Wir beobachten in dem Ukraine-Krieg und auf der internationalen Ebene das gleiche irrationale Verhalten, das wir von den Konflikten im privaten Bereich her kennen. Auch dort kommt es zu selbstvernichtenden Rosenkriegen. Der Krieg in der Ukraine ist aber kein Rosenkrieg oder doch? Er fühlt sich jedenfalls so an. Er ist nur um Längen brutaler und destruktiver. Auch kommt die Frage auf, welche Familienstämme dort überhaupt gegeneinander kämpfen.

Ausgangspunkt für diesen Artikel ist die Geschichte "Medi & Ator und die Kriegerameisen".1 Medi & Ator bilden den inneren Dialog eines Mediators ab. Sie stellen sich den Fragen, mit denen sich die Welt der Mediation im ablaufenden Jahr auseinanderzusetzen hatte. Die Geschichte beginnt mit der Frage, ob Mediatoren sich oder die Mediation als Friedensbringer bezeichnen sollten.2 Es gibt Empfehlungen, diesen Anspruch in der Werbung aufzugreifen, um den Unterschied zu anderen Konfliktbeilegungsverfahren herauszustellen. Medi wird feststellen, dass Mediatoren keine Friedensbringer sind, obwohl die Mediation dazu in der Lage wäre. Aber selbst diese Behauptung gilt nicht uneingeschränkt. Eine herrschende Meinung sagt, dass die Mediation bei hoch eskalierten Konflikten gar nicht möglich sei. Tatsächlich soll es in dem Ukraine-Krieg auch Angebote für eine Mediation gegeben haben. Die seien jedoch alle abgelehnt worden. Selbst Verhandlungen seien nicht möglich, zumindest nicht in der aktuellen Kriegslage. Dann überlegt sich Medi noch, ob und wie sie denn ihr Wissen über die Mediation an den Mann oder die Frau bringen kann, wenn niemand eine Mediation nachfragt und sie keinen Auftrag dazu bekommt. Muss sie jetzt tatenlos zusehen?

In der satirisch angelegten Geschichte berühren Medi & Ator zentrale Fragen der Mediation aber auch der Gesellschaft und von uns Menschen. Wie Heike Egner einmal sagte, ist die Mediation eine höchst menschliche Angelegenheit. Schon deshalb geht der Krieg nicht spurlos an einem Mediator vorbei. Er ist letztlich auch nur ein Mensch. Bei den Geschichten von Medi & Ator handelt es sich zwar nur um fantastische Weihnachtsgeschichten. Die Phantasie gibt aber eine gute Gelegenheit, die Realität in Bildern zu spiegeln, in denen man sich erst auf den zweiten Blick wiederfindet und auch nur dann, wenn es gewollt ist. Sie machen das Unmögliche nicht nur sichtbar, sondern auch möglich. Sie erlauben eine Auseinandersetzung mit der Realität, ohne zu verurteilen. Es ist deshalb kein Zufall, dass sich die diesjährige Weihnachtsgeschichte von Medi & Ator mit den Kriegerameisen beschäftigt. Unter den sogenannten Army ants gibt es ein Phänomen, das eine Parallelität mit den Kriegstreibereien aufdeckt. Das Phänomen wird als die Todesspirale beschrieben. Es kommt vor, dass die blinden und nur olfaktorisch ausgerichteten Ameisen bei der Jagd nach anderen Ameisen den Geruch der letzten Ameise des eigenen Trupps aufnehmen, um diesem Geruch zu folgen. Sie nehmen die falsche Fährte auf und merken es nicht. Das Ergebnis ist, dass die Ameisen im Kreis herumlaufen, bis sie sich zu Tode gelaufen haben. Sie finden keinen Weg mehr aus der Todesspirale heraus.

