ID |
Bezeichnung |
Beschreibung |
Frage |
Zuletzt modifiziert |
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3133
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Die Partei ist nicht kritikfähig
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Es kommt darauf an ob die Partei nicht in der Lage ist Kritik zu äußern oder Kritik zu ertragen. Grundsätzlich kann die Kritik als konstruktiv angesehen werden, wenn sie dazu beitragen soll etwas zu verbessern. Der Mediator mag in beiden Fällen das Motiv für die Kritikunfähigkeit thematisieren und hinterfragen. Im einen Fall könne der Partei helfen Kritik zu äußern, im anderen Fall kann er der Partei helfen die Kritik anzunehmen in. Er sollte auch prüfen ob die Kritikunfähigkeit Hinweis oder Ausdruck des Konfliktverhaltens ist.
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15.10.2018 20:21 |
Arthur Trossen |
3132
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Die Parteien machen dem Mediator Vorwürfe
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Vorwurf ist die Rüge des Verhaltens. Der Mediator bewegt sich auf der Metaebene, weshalb er sich von dem Vorwurf nicht angegriffen fühlt. Er versucht deshalb die Kritik zu verstehen und interessiert sich dafür, was er gegebenenfalls falsch gemacht haben könnte. Möglicherweise Ergibt sich die Kritik aus einem falschen Verfahrensverständnis. Dann muss er die 1.Phase nachbessern. Er muss sich auch mit sich selbst auseinandersetzen, ob ihm ein Mediation Fehler unterlaufen ist. Hier helfen ihm die Benchmarks. Gegebenenfalls entschuldigt er sich. Er muss sein Verhalten nicht rechtfertigen aber gegebenenfalls erklären und mit der Partei abstimmen, wie ein zur Mediation passendes Verhalten eines Mediators auszusehen hat. Danach kann er vereinbaren ob und wie es weitergeht.
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15.10.2018 17:31 |
Arthur Trossen |
3131
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Die Parteien machen sich Vorwürfe
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Ein Vorwurf ist eine Rüge. In einer eskalierenden Situation ist der Vorwurf oft kontraproduktiv und bewirkt einen meist noch größeren Gegenvorwurf. Der Mediator sollte einschreiten. Die naheliegende Intervention ist das Heraushören der Ich-Botschaft. Hinter jedem Vorwurf steckt ein Bedürfnis.
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15.10.2018 21:40 |
Trossen Arthur |
3126
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Die Partei stellt mehrfach heraus, dass sie sich in einer Therapie befindet
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Grundsätzlich ist der Hinweis auf eine Therapie auch vom Mediator zu beachten. Er muss sich dafür interessieren, ob ein Krankheitsbild vorliegt, das die Mediation beeinträchtigen kann. Gegebenenfalls muss er die Mediation auch mit der Therapie abstimmen, damit beide Vorgänge sich nicht in die Quere kommen und unterschiedliche Ziele verfolgt werden. Wenn die Partei mehrfach auf die Therapie hinweist, sollte der Mediator davon ausgehen, dass dies ein wichtiger Hinweis ist. Er sollte herausfinden, was damit gemeint ist und warum es für die Partei wichtig ist, dies herauszustellen. Hierfür kann es viele Gründe geben: die Partei meint etwas anders als eine krankheitsbedingte Therapie; sie Partei weist auf ihren geschwächten Zustand hin; damit ist ein Vorwurf an die Gegenpartei verbunden; es ist ein Appell an den Mediator; usw. Erst wenn der Mediator die Bedeutung und das Motiv der Hinweise erklärt hat, kann er die passende Intervention finden.
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14.10.2018 16:45 |
Arthur Trossen |
3123
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Wenn der Konflikttreiber Sturheit zeigt
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So lautete die Schlagzeile in einer Pressenotiz. Dort wurde es Hintergrund für die Sturheit eine psychische Auffälligkeit festgestellt, die einen Krankheitsverdacht ausgelöst hat. Markant war dass dieser Verdacht erst durch die Mediatoren in Erwägung gezogen wurde. Nach einem Einzelgespräch Es wurde ein Experte hinzugezogen, der die Betroffene untersuchte. Die Diagnose führt in ein besseres Verständnis der Protagonisten miteinander.
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14.10.2018 12:02 |
Arthur Trossen |
3120
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Parteien vereinbaren eine Steuerhinterziehung
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Eine Steuerhinterziehung kann sich zB ergeben, wenn mit einer Vereinbarung ein 2. Wohnsitz vorgetäuscht oder die Trennung verschoben oder verschwiegen wird. Der Mediation darf sich an solchen Vereinbarungen nicht beteiligen. Er und muss entsprechend warnen.
