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Mediationsfehler

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Das Fehlerverzeichnis listet die typischen Fehler in der Mediation auf und gibt Hinweise auf mögliche Verstöße gegen die Regeln der Kunst.

Einträge 229

ID Bezeichnung Fehlertypologie Gewichtung Last modifier
1159 Phasen sind unbekannt (und werden nicht beachtet) Der Mediator für das Gespräch ohne auf die Phasen zu achten. belanglos Arthur Trossen
4988 Angaben zu den Kosten unterbleiben Die Kostenfrage wird von den Parteien meist zu Beginn der Mediation gestellt. In dem Moment fällt es dem Mediator schwer, den Gesprächsbedarf einzuschätzen. Dazu ist er erst in der Lage, nachdem eine Konfliktanalyse durchgeführt wurde und die zu besprechenden Themen und involvierten Parteien bekannt sind. Eine erste, grobe Einschätzung ist aber bereits mit der Prüfung der Geeignetheit möglich, weil sie eine Konfliktanalyse beinhaltet. Die Einschätzung des Gesprächsverlaufs hängt davon ab, welches Mediationsmodell einschlägig ist. belanglos Arthur Trossen
2131 Vergangenheit wird thematisiert Der Mediator will genau wissen, was im Detail zu dem Problem geführt hat, wer was gemacht hat usw. Diese Fragen sind in der Mediation nicht implizier, außer, wenn sie erforderlich sind, um die zu klärenden Fragen zu verstehen. Die zu findende Lösung orientiert sich nicht an der Vergangenheit, sondern an der Zukunft! wichtig! Arthur Trossen
2353 Phaseneinhaltung wird erzwungen Manche Mediatoren binden sich an die Phasen und erlauben keine Fragen oder Abweichungen, die nicht zur aktuell angesagten Phase passen. Sie verfolgen ein mechanistisches Phasenmodell schlechter Stil Arthur Trossen
1259 persönliche Betroffenheit der Partei wird ignoriert Man mag die Emotionen als Teil der Kommunikation verstehen. Sie wollen etwas ausdrücken. Jeder emotionale Zustand seine eigene Logik. Sie zu übersehen oder gar zu ignorieren bedeutet, den Konflikt unvollständig wahrzunehmen. Der Mediator kann mit den Parteien entscheiden, dass die emotionale Ebene in der Mediation nicht tangiert werden soll. Übersehen darf er sie trotzdem nicht. wichtig! Arthur Trossen
1936 Information über die Vollstreckbarkeit unterbleibt Der Mediator ist grundsätzlich nicht verpflichtet, unaufgefordert über die Vollstreckbarkeit der Abschlussvereinbarung zu informieren - es sei denn, er wird darüber befragt. schlechter Stil Arthur Trossen
1239 Kommunikationsachsen werden ignoriert Über das Kommunikationsverhalten der Parteien kann der Mediator die Kommunikationsachsen identifizieren. Die Kommunikationsachsen kann er auf den Prozessverlauf und die Phasen beziehen. Verliert er die Orientierung oder missachtet er das Kommunikationsverhalten der Parteien oder bezieht er das Verhalten nicht auf den Status des Verfahrens, kann sich daraus ein Indiz ergeben, dass er seine Rolle als Mediator verlässt. haftungsrelevant Arthur Trossen
1138 Widerspruch gegen die Teilnahme einer Person wird ignoriert Im Grunde ist die Teilnahme an einer Mediation immer nur möglich, wenn alle Beteiligten zustimmen. Das betrifft die Frage der Zusammensetzung der Parteien ebenso wie die Teilnahme von sogenannten Dritten. Es ist bereits als einen Fehler einzuschätzen, wenn der Mediator die Zustimmung nicht einholt. Ignoriert er sie, wäre es konsequent, wenn die widersprechende Partei unter Berufung auf die Freiwilligkeit die weitere Teilnahme an der Mediation absagt. Jetzt kommt es darauf an, ob der Mediator auch korrekt über die Freiwilligkeit informiert hat. schlechter Stil Arthur Trossen
