Kniffe, Tipps und Tricks
Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Unterseite des Mediatorenkoffers in der Rubrik Mediationsanleitung. Eine gute Anleitung (Mediationsanleitung) muss natürlich auch den wohlverstandenen Hinweis auf Tricks, Kniffe und Kunstgriffe enthalten, die letztlich zur Bewältigung der Mediation beitragen.
Mediationsanleitung Orientierung Durchblick Handlungsoptionen Kniffe Navigator
Abstract: Viele Menschen möchten in der Mediation eine Wunderwaffe vermuten. Sie sehen den Erfolg und meinen, dass die Mediation ihnen den Trick offenbart, wie man den Menschen knackt. Sie lernen eine Technik nach der anderen und hoffen dadurch, ihre Kompetenz im Umgang mit Menschen oder den Streitparteien besser kontrollieren zu können.
Einführung und Inhalt: Menschen sind keine Nüsse. Da gibt es nichts zu knacken. Es geht darum, einen Zugang zu finden. Wer Menschen knacken will, hat Erwartungen. Er könnte enttäuscht werden.
Sie brauchen keine Nussknacker
Ein Nussknacker ist ganz sicher das falsche Werkzeug. Die Werkzeugsystematik erwartet, dass das verwendete Werkzeug der Methode entspricht. Die Methode wäre das Verstehen. Dazu passt kein Knacken oder brechen. Eher ein auflösen und leiten. Wenn Werkzeuge zweckwidrig angewendet werden, verursachen sie oft nur einen Placeboeffekt.1 Es besteht die Gefahr, dass zu viel hineininterpretiert wird. Erliegen Sie nicht den Illusionen.2
Verzeichnis der Tipps und Tricks
Bei dem Versuch einer Hilfestellung für den Prozess der Mediation gibt es durchaus Empfehlungen, die Ihnen weiterhelfen. Wer den Durchblick hat, der weiß, dass der erste ernstzunehmende Tipp für den Mediator lauten muss:
- Keine Tricks
- Zumindest nicht, wenn sie mit einer Täuschung verbunden sind. Es geht nicht darum, die Parteien in etwas hineinzutreiben. Der Mensch ist keine Nuss und muss auch nicht geknackt werden. Es geht auch nicht darum, etwas in ihn (in den Hut) hineinzutun oder herauszuholen. Es geht darum, zu erkennen was drinnen ist, damit die Parteien ihre Ressourcen nutzen können. Sicherlich kommt es dafür darauf an, dass der Mediator den Mensch innerhalb des Streitsystems korrekt (einschätzen) spiegeln kann.
- Komplexität ist die Arena
- Es wäre eine Illusion zu glauben, dass man einen lang geübten, eskalierten Konflikt mit einem Fingerschnippen lösen könnte. Zugegeben hat es manchmal den Anschein. Auch manche Mediatoren stellen ihren Erfolg so dar, als wäre es ihre schlaue Frage gewesen, die den Parteien die notwendigen Erkenntnisse gebracht hätte. Es wird übersehen, dass sich die schlaue Frage in einen komplexen Prozess einbettet, der von vielen Einflüssen geprägt wird und ein Window of Opportunity benötigt, um die beschriebene Wirkung zu erzielen. Der erste Zugriff auf die Komplexität ist das Verständnis der Systemik und damit einher gehend die Unterscheidung zwischen der Verfahrensebene und der Fallebene. Dimensionierungen helfen, die Komplexität zu ordnen. Es ist das Zusammenspiel, der Einflüsse, welche die Mediation in einer Art und Weise koordiniert, um aus ihr das zu machen, was sie ist: eine Vermittlung.
- Einsicht ist der Schlüssel
- Verstehen hängt mit Mediationstheorie zusammen und Erkenntnis beruht auf Einsicht. Die allseitige Einsicht ist deshalb der Schlüssel zur Akzeptanz. Um eine Einsicht zu ermöglichen, gibt es sicherlich Kunstgriffe (Kniffe). Viele davon finden Sie im Interventionenfinder. Sie werden Interventionen genannt. Einsicht kommt von innen. In der Mediation soll sie dazu führen, dass die Parteien selbst eine Lösung finden die wichtigste Frage für den Mediator ist deshalb, was geschehen muss, damit sich die Parteien auf den Suchprozes einlassen können.
- Suche ist der Weg
- Die Einsicht in den Weg ist die Bedingung für die Einsicht in die Lösung. Die Phase eins, also das Verfahrensritual und die Einstimmung auf das Ziel, einen konfliktfreien Zustand herzustellen spielen deshalb eine wichtige Rolle. Sie sollten in keinem Fall verkürzt werden. Nur wer das gleiche Ziel verfolgt, kann den gleichen Weg gehen. Nur auf dem gleichen Weg ist ein paralleles Denken möglich. Nur ein paralleles Denken führt aus dem Widerspruch heraus. Die Meilensteine auf dem Weg zu einer gemeinsamen Lösung sind die abgestimmten Erkenntnisse. Sie markieren die zurückzulegenden Schritte.
- Erkenntnis ist der Meilenstein
- Welche Erkenntnise zu erzielen sind, beschreibt die Mediation, wenn sie als ein Kognitionsprozess verstanden wird. Die Phasen repräsentieren die gedanklichen Dimensionen. Die Phasenlogik führt sie zusammen. Der Mediator weiß, dass die Lösung in der Mediation aus dem Prozess entsteht, nicht aus ihrer der Vorgabe. Die wichtigste Frage für den Mediator ist deshalb stets, wie es gelingt, Zugang zu den Menschen zu finden, um ihnen die Erkenntnisschritte zu ermöglichen, die auf dem Weg zur Lösungsfindung zurückzulegen sind. Die Haltung im Verständnis einer inneren Einstellung, Bereitschaft und Interesse sind dabei das wichtigste Kriterium.
