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Hilfe bei der professionellen Fallbearbeitung

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Unterseite zum Titel Mediationsfälle in der Abteilung Praxis. Die Auseinandersetzung mit Fällen, die in der Mediation bearbeitet werden können und die Auseinandersetzung mit der Herangehensweise bei der Bearbeitung von Fällen nimmt im Thinktank einen großen Raum ein. Hier geht es um eine Art erste Hilfe b ei der Planung und Durchführung von Mediationen.

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Wiki to Yes bietet nicht nur den ThinkTank einer Wissensdatenbank, und eine Plattform für den Erfahrungsaustausch und Lernhilfen an, sondern unterstützt Sie auch bei der professionellen (mediations- und rechtssicheren) Fallbearbeitung. Dieser Beitrag gibt Ihnen eine Anleitung, wie Sie das Wiki bei der Fallarbeit aktiv einsetzen können.



Alles geht seinen Gang
Manchmal bedarf es aber der Korrektur.
Nur wann und wie?


Fragen Sie sich gerade, was sie als nächstes tun sollen in der Mediation?
Die Antwort findet sich in der Struktur der Mediation und in ihrer Logik. Sie werden die Antwort finden, sobald sie eine Orientierung haben. Wenn Sie sich bereits im Verfahren befinden, hilft die Mediationsanalyse, eine Orientierung zu finden.

Mediationsanalyse

Im Vordergrund des mediativen Denkens steht immer der Prozess an und für sich. Wenn die Mediation die Lösung herbeiführt, ist es die Aufgabe des Mediators, den Prozess, also die Mediation, zu verwirklichen. Zu diesem Zweck schaut er NICHT auf die Lösung und das was hinten herauskommt, sondern darauf, wo er im Prozess gerade steht und inwieweit sich die Mediation bis dahin verwirklicht hat.

Typische Fragen des Mediators sind deshalb: Welche prozessualen Schritte haben sich bereits verwirklicht? Wo stehen wir gerade in dem Prozess? Was muss geschehen, damit die Parteien den nächsten vom Prozess geforderten Erkenntnisschritt vollziehen können?

Die Mediationsanalyse ergänzt den Mediationscheck. Während der Mediationscheck (von außen) festlegt, ob die Bearbeitung eines Falles (noch) als Mediation zu bezeichnen ist, hilft die Mediationsanalyse dem Mediator, die prozessrelevanten Fragen (von innen, also aus dem Prozess heraus) zu beantworten.

  • Eine erste Hilfe zur Duchführung der Mediationsanalyse findet der Mediator in der Mediationslandkarte. Sie ist in der nebenstehenden Skizze abgebildet. Anhand der Landkarte kann er sich orientieren, wo er sich und die Parteien innerhalb der Mediation gerade befindet. Der Mediator muss stets die Frage beantworten können, in welcher Phase betreffend welches Thema er und die jeweilige Partei sich gerade bewegen. Wenn er hier nicht weiter weiß, kann er die Phase im Wiki aufrufen. Dort wird nicht nur der Vorgang geschrieben, sondern auch Werkzeuge vorgeschlagen, die zur Phase passen.
  • Was der Mediator zu tun hat, ergibt sich aus der Phasenlogik. Die Phasen geben ihm den jeweiligen Arbeitsauftrag. Eine nähere Beschreibung ergeben das nachfolgende Bearbeitungsschema oder der zusammengefasste Phasenablaufcheck.
  • Der Mediator muss nach jeder Phase prüfen, ob das Etappen- oder Phasenziel erreicht wurde. Eine Übersicht über die Etappenziele findet sich in dem Beitrag Ablauf.

Der chronologische Ablauf ergibt sich aus dem nachfolgend beschriebenen Bearbeitungsschema. Mithilfe dieses Schemas können Sie zumindest die groben Schritte der Mediation nachvollziehen. Die Links in der rechten Spalte der nachfolgenden Tabelle führen zu den Texten im Thinktank, mit denen die Schritte präzise beschrieben werden.

