Der Brainwalk
Das Wort ist mit Vorsicht zu genießen. In deutschen Ohren hört es sich so etwa an wie der Gedankengang. Immerhin setzt sich das Wort aus den englischen Wörtern Gehirn und gehen zusammen. Ein Blick ins Wörterbuch belegt jedoch, dass es dieses Wort in der englischen Sprache nicht gibt. Der Gedankengang würde mit train of thoughts oder line of thoughts zu übersetzen sein. Ein Blick in das Warenzeichenregister belegt schließlich, dass Brainwalk eine geschützte Wortbildmarke ist.1 Trotzdem ist der Begriff sehr assoziativ und deutet an, worum es geht. Der Wortteil walk lässt vermuten, dass das Gehen und die Bewegung eine Rolle spielen.
In der Werkzeuglogik von Wiki to Yes2 wäre der Brainwalk eine Technik, genauer gesagt eine Kreativtechnik. Sie wird in der Moderation verwendet und kann auch in der Mediation gute Dienste leisten. Die Technik findet bei der Arbeit mit Gruppen eine Anwendung, um Wissen und Erfahrung aus einer Gruppe „herauszulocken“ und vorhandenes Wissen zu teilen („von Peers lernen“).3
Vorgehensweise
- Der Mediator bereitet Themen vor, die als Überschrift auf je ein Flipchart geschrieben werden. Alternativ können die Teilnehmer Assoziationen als Überschriften für Themen, über die sich die Gruppe Gedanken machen soll, auf einem Flipchart notieren.
- Die Flipcharts werden im Raum verteilt.
- Die Teilnehmer werden zu kleinen Arbeitsgruppen formiert und aufgefordert sich über die Themen Gedanken zu machen, zu diskutieren und ihre Gedanken auf dem entsprechenden Flipchart stichwortartig aufzuschreiben.
- Die Ergebnisse werden pro Gruppe von eine Mitglied der Arbeitsgruppe präsentiert.
Damit das Gehen eine Rolle spielt, wäre es möglich, einen Themenrepräsentant an das Flipchart stationär zu binden, während die anderen Teilnehmer von Flipchart zu Flipchart gehen können, um ihre Gedanken dort einzubringen. Möglich wäre es auch auf Themenrepräsentanten zu verzichten und den Gang über die Themen als Weg an die Flipcharts der Gruppe freizustellen. Dann würden die Ergebnisse nachher mit allen zusammengefasst werden. Eine genaue Beschreibung der Vorgehensweise finden Sie hier:
Der Brainwalk in der Businessmorderation
Bedeutung für die Mediation
Die Herangehensweise ähnelt der Vorgehensweise bei der Erarbeitung der magischen Fragen. Die Technik dient zur Auflockerung und fördert die Kommunikation unter der Gruppe. Sie kann in der Mediation in der dritten oder vierten Phase eingesetzt werden.
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Siehe auch: Kreativtechnik, Verzeichnis-Werkzeuge, Moderationstechnik
Prüfvermerk: