Mit dem Wissen wächst der Zweifel
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Konkret geht es umdie Frage, wie mit Zweifeln umzugehen ist. Bitte beachten Sie auch:
Das ist ein Werkzeug Zweifel Unsicherheit kognitive Dissonanz Trial and Error Konfliktangst Resilienz Wikisuche
Die Überschrift ist ein Zitat von Goethe.1
Eignen wir uns nicht das Wissen an, um Zweifel auszuräumen?
Was aber wäre das Leben ohne Zweifel?
Zweifel können gut und schecht sein
Es kommt darauf an, was man daraus macht
Max Weber sagte z.B. „Der radikalste Zweifel ist der Vater der Erkenntnis“. Paracelsus hingegen meinte: „Der Zweifel zerfrißt ein jeglich Werk“ und Grillpartzer zweifelt sogar am Zweifel wenn er behauptet: „Der Zweifel zeugt den Zweifel an sich selbst“. Es gibt also ganz unterschiedliche Sichten auf das, was wir Zweifel nennen.
Was sind Zweifel?
Das Wort leitet sich vom Althochdeutschen zwīfal ab.2 Das DWDS schreibt ihm die Bedeutung Ungewissheit, Unsicherheit, ob jemand.glaubwürdig ist, ob eine Meinung berechtigt ist, ob sich etwas wie angegeben verhält und die innere Schwankung. Positiv formuliert bedeutet der Zweifel nicht mehr als einen Klärungsbedarf, wenn er ausgeräumt werden soll. Und genau hier beginnt das Problem.
Wie entstehen Zweifel?
Zweifel können aus verschiedenen Gründen auftreten. Man kann Zweifel haben, wenn man nicht genügend Informationen hat, um eine fundierte Entscheidung zu treffen, oder wenn man widersprüchliche Informationen erhalten hat. Man kann auch Zweifel haben, wenn man sich nicht sicher ist, ob man den richtigen Weg einschlägt oder die richtige Wahl trifft. Manchmal können Zweifel auch durch Ängste, Unsicherheiten oder mangelndes Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten verursacht werden. Es gibt durchaus ausch einen emotionalen Bezug, wenn die Gefühle etwas anderes sagen als der Verstand.
Die Wirkung von Zweifeln
Zweifel werden oft negativ wahrgenommen. Zweifler werden als Verhinderer wahrgenommen, wenn sie einer anstehenden Entscheidung im Wege stehen und Fragen aufwerfen. Der Zweifler gilt als wenig entscheidungsfreudig. Es gibt also einen Zusammenhagng zwischen Zweifeln und Entscheidungen. Ein weiterer Zusammenhang stellt sich mit den Emotionen her. Sie können Zweifel auslösen oder durch Zweifel entstehen. Zweifel führen in eine Dissonanz. Sie ist nicht immer gewollt. Menschen lieben Klarheit, um entscheiden zu können und sie mögen keine schlechten Gefühle. Alles zusammen führt in die Strategie, Zweifel zu verdrängen, Widersprüche zu leugnen und sich etwas einzureden, was den Zweifel aus dem Weg räumt.
Zweifel in der Kognitionswissenschaft
Auch die Kognitionswissenschaft betrachtet Zweifel als ein wichtiges Phänomen, das unsere kognitiven Prozesse, Entscheidungsfindung und Problemlösung beeinflusst. Durch die Erforschung von Zweifeln soll ein besseres Verständnis dafür entwickelt werden, wie Menschen Informationen verarbeiten, Entscheidungen treffen und mit Unsicherheit umgehen. Einige Erkenntnisse und Perspektiven der Kognitionswissenschaft in Bezug auf Zweifel sind:
- Metakognition: Die Metakognition bezieht sich auf das Bewusstsein und die Kontrolle unserer eigenen kognitiven Prozesse. Sie umfasst das Wissen über unsere eigenen Denkprozesse, unsere Fähigkeit, unsere eigenen Überzeugungen zu überwachen und zu bewerten, sowie die Fähigkeit, Zweifel zu erkennen und zu reflektieren. Die Metakognition spielt eine wichtige Rolle bei der Einschätzung der eigenen Unsicherheit und bei der Suche nach Lösungen für Zweifel.