Bearbeitungsschema

Studenten fragen immer wieder nach einer Art Checkliste, damit sie sich den Ablauf der Mediation besser einprägen können. Solche Listen sind mit Vorsicht zu genießen, weil sie die Mediation in ein Schema pressen könnten, das ihr im Einzelfall nicht gerecht wird.

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Andererseits ist es eine Hilfe, wenn die Mediatoren Checkpunkte an die Hand bekommen, die zumindest sicherstellen, dass keine Information verloren geht und dass die aufgenommenen Informationen korrekt zugeordnet werden. Das mit dem präzisen Zuhören verknüpfte Dimensionieren liefert die dazu passende Methode.

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Soweit tunlich: Akquisegespräche Einzelgespräch, Informationsgespräch
Gegebenenfalls: Starthilfe Starthindernisse klären und überwinden.
Gegebenenfalls Erläuterung Bedeutung der Vorphase
Soweit schon möglich: Prüfung der Geeignetheit Geeignetheit
Konflikthypothese Anfertigung einer Konfliktanalyse
Einschätzung der Bearbeitungstiefe Mediationsmodelle
Angebotserstellung Bereits hier erfolgen Festlegungen und Versprechungen. Siehe Angebot
Gegebenenfalls: Planung Strategieentwurf als Teil der Mediationsplanung
Gegebenenfalls: Prüfung der Einschlägigkeit Verfahrensauswahl. Bei der Auswahl der besten Dienstleistung helfen das Verfahrensverzeichnis und das Dienstleistungsverzeichnis
Gegebenenfalls: Einstimmung Gegebenenfalls weitere Einzelgespräche (Gegenseite, Umfrage, usw.)
Kostenvoranschlag Kalkulation der Mediationskosten
Gegebenenfalls Vertragsentwurf MV und MDV

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Gegebenenfalls: Erläuterung der Phase Bedeutung der Phase 1
Begrüßung Begrüßung
Identifikation der Parteien Parteiidentifikation
Terminsanlass Feststellung des Grundes warum die Parteien erschienen sind und des Anlasses aus dem heraus die Mediation entstanden ist.
Soweit schon möglich: Konfliktanalyse Die Konfliktanalyse beeinflusst viele der folgenden Fragen. Sie ist permanent durchzuführen.
Soweit schon möglich: Prüfung der Vollständigkeit Sind alle Parteien anwesend? Diese Frage hängt von der Konfliktanalyse ab. Siehe Verhalten bei Abwesenheit
Soweit schon möglich: Rollenklärung Festlegung der Rollen (Mediand, Beistand, Vertreter usw.).
Vorkontakte und Abhängigkeiten Zwingende Informationspflicht nach § 3 Abs. 1 Mediationsgesetz, (z.B. bei Donatormediation oder Fremdvermittlung des Mediators). Siehe Neutralität und Unabhängigkeit
Gegebenenfalls: Modalitäten Offenlegung des Kontextes, Indikation für das Anwendungsfeld,
Gegebenenfalls: Vorgeschichte Hinweise auf Mediationsbereitschaft
Gegebenenfalls: Sondierung Umfeldsondierung durchführen (gibt es Parallelverfahren, Umwelteinflüsse, Anhängigkeiten usw. ), Modalitäten der Mediation und Umwelteinflüsse in Betracht zu ziehen. Umstände, die zu beachten sind.
grobe Zielvereinbarung Festlegung des auf den Nutzen gerichteten Ziels (Siehe Zielvereinbarung).
Vereinbarung des Weges Wegvereinbarung, Ablauf und Prinzipien der Mediation festlegen. Siehe Rahmenbildung
Gegebenenfalls: Spielregeln festlegen soweit nicht bereits in Ziel- und Wegvereinbarung enthalten: Rahmenbedingungen wie Rollen, Offenheit, Vertraulichkeit, Freiwilligkeit, Mediationsform usw. vereinbaren. Siehe §2 Mediationsgesetz.
Gegebenenfalls: Bearbeitungstiefe Meist im Zusammenhang mit der Stundenkalkulation. Wahl des Mediationsmodells
Gegebenenfalls: Arbeitsbedingungen Setting analysieren, optimieren und festlegen
Gegebenenfalls: Planungen Nur soweit schon möglich und noch nicht erfolgt: Zeitmanagement, Vorgehensweise, usw. Siehe Mediationsplanung.
Gegebenenfalls: Kommunikationsregeln Kommunikationsrahmen festlegen, wenn mehrere Termine zu erwarten sind. Umgang mit Einzelgesprächen, Mailverkehr usw.
Gegebenenfalls: Gesprächsregeln Gesprächsregeln nur bei Bedarf festlegen.
Geeignetheit und Zulässigkeit Die Mediationsvoraussetzungen wie z.B. die Geeignetheit müssen spätestens jetzt bejaht werden.
Gegebenenfalls: Abgrenzung Abgrenzung zu anderen Verfaren und Dienstleistungen i.R. eines Clearings
Zusammenfassung Am Ende jeder Phase sollte eine der Zusammenfassung erfolgen, um die auf dem Weg liegenden Gedanken festzuhalten.
Arbeitsbündnis Die Zusammenfassung wird in ein eine Mediationsdurchführungsvereinbarung überführt.