4282 Aussagen der Partei werden ignoriert Es gibt Parteien, die zu viel und falsche Dinge sagen. Manchmal auch Dinge, die der Mediator nicht hören will. Das Ignorieren kann eine sinnvolle Technik sein, die Gedanken und den Redefluss in die richtige Richtung zu lenken. Sie verfehlt ihren Zweck jedoch, wenn sie dazu führt, dass sich die Partei vom Mediator ignoriert fühlt. schlechter Stil Arthur Trossen
3366 Mediator ignoriert alle Regeln Es gibt Vorschriften, die nicht dispositiv sind. Sie sind zwingend vom Mediator zu beachten. Ein Verstoß stellt eine Pflichtverletzung dar und kann zur Haftung führen. haftungsrelevant Arthur Trossen
3030 Mediator hört nicht zu Die Unaufmerksamkeit des Mediators kann verschiedene Gründe haben. Er kann abgelenkt sein aus privaten Gründen, er hat es mit einem viel Redner zu tun, der die Dinge nicht auf den Punkt bringen kann, erkennt schon das Ergebnis, usw. wichtig! Arthur Trossen
3265 Einwilligung zum Einzelgespräch wird nicht eingeholt Das Gesetz schreibt vor, dass Einzelgespräche nur im Einverständnis möglich sind. Oft ergeben sich Gelegenheiten zu Einzelgesprächen, ohne dass die generische Partei zuvor befragt werden kann. wichtig! Arthur Trossen
2232 Mediator hat keine Ausbildung Es wird eine Mediation durchgeführt, ohne dass der Mediator eine passende Ausbildung hat. Konsequenzen könnten sein: Honorarverwirkung, Schadensersatz, unlauterer Wettbewerb. haftungsrelevant Arthur Trossen
1130 Formerfordernis der Abschlussvereinbarung wird missachtet Eine Notarmediation bedarf der Schriftlichkeit. Wird sie missachtet kommt der Mediationsvertrag nicht wirksam zustande. haftungsrelevant Arthur Trossen
1539 vertrauliche Informationen aus dem Einzelgespräch werden weitergegeben Wenn die Partei der Weitergabe von Informationen, die in einem Einzelgespräch generiert wurden nicht zustimmt, sind diese Informationen für die Mediation ein Tabu. Ignoriert der Mediator die mangelnde Erlaubnis, zerstört er nicht nur das Vertrauen zur Partei, er riskiert auch die Haftung für eventuelle Schäden die aus der unerlaubten Weitergabe der Informationen entstehen. haftungsrelevant Arthur Trossen
1937 Vollstreckungsinteresse der Parteien wird nicht hinterfragt Die Partei besteht darauf, dass die Abschlussvereinbarung vollstreckbar sein muss. schlechter Stil Arthur Trossen
1163 Mediator gibt keine Rückmeldung Der Mediator versäumt es, der Partei zurück zu melden, was er verstanden hat. Stattdessen stellt er Fragen. Die Gefahr dieser Vorgehensweise besteht darin, dass Fragen Gedanken weiterführen, ohne dass abgestimmt ist das die Grundlagen für die Frage gleichförmig gesehen wird. Außerdem verhindert er es, dass die Partei einen Eindruck davon bekommt, wie sich das Gesagte in neutralen Ohren anhört. Es ist eine Perspektive, die den Parteien meist nicht zur Verfügung steht und im Begriff der meditativen Dienstleistung. wichtig! Arthur Trossen
1538 Informationen aus dem Einzelgespräch werden weitergegeben Wie ein Einzelgespräch zu führen ist im Mediationsgesetz geregelt. Es Bedarf des allseitigen Einverständnisses und der Genehmigung für weiterzugeben Informationen. Oft wird vergessen die Partei zu fragen welche Informationen weitergegeben werden dürfen. In dem Fall ist es dem Mediator verwehrt, Informationen aus dem Einzelgespräch weiterzuleiten. wichtig! Arthur Trossen
