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Interventionen und Schwierigkeiten

hindernis

Wie lassen sich schwierige Situationen in der Mediation lösen? Welche Interventionen kann der Mediator anbringen um den Parteien zu helfen, sie zu lösen?

Einträge 288

ID Bezeichnung Beschreibung Frage Zuletzt modifiziert Last modifier
11483 Die Partei hat absurde, irrationale Vorstellungen Die Mediation soll zu nützlichen, nachhaltigen Lösungen führen. Dazu gehört, dass es sich um eine realisierbare Lösung handelt. Manchmal haben die Parteien völlig überzogene, unrealistische Vorstellungen. Der Mediator versucht sie zunächst durch das Loopen herauszustellen. Er verweist auf die Fakten, veranlasst den Realitätscheck und weist auf den Beratungsbedarf hin. Wenn die Partei den Bezug zur Realität dennoch nicht herstellen kann, muss sich der Mediator Interventionen überlegen. 18.07.2021 23:07 Arthur Trossen
11445 Die Partei will sich rächen Der Ruf nach Rache wird so laut, dass der Verstand nicht mehr gehört wird. Wie soll auf den Wunsch nach Rache reagiert werden? 09.09.2024 16:26 Arthur Trossen
11443 Schlechte Gefühle stehen im Weg

Schlechte Gefühle verleiten zu schlechten Gedanken. In vielfältigen Situationen kommt es also darauf an, die schlechten Gefühle loszuwerden. Die Herausforderung betrifft nicht immer nur die Medianden.

  1. Der erste Schritt ist stets das Eingeständnis der Emotionen.
  2. Der zweite Schritt setzt sich mit den Emotionen auseinander, um ihre versteckte Botschaft zu verstehen.
  3. Der dritte Schritt sucht nach den Emotionen, die das schlechte Gefühl ersetzen. z.B.: Sicherheit verdrängt Angst.

Natürlich hängt die Vorgehensweise vom Einzelfall ab. Nähere Ausführungen finden Sie deshalb im Beitrag Emotionen loswerden.

07.07.2021 10:46 Trossen Arthur
11430 Die Partei lehnt eine Mediation wegen des Risikos ab Die Partei steht vor der Wahl sich für die Mediation oder das Gericht zu entscheiden. Sie lehnt die Mediation ab, weil es sich nicht um ein sicheres Verfahren handelt, wobei im Falle des Scheiterns die Kosten der Mediation zu den Streitkosten hinzugerechnet werden. Wenn man sich diese Überlegung vor Augen führt, sagt die Partei im Grunde nichts anderes, als dass sie lieber in den sicheren Krieg investiert als in den unsicheren Frieden. Sie übersieht dabei, dass sie selbst einen Beitrag leisten kann, dass der Frieden sicher ist. Sie muss nur dafür sorgen (helfen), dass die Mediation nicht abbricht. Der Mediator muss dafür sorgen, dass die Partei den Nutzen und die Leistungsfähigkeit der Mediation erkennen kann. 02.07.2021 06:48 Trossen Arthur
11427 Gegner nimmt an der Mediation nicht teil Ohne den Gegner lässt sich eine Mediation kaum durchführen, wenn Sie sich nicht auf so ein Modell wie die Stellvertretermediation einlassen möchten. Es gibt verschiedene Strategien, wie der Gegner von der Mediation zu überzeugen ist. Welche Strategie erfolgreich ist, hängt vom Einzelfall ab. Eine Auswahl von Möglichkeiten und Vorschlägen finden Sie im Beitrag Startprobleme. Zunächst geht es darum, die Gründe für die Abwehrhaltung zu verstehen. Dazu ist eine Kommunikation notwendig. Der allgemeine Tipp ist, eine vermittelnde Person zu finden, die den Gegner befragen und gegebenenfalls überzeugen kann. Nicht immer ist der Mediator die geeignete vermittelnde Person. Besser geeignet sind Vertrauenspersonen wie die beratenden Anwälte oder Steuerberater. Es macht also Sinn mit Ihnen Kontakt aufzunehmen und sie von den Möglichkeiten und Vorteilen der Mediation zu überzeugen. 26.07.2022 08:16 Arthur Trossen