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14.10.2018 00:48 |
Arthur Trossen |
3119
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Gegenpartei wird gewaltsam am Verlassen gehindert
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Nach einer Provokation rennt die Gegenpartei plötzlich davon (aus der Mediation), Die Partei läuft hinterher und bekommt die Gegenpartei am Arm zu fassen und zerrt sie in das Mediationszimmer zurück. Der Mediator muss dazwischentreten und Gewalt verhindern, selbst wenn er ein eigenes Interesse daran hat, dass die Partei die Mediation nicht verlässt.
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26.07.2022 19:41 |
Arthur Trossen |
3118
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Partei droht mit Strafanzeige gegen die gegnerische Partei
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Es bedarf der Differenzierung:
a) Hinter der Drohung steckt möglicherweise ein Bedürfnis. Etwa mit Beleidigungen aufzuhören, Einnahmen einzugestehen usw. Dann lassen sich die Forderungen Positionen und Themen zuordnen und so in die Mediation einbringen.
b) Die Drohung soll den Gegner unter Druck setzen. Der Mediator muss darauf hinweisen, dass dies der falsche Weg in der Mediation ist. Er muss zurück in die 1.Phase und die Mediation neu ausrichten.
c) Es geht um eine Vergeltung. Hier ist zu prüfen, ob die Schädigung eingestanden wird und ob eine Wiedergutmachung möglich ist.
d) Die Drohung Zoo provozieren. Sie erfolgt unbedacht aus einem Gefühl heraus. Je nachdem wie ernst die Drohung ist und was sie bezweckt kann der Mediator der Drohung nachgehen und die Fakten klären, damit die Partei von der Drohung ablassen kann oder die gegnerische Partei dich darauf einlassen kann.
In allen Fällen muss der Mediator auf die Grenze der Verschwiegenheit in strafrechtlichen Fragen hinweisen.
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13.10.2018 21:11 |
Arthur Trossen |
3116
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Anwalt verstärkt die Position
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Der Rat des Anwaltes könnte die Lösungsoffenheit verhindern. Er ist kontraproduktiv zur Mediation, wenn er andere Lösungen verhindert. Wenn es sich, nachdem die Lösung gefunden wurde, herausstellt, dass die ursprünglich von der Partei vertretene Lösung für die die bessere ist, mag sie in die Mediation eingebracht werden. Die Partei kann sich dann für die eine oder andere Lösung entscheiden. Wenn der Rat des Anwaltes die Partei aufhetzt, sollte der Mediator intervenieren. Er kann die Partei über die Mediation informieren und bitten, bis zur WATNA-BATNA Instanz zu warten, ehe sie entscheidet, was gut und schlecht für sie ist. Er kann den Anwalt auch (mit dem Einverständnis der Parteien) einladen, damit er an der Mediation teilnimmt und um ihr besser folgen zu können. Auch kann er der Partei ein Merkblatt über die Mediation und die Zusammenarbeit mit Anwälten zur Weiterleitung aushändigen (siehe Tip-Anwaltsberater).
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17.05.2023 05:20 |
Arthur Trossen |
3115
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Die Parteien schreiben sich aggressive Mails zwischen den Mediationsterminen
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Zwischen den Mediationsterminen sind die Parteien oft Einflüssen erlegen, die die Bemühungen des Mediators um Deeskalation oft wieder zunichte machen. Es geht um sogenannte Parallelprozesse, die der Mediator irgendwie unter Kontrolle bringen muss. Er gibt Ratschläge, wie die Parteien außerhalb der Mediation kommunizieren sollten. Eine Möglichkeit, den e-Mailverkehr unter den Parteien zu eskalieren besteht darin, dass sich der Mediator ins cc setzen lässt. Die Parteien achten etwas mehr auf die Formulierungen und der Mediator hat im Blick, wenn es eskaliert.
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15.10.2018 21:36 |
Trossen Arthur |
3075
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Die Parteien werfen sich wechselseitig vor: "Du hast angefangen"!
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Die dahinterliegende Botschaft ist: "Ich reagiere ja nur auf dich". Der Mediator kann diese Botschaft herausstellen und fragen, worauf genau reagiert wird. Dann kann er Zweck und Bedeutung der Reaktion hinterfragen, um danach die Verantwortlichkeiten zu klären und zu fragen, wer wie aus dieser Interpunktion heraus zu führen hat. Andere Möglichkeiten sind die Erläuterung des Phänomens der Interpunktion, die Korrektur der Antizipation und der damit verbundenen Sichtweisen.
