Anleitungen zur Mediation
Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Rubrikenseite des Mediatorenkoffers in der Abteilung Werkzeuge und zugleich auf der Werkzeugtour. Wenn es schon einen Mediatorenkoffer geibt gehört dazu auch eine Gebrauchsanleitung.
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Worum es geht: Jedem gekauften Werkzeug liegt eine Gebrauchsanleitung bei.
Eine Gebrauchsanleitung enthält eine Sammlung von Informationen zum sicheren und bestimmungsgemäßen Umgang mit dem Produkt.1
Als Dienstleistung wäre die Mediation durchaus auch ein Produkt, ebenso wie der Mediatorenkoffer. Allerdings ist die Mediation kein Gegenstand, der sich benutzen lässt. Kann es trotzdem eine Anleitung geben, die wenigstens den Gebrauch der Mediationswerkzeuge erklärt?
Was mach ich nur als Nächstes?
Das ist die falsche Frage. Stellen Sie dir richtige.
Einführung und Inhalt: Schon im Hinblick auf §2 Abs. 2 Mediationsgesetz wird der Mediator den Parteien den Gebrauch der Mediation erläutern. Aber wer erläutert sie dem Mediator? Gäbe es dafür eine Gebrauchsanleitung, wäre sie zweifellos sehr hilfreich. Besonders Anfänger suchen nach einer Orientierung, wenn darum geht, durch die Mediation zu manövrieren. Sie werden merken, dass die sture Abarbeitung der Phasen und der Grundsätze dafür nicht genügt. Hinzu kommt, dass die Vielfalt der Mediation ein schier unbegrenztes Kontingent von Werkzeugen aus allen denkbaren Disziplinen und Perspektiven zur Verfügung stellt. Die im Mediatorenkoffer symbolisch zusammengestellten Werkzeuge sind ein Hilfsmittel. Wie müssen sie eingesetzt werden, damit sich die Mediation verwirklichen kann?
Wieviel Anleitung ist überhaupt möglich?
Was die Anleitung anbelangt, mag die Mediation mit einem Schachspiel vergleichen werden. Auch beim Schach gibt es nur wenig Regeln und eine überraschend kurze Spielanleitung. Sie benennt das Ziel des Spiels und die Zugmöglichkeiten der Figuren. Die Entsprechung in der Mediation wären die die Phasen und die Grundsätze. Ähnlich wie beim Schach genügt die kurze Einführung und die Darstellung der Regeln jedoch nicht, um das Spiel zu beherrschen. Die Regeln sagen insbesondere nicht, welcher Zug warum und wie der Nächste ist. Wer professionell Schach spielen können will, muss mehr wissen als nur ein paar Regeln. Genau so ist es auch in der Mediation.
So sehr Schach hinsichtlich der Komplexität mit der Mediation zu vergleichen ist, so sehr unterscheiden sich die Spiele voneinander. Schach ist ein Nullsummenspiel. Es geht darum, den Gegner zu täuschen und zu überraschen, um Spielvorteile zu erlangen. Die Mediation ist ein kooperatives Suchspiel. Niemand muss überlegen, was der Gegner mit seinem Zug beabsichtigt. Er kann dazu einfach befragt werden. So gesehen ist die Mediation viel einfacher als Schach. Sie ist jedoch insofern wesentlich komplizierter, weil sie mehr Figuren und Zugmöglichkeiten einsetzt als das Brettspiel. Daraus ergeben sich zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten. Wer die Mediation beherrschen will, muss mediationslogisch kombinieren können.
Eines ist sicher. Wenn die 435 Werkzeuge der Mediation willkürlich eingesetzt werden, verfehlen sie höchstwahrscheinlich ihren Zweck. Die aus dem Zusammenspiel der Werkzeuge resultierende Effizienz würde sich nur zufällig ergeben. Das ist nicht professionell. Es bedarf also eines Werkzeuges, um die Werkzeuge zu nutzen. Das ist die Aufgabe der Mediation. Man könnte die Mediation also auch als das Werkzeug für die Benutzung der Mediationswerkzeuge bezeichnen. Aus welchen Werkzeugen sich die Mediation zusammensetzt, ergibt sich aus der Werkzeugsystematik. Es gibt also verschiedene Werkzeuge mit unterschiedlichen Funktionen. Eine Anleitung muss sich auf die Verschiedenartigkeit der Werkzeuge einlassen. Den Ausgangspunkt bildet die Anleitung zur Benutzung des Werkzeugs Mediation selbst.