Das Bild passt auf die aktuelle Lage, in der wir Menschen uns gerade befinden. Der Krieg in der Ukraine macht sie nur noch deutlicher. Wie in der Todesspirale rennen auch wir auf den Abgrund zu. Anders als die Ameisen, wissen wir das sogar. Es gibt genug Hinweise und Mahnungen. Aber niemand sagt Stopp. Das Gegenteil ist der Fall. Die Vernichtung des Gegners suggeriert uns, dass wir Sieger werden. Wenn es um die Vernichtung der Welt geht, scheint sich diese Unlogik zu replizieren. Wir rennen wie die Kriegerameisen im Kreis und kommen nicht heraus. Die Vernunft bleibt auf der Strecke. Wir suchen nach Lösungen, finden aber keine. Also suchen wir nach Schuldigen. Das gelingt, solange der Blick von sich weg auf andere gerichtet wird. So ist es leicht, Schuldige zu finden. Die Verantwortung wird abgewälzt. Die Todesspirale wird befeuert.

Jeder Mediator, der mit hoch eskalierten Konflikten zu tun bekommt, kennt das Phänomen. Aber wie geht er damit um? Muss er tatenlos zusehen, weil er gelernt hat, dass eine Mediation ab der Eskalationsstufe sieben nicht mehr möglich sei? Muss er sich abwenden, weil das Konfliktverhalten moralisch nicht vertretbar ist und mit seinem ethischen Anspruch als Friedensbringer kollidiert? Darf er weggucken, weil er keinen Auftrag zur Mediation bekommen hat? Was sagt sein Gewissen dazu? Medi jedenfalls findet für sich einen Ausweg, den sie wie einen Strohhalm in ihrer Hoffnungslosigkeit ergreift. Sie erinnert sich an die Chaostheorie, wo der Flügelschlag eines Schmetterlings in der Lage ist, einen Hurrikan herbeizuführen. Könnte also nicht auch der Flügelschlag eines Mediators dazu beitragen, einen Wirbel zu verursachen, der das Stopp herausschreit und den Ausweg zeigt?

Das Problem beginnt da, wo der Mediator keine Lösung nennen kann und sich eigentlich auch (zumindest zunächst) nicht einmal dafür interessiert. Damit unterscheidet sich schon sein denken. Denn die Welt ruft auf Lösungen. Das zeigt sich bereits an den Friedensplänen, die hin und wieder als eine Idee unterbreitet werden, um den Krieg in der Ukraine zu beenden. Genau das sind Lösungen in der Sprache der Mediation. Der Mediator weiß, dass die Suche nach Lösungen erst in der vierten Phase möglich wird. Dementsprechend werden die Friedenspläne, so gut sie auch durchdacht sein mögen, auch von niemandem akzeptiert. Es braucht einen Weg, um dorthin zu kommen.

Der Mediator weiß auch, dass es keinen Sinn macht, über Lösungen nachzudenken, solange es keine Phase drei gegeben hat. Was er weiß, ist jedoch ein Weg, wie sich die Lösung finden lässt. Das ist der Weg der Mediation. Jetzt begegnet er dem Phänomen, dass es außerordentlich schwierig ist, in einem hoch eskalierten Konflikt, beide Seiten an den Verhandlungstisch zu bekommen.3 Er kennt auch die Gründe. Sie sind vielfältig. Im Vordergrund steht jedoch die Art des Denkens, wie wir Menschen üblicherweise an die Lösung eines Problems herangehen. Dieses Denken führt uns wie die Kriegerameisen auf die falsche Fährte.

Wir denken üblicherweise linear nach vorne. Da gibt es einen Krieg, der beendet werden muss. Also richtet sich der Fokus des Denkens auf die dazu führende Lösung. Paradoxerweise konzentriert sich das Denken auf den Krieg, den wir ja angeblich alle gar nicht haben wollen. Das Denken wird, gewollt oder nicht, im Krieg gefangen. Das geschieht schon dadurch, dass das Kriegsende mit einer Unterwerfung verknüpft wird. Denn nur so kann ein Krieg beendet werden. Das ist ebenso logisch wie unzutreffend. Es ist deshalb nicht verwunderlich, dass Verhandlungen in diesem gedanklichen Kontext abgelehnt werden. Dann werden Lösungen erst dann, wenn sich die Kriegslage verändert und ein Sieg aussichtslos erscheint. Konsequenterweise versuchen alle Seiten, die Situation dahin zu treiben. Die Vernichtung des Gegners und die Idee ihn am Sieg zu hindern, ist ein Denken in der Konfrontation und im Nullsummenspiel. Je mehr es in den Mittelpunkt des Denkens gerät, um so stärker prägt sich die Todesspirale aus. Es kommt zur Eskalation, statt zur Deeskalation. Sogar der Ruf nach Verhandlungen wird zu einem Mittel der Konfrontation instrumentalisiert.