Es gibt zwei oder je nach Zählweise bis zu vier unterschiedliche Herangehensweisen. Grundlegend zu unterscheiden sind die Sachverhaltsmethode und die Themensammlung. Die Kärtchenmethode ist eine Variante der Themensammlung.

Ablauf bei der Sachverhaltsmethode

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 2
Aufforderung zur Problemschilderung Bestandsaufnahme
Gegebenenfalls: Wer fängt an – Spiel Besonderheiten bei der Gesprächsaufforderung
Positionen herausarbeiten Positionen, Themen, Techniken: Zusammenfassung, Themenbildung
dto mit allen anderen Parteien
Vergewissern, ob es weitere Themen gibt
Themenfolge festlegen Priorisierung
Zusammenfassen Zusammenfassung der Ergebnisse


Alternativ: Ablauf bei Themensammlung und Kärtchenmethode

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 2
Aufforderung Themen zu nennen
Themen clustern herausarbeiten und zusammenstellen
Themenfolge festlegen Priorisierung
Zusammenfassen Zusammenfassung der Ergebnisse

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 3
Zu klärende Frage aufwerfen Der Konflikt wird in eine Initialisierungsfrage überführt
Dialogformat wählen Methodenwahl für Dialoge: Ping Pong, Windhund, Mindmapping
Wer fängt an
Interessen / Motive erhellen Interessen (Lösungskriterien) je Thema erarbeiten, im Windows 1 als Brainstorming erarbeiten
Sichtenabgleich Nach Selbstoffenbarung Windows 2. Wechselseitiges Verstehen prüfen.
Zusammenfassung
Nächster Schritt Bei mehreren Themen wiederholung des Parkopurs für jedes Thema oder themenzentrierte Fortführung der Phase 4. Siehe Mediastionslandkarte

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 4
Brainstorming Angebote / Lösungsoptionen Lösungssuche
Bewertung der gefundenen Optionen Lösungsvorschlägebewertung
Überprüfung der Verwertbarkeit
Überprüfung streitiger Fragen gegebenenfalls Beweiserhebung
Festlegung des Lösungskonzeptes etwa beim Verteilungskonflikt oder beim Wertekonflikt
Überprüfung von Alternativen WATNA-BATNA
konkrete Lösung aushandeln Verhandeln
Zusammenfassung

