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Die abgelehnte Lehrkraft

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Bereich Wiki unlimited. Inhaltlich ist er Rubrik Mediationsfälle der Wiki-Abteilung Praxis zugeordnet und verweist auf die Fallbesprechungen. Es geht um die konkrete Fallbearbeitung. Beachten Sie bitte auch folgende, damit zusammenhängende Seiten:

Fallbesprechungen abgelehnte Lehrkraft Arbeitshilfe Falleintrag Erfahrungen    

Die Fallbeispiele sollen zum Lernen beitragen. Sie können in Peergroups zum Üben genutzt werden, aber auch um die Methodik zu hinterfragen. Bitte schauen Sie sich die Lösungshinweise erst an, nachdem Sie den Fall ausprobiert haben. In einem Rollenspiel sollten die Briefings nur von den Personen gelesen werden, denen ein Rollenverhalten zugeschrieben wird.

Fallbeschreibung

Es geht um einen Kurs zum geprüften technischen Fachwirt. Der Kurs umfasst in Vollzeit, 27 Wochen 1200 Unterrichtseinheiten, wobei 600 Unterrichtseinheiten dozentengeführt sind. Beteiligt sind der Fachbereichsleiter, 12 Teilnehmer (TN) der technischen Fachwirtklasse, sowie der unbeliebte Dozent, der für die zwei Handlungsfelder Unternehmensführung sowie Personal und Kommunikation eingesetzt wird.

Nach 9 Lehrstunden bei dem Technikdozent wendeten sich die TN an den Fachbereichsleiter um ihm die Vorwürfe gegen den Technikdozenten darzulegen. Es wurde erwähnt, dass der Technikdozent keine moderne Herangehensweise zur Vermittlung des Stoffes benutzt. Auch wolle er sich das, den TN vorliegende, Tabellenbuch nicht beschaffen.

Es wäre dem Kurs nicht zuzumuten mit diesem Technikdozent den weiteren Unterricht absolvieren zu müssen. Der Kurs argumentierte, dass sie die Kunden wären und das Bildungsinstitut alles Erdenkliche tun muss, damit sie zufrieden sind und das Bildungsziel (Abschluss IHK Prüfung) in ihrem Sinne erreicht wird.

Der Fachbereichsleiter formulierte mögliche Lösungswege, inklusive Ersatz des Dozenten in dem Fach „Naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten). Zwei Tage nach diesem Gespräch in der Klasse gab der Fachbereichsleiter eine Zwischeninformation, dass er an den genannten Lösungen arbeitet und noch auf Rückmeldungen von potentiellen Dozenten wartet, er die Klasse aber bittet im neune Handlungsfeld Unternehmensführung dem Dozenten eine weitere Chance zu geben.

Ein Gespräch des Fachbereichsleiters mit dem Dozenten ergab, dass die TN einen erheblichen Anspruch an die Skripte stellen und jede Berechnung bis ins Kleinste vorgerechnet bekommen wollen. Er argumentierte, dass Teilnehmer in einer Aufstiegsqualifikation nach DQR 6 Niveau (Bachelor) durchaus in der Lage sein sollten die Grundlagen der Technik und Werkstoffkunde zu erkennen und auch selbstständig (müssen sie in der Prüfung auch) im Tabellenbuch die richtigen Seiten zu finden, ohne dass er ständig die Seiten im Buch sagt. Auch reagiert der Kurs nicht auf nachfragen, was konkret an den Rechnungen sie nicht verstanden haben und was er nochmals erläutern soll. Der Dozent hat zwar das weitere Fachbuch per copy und paste in seine Skripte eingepflegt, gibt aber sowohl technische Beispiele und zusätzliche Links zu Erklärvideos, die den TN helfen soll in der Wissensvertiefungszeit das fehlende Wissen nachzuarbeiten, oder am nächsten Lehrtag eine konkrete Frage formulieren zu können.

Er stellte nach unserem Gespräch in der folgenden Stunde eine Arbeit auf IHK-Niveau mit 3 Aufgaben und einer Bearbeitungszeit von 60 Minuten. Es wurden nur Aufgaben gewählt zu Themen, die in den vorherigen 14 Lehrstunden durchgenommen wurden. Ergebnis war, dass von
12 Teilnehmern nur 3 geschrieben und abgegeben haben. Der Rest hat 60 Minuten gar nichts gemacht und nach dieser Stunde erwartet, dass der Dozent für alle Aufgaben den Lösungsweg bis in die kleinsten Details vorrechnet.