Gebrauchsanleitung Mediation
Aus der Sicht des Gesetzgebers wird die Mediation mit ihrem Ablauf und den Grundsätzen beschrieben. Eine darauf abstellende Gebrauchsanleitung würde sich in dem an Laien gerichteten Beitrag über die Durchführung der Mediation erschöpfen, wo es nur darum geht, einen Eindruck zu vermitteln. Einem Profi würde sie nicht weiterhelfen. Sie enthält keine Handlungsanweisungen und beantwortet auch nicht die Frage, was im Einzelfall zu tun ist, um auf unvorhersehbare Situationen zu reagieren und um die Mediation korrekt durchzuführen.
Tatsächlich wird die Frage nach der gebotenen Aktion oder Reaktion in der Mediation statt von Regeln, wesentlich von dem zugrunde liegenden Mediationskonzept beeinflusst. Das Konzept liefert den Schlüssel für das Verständnis der Mediation. Der hier vorgeschlagenen Anleitung liegt der Gedanke zugrunde, dass die Mediation eine Verstehensvermittlung ist, die auf einem Erkenntnisprozess aufsetzt. Mithin steht die Erkenntnisgewinnung im Vordergrund. Damit grenzt sich die Anwendung der Werkzeuge und ihre Zweckausrichtung bereits ein. Sie müssen sich an der kognitiven Mediationstheorie messen lassen und den Zweck der auf den Konflikt bezogenen Erkenntnisgewinnung verfolgen. Die kognitive Mediationstheorie hat den Prozess am weitesten durchdekliniert.
Welche Orientierung sich aus dieser Herleitung ergibt, beschreibt die Metapher des Puzzlespiels am Besten. Die Puzzlesteine sind das Symbol für die zu verwertenden Informationen. In der Mediation müssten aber nicht nur eins, sondern zwei oder gar drei Puzzlebilder gelegt werden. Dadurch werden die Informationen grundlegenden Arbeitsprozessen der Mediation zugeordnet. Der Mediator nimmt die Informationen wie die Puzzlesteine auf, um sie korrekt in das zu jeweils legende Bild (den Arbeitsprozess) einzuordnen. Wie die Informationen zu qualifizieren und den Prozessen zuzuordnen sind, ist das Know-How des Mediators. Die Mediation sagt ihm lediglich, welche Informationen relavant sind, wie sie wo einzufügen sind und wie sie zusammenpassen.
Die Zuordnung der Informationen erfolgt über die Metainformation. Auch dieser Vorgang ist mit einem Puzzle zu vergleichen. Die Merkmale des Puzzlesteins sagen, in welchen Puzzlebild der Stein wo und wie anzulegen ist. Vergleichen mit dem Schach müssen die Figur und ihre Position bekannt sein, um sie korrekt zu bewegen. Die Metainformation über die Information ist somit eine wesentliche Entscheidungshilfe, wie mit der Information umzugehen ist. Die Identifikation der Information und ihre Zuordnung erfolgt anhand ihrer Dimensionen. Die Dimensionen qualifizieren die Eigenschaften der Ìnformation. Sie sind zumindest zum Teil vorgegebenen. Anhand ihrer Dimensionen lässt sich die Information in die Mediationslogik einbeziehen.
Die Systemik der Mediation legt mindestens zwei Arbeitsprozesse nahe, die auf unterschiedlichen Ebenen ablaufen. Sie sind strkt auseinanderzuhalten. Die eine Ebene betrifft den Prozess der Mediation. Die andere betrifft den Fall. Die Ebenen werden als Verfahrensebene und Fallebene beschrieben. Wenn die Informationen korrekt eingeordnet werden, entsteht der Mediationsflow.
kognitive Mediationstheorie Dimensionen Informationsverarbeitung in der Mediation
Gebrauchsanleitung Werkzeuge
Wenn die Mediation das Werkzeug ist, um die Mediationswerkzeuge zu steuern, bedarf es auch eine Anleitung, wie die Werkzeuge selbst zu nutzen sind. Nicht immer liegen alle Puzzlesteine (Informationen) auf dem Tisch. Nicht immer fällt es leicht, sie korrekt in den Prozess der Mediation einzuordnen. Manchmal fällt es schwer, die zu dem Verfahren oder zum Fall passenden Informationen beibringen oder qualifizieren. Jetzt erst kommen dem Mediator die weiteren Mediationswerkzeuge zur Hilfe. Auch sie unterliegen einer strukturgebenden Ordnung, die stets zu beachten ist.
Die Werkzeugsystematik unterscheidet unterhalb des Verfahrens zwischen Methoden und Techniken. Die Methoden stehen im Vordergrund. Sie sind die Werkzeuge, die sich auf den Ablauf der Mediation konzentrieren. Sie entsprechen den Phasen und beschreiben, wie die Phasen zu bewältigen sind. Jede Phase gibt einen anderen Arbeitsauftrag, mit dem sich Etappenziele der Mediation verwirklichen lassen. Eine Gebrauchsanleitung muss sich also zunächst mit den Methoden auseinandersetzen. Eine Auflistung aller Methoden und den Zugang zu Deteilbeschreibungen finden Sie im Beitrag Methodenabgleich.
