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Informationsaufnahme und Informationswahrnehmung

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Die Informationsaufnahme ist ein Teil der Informationsverarbeitung, die sich insgesamt aus folgenden Schritten zusammensetzt:

  1. Informationsaufnahme: Die Informationswahrnehmung beschreibt die Möglichkeit, die Fähigkeit und die Umstände zur Entgegennahme der Information, ihre Bewusstwerdung und Kontrolle der Informationsauswahl (Selektion) im sensorischen Speicher.
  2. Informationsbewältigung: Einbindung in den Gedankengang der Mediation.
    1. Qualifikation der Information: Die Informationsqualifikation ermöglicht die Identifikation der Information anhand der Dimensionen.
    2. Zuordnung der Information: Die Informationszuordnung ermöglicht die Verortung der Information im Prozess (Phase und Thema) und im Fall (Aspekte und Relationen). Die Information wird dort abgelegt, wo sie zu bearbeiten ist. Die Struktur des Prozesses und die Strukturierung des Falles ergeben sich aus der Mediation.
    3. Bewertung der Information: Die Informationsbewertung erlaubt die Prüfung der Verwertbarkeit der Information im Erkenntnisprozess.
    4. Verwendung der Information: Die Informationsverwendung ermittelt zunächst die Prozesslage. Entsprechend den sich daraus ergebenden Anforderungen (Phasenauftrag) bestimmt sie die weitere Bearbeitung und Verwendung der Information oder deren Verschiebung.
  3. Informationsweitergabe: Die Informationspreisgabe beschreibt ihre Rückmeldung und Bereitstellung


Wir befinden uns im Schritt 1 des Schemas der Informationsverarbeitung.
Die Begriffe Informationsaufnahme und Informationswahrnehmung werden synonym genutzt, auch wenn die Informationswahrnehmung eher die subjektive Wahrnehmung betrifft. Sie bezieht sich auf den Prozess, durch den Menschen oder andere Lebewesen Informationen aus ihrer Umgebung aufnehmen, interpretieren und verarbeiten. Die Informationsaufnahme kann über verschiedene Sinne wie Sehen, Hören, Fühlen, Riechen und Schmecken geschehen, sowie durch kognitive Prozesse, die das Verständnis und die Interpretation dieser Informationen ermöglichen.

Informationswahrnehmung in der Wissenschaft

In der Kognitionswissenschaft bezieht sich die Informationswahrnehmung auf die Art und Weise, wie das Gehirn sensorische Daten verarbeitet, interpretiert und in bedeutungsvolle Informationen umwandelt. In der Psychologie wird der Begriff verwendet, um zu untersuchen, wie Menschen Informationen wahrnehmen und wie diese Wahrnehmungen von individuellen Unterschieden, Erfahrungen, Erwartungen und psychologischen Zuständen beeinflusst werden. In den Medienwissenschaften wird die Informationswahrnehmung untersucht, um zu verstehen, wie Menschen Informationen aus verschiedenen Medienquellen (wie Fernsehen, Internet, Zeitungen) aufnehmen und verarbeiten. In den Kommunikationswissenschaften untersucht man, wie Informationen von einem Sender zu einem Empfänger übertragen werden und wie dieser Prozess die Wahrnehmung der empfangenen Informationen beeinflusst. in der Ergonomie und der Mensch-Computer-Interaktion wird die Interaktion des Benutzers mit Technologien und Benutzeroberflächen untersucht. In der Mediation kommt das alles irgendwie zusammen, bekommt hier jedoch einen inhaltlichen Bezug.

Die Sinnlichkeit der Wahrnehmung

Die Verwendung des Wortes Information Wahrnehmung deutet auf eine sinnliche Entgegennahme der Information hin. Traditionell basiert die Informationswahrnehmung auf den fünf Sinnen. Diese sensorische Wahrnehmung ermöglicht es, die Umwelt direkt zu erfassen. Über die reine Sinneswahrnehmung hinaus bezieht sich die Informationswahrnehmung auch auf kognitive Prozesse,die abstrakte Informationen, wie Sprache, Symbole oder Daten, verstehen und interpretieren. Damit ist die Information gemeint, die nach der mentalen Verarbeitung, Kategorisierung und Bewertung von Informationen eintrifft. Die geistige Inspiration mag ebenfalls Informationen generieren. Schon mal die Mediation soziale Konflikte betrifft, beschränkt sich die Informationsaufnahme auf den interaktiven Prozess und meint ausschließlich die sinnliche Wahrnehmung.