Daraufhin hatte der Fachbereichsleiter eine Hospitation mit der pädagogischen Abteilung des Weiterbildungsinstituts besprochen, welche er auch zustimmte. Diese Hospitation war an einem Dienstag, am Mittwoch traf sich dann der Fachbereichsleiter mit einer Mitarbeiterin aus der Abteilung Feedback und Kundenkommunikation mit der Klasse um Lösungsvorschläge zu diskutieren und anzubieten. Die Hospitation hat ergeben, dass sowohl die fachliche als auch die pädagogischen Fähigkeiten des Dozenten auf hohem Niveau seien, im Zuge der Skripterstellung oder Einbindung von KI in die Lehrveranstaltungen aber noch etwas Luft nach oben wäre. Im Großen und Ganzen war aber die Aussage, dass das Weiterbildungsinstitut froh sein kann einen solch erfahrenen und fokussierten Dozenten für die Lehrveranstaltungen verpflichtet zu haben.

Um zusätzlich die rechtliche Seite zu Beleuchten muss erwähnt werden, dass die Teilnehmer keinen Anspruch darauf haben die Dozenten auszusuchen. Nichtsdestotrotz ist das Weiterbildungsinstitut auch auf positive Rückmeldungen der Teilnehmer im Internet angewiesen.
Aus vorgenanntem Grund hat der Fachbereichsleiter für alle drei Handlungsfelder andere Dozenten gefunden. Jetzt entsteht die Situation, dass durch das Bestätigen der im Buchungstool gebuchten Stunden seitens des Dozenten ein rechtlich bindender Vertrag eingegangen wurde.
In dem Moment, wo der Fachbereichsleiter den Dozenten in diesen Stunden nicht einsetzt, könnte er sich auf den abgeschlossenen Vertrag beziehen und als Ausgleich sein Honorar fordern.

Der Fall hat nach dem Dafürhalten des Fachbereichsleiter Präzedenzwirkung für die Zukunft, da sich die Erwartungshaltung der Teilnehmer, insbesondere der geförderten Teilnehmer, in den letzten Jahren stark verändert hat. Es wird erwartet, dass jede Lehrstunde damit abgeschlossen wird, dass man das Thema vollumfänglich verstanden hat. Aufgrund der komplexen Thematiken in den Aufstiegsqualifizierungen wie etwa technische Grundlagen oder aber Maschinensätze, oder Unternehmenssteuerungstools kann das nicht immer umgesetzt werden, sondern erfordert ein selbst Erarbeiten der einzelnen Teilnehmer, gerne in Gruppenarbeiten, was zusätzlich seitens des Weiterbildungsinstituts unterstützt wird.

Briefing

Das Briefing unterbleibt in dem Fall, weil es mehr um die Frage geht, ob und inweiweit ein solcher Fall durch die Mediation zu lösen ist. Die Aufgabenstellung lautet deshalb, Die Vorbereitungsmaßnahmen zu beschreiben, die den Fall zu einem Erfolg führen.

Falldiskussion

Sie können im Kommentarbereich (siehe den Button unterhalb der Seite) Fragen stellen oder andere Lösungsvorschläge zur Diskussion stellen.

Prüfungsfragen

Ist dieser Fall für eine Mediation geeignet?
Bitte prüfen Sie Geeignetheit. Wichtig ist gegebenenfalls die Unterscheidung zur der Mediationsbereitschaft!!! Dass die Parteien gegebenenfalls (noch) nicht bereit sind, die Mediation durchzuführen und Bedingungen stellen, hat nichts mit der Geeignetheit zu tun.
Was ist das Ziel der Mediation
Immer Finden einer Lösung mit der alle zufrieden sind. Siehe Zielvereinbarung und 1.Phase. Besonderheit: wenn das ein Präzedenzfall ist der das Problem für die Zukunft, also auch für Teilnehmer, die es noch gar nicht gibt und die möglicherweise gar kein Problem mit dem Dozent haben taucht die Frage auf, wie das Ziel mit dem der Mediation zu vereinbaren ist. Die noch nicht existoerenden Teilnehmer können doch nicht an dem Prozess beteiligt werden.
Was ist der Konflikt (sind die Konflikte) dahinter?

Wie sieht eine Konfliktlandkarte aus und wie sieht die Konfliktanalyse aus? Wofür brauchen wir das genau?
Siehe Konfliktdimensionen, Konfliktanalyse und Konfliktlandkarte. Themen die aus den Konflikten gebildet werden sind:
1. Was genau ist der Sachkonflikt?
2. Gibt es einen Beziehungskonflikt?
3. gibt es einen Wertekonflikt?
4. Gibt es einen Strukturkonflikt?
5. Gibt es einen systemischen Konflikt?
Wie müssten die Themen lauten, die in der 2. Phase gesammelt werden?


Weitere Fragen werden noch angeführt

Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2025-06-24 19:18 / Version .

Siehe auch: OMA
Diskussion (Foren): Erfahrungen mit Fällen und der Fallarbeit, OMA Mediatorenausbildung. Vorschläge, Kritik, Kommentare
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