1706 Zielvereinbarung wird übergangen Der Fehler kommt recht häufig vor. Der Mediator erklärt den Parteien die Mediation, ohne die Ziele des Verfahrens abzustimmen. Das Ziel muss lauten: "Wir suchen (finden) eine Lösung, mit der wir alle zurecht kommen". Ohne die Zielsetzung kann es passieren, dass sich die Parteien auf ein Argumentationsspiel statt auf ein Suchspiel einlassen. haftungsrelevant Arthur Trossen
3035 Rechtsberatung wird durchgeführt, obwohl der Mediator kein Anwalt ist Rechtliche Informationen sind jedermann gestattet. Eine Rechtsberatung steht grundsätzlich nur Anwälten zu. Die Mediation erwartet eine Beratung und Prüfung zur Verfahrensauswahl und wenn es um Fragen der wirksamen Abschlussvereinbarung geht. Eine zur Lösung führende Beratung ist dem Mediator - auch wenn er Anwalt ist - grundsätzlich nicht gestattet. Die Parteien sollen selbst eine Lösung entwickeln. Es wäre ein Kunstfehler, wenn der Mediator sie durch eine zur Lösung führende Rechtsberatung daran hindert. haftungsrelevant Arthur Trossen
1979 Onlinemediation wird ohne Not durchgeführt Eine online Mediation ist immer möglich. Voraussetzung ist jedoch, dass sie geboten ist. Führt der Mediator eine online Mediation durch, könnte sich dies als ein Mediationsfehler erweisen, wenn es keinen Anlass für die online Mediation gibt und die fehlende Notwendigkeit mit den Parteien nicht abgestimmt wurde. haftungsrelevant Arthur Trossen
11493 Mediator führt nach der Mediation ein Coaching durch Es könnte ein Verstoß gegen das Verbot der Nachbefassung vorliegen, wenn der Mediator in derselben Sache eine Mediation durchgeführt hat, wo der Coachee eine Partei war. Das Verbot ergibt sich aus §3 Mediationsgesetz. wichtig! Arthur Trossen
11481 Realitätstest unterbleibt Zum korrekten Verstehen gehört auch, nicht alles zu glauben, was die Parteien sagen. Manchmal liegen deren Vorstellungen jenseits der Realität. Es ist die Aufgabe des Mediators, darauf hinzuweisen. wichtig! Arthur Trossen
8991 Beweisaufnahme wird ohne Not durchgeführt Die Parteien bestehen auf einer Beweisaufnahme und wollen, dass der Mediator die Beweise würdigt. wichtig! Arthur Trossen
230 Rechtsberatung durch Anwaltsmediator Anwälte werden von den Parteien oft als Berater gesehen, auch wenn sie als Mediatoren auftreten. Die Parteien erwarten also Beratung. Das juristische Denken verführt weiterhin dazu, weil es Lösungen vorgibt. Der Mediator ist zur Beratung berechtigt, solange sie sich auf das Verfahren bezieht oder die gefundene Lösung betrifft. Anderenfalls handelt es sich um einen vorwerfbaren Mediationsfehler. schlechter Stil Arthur Trossen
12126 Aufgaben werden nicht durchgeführt Bei den Aufgaben ist zwischen Obligationen (Pflichten) und Optionen zu unterscheiden. Wenn der Mediator eine Option nicht wahrnimmt, könnte die Mediation erschwert werden. Auch könnte ein Mediationsfehler vorliegen. Weder im einen noch im anderen Fall muss es sich dabei um ein vorwerfbares Verhalten handeln. Welche Relevanz die nicht ausgeführte Aufgabe hat, ist im Einzelfall festzustellen. Problematisch ist aber stets eine Pflichtverletzung. wichtig! Arthur Trossen
4385 Mediator führt in und nach der Mediation ein Coaching durch In der Mediation kommen durchaus Coachingelemente vor. Mitunter muss der Mediator die Partei auch unterstützen, dass sie auf gleicher Augenhöhe verhandeln und sich mit ihrem eigenen Konflikt auseinandersetzen kann. Die Mediation führt eine Entscheidung herbei. Die Umsetzung ist nicht ohne Weiteres mehr ihr Auftrag. Ein nachgereichtes Coaching wäre ggfalls eine Nachbefassung i.S.d. §3 Mediationsgesetz. wichtig! Arthur Trossen