- Emotionen sind der Hinweis
- Der Mensch macht nichts, was ihm keinen Nutzen bringt. Der Nutzen wird emotional beurteilt, sodass die Ausrichtung menschlichen Verhaltens stets ein gutes Gefühl ist. Für die Mediation sind zwei gute Gefühle herzustellen. Das eine ist auf das Verfahren gerichtet, das andere auf die Lösung. Die Herausforderung ist, dass im Zweifel weder das eine noch das andere bekannt ist, sodass sich für die Parteien zumindest aus der Erfahrung heraus kein Gefühl ableiten lässt3 . Eher das Gegenteil ist der Fall. Die Erfahrung mit dem Gegner zeigt, dass ein Einsehen kaum denkbar ist. Zur Mediation gibt es meist keine Erfahrung außer der, dass eine Kooperation innerhalb der Konfrontation nicht denkbar ist. Hier muss der Mediator Brücken bauen. Die Mediation hilft ihm dabei. Sie nimmt (in Phase 3) das Denken aus dem Streit heraus und führt es in eine heile Welt, eine imaginär konfliktfrei Situation. Diese Vorgehensweise hilft, dass sich positive Gefühle und Gedanken entwickeln können. Der Mediator hilft dabei Wahrnehmungs- und Denkfehler zu korrigieren.
- Interesse ist der Motor
- Der Antrieb in diese Richtung zu gehen ergibt sich aus den Motiven. Die Motive ergeben eine Nutzenerwartung. Je wahrscheinlicher der Nutzen ist, umso mehr ist der Bereich Mensch bereitet sich darauf einzulassen. Die Mediation ist nutzenorientiert, wobei der Nutzen sowohl auf der Verfahrensebene wie auf der Fallebene herzustellen ist. Dementsprechend wird das Verfahrensmotiv vom Lösungsmotiv unterschieden.
- Denken ist die Chance
- Es wird den Parteien schwer fallen, solche Gedanken aus ihrer Konfliktsituation und dem empfundenen Leid heraus entwickeln zu können. Sie werden im Ja-Aber-Modus denken. Der Mediator muss versuchen, dass die Parteien aus der Ablehnung herauskommen. Abgesehen von der Wirkung, die die Mediation durch die Phasenlogik aus sich selbst heraus ausübt, bedarf es der Interventionen wie zum Beispiel der Aber-weg-Technik, dem Zauberstab oder der Kontrastbildung. Es kommt darauf an, dass die Parteien Gedanken überhaupt erst einmal zulassen. Ablehnen können Sie sie immer noch. Deshalb ist es wichtig, dass sie in der Mediation frei und unbeschadet denken können. Die Vertraulichkeit soll dies sicherstellen. Die Mediation unterstützt das positive Denken, in dem sie das Denken an den Streit und die Positionen bzw. die Lösungen in eigenständige Phasen packt. Letztlich ergibt sich der Effekt an der (auch bei den Parteien) aufkommenden Neugier an dem Interesse.
- Verstehen ist der Kern
- Das Motiv des Mediators ist zu verstehen. Das allseitige Verstehen ist die Basis für die Lösung. Der Fokus ist also darauf gerichtet, ein allseitiges Verstehen zu ermöglichen. Der Mediator fragt also nicht was hinten rauskommt oder wer in der Vergangenheit was falsch gemacht hat. Er fragt, wie das Denken und Handeln der Parteien korrekt einzuschätzen ist. Er will die Bedeutung verstehen, damit die Parteien sie verstehen können. Die Bedeutung ergibt den Nutzen und eröfnet die Möglichkeiten.
- Vertrau der Mediation
- Der wohl wichtigste Kunstgriff in der Mediation besteht darin, die Mediation zur Wirkung zu bringen. Der Mediator muss die Parteien in die Mediation hineinführen und in ihr halten können. Sein Denken ist ausschließlich prozessorientiert. Er denkt nicht an die Lösung oder darin was als nächstes passiert oder zu tun ist. Er interessiert sich ausschließlich dafür was gerade passiert, wie die Aussagen und Handlungen der Parteien zu verstehen sind. Was er verstanden hat spiegelt er und ordnet es in das Verfahren ein. Die Benchmarks helfen ihm, den richtigen Weg zu verfolgen. Der Interventionenfinder hilft ihm, die passende Intervention zu finden.
- Vorschläge
- Als erfahrender Mediator kennen Sie sicher auch einige Tricks und haben Tipps, wie man besser mit der ein oder anderen Situation in der Mediation zurecht kommen kann. Nutzen Sie die Gelegenheit, darüber zu berichten
Stimmen Sie den Ausführungen zu? Sie können Ihre Erfahrungen mitteilen. Vielleicht kennen Sie noch einen tollen Trick, wie ein Mediator oder eine Mediatorin mit Hreuasforderungen umgehen soll?
Bedeutung für die Mediation
Die Mediation ist ein gedanklicher Weg. Die einzige wirklich relevante Frage, die sich dem Mediatoroder der Mediatorin stellt ist die, wie der den Parteien helfen kann, den gedanklichen Weg zu gehen.
Was tun wenn ...
- Dem Mediator sind die Werkzeuge ausgegangen
- Der Mediator findet kein passendes Werkzeug
- ... weitere Interventionen im Ratgeber
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Siehe auch: Durchblick
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