Verwendung der Mediationswerkzeuge
Wissensmanagement » Sie befinden sich in der Wiki-Abteilung Werkzeuge unter der Rubrik Mediatorenkoffer. Das Kapitel Werkzeugverwendung soll Ihnen helfen, die Werkzeuge schnell aufzufinden und korrekt im Sinne der Mediation einzusetzen.
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Worum es geht: Der Einsatz der Werkzeuge ist nicht beliebig!
Jedes Werkzeug verfolgt einen ihm eigenen Zweck. Er muss zu den Methoden der Mediation passen und diese wiederum müssen sich in die Mediationslogik einfügen können. Die Frage der Werkzeuganwendung bildet wegen der Kompliziertheit des Umgangs mit den Werkzeugen ein eigenständiges Kapitel im Mediatorenkoffer ab.
Werkzeuge sind nur Hilfsmittel
Sie können auch mit einer Zange einen Nagel einschlagen. Mit dem Hammer geht es besser.
Einführung und Inhalt: Natürlich ist es möglich, mit einem Hammer eine Schraube einzuschlagen.
Das geht möglicherweise sogar schneller als mit einem Schraubendreher. Wenn Sie jedoch das zum Zweck des Gegenstands passende Werkzeug verwenden, stellen Sie sicher, dass sich der Zweck verwirklicht. Eine Schraube hält besser, wenn sie eingedreht und nicht eingeschlagen wird. Bei einem Schraubendreher oder einem Hammer liegt der Zweck seiner Verwendung in der Natur der Sache. In der Mediation ist der Verwendungszweck nicht offenkundig. Hinzu kommt, dass es eine fast unübersehbare Fülle an Werkzeugen gibt.
Masse aber kein Massenwerkzeug
Die Werkzeugdatenbank im Wiki zählt bereits 423 Werkzeuge im engen Sinn. Die Zahl ist noch nicht abschließend. Die Mediation verwendet eine Fülle an Werkzeugen, die aus anderen Bereichen stammen. Das erschwert die Übersicht.
Hinzu kommt, dass die Werkzeuge aus anderen Disziplinen erst ihre mediative Wirkung entfalten, wenn sie der Mediationslogik entsprechend aufeinander abgestimmt sind und sich in den Flow der Mediation einfügen.1 Ohne die Anpassung würden die Werkzeuge in der Mediation wie der Hammer genutzt werden, mit dem eine Schreube eingeschlagen wird.
Die Verwendung der Werkzeuge erfordert deshalb eine besondere Aufmerksamkeit in der Mediation. Auch wenn sie oft auf dem Trial and Error-Prinzip beruht, ist sie alles andere als willkürlich. Bedenken Sie, dass selbst Ihre Unsicherheit, wie in der Mediation weiter vorzugehen ist, ein Werkzeug sein kann.2
Spätestens jetzt wird deutlich, warum die Werkzeugverwendung ein Thema ist, mit dem sich jeder Mediator und jede Mediatorin auseinanderzusetzen haben.
Der Grundsatz der Werkzeugverwendung
Die unterschiedlichen Werkzeugkategorien werden in der Werkzeugsystematik vorgestellt. Grundsätzlich muss jedes Werkzeug dem Wesen der Mediation entsprechen. Die Methoden betreffen den Ablauf der Mediation. Die Techniken, die auch als Werkzeuge im engen Sinn verstanden werden, sind die Hilfsmittel, um die Methoden zu verwirklichen. Zur besseren Unterscheidung differenziert der Thinktank Mediation die Werkzeuge im engen Sinn zwischen Techniken und Interventionen. Wissenschaftlich betrachtet sind beides Techniken. Sie unterscheiden sich jedoch nach ihrem Verwendungszweck. Daraus ergibt sich der erste Hinweis zur Werkzeugverwendung.
Die Kriterien zur Werkzeugverwendung
Um der Frage auf den Grund zu gehen, wann welche Werkzeuge zu verwenden sind, ist zwischen dem Anlass zu unterscheiden, warum ein Werkzeug verwendet wird und dem Zweck, wozu es verwendet wird. Jedes Werkzeug hat einen Anlass, warum es zum Einsatz kommt. Der Anlass kann auf der Verfahrensebene oder auf der Fallebene gefunden werden.
