Mediation im Alltag
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Worum es geht: Im Beitrag über die Fallsuche wurde bereits empfohlen, in Konflikten statt in Fällen zu denken. Konflikte gibt es überall und jederzeit. Besonders im Alltag gibt es Fälle ohne Ende. Allerdings bedarf es nicht immer eines komplizierten Verfahrens und teurer Dienstleistungen, um den Konflikt beizulegen. Kann die Mediation trotzdem bei den vielen alltäglichen Konflikten behilflich sein?
Einführung und Inhalt: Die Antwort lautet eindeutig JA. Die Mediation kann bei vielen alltäglichen Konflikten behilflich sein. Es gibt immer wieder umständliche Dinge, die im Alltag zu erledigen sind. Niemand hat ein Problem, wenn dafür ein Dienstleister in Anspruch genommen wird. Deshalb ist es ganz alltäglich, wenn wir regelmäßig zum Friseur gehen, um uns die Haare schneiden zu lassen. Die Idee, regelmäßig zu einem Mediator zu gehen, kommt uns eher nicht in den Sinn. Warum eigentlich nicht? Die Frage ist nicht ganz so absurd, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Sie hängt damit zusammen, wie wir mit Konflikten umgehen. Natürlich spielt es auch eine Rolle, was unter der Mediation verstanden wird, was sie leisten kann und wie sie anzuwenden ist. Das Konzept der integrierten Mediation greift den Alltagsbedarf auf. Dort wird die alltägliche Verwendung der Mediation nicht nur empfohlen, sondern auch ermöglicht. Wenn sie zustande kommt, kann sie ihre Wirkung bis hin zu einer gesellschaftlichen Utopie entfalten.1 Bis dahin sind aber noch einige Hürden zu nehmen. Auf dem Weg dorthin sollte zunächst die Frage geklärt werden, ob die Mediation im Alltag überhaupt möglich ist und inwieweit der Alltag die Mediation beeinträchtigt.
Alltag und Konflikte
Definitionsgemäß bezieht sich der Alltag auf routinemäßige, gewohnheitsmäßige und wiederkehrende Aktivitäten und Interaktionen. Sie prägen das tägliche Leben eines Individuums oder einer Gemeinschaft. Wir begegnen dem Alltag auf ganz unterschiedliche Weise.
- Der allgemeine Alltag
- Die alltäglichen Aktivitäten umfassen Arbeiten, Haushaltsaufgaben, soziale Interaktionen, Freizeitbeschäftigungen und die persönliche Pflege. Der regelmäßige Gang zum Friseur fällt eindeutig unter die Alltagsbeschäftigungen. Der regelmäßige Besuch beim Mediator eher nicht. Der Konflikt ist doch kein Alltag. Diese Einschätzung stimmt nur auf den ersten Blick. Wenn die Konfliktvermeidung als eine Sozialhygiene angesehen wird, könnte sie durchaus unter die persönliche Pflege fallen.
- Der besondere Alltag
- Und was ist mit der Konfliktbewältigung im Krieg? Für Menschen, die in der Ukraine leben, zählen die durch den Krieg hervorgerufenen Konflikte durchaus zum Alltag. Sie fragen, ob die Mediation auch in hoch eskalierten Konflikten mit Gewalthintergründen und traumatisierten Parteien möglich sei.2 Für sie stellt sich der Alltag also ganz anders dar. Die Mediation ist ein Teil davon.
- Der Dienstleistungsalltag
- Eine weitere Ausdehung erfährt der Alltagsbegriff, wenn auf die Dienstleistungsroutinen geachtet wird. Für den Dienstleister ist die Dienstleistung Alltag. Für den Kunden womöglich nicht. Es stellt sich immer die Frage, wie der Dienstleister mit dem Konflikt umgehen wird. Der amerikanische Psychologe Maslow sagte einmal: "Wer gelernt hat mit dem Hammer umzugehen, für den ist jedes Problem ein Nagel". Spricht das für oder gegen eine Mediation?
Der Alltagskonflikt
Wenn überhaupt von einem Alltagskonflikt gesprochen werden kann wird er meist mit Kleinigkeiten in Verbindung gebracht, die den Alltag belasten.3 Es geht also nicht um den Konflikt mit dem Alltag, sondern um alltägliche Konflikte. Gemeint sind die Nervereien, die zu Vorwürfen verleiten, wie z.B.: "Du kommst immer zu spät. Das nervt", "Ich hab schon 100 Mal gesagt, Du sollst Deine dreckigen Sachen wegräumen", "Wieso lädst Du schon wieder Deine Freunde ein, ohne mich zu fragen" oder "Kannst Du Dir nicht die Hand vor den Mund halten, wenn Du hustest", usw. Solche Nervereien können durchaus Ausdruck eines Konfliktes sein oder gar zu einem Konflikt führen, wenn sie nicht abgestellt werden.
