Das Suchspiel und die Mediation
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Worauf es ankommt: Bei einem Suchspiel geht es darum, etwas zu finden.
Weil es in der Mediation, zumindest in dem Konzept das die kognitve Mediationstehorie zugrunde legt, darum geht, eine Lösung zu finden, wurde sie verschiedenllich schon als ein Suchspiel bezeichnet und mit einem Puzzle verglichen. Was sagt die Spieltheorie zu dieser Einschätzung?
Es ist doch alles klar. Tue nur was ich will.
Buchinhalt Themen Zurück WeiterlesenEinführung und Inhalt: Es ist faszinierend zu beobachten, wie schnell Menschen die passende Strategie zum Spiel erkennen. Sie müssen nur erklären, wie Schach funktioniert, und schon ergibt sich die zum Nullsummenspiel passende Strategie, ohne dass Sie sich auf strategische Ausführungen einlassen müssen.
Nein, der Gegner wird den gut gemeinten Vorschlag weder erkennen noch befolgen. Er denkt im Kontext des Nullsummenspiels. In diesem Kontext kann ein Vorschlag nur eine Täuschung sein. Der Spieler wird also höchst misstrauisch sein und den Vorschlag im Zweifel ablehnen. Das gleiche geschieht mit anderen Vorzeichen, wenn Sie das Spiel wechseln.
Sobald Sie, wie im Beispiel, aus dem Nullsummenspiel ein Suchspiel machen, ändert der Gegner seine Strategie und kooperiert, ohne dass Sie ihm die neue Speilstrategie erklären müssen. Grundsätzlich legt ein Suchspiel eine Kooperation nahe. Der Strategiewechsel gelingt aber nicht bei jedem Suchspiel. Die Mediation muss sich darauf einstellen. Hier kann die Spieltheorie weiterhelfen. Sie befasst sich auch mit den Suchspielen. Dabei unterscheidet sie zwischen kompetitiven und kooperativen Suchspielen.
Kompetitive Suchspiele
Ein Beispiel für ein kompetitives Suchspiel ist das Hide-and-Seek-Spiel oder besser bekannt als das Versteckspiel. Der oder die Suchenden versuchen den doer die Versteckenden zu finden. Es kommt zu einer strategischen Interaktion, auf die Aspekte der Spieltheorie, wie zum Beispiel die Analyse von Strategien, die Bewertung von Informationen und die Entscheidungsfindung unter Unsicherheit anzuwenden sind. Die Suchenden müssen ihre Suchstrategie basierend auf Informationen und Vermutungen anpassen, während die Versteckenden versuchen, ihre Verstecke geschickt zu wählen, um nicht gefunden zu werden.
Kooperative Suchspiele
Bei kooperativen Such- oder Findespielen arbeiten alle Spieler zusammen, um ein gemeinsames Suchziel zu erreichen. Das bedeutet, dass die Spieler kooperieren, um den gesuchten Gegenspieler oder ein gesuchtes Objekt zu finden. Die Spieler haben Entscheidungen zu treffen, wie sie ihre Suche koordinieren, Informationen austauschen und Ressourcen optimal nutzen können, um das Suchziel zu erreichen. Kooperative Suchspiele treten in verschiedenen Kontexten auf. Sie können bei Rettungsmissionen, bei der Suche nach versteckten Gegenständen oder bei der Erforschung unbekannter Gebiete vorkommen.
Die Spieltheorie bietet Konzepte an, die bei kooperativen Suchspielen zur Anwendung kommen. Ein häufig verwendetes Modell ist das Kernkonzept. Es wird auch als Core bezeichnet. Sein Ziel ist eine stabile und gerechte Aufteilung der Gewinne. Der Kern des Spiels enthält die Menge der möglichen Gewinnaufteilungen, bei denen kein Spieler einen Anreiz hat, aus der Koalition auszuscheiden und allein besser abzuschneiden. Der Kern enthält die Gewinnaufteilungen, die nicht durch die Spieler selbst verbessert werden können, indem sie Koalitionen auflösen. Ein anderes Konzept ergibt sich aus dem Shapley-Wert. Bei diesem Modell orientiert sich die Aufteilung der Gewinne daran, wie viel jeder Spieler zum Wert der Koalition beiträgt, indem er sich einer bestehenden Koalition anschließt.
Die Spielteheorie unterscheidet weiterhin zwischen kooperativen Suchspielen mit vollständiger und unvollständiger Information. Ein Spiel mit unvollkommener (oder auch imperfekter) Information liegt vor, wenn nicht alle Handlungen der anderen Mitspieler beobachtbar sind. Sie müssen ihre Entscheidungen aufgrund von Unsicherheiten und begrenzten Sichtweisen treffen.1 Beispiele sind Bayes'sche Spiele, Signaling Games, Mechanism Design und Stochastische Spiele. Alle Ansätze betonen das strategische Verhalten der Spieler. Die Spieler treffen Entscheidungen basierend auf ihrem eigenen Wissen und ihren Erwartungen über die Aktionen und Präferenzen der anderen Spieler.