Ein Ausweg kann sich scheinbar nur ergeben, wenn wir anders denken. Nicht wie die Querdenker und die Verschwörungstheoretiker, die lediglich versuchen, den Spieß umzudrehen aber nicht wirklich umdenken. Auch sie bewegen sich im gedanklichen Kontext der Konfrontation. Anders denken heißt, unser Denken aus dem Kontext der Konfrontation und des Krieges herauszuholen und in den Kontext des friedlichen Miteinanders einzustellen. Anders Denken heißt, Feindschaften aufzulösen, anstatt sie zu pflegen. Ja, das fällt schwer. Es fällt um, so schwerer, je mehr sich die Feindbilder in den Köpfen der Menschen etabliert haben. Wieder bewegen wir uns in einem Teufelskreis.

Die Mediation zeigt nicht nur, dass ein anderes Denken notwendig ist. Sie zeigt auch wie es geht. Würde die Menschheit denken, wie ein Mediator denken sollte,4 schafft sie den nächsten Evolutionssprung. Sie ließe sich nicht von Emotionen täuschen und würde statt auf die Lösung auf den nachhaltigen Nutzen schauen. Schon das würde genügen, um einen Krieg zu vermeiden. Um diese mutige Behauptung nachzuvollziehen, kommt es wieder darauf an, was unter der Mediation verstanden wird.5 Wer darin nicht mehr erkennt, als eine optimierte Form des Verhandelns, gerät schnell in die gedankliche Schiene, in der die Konfrontation noch keine Verhandlungsreife hergestellt hat. Da hilft auch kein noch so exzellenter Verhandler. Es gibt aber auch ein anderes Mediationsverständnis, das in der Mediation mehr sieht, als nur eine optimierte Verhandlung. Die kognitive Mediationstheorie zum Beispiel stellt auf das Denken ab.6 Sie sieht in der Mediation einen Erkenntnisprozess. Sie beschreibt einen Gedankengang, der alle Lösungshindernisse7 aus dem Weg räumt, die dem Blick auf den letztlich zu erzielenden Nutzen im Wege stehen. Welche Hindernisse das sind, wird im Wiki beschrieben. Je nach der Lehre,8 in der ein Mediator ausgebildet wurde, wäre die Mediation also durchaus in der Lage, einen Ausweg zu zeigen. Sie zeigt allerdings nicht die Lösung, sondern nur den Weg dorthin und zwar auch bei hoch eskalierten Konflikten. Bereits an dem Punkt macht sich das Umdenken der Mediation bemerkbar.

Aber was hilft es, den Weg zu kennen, wenn ihn niemand gehen will? Was nutzt es, den Kriegerameisen zu sagen, dass sie in die Todesspirale rennen, wo ihnen ihre Wahrnehmung das Gegenteil suggeriert? Auch das ist ein Phänomen, dem wir nicht nur im Ukrainekrieg, sondern auch im Rosenkrieg begegnen. Die Parteien sollen freiwillig zur Mediation kommen. Sie sind zu allem bereit, nur nicht dazu. Ist die Mediation damit am Ende, bevor sie angefangen hat?

Wieder kommt es auf das Mediationsverständnis an. Wenn darunter lediglich ein Verfahren nach dem Mediationsgesetz verstanden wird, wäre sie tatsächlich schon an ihrem Ende angekommen, wenn das Verfahren nicht zustande kommt. Basiert das Verständnis jedoch auf der dahinter verborgenen Kompetenz, der kognitiven Logik und der dazu passenden Methodik des Erkennens, ist die Mediation auch dann noch lange nicht am Ende, selbst wenn keine der Parteien daran teilnehmen will. Dann befindet sie sich gerade erst an ihrem Anfang. Denken ist immer möglich und das Wissen der Mediation zeigt den Weg in die sowohl zum Verfahren wie zur Lösung findenden Erkenntnisse. Der Weg in die Mediation lässt sich herstellen, indem ihr Wissen bereits im Vorfeld eines Mediationsverfahrens zur Anwendung kommt. Wenn und solange noch kein Mediator gewählt ist, muss der Weg gegebenenfalls von anderen Akteuren initialisiert werden. Jetzt wäre es wünschenswert, dass sie über das Denken in der Mediation bescheid wissen oder angeleitet werden.