Der prozessuale Anlass
Die Verwendung eines Werkzeugs ist eine Aktivität im Verfahren. Sie wird aus dem Verfahren heraus veranlasst. Der Stand von Verfahren, Phase und Thema ergeben eine gute Orientierung. Die Auswahl der Werkzeuge muss zum Phasenauftrag passen. Mithin veranlasst der Phasenauftrag die Verwendung der Werkzeuge. Bei der Verwendung ist deshalb zu prüfen:
- Welche Phase ist angesagt?
- Ist die Phase korrekt durchgeführt und erledigt?
- Welche Schritte sind erforderlich, um die Phase korrekt zu beenden?
Der situative Anlass
Auch die Situation sowie der Konflikt selbst können den Anlass zur Werkzeugverwendung definieren. Der Anlass kann sich auf der Verfahrensebene oder auf der Fallebene ergeben. Er ist häufig geboten, wenn der Mediator von schwierigen Situationen herausgefordert wird. In diesen Fällen ist zu prüfen:
- Welches Ereignis erfordert ein Einschreiten?
- Inwieweit ist seine Überwindung erforderlich, um das Phasenziel zu erreichen?
- Welche Schritte sind erforderlich, um die Phase zu beenden?
Der konfliktbedingte Anlass
Oft liegt die Ursache für die Störung im Konflikt selbst. In dem Fall ist zu prüfen:
- Wurde eine Konfliktanalyse durchgeführt?
- Wurde das passende Mediationsmodell gewählt?
- Was hindert die Parteien daran, sich mit dem Konflikt auseinanderzusetzen?
Der persönliche Anlass
Die Mediation arbeitet mit den Menschen und nicht mit dem Gegenstand des Falles. Sie muss sich also auch darauf einstellen können, dass es Hindernisse gibt, die nicht direkt mit der Mediation oder dem Konflikt, aber mit den einzelnen Teilnehmern, insb. den Parteien zu tun haben. In dem Fall ist zu prüfen:
- Ist die Partei mediationsfähig?
- Was hindert sie daran, dem Gedankengang der Mediation zu folgen?
Der fachliche Anlass
Es kommt darauf an, eine rechtssichere und fachlich korrekte Mediation durchzuführen. Auch dafür finden sich etliche Werkzeuge, die Sie bei der Arbeit unterstützen. Um die fachlichkeit zu prüfen, sind folgende Prüfungen durchzuführen:
- Wo befinde ich mich gerade in der Mediation?
- Habe ich das Etappenziel der Phase erreicht?
- Welches Hindernis steht dem Ziel im Wege?
- Wurden alle Pflichten beachtet?
Über das Interesse an der Fallarbeit hinausgehend, stehen Ihnen auch Werkzeuge zur Erforschung der Mediation zur Verfügung. Hinsichtlich der Fallarbeit bindet sich der Zweck der Werkzeugverwendung stets an die durchzuführende Mediation. Je nach dem zugrunde liegenden Mediationskonzept ist ihr genereller Zweck die Verstehensvermittlung. Sie verfolgt das Ziel, den Parteien zu helfen, die zur Lösungsfindung erforderlichen Erkenntnisse zu gewinnen und die Lösungshindernisse aus dem Weg zu räumen. Die Verwendung der Werkzeuge muss also3 dazu beitragen, dass sich der Kognitionsprozess verwirklicht. Der Mediator weiß, dass die Parteien eine Lösung finden sollen. Mithin sind sie es, die Erkenntnisse gewinnen müssen, die eine Lösung ermöglichen. Der Mediator setzt die Werkzeuge so ein, dass dies möglich wird. Die Gebrauchsanleitung, die dem Mediatorenkoffer beiliegt, soll Ihnen helfen, dieses Ziel zu erreichen.
Der Einsatz von Werkzeugen
Alle Werkzeuge dienen der Verwirklichung der Mediation. Ihr Einsatz erfolgt bedarfsabhängig. Der Bedarf ergibt sich aus dem Anlass und dem Verwendungszweck. Der wiederum ergibt sich aus der zugrunde leiegnden Methode. Wiki to Yes hinterlegt alle Werkzeuge in verschiedenen Verzeichnissen und Datenbanken, um ihre Verfügbarkeit sicherzustellen. Das Verwendungsverzeichnis erlaubt sogar eine situative Rückwärtssuche. Aber Menschen sind, wie sie sind. Und das macht es nicht immer leicht, auf Anhieb das passende Werkzeug (die am besten geeignete Intervention) zu finden. Manchmal bedarf es einer Austestung, die sich am Trial and Error Prinzip orientiert.