11319 Die Parteien denken nicht (nach) Die Mediation ist ein verstandesorientiertes Verfahren, wo das Denken eine wichtige Rolle spielt. Es muss Sichten und Emotionen korrigieren. Die Mediation gibt den Gedankengang vor und macht es den Parteien leicht, ihm (mit Hilfe des Mediators) zu folgen. Nicht immer sind die Parteien jedoch bereit und in der Lage, diesem Gedankengang zu folgen. Wenn der Mediator bemerkt, dass die Parteien die Gedanken der Mediation nicht an sich heranlassen, muss er zunächst prüfen, ob die Mediation korrekt initialisiert und abgewickelt wurde. Ist das der Fall, muss er über Interventionen nachdenken, die es den Parteien erlauben, die Gedanken an sich heranzulassen. Gegebenenfalls kann er unterstützend das Setting ändern. 15.06.2021 10:22 Arthur Trossen
11274 Mediand sagt, er wolle Rache Die Mediation ist nicht dafür da, um Rachegelüste zu befriedigen. Oder doch? Zumindest setzt sie sich mit dem Rachebedürfnis auseinander. Rache ist die Befriedigung der Wut. Also ist die Frage, wo kommt die Wut her? Wut ist meist eine Reaktion auf das Gefühl ungerecht behandelt worden zu sein. Gerechtigkeit ist deshalb ein Thema, das mit Rache häufig anzusprechen ist. Der Einstieg kann sein, die Effizienz der Rache zu hinterfragen. Dafür ist die Mäeutik eine geeignete Technik. Der Mediator versucht die unterschiedlichen Sichten auf Gerechtigkeit herauszuarbeiten und nachvollziehbar zu machen. Er sollte darauf achten, dass es nicht um die Bewältigung der Vergangenheit geht sondern um die Regelung eines Zustandes und der Zukunft. Rache an und für sich ist also kein Thema, sondern ein Motiv für eine Position, die in ein Thema einfließt. 26.07.2022 08:18 Arthur Trossen
10902 Die Parteien verhandeln nicht auf gleicher Augenhöhe Es ist wichtig, dass der Mediator die assynchrone Kommunikation bemerkt und den Parteien dazu eine Rückmeldung gibt. Deren Rolle in der Mediation geht von einem Verhanderln auf gleicher Ebene aus. Wenn das den Parteien nicht möglich ist, muss er mit ihnen überlegen, ob ein gleichwertiges Verhandeln überhaupt gewünscht ist und wie es herzustellen ist. Wenn ein Verhandeln nicht auf gleicher Ebene gewünscht wird, kann der Abbruch der Mediation angezeigt sein. Im anderen Fall kann eine Neuinitiialisierung angebracht sein. Einen gewissen Ausglich kann der Mediator wegen des Prinzips der Allparteilichkeit herbeiführen. Gegebenenfalls muss ein Beistand hinzugezogen werden. 05.04.2021 06:17 Trossen Arthur
9810 gegnerische Partei stört und unterbricht die ganze Zeit Wenn die Störung darauf abzielt, die Aufmerksamkeit des Mediators zu erlangen, genügt in den meisten Fällen ein einfaches Ignorieren. 26.07.2022 19:42 Arthur Trossen
9192 Die Partei kann nicht abstrakt denken Logisches Denken erfordert mitunter eine Abstraktionsfähigkeit. Wenn der Mediator merkt, dass die Partei dazu nicht in der Lage ist, kann er versuchen auf der analogen Ebene mit Bildern und Metaphern zu arbeiten. 16.11.2020 13:48 Arthur Trossen
9191 Die Partei kann den Gedanken nicht folgen

Wenn die Partei den Gedanken nicht folgt, kann es sein dass sich der meditative Gedankengang nicht verwirklichen lässt. Die naheliegende Annahme ist, dass die Frage oder der Gedanke nicht verstanden wurde. Wenn der Mediator den Eindruck hat, dass die Partei sich nicht gegen den Gedanken wehrt, sondern ihn einfach nicht erfasst, sollte er den Gedanken zunächst langsam und mit einfachen Worten
erneut einbringen und sehen, was davon ankommt. Um zu wissen wie der Mediator am besten mit der Situation umgeht, kommt es sehr auf den Einzelfall an. Er muss auch in Betracht ziehen, dass die Partei möglicherweise nicht mediationsfähig ist. Er mag die Beobachtung thematisieren und die Partei fragen ob sie gegebenenfalls eine Unterstützung benötigt.