Arbeitsschritt Hilfestellung siehe ...
Erläuterung der Phase Beschreibung der Phase 5
Entscheidung für eines der Lösungsmodelle
Verifikation Prüfung der Überzeugung (dahinter stehen), Vollständigkeit und Nachhaltigkeit
Sicherung Prüfung der Verlässlichkeit (Was tun, wenn sich keiner daran hält?)
Manifestation der gefundenen Lösung Prüfung der Form und des Zwecks. Vollstreckbarkeit, notarielle Beurkundung usw.
Abschlussvereinbarung Formulierung der Abschlussvereinbarung

Einzelheiten über den Ablauf der Mediation finden Sie im 4. Buch "Der Prozess"

Der Prozess der Mediation 

Methodik

Die Methoden müssen zum Verfahren passen. Auch wenn die Mediation oft als (nur eine) Methode beschrtieben wird, setzt sie sich aus mehreren Methoden zusammen. Jede Methode besachreibt das Know-how, wie die durch die Pahsen geprägten Etappenziele in der Medfiation zu erreichen sind. Die Methoden der Mediation sind:

Phase Phasenziel Methode
0 Anbahnung  Die Methode der Anbahnung oder Akquise umfasst die Bereitstellung und Vorbereitung der Mediation. Sie kann gegebenenfalls schon als Teil der Mediation betrachtet werden.
1 Initialisierung  Die Methode der Initialisierung erfasst das Verfahrensritual, die Organisation des Verfahrens, die Errichtung einer Meta-Ebene, Festlegung von Taktiken und der Strategie
2 Bestandsaufnahme Die Methode der Bestandsaufnahme dient der Streitermittlung, der Festlegung des Mediationsgegenstandes, der Konfliktanalyse, Festlegung der Parteien usw.
3a Verstehen Die Methode des Verstehens umfasst alle Vorgänge zur Aufnahme und Verarbeitung von Informationen im Sinne eines ganzheitlichen Verstehens.
3b Vermitteln Die Methode des Vermittelns umfasst alle Vorgänge zur unbewerteten Übersetzung und zur Weitergabe von Informationen.
4a Lösungssuche Die Methode der Lösungssuche umfasst alle Vorgänge zur Erarbeitung der am Nutzen orientierten Lösungsoptionen.
4b Bewerten Die Methode des Verhandelns umfasst alle Vorgänge zur Klärung offener Fragen, zur Lösungsbewertung und Annäherung.
4c Verhandeln Die Methode des Bewertens führt in den Lösungskanal hinein.
5 Manifestieren Die Methode des Manifestierens umfasst alle Vorgänge zur Festigung und Kontrolle der herausgearbeiteten Lösungen.

Phasenübergreifende Methoden sind:

Phase Phasenziel Methode
Alle Steuerung  Die Methode der Steuerung umfasst alle Vorgänge, die zur Navigation durch den Erkenntnisprozess der Mediation (Erkenntnissteuerung) erforderlich sind.
Alle Qualitätskontrolle Die Methode der Qualitätskontrolle umfasst alle Vorgänge zur Verifikation der korrekten Durchführung der Mediation und des Ergebnisses.

Einzelheiten zur Methodik in der Mediation finden Sie im 5. Buch "Methodik"

Die Methodik der Mediation 

Nach Interventionen suchen

In der hier verfolgten Mediationslogik stellt die Mediation einige Techniken zur Verfügung, um den Gedankengang der Mediation zu realisieren. Es kann jedoch vorkommen, dass sich die Parteien darauf nicht einlassen können. Dann muss nachgeholfen werden. Das dazu verhelfende Arbeitsmittel sind die Interventionen. Dabei handelt es sich im Grunde (und ion der hier verfolgten Termionologie) um Techniken. Allerdings ist ihr Einsatzzweck ein anderer. Sie helfen bei sogenannten schwierigen Situationen, die auch in der Ausbildungsverordnung explizit herausgestellt wurden.1 Bitte machen Sie nicht den Fehler, sich zu überlegen was sie nur als nächstes tun, wenn sie in eine schwierige Situation geraten. Wichtiger ist es zu verstehen, was ihnen (und den Medianden) die Situation sagen will. Wenn Sie diese Frage beantwortet haben, ergibt sich das weitere Vorgehen daraus wie von selbst. Auch die anzuwendenden Techniken und Interventionen folgen dieser Erkenntnis. Die zentrale Frage lautet stets: "Was muss geschehen, damit sich die Parteien auf den Gedankengang der Mediation einlassen können?"