12090 Einzelgespräch wird ohne die Zustimmung der Parteien durchgeführt Nach §2 Abs. 3 Mediationsgesetz bedarf die Durchführung eines getrennten Gespräches (Einzelgespräch) das Einverständnis der Parteien. Der Mediator ignoriert diese Anforderung, weil sich die Gelegenheit für das Gespräch ergeben hat und es ihm wichtig war, mit der Partei unter vier Augen zu reden. Die Partei hat auch darum gebeten, das Gespräch nicht zu erwähnen. wichtig! Arthur Trossen
1115 Verfahrensritual wird nicht durchgeführt Das Verfahrensritual betrifft die Initialisierung der Mediation, der Abschluss eines Arbeitsbündnisses, bei dem die Parteien mit dem Mediator auf gleicher Augenhöhe die Bedingungen für das Gespräch (die Mediation) aushandeln. Unterlässt der Mediator diese wichtige Phase der Mediation (etwa indem er auf eine angebliche Mediationsordnung verweist), riskiert er, dass die Parteien das Verfahren nicht richtig verstehen. Gegebenenfalls verletzt er auch seine Pflicht aus § 2 Abs 2 Mediationsgesetz. Danach hatte sich zu vergewissern, dass die Parteien den Ablauf und die Grundsätze (Prinzipien) des Verfahrens verstanden haben. Richtiger ist es, wenn er die Bedingungen unter denen die Mediation stattfindet mit den Parteien vereinbart. haftungsrelevant Arthur Trossen
3032 Mediator fragt: "Warum ..." Oft ist zu hören, der Mediator dürfe nicht "warum" fragen. Zumindest sollte er mit dem Fragewort vorsichtig umgehen. Wenn das warum zur Rechtfertigung auffordert, treibt er die Parteien in den Argumentationsmodus hinein. Die wertfreie Entgegennahme der Informationen erübrigt ein Rechtfertigen. Die Aufforderung, sich zu erklären, ist hingegen angebracht. schlechter Stil Arthur Trossen
4853 Mediator fragt zu viel Es ist oft zu beobachten, dass der Mediator die Rückmeldung unterlässt und stattdessen eine Frage stellt. Er lässt der Partei etwa 1 Sekunde Zeit zur Antwort und schon kommt die nächste Frage. wichtig! Arthur Trossen
3130 Mediator stellt Fragen, ohne zu paraphrasieren

Über die Paraphrase synchronisiert der Mediator die Kommunikation und die Gedanken. Wenn der Mediator Fragen stellt, ohne eine vorherige Paraphrase abzuliefern, riskiert er, dass die Frage auf nicht synchronisierte Gedanken aufsetzt. Auch hindert er die Partei ihre Gedanken selbst zu entwickeln.

schlechter Stil Arthur Trossen
3346 Mediator fordert die Partei auf, sich zu entschuldigen Häufig ist von außen zu erkennen, dass eine Entschuldigung dazu beiträgt, den Schuldvorwurf zu entkräften. Wenn der Mediator darauf hinweist, dass eine Entschuldigung angebracht ist, riskiert er, dass die Entschuldigung entwertet wird, weil sie nicht mehr erkennbar aus der um Entschuldigung suchenden Partei heraus vorgebracht wird. Die Entschuldigung kann dann zu einem Lippenbekenntnis degradiert werden. schlechter Stil Arthur Trossen
4386 Defizite der Partei werden nicht erkannt Die Mediation geht davon aus, dass die Parteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln können. Die Allparteilichkeit legt es ihm auf, ein Gefälle zu vermeiden. Gegebenenfalls muss er die eine Partei unterstützen, damit ein Verhandeln auf gleicher Augenhöhe möglich wird. Dazu helfen auch Elemente des Coachings. wichtig! Arthur Trossen
12084 Anwesenheit eines Beistands wird ohne Zustimmung gestattet Nach §2 Abs. 4 Mediationsgesetz bedarf die Teilnahme eines Beistands der Zustimmung der Parteien. Der Mediator holt diese Zustimmung aber nicht ein. wichtig! Arthur Trossen