Den Methoden werden sogenannte Techniken zugeordnet. Ihre Unterordnung stellt sicher, dass die Techniken zweckgerecht verwendet werden. Die zur jeweiligen Phase passenden Werkzeuge werden im Zusammenhang mit dem Ablauf der Mediation im Einzelnen vorgestellt. Das Werkzeugverzeichnis listet alle Techniken auf. Über dieses Verzeichnis können Sie alle Techniken ausfindig machen, um auf die Anleitung zum Gebrauch der Technik zuzugreifen.
Das Loopen stellt ein Universalwerkzeug der Mediation vor. Es kann mit einem "Schweizer Taschenmesser" verglichen werden. Mit dem Loop greift der Mediator die relevanten Informationen auf. Die Information wird qualifiziert, verifiziert und der zuständigen Phase zugeordnet. Wenn die Information korrekt zugeordnet wurde, weiß der Mediator, wie damit umzugehen ist. Die Ausführungen im Beitrag Durchblick ergeben innerhalb der Werkzeugsystematik die beste Orientierungshilfe.
präzises Zuhören Die Phasen der Mediation Formular: Phasenablaufschema
Gebrauchsanleitung Mensch
Manche Mediatoren würden sich auch dafür gerne eine Gebrauchsanleitung wünschen. Sie meinen, die Parteien müssten geknackt werden, damit sie sich für kooperative Lösungen öffnen können. Die Parteien sind aber keine Nüsse und einen Menschen zu knacken, ist sicher nicht der Auftrag der Mediation. Die Parteien sollen lediglich die Unterstützung bekommen, die ihnen hilft, selbst die Lösung zu finden. Konkret besteht die Unterstützung darin, die ihnen im Weg stehenden Hindernisse aus dem Weg zu räumen. Was die Mediation dazu beitragen kann, wird in dem Beitrag über die Lösungshindernisse genau beschrieben. Gerade weil der Mensch in der Mediation im Mittelpunkt steht, ist er kein Objekt, sondern ein Subjekt der Mediationsdienstleistung. Weil nicht der Mediator, sondern die Mediation die Lösung herbeiführt, kommt es auf das systemische Zusammenspiel der Menschen an, die an der Mediation beteiligt werden. Der Grundsatz lautet:
Wenn es eine Gebrauchsanleitung Mensch gäbe, die den Umgang mit den Parteien in der Mediation beschreibt, würde sie lediglich beschreiben, wie sich der Mediator zu verhalten hat, damit sich die erforderlichen Erkenntnisse in einer Art und Weise vermitteln, dass sie die Beteiligten erreichen kann. Es geht lediglich um die Frage, wie sich Verstehen vermitteln lässt. Gegebenenfalls helfen Interventionen dabei, den Parteien den Weg der Mediation zu ermöglichen.
Orientierungshilfen
Gerade weil es nicht möglich ist, die Mediation in einem linear ablaufenden Flussdiagramm abzubilden, wo jeder Schritt vorhersehbar und planbar ist, bietet der Thinktank Mediation weitere, ins Detail gehende Hilfestellungen, die bei Einzelfragen heranzuziehen sind. Die Hilfe bei der Fallbearbeitung ist dafür ein Beispiel. Weil jeder Mensch anders ist, ist auch jeder Fall anders. Auch wenn es so scheint, dass konfliktypische Phänomene 08/15-mäßig abzuwickeln seien. Ein Gerüst, an dem sich Anfänger und Mediatoren orientieren können bietet die Orientierungshilfe an.
Orientierungshilfe Arbeitshilfe
Bedeutung für die Mediation
Auf das Zusammenspiel kommt es an. Die Werkzeuge orientieren sich an den Methoden und diese wiederum am Prozess. Die Benchmarks helfen, die korrekte Verwendung im Vorgehen zu überwachen. Eine fehlerhafte Verwendung kann zu Mediationsfehlern führen oder gar eine Haftung nach sich ziehen. Klicken Sie auf das nachfolgende Bild, um sich das Wählerverzeichnis anzuschauen. Wiki to Yes sammelt typische Fehler, um Vorschläge und Beispiele für einen zu Mediation passendes Verhalten aufzuzeigen.
Was tun wenn ...
- Der Mediator verletzt ein Wesensmerkmal der Mediation
- Werkzeug falsch angewendet
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Interventionenfinder
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Alias: Mediation-Anleitung
Siehe auch: Orientierungshilfe, Durchblick, Kniffe, Erkenntnisprozess, Ablauf, Wesen der Mediation
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