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11.10.2018 08:10 |
Arthur Trossen |
3072
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Mediator ist konfliktscheu
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Solange sich der Mediator auf der Metaebene bewegt, wirkt sich sein eigenes Konfliktverhalten nicht auf die Mediation aus. Konfliktscheue könnte ihn jedoch daran hindern, eine Metasicht auf den Konflikt und das Streitsystem zu entwickeln. Wichtig ist dass der Mediator sich hierüber bewusst wird. Viele Mediatoren meinen, sie könnten nicht gut mit den Emotionen der Parteien umgehen, weshalb sie ihre Dienste lediglich für die Wirtschaftsmediation anbieten. Weil Emotionen durchaus auch im Bereich der Wirtschaftkonflikte aufkommen, bedeutet diese Ansage, wenn sie in die Systematik der Mediation übertragen wird, dass die Mediatoren keine transformative Mediation durchführen und sich lediglich auf die Problemlösung konzentrieren. Diese Einschränkung ist nicht zu beanstanden, wenn sie mit den Parteien entsprechend kommuniziert wird.
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26.07.2022 19:28 |
Arthur Trossen |
3061
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Partei verwendet Totschlagargumente (Killerphrasen)
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Killerphrasen bringen Verhandlungen zum Erliegen. Eine Möglichkeit damit umzugehen, ergibt sich aus der Anwendung der meditativen Methode. Siehe Killerphrasen.
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08.10.2018 20:40 |
Arthur Trossen |
3050
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Die Partei weicht den Fragen des Mediators aus
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Wichtig ist, dass der Mediator bemerkt, wenn die Partei seinen Fragen ausweicht. Er sollte grundsätzlich behutsam mit Fragen umgehen und nur Fragen stellen, die wichtig sind und eine Antwort erfordern. Bleibt die Antwort aus, mag er darauf hinweisen und die Frage wiederholen. Dann kann er die Frage umformulieren bis er schließlich fragt, was einer Antwort zum Wege steht. Kennt er die Motive des Ausweichens kann er weitere Interventionen anbringen.
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07.10.2018 19:11 |
Arthur Trossen |
3049
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Die Partei pocht auf Prinzipien (Prinzipienreiterei)
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Die Partei zitiert Prinzipien ("Es mag schon sein, dass Sie recht haben. Es geht aber um das Prinzip!"). Mit diesem Argument verweigert er jede Antwort auf die Frage. Wichtig ist es, sich nicht mit dem Scheinargument abspeisen zu lassen. Andererseits ist aber auch eine Konfrontation zu vermeiden. Möglich sind naive Fragen oder die Fragen nach dem Nutzen und der Ich-Botschaft. Es macht wenig Sinn zu bohren. Besser ist es, kleine Zweifel aufkommen zu assen, um sie später wieder aufzugreifen.
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07.10.2018 18:42 |
Arthur Trossen |
3040
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Die Partei fühlt sich schwach und unfähig
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Wie üblich muss der Mediator zunächst herausfinden, was genau das Problem ist und wo das Schwächegefühl herrührt. Möglicherweise genügt eine Pause oder eine Unterbrechung. Gegebenenfalls muss der Mediator prüfen, ob die Verhandlungsfähigkeit besteht und ein Gespräch auf gleicher Augenhöhe noch möglich ist. Das Gefühl der Schwäche kann ganz unterschiedliche Ursachen haben. Es kann sich z.B. einstellen, wenn die Partei resigniert ist und nicht mehr an eine Lösung glaubt. Statt sie von einem Besseren zu überzeugen bietet sich das Coping an.
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06.10.2018 18:14 |
Arthur Trossen |
3039
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Die Partei spielt die Langspielplatte (Begründungssemantik)
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Langspielplatte ist der umgangssprachliche Ausdruck für die Begründungssemantik. Sie bedeutet, dass die Parteien nicht aus ihrem Argumentationsmuster herauskommen. Die Kommunikation dreht sich im Kreis. Es werden immer dieselben Argumente auf verschiedenste Weise vorgetragen. Die Parteien können auch schon alle Gegenargumente und Antworten. Um aus dieser Kommunikationsschleife herauszukommen, bietet sich eine paradoxe Intervention an. Naives Fragen sind auch seine Wirkung, weil damit Fragen aufkommen, die nicht in das Argumentationsmuster passen. Hilfreich ist auch ein stetiges Nachfragen: "ich habe sie noch nicht wirklich verstanden". Die Partei ist gehalten immer wieder anders zu formulieren, bis sie auf andere Erkenntnisse und Ideen kommt.