Interventionen 

Nach Fehlern suchen

So wie Ihnen die Mediationsanalyse hilft den Weg durch die Mediation zu finden, trägt die Fehleranalyse dazu bei, Fehlerquellen auszuschließen. Wenn die Mediation korrekt verläuft, werden die Parteien keine Gelegenheit zum streiten finden. Sie haben aber Gelegenheit sich auseinanderzusetzen. Bevor sie sich also überlegen, was bei den Parteien nicht stimmt, sollten Sie ausschließen, dass sie sich und den Parteien selbst den Weg durch die Mediation versperrt haben. Bei dieser Untersuchung hilft Ihnen die Fehleranalyse.

Fehleranalyse

Auf Stimmigkeit prüfen

Um die Fähigkeiten der Mediationb effizient zu nutzen, kommt es darauf an, die sogenannten funktionalen Einheiten (also die Wirkfaktoren) so zusammenzuführen, dass sie ihre Wirkung entfalten. Es ist ein hoch komplexer Vorgang. Ohne an dieser Stelle näher darauf einzugehen, soll die Phasenlogik herausgestellt werden. Sie gewährleistet einen in sich stimmigen und logischen Ablauf der Mediation.2 Weil die Mediation eine Arbeit am Konflikt ist, stellt die Konflikthypothese den Ausgangspunkt dar. Von Phase zu Phase kann jetzt überprüft werden, ob und wie konfliktnah die Mediation abgewickelt wurde und inwieweit das Ergebnis den Konflikt tatsächlich beilegen kann. Die nachfolgende Skizze deckt den Zusammenhang auf.

Qualitätskontrolle

Einzelheiten zur Stimmigkeit und zur Mediationslogik finden Sie im folgenden Beitrag:

Mediationslogik

Qualitätskontrolle

Eine weitere Hilfestellung für Entscheidungen in der Mediation bietende Benchmarks. Sie stellen eine Qualitätskontrolle dar, die den Blick auf die Mediation aus einer anderen Perspektive ermöglicht. Nachfolgend finden Sie eine Zusammenstellung derjenigen Benchmarks, die zur Überwachung der Qualität in der Mediation beitragen sollen:

Rahmenbezogene Benchmarks

Das Ergebnis dieser Prüfungen belegt, dass die Mediation korrekt einjustiert wurde. Deutlich werden auch die Geeignetheit und der Rahmen, in dem sich die Mediation bewegen kann.

  1. Hat ein Clearing stattgefunden
  2. Haben Abgrenzungen zu anderen Dienstleistungen stattgefunden?
  3. Wurde die Geeignetheit der Mediation (Konflikt, Lösungssuche) geprüft?
  4. Wurde eine Konfliktanalyse (Streit und Konfliktparteien, Konfliktdimensionen, Eskalation) durchgeführt?
  5. Welches ist die Konflikthypothese?
  6. Welcher Streit oder Verhandlungsgegenstand erfordert welche Feld oder Fachkompetenz Fachmediation?
  7. Wurde die Bearbeitungstiefe (Mediationsmodell ) festgelegt?
  8. Wurden die äußeren Arbeitsbedingungen (Personenzahl, Zeit, Raumkontingent, Präsenz Dritter, Distanzen, Finanzen, Equipment) festgelegt?
  9. Wurden Einflüsse von außen lokalisiert und gegebenenfalls unterbunden (Waffenstillstandsvereinbarung, Migrationsstrategie )?
  10. Kann der Mediator alle Anforderungen erfüllen (Machbarkeit, „subjektive Geeignetheit“, Mediatorkompetenz).