Puzzles als Spielvorgabe
Die Analsyse der kooperativen Suchspiele bietet der Spietheorie die Möglichkeit, die Zusammenarbeit und Koordination zwischen den Spielern zu untersuchen, um optimale Suchstrategien zu entwickeln und gemeinsame Ziele zu erreichen. Das Konzept passt nicht genau zur Mediation, weil die Mediation bereits die optimale Suchstrategie kennt und auch vorgibt. Sie muss nicht gesucht werden. Im Idealfall sorgt die Mediation auch für eine vollständige Information der Spieler. Im Beitrag über das Prinzip der Informiertheit wurde betont, dass sich die vollständige Information nicht nur die Falldaten, sondern auch auf das Spielverhalten und die Motive der Parteien erstreckt.2 Der Versuch, die Gegenseite zu übervorteilen, würde das Nash-Gleichgewicht stören und zum Abbruch der Mediation führen, wenn es nicht gelingt, das Gleichgewicht wieder herzustellen.
Um den Charakter der Mediation noch besser im spieltheoretischen Verständnis beschreiben zu können, wurde der Vergleich mit einem Puzzle herangezogen. Der Weg in die zu findende Lösung wäre dann mit einem Puzzle zu vergleichen, das keine Bildvorlage kennt. Das zu legende Bild ist (noch) unbestimmt. Seine Gestaltung wird erst im Laufe des Spiels erarbeitet.
Ein Puzzle gehört nicht zu der Art von Spielen, mit denen sich die Spieltheorie typischerweise auseinandersetzt. Die Spieltheorie konzentriert sich auf die strategischen Interaktionen zwischen den Spielern und ihre Auswirkungen auf das Spiel. Ein Puzzle beinhaltet normalerweise keine strategische Interaktion außer der gemeinsamen Strategie, das zu gestaltende Bild zu legen. Eine spieltheoretische Analyse könnte sich deshalb lediglich auf Fragen der Effizienz oder der Komplexität eines Puzzles beziehen, nicht auf das strategische Verhalten der Spieler an und für sich. Allerdings liefert die Mediation auch für die Frage des Umgangs mit der Komplexität und somit auch der Effiziensteigerung eine Vorlage. Die Bewältigung der Komplexität erfolgt über das Dimensionieren. Die Steigerung der Effizienz ist eine Frage des Mediationsmanagements. Es wäre interessant zu erforschen, ob die Spielteheorie bei dieser Vorgehensweise eine zusätzliche Unterstützung bieten kann.3
Spieltheorie und Mediation
Die Spieltheorie wird auch in der Mediation angewendet.
Das bekannteste Beispiel ist das Gefangenendilemma. Im Vordergrund stehen allerdings die Fragen, die zur Kooperation führen. Sie helfen der Mediation nur bedingt weiter, wenn sich die Parteien bereits für eine Mediation entschlossen haben. Darüber hinaus geht die Spieltheorie von rational denkenden Spielern aus. Der Konflikt hinterlässt aber meist emotional getriebene Spieler, die gegebenenfalls sogar der Kompetenzamnesie erliegen.
Spielteheoretisch betrachtet, wäre die Mediation pareto-ineffizient.4 Sie geht davon aus, dass sich der Lösungskuchen beliebig vergrößern lässt. Im Nicht-Nullsummenspiel der Mediation lässt sich der Gewinn einer Partei vergrößern, ohne dass der Gewinn der Gegenpartei (zwingend) geschmälert wird. Wenn die Mediation optimal verläuft, kann schließlich von vollinformierten Spielern ausgegangen werden, die das Verhalten des jeweils anderen Spielers korrekt einschätzen können. Auch die Strategie der Suche ist festgelegt. Erst wenn es um die konkreten Verhandlungen am Ende der Phase vier geht, könnten spieltheoretische Aspekte eine Rolle spielen. Das gilt besonders dann, wenn es sich herausstellt, dass der Lösungskuchen nicht zu vergrößern ist und eine Verteilung ansteht. Allerdings haben wir es jetzt im Idealfall wieder mit rational denkenden Spielern zu tun. Ihr strategisches Verhalten wird durch die Mediation vorgegeben. Es orientiert sich an den zuvor definierten Kriterien der Nutzenverwirklichung, nicht am strategischen Verhalten des Gegeners. Ihre strategisches Verhalten wird durch den Grundsatz der Freiwilligkeit sichergestellt. Durch diesen Grundsatz enstpricht das Angebotsverhalten einem Ultimatumspiel. Die Partei ist gehalten, ein faires Angebot zu unterbreiten, weil sie sonst damit rechnen muss, dass die Mediation abbricht.
Bedeutung für die Mediation
Strategische Fragen spielen in der Mediation eine außerordentlich wichtige Rolle. Meist geht es jedoch um die Frage, ob und warum eine Mediation die beste Herangehensweise für die Parteien darstellt. Die Entscheidung für die Mediation ist, strategisch betrachtet, eine Entscheidung für die Kooperation. Weil die Entscheidungen meist nicht rational getroffen werden, hilft die Theorie von der Konfliktevolution oft besser, das strategische Verhalten einzuschätzen. Weitere Ausführungen über die Bedeutung der Spieltheorie in der Mediation finden Sie im Beitrag über die Spieltheorie.
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