Phänomen auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden. Ein Grund sit sicher die Gewohnheit. Menschen sind Gewohnheitstiere und neigen dazu, sich in vertrauten Mustern und Routinen wohl zu fühlen. Selbst wenn diese Muster negativ sind, kann es schwierig sein, sie zu durchbrechen, da sie eine gewisse Sicherheit bieten. Ein weiterer Grund kann die Verstärkungstheorie liefern. Durch positive Verstärkung wird ein bestimmtes Verhalten belohnt oder bestätigt, was dazu führen kann, dass es wiederholt wird, selbst wenn es langfristig negative Konsequenzen hat. Natürlich köännen auch Unachtsamnkeit und Phantasielosigkeit eine Ursache für das Verhalten sein. Auch die Angst vor dem Unbekannten kann eine Rolle spielen. Neue Verhaltensweisen oder Muster können Unsicherheit und Angst auslösen, weshalb Menschen dazu neigen, im Bekannten zu verharren, auch wenn es nicht optimal ist. Insgesamt zeigt das "mehr vom Selben"-Phänomen, wie komplex menschliches Verhalten sein kann und wie schwierig es manchmal sein kann, aus negativen Zyklen auszubrechen.

Ausweg aus der sinnlosen Widerholung

Das "Mehr vom Selben"-Phänomen kann therapeutisch durch verschiedene Ansätze aufgelöst werden, die darauf abzielen, neue Perspektiven und alternative Verhaltensweisen zu entwickeln. Einige der wichtigsten Ansätze und Techniken sind:

  1. Reframing (Umdeuten): Der Therapeut hilft dem Klienten, die Situation aus einer neuen Perspektive zu sehen, um die Bedeutung des Problems zu verändern. Dies kann dazu beitragen, festgefahrene Denkmuster zu durchbrechen und neue Lösungsansätze zu entwickeln.
  2. Paradoxe Interventionen: Der Therapeut verschreibt absichtlich eine Verhaltensweise, die scheinbar das Problem verschärfen würde. Dies kann dazu führen, dass der Klient erkennt, wie unproduktiv sein bisheriges Verhalten war, und sich offener für alternative Ansätze zeigt. Ein Beispiel ist die Anweisung, ein bestimmtes Problemverhalten bewusst zu verstärken, was oft zu einer spontanen Reduktion des Verhaltens führt.
  3. Verhaltensänderung: Der Therapeut arbeitet mit dem Klienten daran, konkrete neue Verhaltensweisen auszuprobieren. Dies kann durch Rollenspiele, Hausaufgaben oder spezifische Übungen geschehen, die darauf abzielen, alternative Reaktionen und Strategien zu testen.
  4. Kommunikationsverbesserung: Da das "Mehr vom Selben"-Phänomen oft auf Kommunikationsproblemen basiert, kann der Therapeut Techniken zur Verbesserung der Kommunikation einführen. Dazu gehören aktives Zuhören, Ich-Botschaften und klare Ausdrucksformen von Bedürfnissen und Gefühlen.
  5. Systemische Therapieansätze: Diese Ansätze betrachten das Problem im Kontext des gesamten Systems (z.B. Familie, Arbeitsplatz) und arbeiten daran, die Dynamiken innerhalb dieses Systems zu verändern. Veränderungen in einem Teil des Systems können oft weitreichende positive Auswirkungen haben.
  6. Selbstreflexion und Achtsamkeit: Der Therapeut unterstützt den Klienten dabei, ein höheres Maß an Selbstbewusstsein und Achtsamkeit zu entwickeln. Dies hilft dem Klienten, seine automatischen Reaktionen zu erkennen und bewusstere Entscheidungen zu treffen.
  7. Externe Ressourcen einbeziehen: Manchmal kann es hilfreich sein, andere Personen oder Ressourcen in den therapeutischen Prozess einzubeziehen, wie z.B. Familienmitglieder, Freunde oder Selbsthilfegruppen, um Unterstützung und neue Perspektiven zu bieten.
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Seite zuletzt geändert am Montag Juli 15, 2024 23:33:25 CEST.

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