16.11.2020 13:37 Arthur Trossen
8990 Fakten lassen sich nicht klären Zunächst ist die Relevanz der zu klärenden Fakten festzustellen. Wenn der Faktencheck im richtigen Moment erfolgt, ist er Teil von Lösungsvorschlägen. Dann ergeben sich eventuell daraus schon Alternativen oder Kombinationsmöglichkeiten. Auch ist zu prüfen ob es alternative Methoden zur Klärung gibt. Die Kostenfrage der Beweiserhebung, der Klärungsaufwand und die Klärungsfähigkeit (verbleibende Risiken) spielen eine Rolle. 26.07.2022 19:40 Arthur Trossen
8989 Partei besteht auf Beweisaufnahme Es kann sein, dass die Erhebung von Fakten notwendig ist, um sich ein Bild über die zu treffende Entscheidung machen zu können. Wenn das Verhalten der Partei darauf hindeutet, dass es ihr darauf ankommt, Recht zu behalten, muss der Mediator das Motiv dazu hinterfragen und gegebenenfalls in die Phase eine zurückkehren, um das Verfahren neu aufzubauen. . 10.03.2024 21:04 Arthur Trossen
6275 Die Partei kann an nichts anderes denken Die Partei ist tief verletzt und macht der Gegenseite Vorwürfe. Sie kommt gedanklich nicht aus dem Problem heraus und kann an nichts anderes denken. Vergessen ist möglich, wenn der gedankliche Fokus geändert wird. Die Mediation gibt grundsätzlich einen Weg vor, der die Gedanken aus dem Problem zunächst in eine heile Welt überführt. Der Mediator lenkt den Fokus dabei stets auf die optimistische Lösung. Er verändert den gedanklichen Fokus. Manchmal geling es auch zum Vergessen aufzufordern. Eine andere Möglichkeit ist, neue Anker zu setzen. Die paradoxe Frage, warum ist es wichtig für Sie, so sehr am Problem festzuhalten, kann auch eine Wirkung haben. Auch die Frage, möchten Sie vergessen oder an etwas anderes denken? kann einen Impuls in die richtige Richtung geben. 04.01.2020 21:39 Trossen Arthur
6122 Intervention des Mediators greift nicht Zunächst sollte der Mediator sich darauf besinnen, dass wir es hier mit Menschen zu tun haben. Da hilft keine Robotertechnik und keine Mathematik. Es gibt auch keine Reparaturanleitung. Das bedeutet, der Mediator muss die geplante Interventionen einschätzen können. Ein erfahrener Mediator wird über ein größeres Interventionsportfolio verfügen und kann die Wirkung der Intervention sicher besser einschätzen. Aber auch für ihn ist die Suche nach der passenden Intervention ein Trial and Error Prozess. Es ist also keine Schande, wenn eine Intervention nicht greift. Der Mediator sollte den Grund für das Scheitern hinterfraqen und die nächste Intervention ausprobieren. 26.07.2022 19:44 Arthur Trossen
6121 Die Parteien tun nicht, was der Mediator ihnen sagt Zunächst ist die Frage zu klären, welche Anweisungen der Mediator den Parteien denn gegeben hat. Er hat keine Direktionsbefugnis und ist auch bei prozessleitenden Entscheidungen auf den Konsens der Parteien angewiesen. Dies im Auge behaltend, ist seine einzige Möglichkeit, den Nutzen einer zu treffenden Entscheidung herauszustellen oder eine Regel (z.B. Gesprächsregel) zu vereinbaren. 16.12.2019 06:08 Trossen Arthur
6000 Die Parteien manipulieren den Mediator Die Versuche, den Mediator beeinflussen zu wollen, kann aus der missverstandenen Verfahrensstrategie heraus erfolgen. Möglicherweise haben die Parteien übersehen, dass der Mediator nicht entscheidungsbefugt ist und auch nicht meinungsbildend agiert. In dem fall muss der Mediator zurück in die 1.Phase und das Verfahren neu aufbauen. 03.12.2019 13:26 Trossen Arthur
5999 Die Parteien neigen zur Manipulation Die Frage ist, wer wen wozu manipuliert. Diese Frage sollte der Mediator zunächst versuchen zu klären. Die Klärung beginnt mit einer Rückmeldung (Beobachtung, Verbalisierung). Wenn sich die Parteien darauf einlassen, kann der Mediator direkt auf den Nutzen lenken und ihn als Kriterium in der 3.Phase festhalten. Ein anderer Weg wäre, einfach mal den Nutzen zu hinterfragen, um die Parteien dann, gegebenenfalls in der 4.Phase überlegen zu lassen, wie sie den Nutzen herbeiführen. Bei der Nutzenüberlegung mag die Erkenntnis aufkommen, dass der Weg zur Lösung Einfluss hat auf deren Nachhaltigkeit. 03.12.2019 12:33 Trossen Arthur