Grundsätzlich sucht der Mediator seine Werkzeuge im Verborgenen. Die Verwendung des am besten geeigneten Werkzeugs ist Teil seiner professionellen Leistung. Auch seine Unsicherheit kann ein Werkzeug sein. Es gibt Werkzeuge, wie z.B. Einzelgespräche, die der Einwilligung bedürfen. Bitte beachten Sie, dass der Mediator keine originäre Direktionsbefugnis besitzt. Er muss sich mit den Parteien abstimmen, um Verfahrensentscheidungen treffen zu können. Es gibt allerdings Interventionen, die ihre Wirkung verlieren, wenn sie angekündigt werden.
Andere Werkzeuge müssen angesagt werden, damit die Parteien adäquat mitarbeiten und das Werkzeug entsprechend umsetzen. Der Mediator muss im Einzelfall entscheiden, welche Werkzeugverwendung er ankündigt und welche nicht.
Die Auswahl des passenden Werkzeuges
Wer die Wahl hat, hat die Qual, sagt der Volksmund. Was die Werkzeuge der Mediation anbelangt, gibt es eine extrem große Auswahl. Allein das Verzeichnis der Techniken listet 423 Werkzeuge auf. Daneben kommen die in anderen Datenbanken erfassten Werkzeuge. Es ist also nicht immer leicht, das passende Werkzeug zu finden. Wiki to Yes gibt dabei viele Hilfestellungen. Die erste Hilfe, das passende Werkzeug zu finden, ist die Wahl des einschlägigen Werkzeugverzeichnisses. Sie finden eine Übersicht in der Zusammenstellung aller Werkzeuge. Das nachfolgende Verzeichnis ordnet die Werkzeugdateien nach Anlass und Verwendungszeck.
Werkzeug | Anlass | Einsatz |
---|---|---|
Technikenverzeichnis | prozessual, situativ | Werkzeuge zur Durchführung der Mediation |
Interventionenverzeichnis | persönlich, konfliktbedingt | Eingriffe als Reaktion auf Hindernisse und Schwierigkeiten |
Aufgabenverzeichnis | fachlich, prozessual | Prüfung von Aufgaben und Pflichten des Mediators |
Fehlerverzeichnis | fachlich | Prüfung, vermeidung und Behebung von Fehlern bei der Ausübung der Mediation |
Schwierigkeitenverzeichnis | prozessual, konfliktbedingt, persönlich | Wie mit Herausforderungen umzugehen ist |
Vorschriftenverzeichnis | fachlich | Wurden alle Rechtsvorschriften beachtet? |
Arbeitshilfe | fachlich | Werkzeug zur professionellen Fallbearbeitung |
Alle zuvor aufgeführten Werkzeugverzeichnisse enthalten Links auf ausführliche Beschreibungen des jeweiligen Werkzeugs. Zu jedem in der Datenbank erfassten Werkzeug wird auch ein Verwendungshinweis gespeichert. So ist es möglich, die Werkzeuge auch nach ihrem Verwendungszweck aufzuspüren. Der nachfolgende Auszug aus der Datenbank stellt die Werkzeuge nach ihrer Verwendung zusammen.
Die Enzyklopädie wird ständig erweitert. Sie können helfen. Sollten Sie einen Begriff vermissen oder anders definieren, geben Sie bitte einen Hinweis, wenn Sie die Änderung nicht selbst einbringen.
Bedeutung für die Mediation
Die Werkzeuge unterliegen einer Systematik und können Ordnungen zugewiesen werden. So wird sichergestellt, dass die Werkzeugverwendung nicht willkürlich erfolgt und stets dem Wesen der Mediation entspricht.
Was tun wenn ...
- Der Mediator weiß nicht weiter
- Was mache ich nur als Nächstes?
- Der Mediator holt keine Einwilligung zum Einzelgespräch ein
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber
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Alias: Verwendungsverzeichnis
Siehe auch: Liste der Verzeichnisse, Systematik-Werkzeuge
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