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06.10.2018 16:59 |
Arthur Trossen |
3038
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Die Partei reagiert nicht
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Es kann passieren, dass die Partei weder auf die Ansprache des Mediators noch auf der Gegenseite reagiert. Wieder muss der Mediator versuchen zu verstehen, was die Partei mit ihrer Passivität zum Ausdruck bringen will. Hypothesen helfende Mediator das Problem einzugrenzen. Der erste Schritt ist stets die Metakommunikation, mit der der Mediator das interessante ausdrückt und darauf hinweist, dass er gerne verstehen möchte, wie das Verhalten auszulegen sei. Gegebenenfalls sind weitere Interventionen erforderlich.
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06.10.2018 18:24 |
Arthur Trossen |
3029
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Die Partei ist abgelenkt
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Es fällt auf, dass die Partei mit ihren Gedanken woanders ist. Der Mediator sollte sie darauf ansprechen und den Grund hinterfragen. Davon hängt ab, wie zu reagieren ist. Die vordringliche Frage ist, ob die Ablenkung durch äußere Gründe (Termindruck), durch den Mediator oder die andere Partei ausgelöst wird. Interventionsmöglichkeiten sind dann: Vertagung, Erleichterung des Zuhörens, Einzelgespräch usw.
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05.10.2018 19:15 |
Arthur Trossen |
3026
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Was die Partei sagt, ist nicht zu akzeptieren
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Die Partei bezieht sich auf Werte, die mit den Normen der Gesellschaft nicht in Einklang zu bringen sind. Je nach Inhalten, muss der Mediator reagieren. Bei strafrechtlichen Inhalten hat er auf die Grenzen der Verschwiegenheitspflicht hinzuweisen und darf sich an Lösungen mit strafrechtlichem Inhalt nicht beteiligen. Bei moralischen Unvereinbarkeiten, Muss der Mediator für sich entscheiden, ob er die Aussagen und das Verhalten noch vorbehaltlos entgegennehmen kann.
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03.12.2019 12:03 |
Trossen Arthur |
2276
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Die Parteien sind der Reflexion nicht zugänglich
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Die Parteien müssen der Reflexion zugänglich sein, wenn sie sich mit sich und miteinander auseinandersetzen wollen. Normalerweise nimmt der Mediator der Partei die Reflexion nicht ab. Er stimuliert sie vielmehr von der Metaebene aus durch das Loopen. In einer Co- oder Teammediation kann er ein Reflexionsgespräch sozusagen stellvertretend für die Parteien im Reflecting Team versuchen. Er kann nach diesem Model auch einen inneren Dialog offenlegen.
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19.03.2018 08:36 |
Trossen Arthur |
1889
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Die Partei hat Angst
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Zunächst muss der Mediator die Angst bemerken. Dann sollte er herausfinden wovor genau die Angst besteht. Er muss ein Setting wählen, wo sie thematisiert werden kann, damit dann Strategien gefunden werden, wie trotz der Angst ein Gespräch möglich wird. Bezieht sich die Angst nicht auf das Vorgehen, sondern auf die Lösung, hilft die Mediation mit einer klaren Zielvereinbarung (wir finden eine Lösung mit der Alle zufrieden sind), und sind Lösungsoffen. Ein Realitätscheck kann helfen, die Sorgen über die Lösung zu relativieren.
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07.09.2017 10:42 |
Trossen Arthur |
1842
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Die Positionen werden nicht aufgegeben
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Wenn in der 4.Phase keine anderen Lösungen aufkommen, als eine Wiederholung der Positionen, deutet dies darauf hin, dass die Konfliktarbeit in der 3.Phase nicht korrekt durchgeführt wurde. Der Mediator muss der Sache auf den Grund gehen und gegebenenfalls die Phase 3 wiederholen.
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31.08.2017 08:36 |
Trossen Arthur |
1841
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Die Positionen sind verhärtet
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Die Positionen sind meist ein Konstrukt aus Emotionen und Argumenten, die nicht nur aus der Sachlogik, sondern auch aus der Konfliktlogik heraus zu beurteilen sind. Wenn die Positionen verhärtet sind, kann dies ein Ausdruck des Konfliktes sein. Der Mediator nimmt die widersprüchlichen Positionen auf, ohne sie lösen zu wollen. Dann folgt die Konfliktarbeit, ehe über Lösungen (Auflösung der Positionen) nachgedacht wird. In der Konfliktarbeit werden die Sichtweisen angeglichen. Dabei ist es wichtig, die Interessen (Motive, Sichtweisen) zunächst im Windows 1 herauszuarbeiten und erst danach im Windows 2 abzugleichen.