Rechtsbezogene Benchmarks

Das Ergebnis dieser Auswertungen ergibt den rechtlichen Rahmen, den Grad der Überprüfbarkeit, die rechtliche Transparenz, die Verantwortlichkeit und den Maßstab für die zu erbringenden Leistungen.

  1. Wurde die rechtliche Zulässigkeit der Mediation (kein Verbot, Wirksamkeit) und des Handelns (Rechtsinhaberschaft, Partei, Mediationsfähigkeit) geprüft?
  2. Wurde das Verfahren hinreichend legitimiert (Mediationsvertrag, Causa)?
  3. Entspricht die Legitimation dem übergeordneten Recht (Gesetz, Standards)?
  4. Wurde das Verfahrensrecht mit allen relevanten Mediationsregeln vereinbart (Verfahrensritual, Mediationsdurchführungsvereinbarung)?
  5. Wurden alle Vereinbarungen aufeinander abgestimmt (Networking)?
  6. Sind daraus die Regeln der Kunst herzuleiten (Standards, Maßstäbe)?
  7. Stimmen alle Regeln mit dem Wesen der Mediation überein (Differenzierung von Prinzipien und Eigenschaftsmerkmalen)?
  8. Wurden Verfahren, Verfahrensabschnitte und Dienstleistungen hinreichend deutlich gegeneinander abgegrenzt (Akquise, Clearing, Beratung, Quellberufe, Institutionalisierung)?
  9. Wurde das Recht methodisch und funktional von der Mediation abgegrenzt (WATNA/BATNA, Rechtsberatung, angewandte Methodik zur Lösungsfindung, Containertheorie )?

Systembezogene Benchmarks

Benchmarks zur systemischen Kontrolle sichernde Reflexionsfähigkeit der Mediation und die Bewältigung der Komplexität.

  1. Wurde das Streitsystem identifiziert?
  2. Wurde das Mediationssytem dazu als Metaebene etabliert?
  3. Wurde zwischen Fallebene und Verfahrensebene unterschieden und sorgfältig getrennt?
  4. War es dem Mediator in jeder Lage des Verfahrens gelungen, außerhalb des Streitsystems zu stehen?
  5. Wurde für das Mediationssytem ebenfalls eine Metaebene etabliert?
  6. Wie wurden die Systeme dimensioniert (gegliedert)?

Verfahrensbezogene Benchmarks

Anhand dieser Zuordnungen und des strategischen Verhaltens der Parteien kann der Mediator ablesen, ob die Mediation auf Kurs ist oder nicht.

  1. Wurde das Verfahren in einer Art und Weise initialisiert, dass das „Spiel“ verstanden wird (Wesensverwirklichung)?
  2. Erfolgte eine Abstimmung über den zu erwartenden Nutzen des Verfahrens (Bedarfs, Dienstleistungskontrolle, Clearing und Verfahrenscheck)? Haben sich die Parteien zu dem Nutzen des Verfahrens bekannt (die Nützlichkeit der Mediation eingesehen)?
  3. Wurde der Verfahrensnutzen vom Ergebnis (Lösungsoffenheit) abgegrenzt?
  4. Erfolgte eine Abstimmung über die sich aus den Verfahren ergebende Strategie (Zielfestlegung, Zielverwirklichung, kooperative Suche, Handlungsoptionen)?
  5. Erfolgte eine Abstimmung über das Rollenverhalten (Indetermination , systemische Stellung, Prozesskonzentration, Klärung und Abgrenzung der Verantwortlichkeiten, Durchführung)?
  6. Wurde das Verfahren so vorgestellt, dass sich das passende Kommunikationsmodell herstellen kann (Interaktionsstrategie, Machtbalance)?
  7. Konnte die Machtbalance hergestellt werden (Mediatorwahl, Freiwilligkeit, Führungsproblematik, Hierarchie)?
  8. Wurden alle Informations und Offenbarungspflichten erfüllt (gesetzliche z.B. §§2,3,4 MediationsG, wesentliche, vertragliche)?
  9. Wurden alle Verfahrensentscheidungen abgestimmt (Konsensprinzip)?
  10. Wurde das Verfahren nachvollziehbar strukturiert (Phasen, Themen)?
  11. Wurde die Phasenlogik beachtet und die Etappenziele erreicht?
  12. Wurde die Wesenhaftigkeit hinreichend gesichert (Prinzipien, Eigenschaften)?
  13. Wurden Verfahrensfehler (Wesensabweichungen) identifiziert und geheilt?

