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Begehrensneurose

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Die Begehrensneurose beschreibt einen psychischen Zustand, in dem ein Individuum von einem starken inneren Begehren geprägt ist, das sich jedoch nicht erfüllen lässt. Dieses Begehren kann sich auf verschiedene Lebensbereiche erstrecken – zwischenmenschliche Beziehungen, Macht, Erfolg, Anerkennung oder materielle Güter – und bleibt oft diffus und unerreichbar. Die Unfähigkeit, das Begehren zu befriedigen, führt zu psychischer Spannung und neurotischen Symptomen. Laut einem Urteil des BGH vom 26. Juli 2022 nimmt der Anspruchsteller bei der Begehrensneurose einen Vorfall (z.B. Verletzung, Erkrankung, Unfallereignis) in dem neurotischen Streben nach Versorgung und Sicherung lediglich zum Anlass, den Schwierigkeiten und Belastungen des Erwerbslebens auszuweichen.1

Was macht ein Streben neurotisch

Ein Verhalten wird als neurotisch bezeichnet, wenn es durch anhaltende innere Konflikte, Ängste oder unbewusste Spannungen geprägt ist und oft als unangemessen oder dysfunktional empfunden wird. Neurotisches Verhalten ist typischerweise eine Reaktion auf ungelöste, oft unbewusste psychische Konflikte, die tief in der Persönlichkeit verwurzelt sind. Es ist häufig ein Versuch, unangenehme Emotionen wie Angst, Unsicherheit oder Schuld zu bewältigen, kann jedoch paradoxerweise dazu führen, dass diese Probleme verschärft werden.

Manifestationen der Begehrensneurose

Die Begehrensneurose manifestiert sich in verschiedenen psychischen Symptomen, die oft im Bereich der Neurosen oder Persönlichkeitsstörungen verortet werden können. Typische Anzeichen sind zwanghaftes Denken über unerfüllte Wünsche oder Ideale, Perfektionismus, der als Versuch dient, ein ideales, jedoch unerreichbares Bild des Selbst oder der Umgebung zu verwirklichen oder Depression aufgrund des ständigen Gefühls des Mangels oder der Unzulänglichkeit. Es kann zu Beziehungsproblemen kommen, die auf unerfüllbare Erwartungen an den Partner oder andere Personen zurückzuführen sind. Auf gesellschaftlicher Ebene kann die Begehrensneurose zu überhöhten Erwartungen und einem ständigen Vergleich mit anderen führen. Personen mit dieser Neigung erleben oft eine chronische Unzufriedenheit, selbst wenn sie objektiv erfolgreich oder anerkannt sind. Diese Unzufriedenheit kann sich in sozialem Rückzug, Spannungen in zwischenmenschlichen Beziehungen oder destruktivem Verhalten äußern. Psychosomatische Symptome wie Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme oder Kopfschmerzen können ebenfalls Ausdruck eines unerfüllten und verdrängten Begehrens sein. Der Körper wird zu einem Ventil für psychische Spannungen, die sich durch somatische Beschwerden manifestieren.

Abgrenzung zum zwanghaften Wunsch

Das ein Geschädigter Schdensersatz beansprucht ist nichts Zwanghaftes und auch kein außergewöhnliches Begehren. Wo liegt die Grenze zwischen der Begehrensneurose und dem zwanghaften Wunsch, etwas zu bekommen, worauf man glaubt, einen Anspruch zu haben? Der Unterschied liegt in der Art des Begehrens und den zugrunde liegenden psychologischen Mechanismen. Während die Begehrensneurose durch ein diffuses, unstillbares Verlangen geprägt ist, das sich nur schwer benennen oder befriedigen lässt, ist der zwanghafte Anspruch klar fokussiert auf ein spezifisches Ziel oder Objekt. In beiden Fällen kann das Verlangen jedoch zu neurotischem Verhalten führen, das sich in emotionaler Instabilität, Frustration und dysfunktionalen Verhaltensweisen äußert.

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Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-09-16 13:16 / Version 2.

Alias:
Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -


Based on work by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Montag November 25, 2024 18:30:23 CET.

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