Es geht es um die Erkenntnis. Diesmal jedoch nicht um die Frage, wie der Krieg beendet werden kann, sondern um die Frage, wie es gelingt, den gedanklichen Kontext zu ändern, in dem sich ein Ausweg finden lässt. Innerhalb des Mediationsverfahrens würde sich das Umdenken automatisch herstellen, indem die Parteien durch unterschiedliche Gedankenwelten geleitet werden. Wenn sich die Parteien jedoch nicht auf das Verfahren einlassen wollen, ist zu überlegen, wie das Umdenken schon im Vorfeld eines Mediationsverfahrens eingeleitet werden kann. Es gelten die gleichen Mechanismen wie in dem Verfahren. Nur die Bedingungen, wie sie herbeizuführen sind, stellen sich anders und viel schwieriger her.

Traditionell hat sich die integrierte Mediation genau mit dieser Frage auseinandergesetzt.9 Sie kann deshalb belegen, wie sich der Weg in die Mediation mit Mitteln der Mediation finden lässt. Aus ihren Erfahrungen ergeben sich hilfreiche Anforderungen. Sie betreffen die Frage, wie sich der gedankliche Kontext aus der Konfrontation in eine Kooperation überführen lässt. Ein Schritt in diese Richtung ist z.B. die Veränderung des Fokus analog der Mediation. Das beginnt mit einer anderen Zielsetzung, mit der sich das Denken von der Lösung weg auf den Nutzen ausrichten lässt.

Wenn das Ziel lautet, den Konflikt beizulegen, bedarf es auch der Auseinandersetzung mit der Frage, was der Konflikt überhaupt ist. Bei der Ukraine wird von einem Stellvertreterkrieg gesprochen. Auch wenn dieser Gedanke zurückgewiesen wird, weil er ja eine Kriegsbeteiligung zum Ausdruck bringt, gibt es Hinweise, dass der Ukraine-Krieg der Teil eines größeren Konfliktes ist. Die Sichten verändern sich schon, wenn der Ukraine Krieg lediglich als ein Symptom für den dahinter liegenden Konflikt angesehen wird, wo es um die Weltordnung geht. Innerhalb eines Mediationsverfahrens würde sich dieser Konfliktmotor über die Themensammlung einführen und ansprechen lassen. Außerhalb des Verfahrens wäre zu überlegen, wie der Hintergrundkonflikt über die Erwartungen thematisiert werden kann. Die Erwartungen ändern sich schon, wenn sie auf die Herstellung von Freundschaften innerhalb einer Weltgesellschaft gerichtet werden. Diesen Konflikt einzubeziehen wäre übrigens auch ein strategische Gebot des integrativen Verhandelns, um den Ukraine-Krieg zu beenden, denn nur so ließe sich der Kuchen vergrößern.

Das Denken wirkt sich natürlich auch auf die Kommunikation aus. So wie sich die Kommunikation auf das Denken auswirkt. Wie in einem Rosenkrieg zeigt es sich auch auf der internationalen Plattform, wie sehr sich die Parteien spiegeln. Das was die eine Seite der anderen vorwirft, trifft auf die eine oder andere Art auch auf sie selber zu. Projektionen werden erkennbar. Erstaunlich ist nur, dass die Parteien ihre jeweils zugrunde gelegten Narrative nicht einmal mehr auf ihre Stimmigkeit und Schlüssigkeit prüfen. Man mag sich überlegen, ob dieses Verhalten auf Arroganz, Verblendung oder Dummheit beruht. Vielleicht hat auch schon die Kompetenz-Amnesie eingesetzt, was die Todesspirale weiter befeuert. Den Protagonisten jedenfalls scheint es zu genügen, einfach irgend etwas zu behaupten. So fällt es ihnen leicht, auch einfach nur das Gegenteil zu behaupten. Am Ende entscheidet die Macht darüber, wer recht hat oder nicht. Die Vernunft bleibt auf der Strecke. Deshalb kann davon ausgegangen werden, dass selbst dann, wenn der Ukraine-Krieg beendet wird, die Todesspirale noch nicht ihren Höhepunkt erreicht hat. Der Abgrund, auf den wir zu rennen, liegt nicht in der Ukraine.