5994 Nach einer Vertagung hat die Eskalation wieder zugenommen Es kann durchaus sein und ist nicht ungewöhnlich, wenn der Streit zwischen den Parteien nach einer Unterbrechung der Mediation wieder zugenommen hat. Der Mediator sollte den Anlass dafür hinterfragen und den Fokus der Parteien darauf lenken, wie das zu vermeiden oder zu bereinigen ist. Mit der Technik des Zusammenfassens führt er die Parteien auf den in der Mediation bereits zurückgelegten Gedankengang zurück. Die Erfahrung hat gezeigt, dass es besser ist, nach einer Unterbrechung zuerst zusammenzufassen und die Errungenschaften (die positiven Erkenntnisse und Fortschritte) herauszustellen, um danach erst zu fragen, ob und was sich (seit dem letzten Termin) daran geändert hat. 03.12.2019 10:35 Trossen Arthur
5987 Die Parteien sind nicht bereit, alle Lösungsoptionen zu erarbeiten In der 4.Phase kommt es darauf an, Lösungsalternativen herauszustellen, damit die Parteien sicher sind, sich für die beste Lösung zu entscheiden. Wenn sich die Parteien weigern, andere Lösungsoptionen (wie z.B. die Inanspruchnahme einer Rechtsberatung) in Betracht zu ziehen, ist das deren Entscheidung. Der Mediator muss allerdings darauf hinweisen, dass die Lösung dann gegebenenfalls nur selektiv ist. 03.12.2019 06:02 Trossen Arthur
5985 Es ist absehbar, dass sich die Parteien nicht an die Abschlussvereinbarung halten werden Es zählt zu den Pflichten des Mediators, darauf zu achten, dass die gefundene Lösung nachvollziehbar und umsetzbar ist. Wenn schon bei der Fassung der Abschlussvereinbarung Bedenken aufkommen, dass sich die Parteien daran halten werden, ist dies entweder ein Zeichen dafür, dass die Lösung noch nicht gefunden wurde oder ein Indiz dafür, dass die Regulierung zur Umsetzung der Lösung noch nicht ausreichend ist. Der Mediator muss seine Bedenken offenlegen und die Parteien entweder veranlassen weiter nach einer Lösung zu suchen oder über vorbeugende Maßnahmen nachzudenken. Dazu gehört die Vereinbarung einer Mediationsklausel, eine Regelung zur Vollstreckung, die Vereinbarung einer Vertragsstrafe usw. 03.12.2019 04:16 Trossen Arthur
5983 Die Parteien halten sich nicht an die Abschlussvereinbarung Wenn der Mediator davon erfährt, dass sich die Parteien nicht an die Abschlussvereinbarung halten, ist es meist zu spät, denn die Mediation ist ja schon abgeschlossen. Der Mediator kann versuchen, die Parteien zur Wiederaufnahme oder Fortsetzung der Mediation zu bewegen. Besser ist es, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört die Vereinbarung einer Mediationsklausel, eine Regelung zur Vollstreckung, die Vereinbarung einer Vertragsstrafe usw. 03.12.2019 03:26 Trossen Arthur
5926 Die Partei fordert Respekt ein vom Gegner Der Mediator sollte die Bedeutung der Forderung nach Respekt hinterfragen. Oft wird übersehen, dass der gegner sogar (auf seine Weise) Respekt zollt, was die Partei aber nicht sehen will oder kann. Schon die Teilnahme an einem Streit und die Auseinandersetzung mit dem Gegner können eine Respektbezeugung sein. Positive Aussagen sollten stets wiederholt werden, weil sie aus dem Mund des Mediators eher gehört werden, als aus dem Mund des Gegners. Wenn Respekt thematisiert wird, sollten die Kriterien und Erkennungsmerkmale herausgearbeitet werden. Wenn jemand dem Gegenüber keinen Respekt zollt, muss das Verhalten nicht unbedingt mit dem Gegner zu tun haben. Es sagt auch viel über den Akteur. Hier hilft ein Loop, bei dem die Ich-Botschaft herausgearbeitet wird. 27.11.2019 08:54 Trossen Arthur