3143 Lösungskriterien werden nicht herausgearbeitet Die Lösungskriterien beschreiben den Nutzen. Wenn die Mediation ein nutzenorientiertes Verfahren ist, handelt es sich um einen schwerwiegenden Fehler, wenn der Mediator hilft, eine Lösung herbeizuführen, die sich nicht an einem zuvor definierten Nutzen orientieren lässt. haftungsrelevant Arthur Trossen
14109 Mediator droht mit dem Abbruch der Mediation Der Mediator kann das Verfahren beenden (kündigen), wenn er der Auffassung ist, dass die Mediation. mit den Parteien keine Aussicht auf Erfolg haben kann. Wenn er wegen des Verhaltens der Parteien die Kündigung in Aussicht stellt, zeigt er eine Konsequenz auf, die an das Verhalten der Parteien geknüpft wird. Diese Ankündigung ist keinesfalls ein Fehler. Sie ist sogar geboten. belanglos Arthur Trossen
14385 DerOpfer dazu, dem Gegner zu verzeihen Es ist sicher gut gemeint und möglicherweise auch ein Weg, aus der Opferrolle herauszukommen. Entscheidend ist jedoch, dass die Partei aus der Opferrolle herauskommen will und dass sie selbst erkennt, was sie dafür braucht. Eine aufgedrängte Verzeihung ist im Zweifel nicht ernst gemeint, sodass sie keine nachhaltige Wirkung hat. haftungsrelevant Arthur Trossen
1172 Denkfehler werden nicht aufgedeckt

Oft haben die Parteien sich ihre Gedanken in einem Standpunkt verfestigt, der bei neutraler Betrachtung durchaus auch anders beurteilt werden kann. Oft spielen Fehleinschätzungen der Parteien dabei eine wichtige Rolle dass es zu Denkfehlern kommt. Der Loop des Mediators hat nicht die Aufgabe die Kommunikation sondern auch das Denken zu synchronisieren. Das setzt ein klein strittiges Denken voraus, auf das sich alle einlassen können. Der Mediator muss Denkfehler aufdecken, damit sich gegebenenfalls die Sicht der Parteien verändern kann.

wichtig! Arthur Trossen
3805 Mediator bringt eigene Bewertungen ein Der Grundsatz der Indetermination soll verhindern, dass sich die Parteien an den Bewertungen des Mediators in einer Art und Weise orientieren, dass sie auf seine Bewertungen Einfluss nehmen. Der Mediator personalisiert die Metaebene. Die Metaebene überlässt die Bewertungen den Parteien. Wenn Bewertungen durchgeführt werden, sollten Sie nur zur Verfahrenskontrolle oder zur Ergebniskontrolle angebracht werden. haftungsrelevant Arthur Trossen
2842 Kommunikationsebene wird nicht erkannt Der Mensch hat drei Intelligenzzentren, kurz als Kopf, Herz und Bauch bezeichnet. Die Menschen nutzen diese Zentren ganz unterschiedlich. Ein Herzmensch achtet auf Gefühle und will Gefühle empfangen, um sein Gegenüber verstehen zu können. Ein Kopf Mensch achtet auf Formeln und logische Zusammenhänge. Wenn in der Mediation, besonders in Beziehungskonflikten, Kopf und Herz Menschen zusammentreffen, liegt es nahe, dass sie einander nicht verstehen. Um ihre Äußerungen bestehen zu können, bedarf es der Verstehensvermittlung. Der Mediator wird es nicht gelingen, die eine Sprache in die andere zu übersetzen, wenn er die unterschiedlichen Kommunikationsebenen und Denkweisen nicht herausführen kann. Wenn der Mediator die Denk- und Kommunikationsebene nicht erkennt wird in die Verstehensvermittlung zumindest nicht vollständig gelingen. Das erkennende Kommunikationsebenen ist eine Kompetenz, die dem Mediator zu unterstellen ist. Es ist deshalb von einem Mediationsfehler auszugehen, wenn er sich nicht auf die Ebenen einlassen kann. wichtig! Arthur Trossen
479 Lösungsalternativen werden nicht angeboten Die aus dem Harvard-Konzept stammende Idee der Mediation erwartet, dass die Parteien zwischen (mehreren) Lösungsoptionen wählen können. Die WATNA/BATNA Instanz gibt dem Mediator auf, Lösungsalternativen auch mit Beratung von außen zu ermöglichen. schlechter Stil Arthur Trossen