In der Mediation wäre der Mediator berufen, es der Partei nicht so leicht zu machen. Hier ist ein sorgfältiger Umgang mit Informationen angesagt. Der Mediator würde die Behauptungen deshalb hinterfragen und auf Stimmigkeit untersuchen. Die Mäeutik ist sein willkommenes Werkzeug. Ein Mediator argumentiert nicht. Das hat er gar nicht nötig. Sein Ziel ist es, Zweifel zu wecken. Zweifel führen zum Nachdenken. Sie werden durch Fragen ausgelöst. Nicht durch Argumente, die niemand hören will. Außerhalb des Mediationsverfahrens ist es weitaus schwieriger, Zweifel zu wecken und Reflexionen zu ermöglichen, weil kein designierter Mediator zur Verfügung steht, der die Metaebene abbilden kann. Also müssen hier andere Personen oder Institutionen diese Aufgabe wahrnehmen. Die NIMBY-Strategie beschreibt eine mögliche Herangehensweise.10 Es geht darum, Multiplikatoren zu finden, die Zweifel weitergeben können.

Es gibt also durchaus Möglichkeiten und Methoden, die einen alternativen Weg weisen. Ein wichtiger Schritt ist die Aufklärung über die Kompetenzen der Mediation und damit einhergehend auch über die verschiedenen Arten der Mediation, sodass sichergestellt wird, dass die Mediation nicht mit einer schlichten Vermittlung verwechselt wird und unterschätzt werden kann. Wer weiß was die Mediation leistet, kann sie schwerer ablehnen. In dem Zusammenhang wird auch die Ausbildung gefordert und die Auseinandersetzung mit dem Verständnis der Mediation auch in der öffentlichen Meinung. Hierbei spielt das Wiki eine wichtige Rolle, das diesen Anspruch verfolgt. Besonders im internationalen Bereich ist es wichtig, herauszustellen, dass die Mediation mehr ist als nur die Umsetzung des Harvard-Konzepts und mehr als nur irgendeine Art von Vermittlung.

Die Geschichte von Medi & Ator und den Kriegerameisen geht noch auf das Phänomen ein, dass die Personen (wenn man Sucker, die Ameise, einmal als eine Person ansieht), die sich über den Ausweg aus der Todesspirale unterhalten, nicht unbedingt an den Schaltstellen sitzen, wo solche Überlegungen umgesetzt werden können. Das führt dann wieder zu der Frage, ob die Protagonisten der Geschichte hilflos zuschauen müssen und nichts unternehmen können. So sieht es auf den ersten Blick jedenfalls aus. Auf den zweiten Blick hilft jedoch die Chaostheorie und das Schmetterlingsphänomen. Es sind nicht die großen Dinge, die die Welt verändern. Die Veränderung beginnt im Kleinen. Sie beginnt da, wo wir anfangen, im Sinne der Mediation zu denken. Wo wir Fragen stellen und darauf achten, in welchem Kontext wir denken. Wie wir kommunizieren und zeigen, wozu die Mediation in der Lage ist. Vielleicht ist dieser Artikel ja schon der Flügelschlag eines Schmetterlings. Vielleicht kommen noch mehr Flügelschläge hinzu. Vielleicht tun sich ja die Mediatoren weltweit zusammen, um den Flügelschlag gemeinsam auszuführen. Raushalten können sie sich jedenfalls nicht. Es gibt die Möglichkeit, darüber zu diskutieren. Siehe Funktioniert eine Mediation im Krieg?

Arthur Trossen


Bild von Pete Linforth auf Pixabay dl am 30.12.2022

2 Siehe auch Friedensmediation
4 So wie es in der kognitiven Mediationstheorie beschrieben wird