5915 Die Parteien bestehen auf einer undurchführbaren Lösung Wenn die Lösung gefunden wurde, wird sie in einer Abschlussvereinbarung festgehalten. Gleichzeitig werden Regelungen getroffen, mit denen die Durchführbarkeit der Lösung sichergestellt wird. Der Mediator muss sich an der Schlüssigkeitsprüfung beteiligen und darauf hinweisen, wenn die Durchführbarkeit der Lösung fraglich ist. Wenn die Parteien trotz aller Bedenken auf der von ihnen gewollten Lösung bestehen, ist das ihr Problem, wenn der Mediator die Bedenken geäußert hat. Es empfiehlt sich ggfalls, die Warnungen zu protokollieren oder wenigstens zu notieren. 27.11.2019 02:20 Trossen Arthur
5914 Partei befürchtet, dass sich der Gegner nicht an die Vereinbarung hält Es ist gut, wenn die Befürchtung geäußert wird. dann kann man darauf eingehen. Der Mediator sollte hinterfragen woher das Misstrauen stammt. Möglicherweise wurde die 3.Phase nicht gründlich genug ausgeführt. Generell sollte der Mediator bei der Abfassung der Abschlussvereinbarung auf die Frage eingehen, was geschieht, wen sich eine Partei nicht daran hält. Die Vereinbarung von Mediationsklauseln, Vertragsstrafen oder die herbeiführung der Vollstreckbarkeit sind Möglichkeiten. Besser ist es weitere Vereinbarungen anzubringen, die zur Vertrauensbildung beitragen. 26.07.2022 20:18 Arthur Trossen
5802 Es gibt Streit über die Abrechnung Der Mediator sollte den Grund hinterfragen und die Motive zur Zahlungsverweigerung verstehen. Erst dann kann er entscheiden, wie er vorzugehen hat. Sein erster Blick sollte der Frage gelten, ob er selbst etwas falsch gemacht hat. Wiki to Yes gibt mit den Benchmarks, dem Fehlerverzeichnis, dem Pflichtenverzeichnis und den Ausführungen zur Haftung dafür eine Grundlage, die er den Parteien weiterleiten und zur Diskussion stellen kann. Zur Vorbeugung von Streitigkeiten ist anzuraten, diese Kunstregeln im Mediationsvertrag zu vereinbaren. Auch eine Mediationsklausel im Vertrag kann sich auf Streitigkeiten über die Mediation erstrecken und einen Rechtsstreit verhindern. 18.11.2019 11:27 Trossen Arthur
4978 Die Partei lehnt eine Mediation wegen der Kosten ab Die Partei möchte gerne eine Mediation durchführen. Sie scheut allerdings die Kosten. Der Mediator mag, wenn er selbst keine Kostenvorteile oder Zahlungserleichterungen anbieten will, auf die Möglichkeiten der Prozessfinanzierung (Rechtsschutzversicherung) und die Vorteile der Mediation hinweisen, damit die Partei die Vor- und Nachteile und das Risiko korrekt einschätzen kann. 13.08.2019 16:16 Trossen Arthur
4977 Die Rechtsschutzversicherung verweigert die Deckungszusage Wann die Kosten der Mediation von der Rechtsschutzversicherung zu tragen sind, ergibt sich aus den Versicherungsbedingungen. Diese sollten also in jedem Fall geprüft werden, wenn die Deckungszusage verweigert wird. Besteht die Versicherung auf einem von ihr zu bestellenden Mediator ist eine Intervention angebracht. Rechtlich gesehen kann die Partei den Mediator selbst wählen. Wenn er ausreichend qualifiziert ist, gibt es keinen rechtlichen Grund die Wahl nicht zu akzeptieren. Die Partei sollte also ihre Wahl begründen und die Qualifikation des Mediators herausstellen. Auch sollte sie darauf hinweisen, dass die Gegenseite (die in der Regel nicht der Versicherungsnehmer ist) mit der Wahl einverstanden ist. 13.08.2019 14:30 Trossen Arthur
4956 Die Partei schaltet eigenmächtig eine Kinderpsychologin ein Die Mutter will verhindern, dass der Vater Kontakt mit dem Kind hat. Es gibt Verfahren vor dem Jugendamt und die Androhung einer gerichtlichen Auseinandersetzung. Die Mutter stimmt einer Mediation widerwillig zu. Taktisch verzögert sie den ersten Mediationskontakt. In der Zwischenzeit beauftragt sie eine Kinderprschologin, die dem Vater gegenüber schon verlautbart, dass er mit einer Einschränkung des Besuchskontaktes rechnen muss. Interessanterweise erfolgt der Hinweis ohne dass die Psychologin den Vater überhaupt kennengelernt hat. Als es zur Mediation kommt, ist das Gutachten bereits in Auftrag gegeben. Der Mediator sollte darauf hinwirken, dass die Ziele der Mediation und der Weg zwischen den Parteien abgestimmt wird. Das Ziel ist das Finden einer allseits zufrieden stellenden Lösung, der Weg ist die gemeinsame Suche. Der Mediator sollte dann darauf hinwirken, dass die Parallelprozesse das gleiche Ziel verfolgen und mit der Suche in der Mediation abgestimmt werden. Gegebenenfalls kann er eione Waffenstillstandsvereinbarung treffen. 08.08.2019 12:07 Trossen Arthur