In allen Fällen wird der Alltag durch eine gewisse Regelmäßigkeit und Vorhersehbarkeit gekennzeichnet. Der Alltag bietet Sicherheit und Struktur. Das wird zumindest von ihm erwartet. So betrachtet kann ein Konflikt niemals Teil des Alltags sein, weil er genau das Gegenteil bewirkt. Ein Konflikt ist eher unregelmäßig. Er ist in vielen Fällen unvorhersehbar, bietet alles andere als Sicherheit und stellt auch Strukturen in Frage. Trotzdem oder vielleicht gerade deshalb werden Konflikte zum unvermeidlichen Bestandteil des Alltags. Das trifft zumindest auf das Konfliktrisiko zu. Konflikte entstehen durch die Interaktion mit anderen Menschen, durch unterschiedliche Erwartungen, Bedürfnisse und Werte, sowie durch die Herausforderungen, die der Alltag mit sich bringt. Typische Konflikte im Alltag sind:
- Berufliche Konflikte
- Meinungsverschiedenheiten über Aufgabenverteilung und Verantwortlichkeiten, Konflikte mit Vorgesetzten oder Kollegen über Arbeitsmethoden oder -ziele, Stress und Überlastung, die zu Reibungen führen können.
- Familiäre Konflikte
- Auseinandersetzungen über Haushaltsaufgaben, Erziehungsstile oder finanzielle Angelegenheiten, Generationenkonflikte zwischen Eltern und Kindern, Beziehungsprobleme zwischen Partnern, die durch Kommunikationsprobleme oder unterschiedliche Erwartungen entstehen.
- Soziale Konflikte
- Nachbarschaftsstreitigkeiten über Lärm, Grundstücksgrenzen oder gemeinschaftliche Ressourcen, Konflikte in Freundschaften durch Missverständnisse oder unterschiedliche Lebensweisen, Auseinandersetzungen im öffentlichen Raum, z.B. im Straßenverkehr oder bei Veranstaltungen.
Der Konfliktalltag
Wenn die Wortkombination vertauscht wird und wenn aus einem Alltagskonflikt ein Konfliktalltag wird, zeigt es sich, wie schnell der Alltag auch Einfluss auf Konflikte nehmen kann. Das folgende Beispiel soll dieses Phänomen verdeutlichen:
Mit dem Wort Konfliktalltag wird der reguläre Umgang mit Konflikten beschrieben. Die Konfrontation hat Hochkonjunktur. Wir erleben gerade überall auf der Welt, dass der Weg in die Aufrüstung leichter fällt, als der Weg in die Verhandlung. Sicherheit geht vor, auch wenn der Drang nach Sicherheit das Gegenteil bewirkt. Wir müssen lernen, mit Konflikten umzugehen und der Zukunft zu vertrauen.
Finden wir die Sicherheit im Alltag?
Das Konfliktverhalten im Alltag
Die menschlichen Verhaltensweisen im Umgang mit alltäglichen Konflikten unterscheiden sich kaum vom generellen Konfliktverhalten. Das Verhalten kann stark von der Persönlichkeit, den Erfahrungen und dem kulturellen oder situativen Hintergrund beeinflusst werden. Abhängig davon begegnen wir den folgenden Formen des alltäglichen Konfliktverhaltens:
- Konfliktvermeidung: Konfliktsituationen werden gemieden oder ignoriert, in der Hoffnung, dass sie von selbst verschwinden. Kurzfristig kann dies Stress reduzieren, langfristig kann es jedoch zu einer Eskalation führen, wenn Probleme nicht angesprochen werden.
- Ignoranz: Die Ignoranz ist von der Vermeidung zu unterscheiden. Sie kommt der fehlenden Objektpermanenz nahe. Die mangelnde Sensibilität für den Konflikt kann sich für andere wie ein Ghosting anfühlen.
- Konfrontation: Direkte Auseinandersetzung mit dem Konfliktpartner, oft durch verbale Konfrontation. Kann zu schnellen Lösungen führen, birgt jedoch das Risiko, die Situation zu verschärfen, wenn sie nicht konstruktiv gehandhabt wird.
- Kompromiss: Beide Seiten machen Zugeständnisse, um zu einer für beide akzeptablen Lösung zu gelangen Fördert Zusammenarbeit und Verständnis, kann jedoch auch dazu führen, dass keine Seite vollständig zufrieden ist.