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31.08.2017 08:19 |
Trossen Arthur |
1839
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Gericht ist untätig (wirkt nicht mit)
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Die Parteien kommen nicht weiter. Sie beantragen eine einstweilige Anordnung, um bis zum Stichtag 1.9., an dem eine Entscheidung vorliegen muss, die Entscheidung oder wenigstens einen Termin zu bekommen. Dasd Gericht terminiert auf Ende Oktober. Eine schriftliche Entscheidung wird vom Gericht verweigert ebenso eine Begründung warum in der vom Kläger als eindeutig angesehenen Rechtslage überhaupt ein Termin anberaumt wurde. Die späte Terminierung wird mit der Geschäftslage begründet.
Möglichkeiten sind: eine vorgezogene Terminierung beantragen, die Verantwortung des Gerichts herausstellen (es werden Fakten geschaffen), den Richter anrufen. Theoretisch ist eine Dienstaufsichtsbeschwerde möglich (aber wenig erfolgreich). Theoretisch wäre eine Untätigkeitsklage oder eine Beschwerde zu prüfen. Siehe http://www.pohlen-meister.de/tipps-und-tricks/terminierung-der-hauptverhandlung/
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26.07.2022 08:13 |
Arthur Trossen |
1797
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Streit über Gerechtigkeit
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Besonders wenn Parteien unterschiedlichen Kulturen angehören, kann die Vorstellung dessen was gerecht ist, unterschiedlich bewertet werden. Wenn die Kriterien der Gerechtigkeit mit den Kriterien der Lösungsfindung zusammenfallen, bedarf es einer Abstimmung. Sie kann ähnlich der Kulturabstimmung multikulturell interkulturell oder transkulturell erfolgen. In einem Rechtssystem, dass Privatautonomie erlaubt ist es zumindest in Grenzen möglich, ein individuelles Gerechtigkeitsystem zwischen den Parteien zu entwickeln. Wichtig ist dass der Mediator dafür sorgt, dass diese Fragen thematisiert werden.
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14.08.2017 10:09 |
Trossen Arthur |
1796
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Die Partei wirft der Gegenseite ein ungerechtes Verhalten vor
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Gerechtigkeit ist nicht nur relativ sondern auch Wahrnehmung abhängig. Der Mediator sollte sein eigenes Empfinden von Gerechtigkeit zurückstellen und sich dafür interessieren welche Kriterien für die Parteien ausschlaggebend dafür sind, ein Ergebnis als gerecht anzusehen. Die Kriterien werden mehr oder weniger automatisch in Phase drei erarbeitet.
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14.08.2017 10:02 |
Trossen Arthur |
1783
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Mediator kommt mit der Moral der Medianden nicht zurecht
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Besonders bei unterkulturellen Streitfällen können dem Mediator Wertvorstellungen begegnen, die seinem eigenen Wertesystem widersprechen. Wenn es ihm nicht gelingt, den Wertvorstellungen der Parteien wertfrei gegenüberzutreten, um sie einer Reflexion zuzuführen, ist seine Neutralität und seine unbefangene Auffassungsgabe in Gefahr. Er muss im Zweifel die Mediation abbrechen.
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26.07.2022 19:29 |
Arthur Trossen |
1703
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Die Parteien argumentieren
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In Phase zwei wäre die Gelegenheit dazu. Hier werden die unterschiedlichen Argumente als Beleg für die jeweils vertretene Position allerdings nur fest- und gegenübergestellt. Kommen die Parteien aus dem Argumentationsmodus auch in Phase drei nicht heraus, sollte der Mediator prüfen, ob die Mediation korrekt initialisiert wurde. Die Mediation ist ein Suchspiel und keine Streitplattform.
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18.07.2017 11:18 |
Trossen Arthur |
1591
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Partei beruft sich auf alternative Fakten
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Alternative Fakten gibt es nicht. Fakt ist Fakt und es ist evaluierter. Alternative Fakten sind Behauptungen. Der Mediator qualifiziert den Informationsanteil mit Hilfe des präzisen Zuhörens. D.h.: er führt Meinungen auf Fakten zurück, vereinbart wie die Fakten zu evaluieren sind und lässt die Meinung als solche stehen. Streiten die Parteien immer noch über Meinungen interessiert er sich dafür, warum es den Parteien wichtig ist, dieselbe Meinung zu haben. Jetzt erreicht er die Interessenebene.
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26.07.2022 20:18 |
Arthur Trossen |
1577
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Die Parteien sind nicht in der Lage ihre Sicht zu verändern
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Damit die Parteien sich ein Angebot machen können, dass die Gegenseite bereit ist anzunehmen, müssen Sie in der Lage sein, die sich des Gegners in ihr Kalkül einzubeziehen. Wenn dieser gedankliche Schritt nicht gelingt muss der Mediator prüfen, ob er die Mediation korrekt durchgeführt hat. Alternativ muss er prüfen, warum die Parteien so sehr auf ihrem Standpunkt fixiert sind. Diese Frage hängt mit der Konfliktanalyse zusammen oder mit der Frage, wie sich schwierige Situationen überwinden lassen.
