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interkulturelle Mediation

ID
Beispiel 11718
Bezeichnung
interkulturelle Mediation
Beispiel

Ein Deutscher ist mit einer Chinesin verheitatet. Bei einem Lehrgang in Thailand besucht er einen Nachtclub mit Table-Dance. Er berichtet seiner Frau davon. Für ihn war es eine vertrauensbildende Maßnahme. Für seine chinesische Frau war dies der Scheidungsgrund und es kommt zur Scheidungsmediation. Der Mediator überlegt sich im Vorfeld, ob er sich über Chinesen schlau machen soll. Er hat darauf verzichtet. Dafür hat er besonders aufmerksam zugehört. Ihm fiel folgendes auf: bei der Themensammlung nannte die Chinesin einmal die Scheidung, zum anderen, dass ihr Ehemann sie nicht wie ihre Mutter behandeln solle (auf Deutsch übersetzt: soll sie nicht wie seine Putzfrau behandeln). Der Mediator bemerkt den Widerspruch. Nach einer Scheidung ist die Frage wie die Frau behandelt wird relativ uninteressant. Weiterhin fielen auf, dass sich der Mann vor und während der Mediation ständig entschuldigt hat bei seiner Frau. Auch er beteuert, dass es keine sexuellen Handlungen gegeben habe. Ebenso häufig wiederholte die Chinesen, dass der Mann bei Gott und Buddha Treue versprochen hätte und dass er dieses Versprechen gebrochen habe. Der Mediator fiel auf, dass die Entschuldigung des Mannes keine Wirkung hat und er insistierte darauf, die Reaktion der Frau verstehen zu wollen. Der Mediator hat sich vorher die Erlaubnis eingeholt, Fragen die einen kulturellen Bezug haben könnten auf den Grund gehen zu dürfen. Seine Bohrungen führten schließlich zum Erfolg als die Frau fast nebenbei bemerkte, dass nur ein anderer Mann ihre Ehre wiederherstellen könne. Jetzt wurde klar dass es nicht um Schuld sondern um eine Ehrverletzung geht. Mit der Frage, wie sich die Ehre wiederherstellen lässt, konnte die Ehebeziehung aufrechterhalten bleiben.

Fundstelle
interkulturelle Mediation
Zuordnung
Schule
Schlagworte
Gewichtung
(0)