- Kooperation: Gemeinsame Suche nach einer Lösung, die die Interessen beider Parteien berücksichtigt. Langfristig die effektivste Methode, erfordert jedoch Zeit und Bereitschaft zur Zusammenarbeit.
- Anpassung: Eine Partei gibt nach und akzeptiert die Bedingungen der anderen, um den Konflikt zu beenden. Kann kurzfristig Frieden schaffen, langfristig jedoch zu Unzufriedenheit und Ungerechtigkeitsgefühlen führen.
- Unterwerfung : Eine Partei macht kritiklos was ihr gesagt wird.
- Verdrängung: Ein nicht wahr haben wollen.
Viele der zuvor beschriebenen Verhaltensweisen finden sich in der Lehre der Konfliktevolution wieder. Es kann sich also um strategisch angemessene Reaktionen handeln. Es kann sich aber auch um Reaktionen handeln, die einem bestimmten Konflikttyp entsprechen oder einem Verhalten, das auf einer Fehleinschätzung beruht oder auf ein Gefühl der Unter- oder Überlegenheit zurückzuführen ist. Welche Reaktion angemessen und konstruktiv ist, bedarf der Einschätzung im Einzelfall. Entscheidend ist, ob der Konflikt damit beigelegt werden kann, wie sich das Verhalten in die Interpunktion von Aktion und Reaktion einfügt und welche Botschaft übermittelt wird. Der Konflikt ist erst beigelegt, wenn er die Konfliktparteien nicht mehr beschäftigt.
Die Alltagsmediation
Zunächst sei darauf hingewiesen, dass der Begriff Alltagsmediation wie viele Begriffe, die mit dem Wort Mediation kombiniert werden, keine besondere Art oder keine besondere Variante der Mediation kennzeichnet. Ebenso wie bei dem Begriff der Gemeinwesenmediation soll der Hinweis auf eine Anwendungsgelegenheit gegeben werden. Dass die Mediation sowohl für Alltagskonflikte wie für Konflikte im Alltag eine naheliegende Konfliktbeilegung ist, bedarf keiner besonderen Begründung. Es ist leicht vorstellbar, dass die parteiseitige Suche nach einer Lösung, wie sie die Mediation anbietet, auch in den alltäglichen Fällen durchaus sinnvoll ist. Gerade dann, wenn der Konflikt noch im Entstehen und nicht hoch eskaliert ist, gelingt die Konfliktbewältigung am besten. Noch effizienter ist eine Konfliktvermeidung. Die Mediation kann beides. Sie ist grundsätzlich eine geeignete Vorgehensweise.4 Es liegt deshalb nicht am Konflikt, wenn die Mediation nicht in Anspruch genommen wird. Ursache könnte die mangelnde Bekanntheit der Mediation oder die Unwissenheit über ihr Leistuingsvermögen sein. Ein anderer Grund ist die Alltäglichkeit, die der Nachfrage im Wege steht. Dabei spielt die Konflikteskalation eine wichtige Rolle. Eine Spannung oder ein niedrig eskalierter Konflikt tun nicht weh. Der Druck ist noch nicht groß genug, um unangenehme Gespräche zu führen, um sich zu beschweren oder gar in Hilfsleistungen zu investieren. Betriebswirtschaftlich gesehen, ist die Mediation, ebenso wie das Gericht oder die Therapie, ein so genanntes Low interest Product. Sie ist nicht das erste, was einem in den Sinn kommt.
Die nachfolgende Skizze zeigt die Einschlägigkeit der Mediation entlang der Konflikteskalation. Ihr regulär unterstellter Einsatzbereich liegt zwischen den beiden Angebotsmarkierungen, die die Eskalationsstufen 4 bis 6 markieren. Die Markierungen sollen nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Mediation häufig auch dann zur Anwendung kommt, wenn die Moderation ausreicht. Bei den hoch eskalierten Konflikten wird die Mediation erst gar nicht für möglich gehalten.
Auch wenn die Nervigkeiten des Allltags als Alltagskonflikte bezeichnet und als Konflikte eingestuft werden, bewegen sie sich auf einer sehr niedrigen Eskalationsstufe. Meist genügt es, einfach darüber zu sprechen. Es gibt Vorlagen bei den Formularen mit Tipps zum Umgang mit Konflikten und zur Verbesserung der Kommunikation.