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03.06.2017 10:11 |
Trossen Arthur |
1571
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Die Parteien spielen eine Rolle (spielen etwas vor)
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Jeder Mensch hat eine Rolle im sozialen Leben, in der Familie oder im Betrieb. Manchmal sogar mehrere. Auch in der Mediation kommt ihm eine Rolle zu. Fällt er aus der Rolle heraus, muss der Mediator prüfen, ob die Mediation korrekt initialisiert wurde. Hält die Partei sich nicht an die ihr zugedachte Rolle, sollte der Mediator herausfinden, was die Partei damit zum Ausdruck bringen will. Dabei hilft es zu verstehen, in welche Rolle sich die Partei begibt.
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23.05.2017 09:47 |
Trossen Arthur |
1570
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Die Parteien kommunizieren nicht
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Diese Feststellung wäre schon wegen des Axioms "Es gibt keine nicht Kommunikation" unzutreffend. Was wie eine Äußerungslosigkeit aussieht, stellt eine Äußerung dar. Es kommt nur darauf an, sie zu verstehen. Der einfachste Weg ist, die Partei darauf anzusprechen. Gegebenenfalls sollte der Mediator auf eine Gelegenheit warten, wann das möglich ist.
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23.05.2017 07:15 |
Trossen Arthur |
1556
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Die Partei kann ihre Interessen nicht benennen
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Die Interessen liegen manchmal im Unbewussten verborgen. Es ist die Aufgabe des Mediators, Ihnen ans Tageslicht zu helfen. Wenn eine Partei keine Interessen hat, müsste ihr das Ergebnis egal sein. Das kann der Mediator hinterfragen. Ist der Partei das Ergebnis nicht egal, für die Frage: "Was haben Sie davon wenn das Problem beigelegt ist?", zu den Interessen.
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16.10.2018 12:14 |
Arthur Trossen |
1545
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Parteien fallen keine Themen ein
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Wenn es keine Frage zu klären gibt, bedarf es auch keiner Mediation. Der Mediator muss verstehen was sich hinter dem Phänomen verbirgt und den Parteien gegebenenfalls helfen, die zu klärende Frage zu formulieren. Sie ist dann das zu besprechende Thema.
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26.07.2022 08:15 |
Arthur Trossen |
1544
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Die Partei möchte nicht über ein Thema sprechen
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Zunächst ist es wichtig, dass die Partei das Thema anerkannt. Ob sie darüber spricht oder nicht ist eine weitere Frage. Der Mediator sollte hinterfragen, was die Verweigerung bedeutet. Oft sagen die Parteien: "Ich möchte über das Thema nicht reden", meinen aber: "Ich möchte der Forderung nicht zustimmen". Wenn Sie möchten dass der Gegner diesen Standpunkte akzeptiert, müssen sie reden. Meistens lässt sich mit dieser Gedankenfolge eine Zustimmung erwirken.
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13.05.2017 18:36 |
Trossen Arthur |
1511
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Was tun, wenn das Setting anders ist als geplant?
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Das Setting ist grundsätzlich flexibel und kann sich der Situation anpassen. Keinesfalls sollte der Mediator versuchen wollen, sich durchzusetzen und ein Setting aufzwingen, das gegebenenfalls gar nicht gewünscht ist. Er sollte sich dafür interessieren was das Setting 8Anordnung der Stühle und Tische) bedeutet und mit den Parteien gemeinsam überlegen, wie das Alt-Setting zu gestalten ist, damit die Mediation die optimalen Rahmenbedingungen erfährt.
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07.05.2017 14:14 |
Trossen Arthur |
1489
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Die Parteien verhalten sich auffallend passiv
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die Passivität der Partei oder der Parteien könnte mit deren Erwartungen zusammenhängen. Möglicherweise haben Sie die Rolle des Media das nicht korrekt verstanden oder können den Zweck der Mediation für sich nicht in Anspruch nehmen. Der Mediator muss in Phase eins zurück, um den Rahmen für die Mediation korrekt und neu aufzubauen. Auch muss er die Rolle der Parteien verdeutlichen und darauf hinweisen, dass sie es sind die eine Lösung zu finden haben. Hinderungsgründe (etwa die Skepsis der Parteien dass dies möglich sei) sollte er ansprechen. Wird die Verhandlungsbereitschaft bejaht, sollte der Mediator noch anderen Erklärungen suchen, um das Verhalten der Parteien korrekt zu verstehen.