Erkenntnisbezogene Benchmarks

Das Benchmarking ergibt, dass und wie die aufeinander aufbauenden Erkenntnisse erarbeitet wurden und wie sie zur Lösungsfindung beigetragen haben.

  1. Wurden die Phasen den notwendigen Erkenntnisschritten zugeordnet (Suchbedarf, Widerspruch, Nutzenerwartung, Nutzenverwirklichung)?
  2. Wurden die Erkenntnisse zu Themen relativiert (Konfliktgegenstand)?
  3. Wurden die Themen als neutralisierte Positionen eingeführt (kognitive Dissonanz, Abgrenzung Argumente, Positionen, Motive, Lösungen)?
  4. Wurden „Schlacht“ und „Krieg“ identifiziert?
  5. Wurde eine Bewusstheit für Konflikt und Problem hergestellt (Rumpelstilzcheneffekt, Konflikt und Regelungsrelevanz, Trennung Sach und Emotionsebene)?
  6. Wurde der spezifische Erkenntnisbedarf herausgearbeitet (Kognitionsverlauf)?
  7. Wurden der Sachverhalt und die Motive aufgedeckt (§ 2 Abs. 6 MediationsG, Informiertheit)?
  8. Welche Relevanz wurde den Fakten beigemessen? Wie erfolgte das FactFinding?
  9. Welche Erkenntnishindernisse wurden lokalisiert und wie wurden sie überwunden (Phänomenologie, Intervention)?
  10. Wurde der Verhandlungsgegenstand nachvollziehbar strukturiert (Dimensionierung der Komplexität, Partialisierung)?
  11. Wurde der Fachwissensanteil (Beratungsbedarf) extrahiert (Beratungshinweis §2 Abs. 6 MediationsG, Abgrenzung Recht, Psychologie usw.)
  12. Wurde eine Entscheidung für mehrere Optionen ermöglicht (Lösungsfindungskontrolle, Ergebnisoffenheit, WATNA/BATNA)?

Konfliktbezogene Benchmarks

Eine Überprüfung dieser Benchmarks ergibt, ob, inwieweit und in welcher Tiefe der Konflikt zum Gegenstand des Verfahrens gemacht wurde und ob eine vollständige Problem- und Konfliktlösung ermöglicht wurde.

  1. Wurde eine Konfliktanalyse durchgeführt (wer hat mit wem welchen Konflikt in welcher Dimension und Eskalation)?
  2. Wurde der Grad der persönlichen Betroffenheit abgestimmt (Streit, Konflikt und Verfahrensparteien, Konfliktbekenntnisse)?
  3. Wurde die Konfliktanalyse im Verfahren abgearbeitet (Konfliktbewusstsein, Problemlösung)?
  4. Findet sich der Konflikt in den Themen und im Mediationsmodell wieder (Relation, Strukturierung)?
  5. Konnte eine Konflikteinsicht erzielt werden (Rumpelstilzcheneffekt, Eigenverantwortung, Mangelbekenntnis, Konfliktmotivation)?
  6. Erfolgte eine Abgrenzung des Konfliktes (Reduktion, Partialisierung)?
  7. Erfolgte eine Dimensionierung des Konfliktes (emotionale und rationale Aspekte, Konfliktdimensionen )?
  8. Wurde der Konfliktmotor identifiziert (Kausalitäten, Einsichten, Konfliktstrategie, Konflikttheorie)?
  9. Erfolgte eine Differenzierung zwischen Konflikt und Prozessverhalten (Verhaltensanalyse)?
  10. Wurde Windows 1 und 2 durchgeführt?
  11. War es gelungen, die Parteien in ein positives, auf Gemeinsamkeiten basierendes Denken zu bringen?
  12. Haben sich die Kommunikationsachsen verändert?