Tipp: Erste-Hilfe Tipp: Kommunikation
Form und Dienstleistung
Möglicherweise hat es einen kultur-historischen Grund, dass der Weg zu einem Konfliktdienstleister eher wie eine Ultima Ratio gesehen wird. Wenn sich früher ein Konflikt im alltäglichen Umfeld angedient hat, wandte man sich an das Familienoberhaupt, den Pfarrer, den Kollegen oder das soziale Umfeld. Die Inanspruchnahme einer Dienstleistung kostet nicht nur Geld. Sie erhöht auch den Anspruch und die Erwartung. Und wäre die Inanspruchnahme einer Mediation in solchen Fällen nicht ein Schuss mit Kanonen auf Spatzen? Würde sie nicht einen Konflikt suggerieren, der in Wirklichkeit veilleicht noch gar nicht besteht?
Zweifellos erschwert die Form den Zugang. Wer die Mediation als ein Verfahren im formellen Sinne versteht, wird davon ausgehen, dass eine Mediation nur mit einem Mediator gelingt, wenn alle Parteien dem Verfahren zustimmen. Fehlt eine der genannten Voraussetzungen, folgt der konsequente Einwand:
"Das geht doch nicht", "Das ist keine Mediation!",
"Du bist ein Entscheider, kein Mediator" oder "Die Parteien sind nicht freiwllig da", usw.
Die Einwände sind richtig und falsch zugleich. Wenn sie nicht einfach vorgeschoben werden, um der Mediation aus dem Weg zu gehen,5
fallen sie unter die sogenannten falschen Mythen. Das sind Fehlannahmen über die Mediation. Sie sind gegebenenfalls richtig, wenn sie sich auf das Verfahren i.S.d. §1 Mediationsgesetz beziehen. Aber selbst dann gibt es noch Möglichkeiten, eine erfolgreiche Mediation durchzuführen. Die Einwendungen sind ein formales Argument. Substanziell betrachtet, ignorieren sie die Mediationskompetenz und die Handlungsoptionen des Mediators. Die substanzielle Sicht auf die Mediation macht sich besonders im Alltag bemerkbar.
Und es geht doch!
Die Mediation bildet den Ausgangspunkt für ein optimales Konfliktmanagement. Sie stellt alles zur Verfügung, was erforderlich ist, um eine Lösung aus dem Konflikt zu finden. Anders als erwartet, funktioniert sie durchaus auch außerhalb des Mediationsverfahrens. Wer die Mediation als eine Art der Gesprächsführung ansieht, wird davon ausgehen, dass die von der Mediation genutzten Werkzeuge ein Gespräch benötigen und kein Verfahren, um zur Anwendung zu kommen. 6 Wer in der Mediation jedoch einen komplexen Vorgang sieht, der mehr erfordert als nur die Verwendung von einigen Gesprächstechniken, wird sich mit der Vorstellung, dass die Mediation außerhalb des Mediationsverfahrens anzuwenden ist, schwertun. Ihm hilft die Containertheorie und das Konzept der integrierten Mediation, das auf der kognitiven Mediationstheorie basiert. Diese Theorie geht davon aus, dass die Mediation vollständig in einem anderen Rahmen als dem Mediationsverfahren abgebildet werden kann, sodass die Mediation aus dem formalen Gefängnis eines Mediationsverfahrens befreit wird. Die Mediation kann virtuell abgewickelt werden. Man muss nur wissen wie. Der Unterschied ergibt sich zunächst aus der Unterscheidung zwischen Verfahren und Methode und dann aus der Herleitung der Mediationsgrundsätze. Versteht man die Mediation als einen Kognitionsprozess, eröffnen sich Möglichkeiten ihrer Anwendung in einem größeren Radius bis in den Alltag und mediationsfremden Dienstleistungen hinein, wie etwa die anwaltliche Beratung oder die Therapie. Die zu dieser Anwendung führende Erkenntnis lautet:
Wenn Verstehen immer möglich ist, dann ist auch das Vermitteln von Verstehen immer möglich. Das ist jedenfalls der Ausgangsgedanke der integrierten Mediation. Mit diesem Ansastz wird die Mediation als Kompetenz verstanden, die methodisch und völlig legal auch in anderen Kontexten anwendbar ist. Also auch dort, wo die Mediation zwar sinnvoll wäre, aber entweder abgelehnt wird oder aus anderen, finanziellen oder technischen Gründen nicht realisierbar ist.