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01.05.2017 15:30 |
Trossen Arthur |
1488
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Die Parteien wirken an der Mediation nicht mit
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Es ist ein Indiz für den Mediator, dass die Parteien das Verfahren möglicherweise noch nicht verstanden haben oder den Nutzen für Sie nicht erkennen können. Er sollte das Motiv auf der Verfahrensebene hinterfragen. Sind die Parteien motiviert an dem Verfahren teilzunehmen, sollte der Mediator mit den Parteien klären, ob der Eindruck einer mangelnden Mitwirkungsbereitschaft stimmt und woraus er sich erklären könnte, bzw. wie er zu überwinden sei.
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01.05.2017 15:25 |
Trossen Arthur |
1487
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Die Parteien sind nicht motiviert an der Mediation teilzunehmen
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Die Verhandlungsbereitschaft der Parteien sollte hinterfragt werden, wenn sich Anhaltspunkte dafür ergeben, dass sie nicht motiviert sind an der Mediation teilzunehmen. Die Motivation ist ein wichtiger Indikator für ihre Mitwirkungsbereitschaft. Der Mediator muss die Motive für das Verfahren von denen für die Lösung unterscheiden. Die Verfahrensmotive kann in Phase eins bereits thematisieren oder spätestens wenn sich hier für ein anderes ergibt. Kennt er die Motive, könne sie gegebenenfalls korrigieren. Fehlt die Motivation und kann der Mediator sie nicht korrigieren, sollte er vorschlagen, die Mediation abzubrechen
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01.05.2017 15:21 |
Trossen Arthur |
1480
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Die Partei ist verwirrt
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Wenn die Mediation einen Erkenntnis und Sichtwechsel herbeiführen soll, muss sie Sichten und Erkenntnisse aufbrechen. Das erfolgt in der Regel ganz behutsam beim präzisen Zuhören. Trotzdem bewegt sich viel in den Köpfen der Parteien. Sie empfinden die Mediation als anstrengend (im positiven Sinn). Manchmal melden Sie Verwirrung zurück. Der Mediator sollte sich dafür interessieren und nicht davor zurückschrecken. Die Verwirrung ist ein Teil des Spiels und Voraussetzung dafür, dass sich Einsichten verändern und neue Erkenntnisse entstehen können. Er muss den Parteien Zeit und Hilfestellung geben, die Verwirrung zu überwinden.
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30.04.2017 10:51 |
Trossen Arthur |
1479
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Partei berichtet von Albträumen
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Der innere Dialog zwischen Verstand und Herz kann je nach Tiefe der Mediation existenzielle Fragen aufwerfen, die einen Abgleich der Erkenntnis und der Erfahrung erfordern. Das geschieht in der Nacht beim Träumen. Grundsätzlich ist der innere Dialog ein Zeichen, dass die Mediation wirkt. Ein Umdenken braucht doch ein Gefühl das dahinter stehen kann. Der Mediator muss sein Zeitmanagement darauf einrichten. Er kann die Partei vorher informieren, dass es zu einer inneren Auseinandersetzung kommt und Hilfe anbieten (durch Einzelgespräche oder schnelle Zwischentermine).
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26.07.2022 20:18 |
Arthur Trossen |
1477
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Es finden sich keine Gemeinsamkeiten
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Die Mediation versucht die Lösung auf einer gemeinsamen Basis aufzubauen. Spätestens das Interesse an der Beilegung des Streites dürfte ein gemeinsames sein. Können die Parteien sich auf keine Gemeinsamkeit festlegen, ist dies entweder ein Ausdruck des Konfliktes, denn der Mediator nachsehen sollte oder ein mangelndes Interesse am Verfahren. Im letzteren Fall geht in Phase eins zurück im anderen Fall hinterfragte den Konflikt.
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29.04.2017 20:08 |
Trossen Arthur |
1474
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Die Partei kann keine positiven Gefühle nennen
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Bei einem hoch eskalierten Konflikt fällt es der Partei schwer positive Gefühle (im Zusammenhang mit dem Konflikt) zu nennen. Besser kann sie sagen, wie schlecht es ihr geht. Also macht der Mediator es ihr leicht und erkundigt sich nach ihrem Leid, um daraus den Kontrast zu bilden. Den kann der dann wie folgt hinterfragen: "Was brauchen Sie um Ihr Leid zu überwinden?". Oder: "Wie fühlt es sich an, wenn Sie ihr Leid überwunden haben?". Der Gedanke an ein positives Gefühl entwickelt sich aus dem negativen heraus.