- Ungewissheitstoleranz: Die Forschung hat gezeigt, dass Menschen unterschiedliche Toleranzniveaus gegenüber Unsicherheit und Zweifel haben. Einige Menschen sind eher bereit, mit Unsicherheit umzugehen und Zweifel zuzulassen, während andere dazu neigen, Unsicherheit zu vermeiden und sich für eine eindeutige Überzeugung zu entscheiden. Die kognitionswissenschaftliche Untersuchung der Ungewissheitstoleranz hilft zu verstehen, wie Menschen ihre Unsicherheit wahrnehmen und wie sie damit umgehen.
- Entscheidungsfindung: Zweifel können einen direkten Einfluss auf den Entscheidungsprozess haben. Die Kognitionswissenschaft untersucht, wie Zweifel die Wahrnehmung von Risiken und Chancen beeinflussen, wie sie den Informationsverarbeitungsprozess während der Entscheidungsfindung stören können und wie Menschen Strategien entwickeln, um mit Unsicherheit umzugehen und Entscheidungen zu treffen.
- Konfliktlösung: Kognitive Konflikte, wie sie bei Zweifeln auftreten, sind ein häufiges Thema in der kognitionswissenschaftlichen Forschung. Untersuchungen zeigen, dass kognitive Konflikte zu tieferem Denken und zu einer erhöhten Verarbeitung von Informationen führen können. Sie können auch dazu führen, dass Menschen ihre Überzeugungen überdenken und neue Lösungen finden.
Zweifel in der Hypnotherapie
Zweifel spielen auch eine wichtige Rolle in der Hypnotherapie von Milton H. Erickson. Erickson entwickelte einen innovativen und individualisierten Ansatz zur Behandlung von psychischen Problemen. In seiner Hypnotherapie wird anerkannt, dass Zweifel und innere Konflikte wichtige Faktoren sind, die das Wohlbefinden und die Veränderung eines Individuums beeinflussen können. Erickson glaubte, dass Menschen oft unbewusste innere Ressourcen haben, die ihnen helfen können, ihre eigenen Probleme zu bewältigen und positive Veränderungen herbeizuführen. Zweifel und innere Konflikte können jedoch den Zugang zu diesen Ressourcen blockieren. Durch den Umgang mit Zweifeln und inneren Konflikten versuchte Erickson, den Menschen zu helfen, neue Perspektiven zu gewinnen, ihre Ressourcen zu nutzen und Veränderungen zu ermöglichen, indem erhilft, die Zweifel zu überwinden und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu stärken.
Zweifel wecken als Methode
Die Mediation soll den Parteien helfen, selbst eine Lösung für das Problem oder den Konflikt zu finden. Wer eine feste Meinung hat und seine Position verteidigt, wird Zweifeln keinen Raum geben. Oder ist es vielleicht sogar genau umgekehrt?
Die Mediation lebt von der Reflexion. Eine ihrer zentralen Fragen lautet, wie die Partei dazu gebracht werden kann. Anders formuliert lautet die Frage, was einen Menschen zum Nachdenken bringt. Die Antwort lautet Zweifel wecken. Jetzt besteht die Aufgabe des Mediators allerdings darin, die Gefährlichkeit der Zweifel in der Wahrnehmung der Partei zu entschärfen.3
Zweifel sollen keine schlechten Gefühle auslösen. Dann werden sie zum Hindernis. Zeifel werden aber durch die Hoffnung verdrängt. Wenn die Partei dem Verfahren (oder dem Mediator) vertraut und spürt, dass sich eine Lösung finden lässt, kann sie mit den Zweifeln besser umgehen. Erickson half die Zweifel mit indirekten Suggestionen, Geschichten, Metaphern und paradoxen Interventionen zu überwinden, um die dahinter verborgenen inneren Konflikte zu lösen oder generell um die Konflikte zu reduzieren. Dabei ermutigte er die Klienten, Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten zu entwickeln.
Bedeutung für die Mediation
Wie es gelingt, den Gedankengang der Mediation zu verwirklichen und die dazu führenden Reflexionen zu ermöglichen, ist eine Frage des Einzelfalls und letztlich auch der Kompetenz des Mediators. Dass es entscheidend darauf ankommt, Vertrauen in die Mediation zu wecken, entspricht der praktischen Erfahrung. Der MNediator sollte keine Angst vor Zweifel haben und ihnen nicht aus dem Weg gehen. Er sollte aber wissen, wie er die Zweifel zugänglich macht. Der Gedankengang der Mediation ist darauf eingestellt. Er lenkt die Gedanken aus dem Problem heraus und hilft, die Resilienz der Parteien herzustelllenund das erforderliche Selbstvertrauen zu entwickeln.
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