4937 Mediator ist nicht sicher, ob das Gesagte korrekt übersetzt wurde Manche Worte lassen sich nicht 1:1 in eine andere Sprache übersetzen. Der Mediator sollte deshalb an den Reaktionen der Partei ablesen, was sie verstanden hat. Er kann Kontrollfragen einbauen, um sich zu vergewissern, dass alle dasselbe meinen. 26.07.2022 19:29 Arthur Trossen
4331 Die Partei unterliegt Selbstzweifeln Die Gründe für Selbstzweifel können vielfältig sein. Es ist schon ein guter Schritt, wenn sie erkannt werden. Der Mediator sollte herausfinden, wie sich die Zweifel ausräumen lassen. Coping könnte helfen, ebenso wie Fragen, die an den Ressourcen der Partei anknüpfen. 18.03.2019 06:51 Trossen Arthur
4281 Die Partei versteht die Gegenseite nicht. Die Aufgabe der Mediation ist eine Verstehensvermittlung. Es ist also gut, wenn der Mediator erkennt, dass sich die Parteien nicht verstehen. Er muss sich dann überlegen, wie er ein wechselseitiges Verstehen möglich macht. Dabei hilft die Einschätzung, ob die Partei nicht verstehen will oder kann. Ein guter Anknüpfungspunkt besteht in dem Herausarbeiten der Punkte und Informationen, wo Übereinstimmung besteht. Die Übereinstimmung lässt sich stets bei den Fakten herstellen. Mit seinen Rückmeldungen gibt der Mediator wieder, was er verstanden hat. Dabei achtet er darauf, dass er eine Sprache verwendet, die auch die Gegenseite versteht. Bemerkt er, dass die Gegenseite nicht bereit ist, sich auf die Gedanken einzulassen (will nicht verstehen) oder sich mit den Gedanken des Gegners auseinanderzusetzen, muss er sich Interventionen wie beispielsweise ein Einzelgespräch überlegen. In dem Fall macht es auch Sinn die Zielsetzung zu prüfen und die 1.Phase nachzuholen. Möglicherweise hat die Partei Sinn und Zweck der Mediation nicht richtig verstanden. 06.03.2019 10:14 Trossen Arthur
4280 Die Partei ist auf den Gegner fixiert Jeder Mediator kennt die Situation, dass die Partei bei ihren Antworten, auch wenn sie auf die Partei selbst bezogen sind, stets den Gegner und sein Fehlverhalten im Vordergrund stellen. Die Selbstreflexion wird dadurch erschwert, wenn nicht verhindert. Das gleiche gilt für den der Mediation erforderlichen Sichtwechsel. Die einfachste Abhilfe bietet die Anwendung der Windows-Technik. Wenn das nicht genügt, sind weitere Interventionen erforderlich, um den Fokus vom Gegner abzulenken. 06.03.2019 09:52 Trossen Arthur
4177 Richter stimmt der Mediation nicht zu.

Wenn die Parteien eine Mediation möchten, der Richter aber die Zustimmung (Unterstützung) verweigert, sollten die Parteien misstrauisch werden. Zunächst bedarf es nicht der Zustimmung des Richters. Dann taucht die Frage nach den Interessen des Richters auf, seine Unterstützung zu verweigern. Sein Verhalten könnte fachlich oder persönlich motiviert sein. Es sollte hinterfragt werden. Auch könnte es sein, dass er nicht genug über die Mediation weiß oder dass er dem Mediator misstraut. Folgende Fragen sollten geklärt werden:

  1. Frage nach dem Nutzen den sich jeder vom Ausgang des Verfahrens verspricht. Frage also: Was soll der Nutzen sein, den das Verfahren herbeiführen soll? (Ein Gerichtsverfahren achtet nicht auf den Nutzen)!
  2. Frage wie sich der größte Nutzen für alle herstellen lässt (jetzt kann nur noch Mediation die Antwort sein, wenn sie korrekt verstanden wird)! Siehe Angebot.