Dienstleistungsbezogene Benchmarks

Ein Benchmarking muss sich dazu äußern, ob der Dienstleistungsauftrag korrekt abgewicjelt wurde. Wenn die Dienstleistung eine Verstehensvermittlung ist, muss der Mediator in der Lage sein zu sagen, was zu verstehen ist, wie verstanden wurde (vorher, nachher), was dazu beigetragen hat, dass verstanden wurde und warum sich daraus die Lösung ergibt. Der Mediator muss in der Lage sein, die gedankliche Verände-rung zu beschreiben, aus der sich die Lösung letztlich ergeben hat. Das ist der Kern der Mediation.

  1. War es dem Mediator gelungen, eine Synchronisation der Kommunikation und des Denkens herbeizuführen (Verstehenskompetenz, präzises Zuhören, paralleles Denken)?
  2. Konnte eine Metaebene etabliert werden, war es dem Mediator gelungen, diese zu repräsentieren (Rahmen, Wertefreiheit, Neutralität, Reflexion)?
  3. Hat der Mediator die systemischen Ebenen getrennt (Mediationssystem - Streitsystem, Prozessebene, Fallebene)
  4. War es gelungen, durch den Kognitionsprozess zu steuern (Erkenntnisse)? Wie hat der Mediator den Erkenntnisgewinn realisiert? Was hat er getan, um die relevanten Erkenntnisse auf Seiten der Parteien zu ermöglichen?
  5. Waren die Beratungsanteile korrekt verteilt (Beratungspflicht, Beratungsverbot, Hilfe zur Selbsthilfe)?
  6. Wie hat der Mediator die Problemeinsicht und den darauf bezogenen, kognitiven Veränderungsprozess ermöglicht (Intervention, Entwicklungsbedarf, Entwicklungsschritte)

Ergebnisbezogene Benchmarks

Die Antworten müssen ergeben, ob und inwieweit die Parteien den Nutzen des Verfahrens und des Ergebnisses erkannt haben, ob der Konflikt beigelegt werden konnte und ob und inwieweit darüber Konsens besteht.

  1. Wurden die Statements der Parteien (Motive) in Phase 3 in einer Art und Weise erfasst, dass sie den erzielbaren Nutzen darstellen können?
  2. Wurden die Lösungen (Phase 4) als Wege zur Nutzenverwirklichung (Phase 3) identifiziert? Sind sie in der Lage, den Nutzen zu verwirklichen?
  3. Wurden die Lösungen validiert und relativiert (WATNA/BATNA)?
  4. Wurde der den Konflikt auslösende Mangel identifiziert und in allen Aspekten als beigelegt ermittelt?
  5. Wie wird die Qualität der Abschlussvereinbarung eingeschätzt (Konsens, Kompromiss, Unterwerfung) und abgestimmt?
  6. Was wurde unternommen, damit die Vereinbarung nachhaltig ist (Umsetzung, Absicherung, Klauseln, Vollziehbarkeit).
  7. Ist das Ergebnis beratungssicher? (Risikenanalyse)

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Bedeutung für die Mediation

XXX

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen. Zitiervorgabe im ©-Hinweis.

Bearbeitungsstand: 2023-02-23 09:24 / Version 94.

Aliase: Prozessanalyse
Siehe auch: Fallstudien, Fallbearbeitung, OMA-Fallarbeit, Mediationscheck
Quellen: MethodenPhasenAbgleich, 1.Phase, 2.Phase, 3.Phase, 4.Phase, 5.Phase
Prüfvermerk: -


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