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29.04.2017 12:42 |
Trossen Arthur |
1473
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Die Partei kann ihre Bedürfnisse nicht nennen
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Bei einem hoch eskalierten Konflikt fällt es der Partei schwer, ihre Bedürfnisse zu nennen. Was sie sagen kann ist was sie nicht will. Also macht der Mediator es ihr leicht und erkundigt sich danach, was sie nicht will, um daraus den Kontrast zu bilden. Er könnte fragen: "Was brauchen Sie um Ihr Leid zu überwinden?" Oder: "Wie fühlt es sich an, wenn es Ihnen wieder gut geht, was ist dann anders?". Der Gedanke an ein positives Gefühl (Lösung) entwickelt sich aus dem negativen heraus.
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29.04.2017 12:45 |
Trossen Arthur |
1468
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Die Parteien halten sich nicht an die Waffenstillstandsvereinbarung
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Bei einem hoch eskalierten Konflikt fällt es den Parteien schwer, sich zurückzuhalten. Sie fühlen sich angegriffen und meinen sich verteidigen zu müssen. Die Gegenseite erfährt die vermeintliche Verteidigung ihrerseits als einen Angriff. der Mediator kann versuchen durch kurze Terminsintervalle die Gefahr von Angriffen außerhalb der Mediation gering zu halten. Immer ist das aber nicht möglich. Wenn es zu Verstößen gegen die Waffenstillstandsvereinbarung kommt, muss diese nachgebessert werden. Wenn die Parteien die Mediation verstanden haben und daran interessiert sind dürfte das Motiv reichen, um eine verbesserte Waffenstillstandstandsvereinbarung zu schließen. Im anderen Fall sind Maßnahmen zu überlegen mit den Parteien, wie das Problem gelöst werden kann. Der Blick ist dabei auf das Verfahren gerichtet, nicht auf die Vorwürfe oder Inhalte. Gegebenenfalls ist die Phase eins nachzubessern. Eine weitere Möglichkeit besteht darin, eine Erlaubnis einzuholen die involvierten Stellen (Behörde, Gericht, Arbeitgeber) in die Waffenstillstandsvereinbarung mit einzubeziehen.
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28.04.2017 20:55 |
Trossen Arthur |
1464
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Die Partei hadert (zögert) mit der Abschlussvereinbarung
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Der Mediator sollte bemerken und prüfen, ob die Partei „reif" ist für die Abschlussvereinbarung und ob sie hinter ihr stehen kann. Bei dem geringsten Zweifel sollte er nicht auf den Abfluss drängen sondern feststellen wo noch Bedenken sind. Das Ziel der Mediation ist eine nachhaltige Vereinbarung. Gegebenenfalls sollte der Mediator den Parteien Zeit zum nachdenken und zur Prüfung der entworfenen Vereinbarung geben
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28.04.2017 20:08 |
Trossen Arthur |
1463
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Partei besteht auf Vollstreckbarkeit
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Es ist das gute Recht der Partei die Vollstreckbarkeit der Abschlussvereinbarung einzufordern. Allerdings sollte der Mediator fragen, woraus das Bedürfnis besteht. Möglicherweise spricht es für ein Misstrauen gegenüber der anderen Partei. Dann sollte der Mediator prüfen ob die Anforderung der Mediation (Vertrauen herzustellen) gelungen ist oder nicht. In jedem Fall sollte der Mediator die Motive hinterfragen und prüfen, ob der Mediation das vereinbarte Ziel erreicht hat.
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10.03.2024 21:05 |
Arthur Trossen |
1453
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Partei bekennt sich zur Rache
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Es ist durchaus als ein Vorteil zu bewerten, wenn die Partei sich dazu bekennen kann. Dann ist es die Aufgabe des Mediators zu verstehen, wozu die Rache dienen soll. Mit der Windows 1 Technik lenkt er den Fokus auf die Partei zurück: "Was gibt es Ihnen, wenn Sie Rache geübt haben?". Die Antwort ergibt das Motiv: Genugtuung, Zufriedenheit, Frieden, Ruhe ....
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26.07.2022 19:24 |
Arthur Trossen |
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Die Parteien wechseln die Kommunikationsebenen und die Denkmodelle
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Es geschieht häufig dass die Parteien zwischen der Sachebene und der Emotion oder Beziehungsebene hin und her springen. Auf diese Weise stellt sich das Hase und Igel Spiel her. Das gleiche geschieht bei Denkmodellen. Die Parteien springen zwischen verschiedenen Lösungsansätzen hin und her und vermischen die Argumente. Der Mediator muss präzise Zuhören und dimensionieren und versuchen, die Parteien auf einer denk – oder Kommunikationsebene zu halten, ohne die andere auszuschließen.
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29.04.2017 22:43 |
Trossen Arthur |