26.07.2022 19:33 Arthur Trossen
4080 Eine einzelne Partei erfordert zu viel Aufmerksamkeit Jeder Partei steht so viel Aufmerksamkeit des Mediators zu, die sie benötigt, um sich auf den Erkenntnisprozess der Mediation einlassen zu können. Manchmal erfordert eine Partei eine besondere Aufmerksamkeit (Zuwendung). Der Mediator muss jetzt auf die Balance achten und beobachten, ob und inwieweit die andere Partei damit umgehen kann. Er sollte ihr also die Allparteilichkeit erläutern, die Notwendigkeit den Gedanken zu erfassen, um gleiche Augenhöhe herzustellen und gegebenenfalls ein Einzelgespräch vorschlagen. 28.01.2019 09:00 Trossen Arthur
4079 Eine Partei benimmt sich wie ein Querulant Es ist zu unterscheiden, ob die Partei aus Prinzip gegen alles ist oder aus einer Not heraus. Die Partei selbst wird sich nicht als querulierend wahrnehmen. Sie verfolgt ein wichtiges Anliegen, dem der Mediator auf den Grund gehen sollte. Wohl gemerkt: Nicht die Lösung, sondern das Bedürfnis hinter der Lösung, wobei auch das prozessuale Verhalten im Vordergrund steht. Gegebenenfalls muss der Mediator die 1.Phase nacharbeiten und den Zweck der Mediation deutlicher machen, dass es darum geht eine für alle zufriedenstellende Lösung herbeizuführen. Er mag den Querulanten darauf hinweisen, dass immer noch Zeit zum Argumentieren ist, falls sich ein solches Ergebnis nicht herstellen lässt. Der Mediator muss darauf achten, die Balance herzustellen. Das ist insofern eine Herausforderung, als der Querulant eine besondere Aufmerksamkeit erzwingt und erfordert. Gegebenenfalls sollte der Mediator das Verhalten in einem Einzelgespräch abstimmen. 28.01.2019 08:14 Trossen Arthur
3392 Partei betont den enormen Zeitdruck Der Mediator sollte herausfinden, was es damit auf sich hat. Der Zeitdruck kann real sein. Dann sollte sich die Vorgehensweise der Mediation (die Wahl des Mediationsmodells) darauf einstellen. Wenn der Zeitdruck vorgetäuscht wird, sollte das Motiv hinterfragt und gegebenenfalls thematisiert werden. 10.03.2024 21:05 Arthur Trossen
3385 Die Partei unterschätzt sich und überschätzt den Gegner Der Mediator kann versuchen, über die Allparteilichkeit einen Ausgleich zu schaffen. Er kann das Inner Game anstoßen und der Partei helfen, ihre Stärken zu finden. 21.11.2018 20:17 Arthur Trossen
3372 Partei wirft dem Mediators einen Fehler vor Der Mediator sollte verstehen was die Partei genau damit sagen will. Wenn er sich auf der Metaebene bewegt, wird er sich auch nicht angegriffen fühlen. Es kommt natürlich darauf an, wann die Fehlermeldung erfolgt. Erfolgt sie während des Verfahrens kann der Mediator einen Anlass zu Korrektur oder Richtigstellung sehen. Erfolgt sie nach dem Verfahren, muss die Frage der Haftung geprüft werden 26.07.2022 19:31 Arthur Trossen
3259 Partei behauptet, dass eine Einigung mit dem Gegner nicht möglich sei Die Einschätzung der Partei gibt möglicherweise auf Erfahrungen zurück, die sich auf das Verhalten des Gegners beziehen und den Eindruck vermittelt haben dass eine Kooperation mit dem Gegner nicht möglich sei. Der Mediator sollte verstehen, was die Partei mit diesem Bedenken ausdrücken will. Er merkte ich Botschaft herausarbeiten (nämlich dass die Partei verstanden sein will). Die Normalisierung würde der Partei erklären können, dass der Eindruck aus dem Konfliktverhalten beider Parteien resultiert und durchaus normal und üblich ist. Er mag auf die Qualität der Mediation hinweisen und den Aufwand in die Mediation betreibt, um die Verstehensvermittlung möglich zu machen. 03.11.2018 04:09 Arthur Trossen
3258 Die Parteien konfrontieren Obwohl sich die Parteien auf das Arbeitsbündnis eingelassen haben und noch eine Lösung suchen wollen, beobachtet der Mediator, dass sie sich gedanklich noch im Nullsummenspiel befinden und den Gegner Vorteile missgönnen. Der Mediator sollte in jedem Fall das Verhalten ansprechen, gegebenenfalls die Mediationsbereitschaft thematisieren und die Phase eins nachbessern. 03.11.2018 03:35 Arthur Trossen
3221 Die Partei beschränkt sich auf Parolen Statt zu argumentieren und sich auf die Gedanken einzulassen, die in der Mediation generiert werden, beschränkt sich die Partei darauf, stets dieselben Parolen zu wiederholen. Der Mediator kann zunächst durch Verbalisieren und Metakommunikation das Phänomen ansprechen, um sich nach den Hintergründen und Motiven für das Verhalten zu erkundigen. Statt die Parolen als rassistisch, egoistisch, rücksichtslos usw. zu verurteilen, wird der Mediator versuchen zu verstehen, was sie genau bedeuten und welchen Nutzen sich die Partei von ihrer Verwendung verspricht. Dabei sollte der Mediator in kleinen Schritten vorgehen und pauschale Verurteilungen vermeiden, die in das Argumentationsschema der Partei passen. 31.10.2018 10:05 Arthur Trossen
3220 Die Partei sagt: "Das geht mich nichts an!" Der Mediator sollte verstehen, was mit dieser Äußerung gemeint ist. Möglicherweise hat die Partei recht. Möglicherweise ist sie ein NIMBY. Wenn die Äußerung ausdrückt, dass die Partei sich aus der Verantwortung stehlen will, sind grundsätzliche, gegebenenfalls Wertediskussionen angebracht. Der Mediator sollte Geduld aufwenden und herausfinden, wo es eine Ebene mit Gemeinsamkeiten gibt und wo ein Ansatz besteht, dass die Parteien bereitest Verantwortung zu übernehmen. 31.10.2018 09:58 Arthur Trossen
3190 Die Partei stimmt der Mediation nur dem Gegner zuliebe zu

Es kann passieren dass die Partei kein eigenes Interesse an der Mediation hat, sondern sich nur dem Gegner zuliebe in die Mediation begibt. Der Mediator sollte klären ob die Partei bei dieser Motivlage eine ausreichende Mediationsbereitschaft hat. Gegebenenfalls mag er die Nutzensorientierung der Mediation erklären und die Nutzenerwartung der Partei hinterfragen.