Die Integrationskompetenz der Mediation
Kaum zu glauben, aber wahr
Der Fokus wird auf die Kompetenz gerichtet, nicht auf das Verfahren. Verstehen wird als Erkenntnisvorgang verstanden wobei die Vermittlung des Verstehens (der gewonnenen Erkenntnisse) seine Verwirklichung darstellt. Die Kognitionstheorie erlaubt das herausfiltern der funktionalen Einheiten, welche die Mediation zum Erfolg führt. Gelingt es diese funktionalen Einheiten (Elemente der Mediation) zu extrahieren und in anderen Prozessen zusammenzusetzen stellt sich der gleiche Erfolg her.
Beachten Sie bitte, dass diese Skizze ein vermehrtes Meditationsangebot enthält, das mit Sternen gekennzeichnet ist. Die Sterne entsprechen dem Schwierigkeitsgrad low, middle und high und damit den Anforderungen an eine Ausbildung. der Schwierigkeitsgrad wird an die Eskalation gekoppelt. Je höher der Konflikt eskaliert es, umso größer sind die Anforderungen an die Kompetenz zur Konfliktbeilegung.
Legale Einschränkungen
Wenn man die Verfahren als Container betrachtet, sind die Inhalte (Methoden) austauschbar, solange sie in den Container passen. Bei einer Beratung bildet das Recht der Beratung den Container. Bei einer Alltagsanwendung oder einer Verhandlung, ist die Verhandlung der Container. Eine Berater wäre es verwehrt, die Mediation anzuwenden. Er würde gegen das Verbot der Vor- oder Nachbefassung verstoßen. Die Mediation stünde ihm nicht als Container zur Verfügung. Wohl aber kann er die Erkenntnisse verwenden, die den Verstehensprozess beschreiben. Verstehen ist stets die Grundlage und sie ist in jeder Anwendungsform hilfreich. Wer in der Lage ist, verstehen zu vermitteln, kann besser verhandeln und seine Alltagsprobleme besser klären.
Rentabilität
Die wirtschaftliche und soziale Verwertbarkeit folgt der erweiterten Kompetenz. Die Kunden werden es zu schätzen wissen, wenn etwa der Berater näher auf sie eingehen kann, ihre Interessen präzise herausfiltert neue Lösungen mit den Klienten entwickelt und diese noch dem Kontrahenten vermitteln kann.
Erlernbarkeit
Es hat sich herausgestellt, dass die Anwendung der integrierten Mediation höhere Anforderungen stellt als eine Standardanwendung. Die Verwendung der meditativen Elemente ist in einem Umfeld, das nicht auf die Durchführung einer Mediation eingestelt ist schwieriger zu realisieren. Dafür gibt es aber auch Möglichkeiten, die dem Mediator nicht zur Verfügung stehen. Der Sachbearbeiter beispielsweise hat Kontrolle über den Vorgang und kann schon im Vorfeld einer reinen Mediation entsprechende Weichen stellen.
Anwendung
Jede Form von Verhandlung.Die Mediatiion kann aus der Situation entwickelt werden7 . Auch ist es möglich, die Verhandlung oder das Personalgespräch in einen kooperativen, nutzenorientierten Vorgang zu konvertieren8 .
Bedeutung für die Mediation
Die Ungenauigkeit des Begriffs Mediation wurde bereits in vielen Beiträgen angesprochen. Einmal wird der Begriff synonym mit der Streitvermitlung verwendet, ein andres Mal wird er mit der Schlichtung verwechselt. Das Mediationsgesetz führt den Begriff des Mediationsverfahren ein, obwohl es die Mediation als ein Verfahren definiert hat, usw.
Je nach dem Mediationsverständnis führt ihre Verwendung in einen erweiterten Mediationsradius, bei dem nicht auf formale Eckdaten zur Definition eines Verfahrens im juristischen Verständnis abgestellt wird, sondern in ein psychologisches Verfahrensverständnis, sodass aus dem Verfahren ein Vorgang wird.
Sobald Sie in der Mediation die konzentrierte Kompetenz zur Verstehensvermittlung erkennen, werden Sie versuchen, diese Kompetenz zu nutzen, wo immer sie hilfreich ist. Danmit erschließen sich Anwendungsmöglichkeiten bis in jeden Entscheidungsprozess hinein. Es wäre dumm, diese Kompetenz nicht zu nutzen.
Was tun wenn ...
- Jemand bezeichnet sich zu Unrecht als Mediator
- Eine Fachmediation wird falsch bezeichnet
- Schlichtung wird als Mediation bezeichnet
- Der Mediator legt sich nicht auf das Verfahren fest
- Verfahren und Methode werden verwechselt
- Ein Vorgang wird als Mediation bezeichnet, der keine Mediation ist
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber
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Aliase: Alltagsanwendung
Siehe auch: Dienstleistung