Die Verwendung in der Mediation

Sie könnten vermuten, dass sie Informationsaufnahme in der Mediation doch kein großes Thema sei. Immerhin werden die Personen die Information entgegennehmen sollen doch angesprochen. Leider sind die direkten, verbalen Informationen nicht die einzigen Informationen, die in der Mediation zu verarbeiten sind. Deshalb ist die Art und Weise und vor allem die Fähigkeit zur Informationsaufnahme in der Mediation ein Thema, mit dem sich jeder Mediator und jede Mediatorin auskennen sollten, wenn es ihnen darauf ankommt, Fehlerquellen auszuschließen:

  1. Die Kontexte von Sender und Empfänger stimmen nicht überein. Die Information verändert sich abhängig von ihrem Kontext. Wenn eine Partei friedlich eingestellt ist, wird sie Informationen anders wahrnehmen, als die Partei die feindlich eingestellt ist. Wenn der Kontext aus dem heraus oder in den hinein die Informationen gesendet wird, nicht über ein stimmt, kann es zu viel Interpretationen kommen. Es ist also wichtig, sich über den Kontext und gegebenenfalls auch Historie der Informationen bewusst zu werden.
  2. Das gleiche geschieht, wenn die Rollen unterschiedlich gesehen werden. Eine Information, die in einer freundschaftlichen Beziehung vermittelt wird, darf sich anders anfühlen als eine Information unter Fremden. Es kann also zu Übergriffen und Fehlinterpretation kommen, wenn die Rollen unterschiedlich besetzt werden.
  3. Weil die Perspektive eine wichtige Rolle spielt, sollte sie stets bewusst sein. Die neutrale Perspektive des Mediator erlaubt eine andere Bewertung, was für viele Parteien ein wichtiger Grund ist, den Mediator aufzusuchen. Sie wissen, dass die Einseitige Perspektive die Wahrnehmung beeinträchtigt und Interpretationen vor gibt die möglicherweise der Korrektur bedürfen.
  4. Natürlich spielt die Sinnesfähigkeit eine wichtige Rolle, ebenso wie die Ablenkungen der Umgebung. Wer schlecht hört, bekommt nicht alles mit. Eine laute Umgebung, schränkt die Akustik ein. Beides kann dazu führen, dass nicht alles gehört wird.
  5. Auch der Ort und die Umgebung in der die Information zur Verfügung gestellt wird, spielt eine Rolle. Das Setting erlaubt Rückschlüsse auf die Proxemik, den Priming-Effekt u.v.a.m.

Um mögliche Fehlerquellen auszuschließen, ist es stets erforderlich, sich über die Umstände der Informationsvermittlung bewusst zu werden, bevor auf ihre Botschaften eingegangen wird. Die Achtsamkeit spielt eine wichtige Rolle. Besonders dann, wenn Sie zur Information zählen, was nicht geäußert wird. Die Lücken sagen manchmal mehr als der Inhalt. Das gleiche gilt für die Verpackung. Die jeweils wahrgenommene oder eben nicht wahrgenommene Beobachtung wird entweder sofort oder bei passender Gelegenheit im Loop mit den Parteien abgestimmt.

Beispiel 16593 - Der Mediator erwidert: "Das schildern Sie aus der Situation ihrer Betroffenheit. Ist das korrekt?" oder "Sie standen im hellen Licht vor dem Haus als Sie gesehen haben, was im dunklen Schlafzimmer passierte, ist das korrekt?" oder "Sie nehmen verschiedene Rollen in der Beziehung zu Ihrem Partner ein. In welcher Rolle haben Sie sich gesehen. als Sie den Partner angesprochen haben?".

Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2024-08-30 17:45 / Version .

Prüfvermerk:
Aliase: Informationswahrnehmung


Based on work by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Samstag August 31, 2024 00:25:02 CEST.

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