25.10.2018 23:30 Arthur Trossen
3189 Die Partei rechnet wegen des Verhaltens des Gegners mit dem Scheitern der Mediation Oft unterschätzen die Parteien die Kompetenz der Mediation. Sie lehnen die Mediation ab mit dem Hinweis auf die Uneinsichtigkeit des Gegners. Die Emotionalität wird als Hinderungsgrund gesehen. Tatsächlich ist sie eine Chance, wenn der Mediator die damit verbundenen Ich-Botschaften, die Bedürfnisse und Verletzungen herausarbeiten kann, sodass sich die Sichten der Parteien aufeinander verändern. Auch wäre eine Beratung zur Kompetenz der Mediation, ihrer Vorgehensweise und Möglichkeiten angebracht. Auch mag der Mediator hinterfragen, was die Partei mit dieser Befürchtung über ihr eigenes Konfliktverhalten aussagt. 25.10.2018 22:33 Arthur Trossen
3186 Die Partei meint, der Gegner sei nicht vertrauenswürdig Vertrauen kann sich auf das Verhandeln oder die Lösung beziehen. Im ersten Fall kann es helfen, die Fakten herauszustellen und von den Meinungen (die Einschätzung) zu unterscheiden. Bei der Lösung kann hinterfragt werden, inwieweit Vertrauen auf die Umsetzung erforderlich und gegebenenfalls zu kompensieren ist (zB Vollstreckbarkeit). In jedem Fall sollte der Mediator den Grund für die Sorge und den Wunsch, vertrauen zu können hinterfragen, um dann gemeinsam mit den Parteien zu überlegen, wie Vertrauen hergestellt werden kann. 24.10.2018 14:25 Arthur Trossen
3185 Die Partei wirft dem Gegner einen schlechten Charakter vor Der Mediator sollte die Relevanz dieses Vorwurfs und die dahinter verborgene Ich-Botschaft ergründen. 24.10.2018 14:18 Arthur Trossen
3153 Die Partei regt sich über eine Äußerung / das Verhalten des Gegners auf Der Mediator verbalisiert und paraphrasiert (spiegelt). Nach der Bestätigung erkundigt er sich, was die Partei so hoch bringt. Das dann geschilderte Gefühl zeigt die eigene Betroffenheit. Die nächste Frage erkundigt sich danach, was die Partei braucht, um die Wut loszuwerden. 03.11.2018 03:33 Arthur Trossen
3145 Die Partei sagt, ihr sei der Nutzen egal Der Mediator muss herausfinden was die Botschaft hinter dieser Aussage ist. Grundsätzlich macht der Mensch nichts ohne einen Nutzen (Motiv, Beweggrund). Was ist also die ich Botschaft unter einer solchen Aussage? Möglicherweise bezieht sich die Aussage auf das Verfahren, weil die Nutzenerhellung zeit- und gesprächsaufwendig ist. Sie kann aber auch andere Gründe haben, die der Mediator heraus arbeiten sollte, ehe er sich auf eine solche Aussage einlassen kann. Er könnte also fragen: "Was meinen Sie damit?". Er könnte auch paradox intervenieren in dem er fragt: "Schaden auch?". Gegebenenfalls muss er in die 1.Phase zurück, um sich zu erkundigen, ob die Zielvereinbarung noch gültig ist. 17.10.2018 19:15 Arthur Trossen
3144 Partei erwartet einen konkreten Lösungsvorschlag Es ist grundsätzlich die Aufgabe der Parteien, Lösungsvorschläge zu entwickeln. Wenn der Mediator Ihnen diese Arbeit abnimmt, riskiert er, dass er aus der Mediation eine Schlichtung gestaltet. 10.03.2024 21:06 Arthur Trossen