1537 Einzelgespräch wird nicht angeboten Der Mediator bemerkt, dass eine Partei etwas sagen möchte was sie nicht sagen kann. Er spricht seine Beobachtung an, die Partei weicht jedoch aus. Seine Interventionen greifen nicht unterbietet auch kein Einzelgespräch an. wichtig! Arthur Trossen
14602 Mediator beschwichtigt Ein Beschwichtigen ist ein Schön- oder Kleinreden. Es ist nicht immer die passende Herangehensweise bei der Mediation. Allenfalls bei der evaluativen Mediation, wo die Konfliktklärung in den Hintergrund tritt. Schon in der Psychologie heisst es, dass starke Gefühle starke Worte brauchen. Auch in der Soziologie ist die Order from Noise, die Irritation herauszustellen, nicht kein zu reden. Ein Beschwichtigen kann also dazu führen, dass der Konflikt verdeckt wird. In dem Fall steht das Beschwichtigen einer Konfliktklärung im Wege. Es ist nicht unbedingt ein Fehler. Je nach Wahl des Mediationsmodells aber sicherlich sehr ungeschickt. wichtig! Arthur Trossen
1127 Mediator bezieht den Medianden nicht in Verfahrensentscheidungen ein Alle Entscheidungen in der Mediation auch das Verfahren betreffend werden im Einvernehmen getroffen. Das ergibt der Grundsatz der Eigenverantwortlichkeit im Umkehrschluss bedeutet das für den Mediator dass er maximale Transparenz über alle Entscheidungen das Verfahren betreffend walten lässt haftungsrelevant Arthur Trossen
4979 Mediator behauptet, die Mediation sei billiger als andere Verfahren Es ist eine gewagte Behauptung, wenn die Kosten anderer Verfahren nicht überprüft wurden. Wenn die Behauptung fehlerhaft ist, riskiert der Mediator eine Haftung. Wenn er über Kosten berät, muss die Information stimmen. Vermutungen sind möglich, sie sollten jedoch als solche erkennbar sein. haftungsrelevant Arthur Trossen
1238 Mediator begibt sich auf die operative Ebene Der Mediator ist die personifizierte Metaebene für das Fallsystem. Er sichert diesen Status über den Grundsatz der Indetermination. lässt er sich auf Bewertungen ein die das Fallverhalten ( nicht das Prozessverhalten) der Parteien betreffen, riskiert er die Metaebene und begibt sich auf die operative Ebene. Er wird für die Parteien instrumentalisierbar. haftungsrelevant Arthur Trossen
1420 Mediator beeinflusst die Parteien Die Mediation ist ein Klärungsprozess. Im Mittelpunkt steht das Verstehen. Ein manipuliertes Verstehen ist ein Nichtverstehen! haftungsrelevant Arthur Trossen
3033 Mediator argumentiert Wenn der Mediator anfängt zu argumentieren, könnte dies ein Indiz dafür sein, dass er den Weg der Mediation verlassen hat. Der Mediator kann Vorschläge hinsichtlich des Verfahrens unterbreiten diese begründen. Er kann auch Kritik an der Lösung äußern, wenn er den Eindruck hat es die Lösung nicht vollziehbar ist. Auch diese Gedanken sollte er begründen. Wenn seine Argumente auf die Herbeiführen einer Lösung errichtet werden, riskiert er, aus der Mediation eine Schlichtung zu machen. Der Verfahrenswechsel wäre ein grober Verfahrensfehler. haftungsrelevant Arthur Trossen
12117 Mediator arbeitet nicht mit anderen Dienstleistern zusammen Der Mediator erfährt, dass die Parteien jeweils anwaltlich beraten werden und sogar eine Therapie in Anspruch nehmen. Er erkundigt sich nicht nach den Zielsetzungen und der Herangehensweise und nimmt auch keinen Kontakt zu den Dienstleistern auf, sodass die Vorgänge völlig unkoordiniert sind und sich gegenseitig behindern. wichtig! Arthur Trossen