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Augensprache und Augenzugangsbewegungen

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Hier geht es um einen Aspekt der Körpersprache. Die Augenzugangsbewegungen sind ein Werkzeug, Menschen besser zu verstehen.

Das ist ein Werkzeug Kommunikation Körpersprache Augensprache Sprache Mimik Emotionen Wikisuche 

Die Augen sind der Zugang zur Seele, sagt man. Auch ist von sprechenden Augen die Rede. Ärzte meinen sogar, die Augen seien wegen der engen nervlichen Verbindung ein Teil des Gehirns.

Die Augensprache

Offenbar erlauben die Augen als unser Sehorgan nicht nur einen Blick von innen nach außen, sondern auch von außen nach innen. Mit den Augen erblicken wir die Welt. Alles was wir sehen, wird als ein elektrischer Impuls durch den Sehnerv direkt zum Gehirn geleitet, um dort als Bilder verarbeitet zu werden. Wir sehen nur, wo wir hinschauen. Und schon damit drücken wir etwas aus.

Beispiel 15457 - Kann oder will ich meinem Gegenüber in die Augen schauen? Blicke ich interessiert oder glotze ich ihn an? Wohin richtet sich mein Blick? Gehen die Augen nervös und unstet hin und her oder sind sie wie erstarrt? Sind sie weit geöffnet oder eher verschlossen? Ist mein Blick nach unten gerichtet? Verdrehe ich die Augen, wenn ich jemanden sehe?


Die Beispiele deuten an, dass die Augen viel über den Mensch, seine Gefühle, Gedanken und sogar seine Persönlichkeit ausdrücken. Augen drücken manchmal mehr aus, als wir sagen wollen. Sie helfen, uns zu verstehen, wie das nachfolgende Beispiel andeuten soll.

Beispiel 15456 - Bulgaren schütteln den Kopf, wenn sie Ja meinen. Das tun sie aber nicht immer. Deshalb kann auch ein nicken ein Ja bedeuten. Meistens ist das Nicken des Kopfes aber ein Nein. Letztlich verraten die Augen, ob das Kopfschütteln ein Bestätigen oder Verneinen bedeutet.


Andererseits verraten sie uns auch. Jedenfalls sind sie so aussagekräftig, dass der Blick, der Augenkontakt und die Ausdrucksform der Augen als eine eigenständige Sprache verstanden werden kann. Diese Sprache wird als Augensprache bezeichnet. Damit ist eine Kommunikation gemeint, die durch Augenbewegungen, Blickkontakt, Pupillenreaktionen und andere Augenausdrücke ausgedrückt wird. Die Augenprache kann bewusst oder unbewusst erfolgen. Sie kann Emotionen, Gedanken und Absichten auszudrücken.

Beispiel 15459 - Durch Augenkontakt und Blickrichtung können Emotionen wie Freude, Traurigkeit, Überraschung, Wut oder Angst ausgedrückt werden. Zum Beispiel können Tränen in den Augen auf Trauer oder Freude hindeuten, während ein zorniger Blick oder eine zusammengekniffene Augenbraue auf Wut oder Missbilligung hindeuten kann. Ein direkter Blickkontakt kann auch darauf hinweisen, dass eine Person aufmerksam und interessiert ist, während das Vermeiden von Augenkontakt als Schüchternheit oder Desinteresse interpretiert werden kann.


Darüber hinaus können die Augen auch Hinweise auf die Persönlichkeit und den Charakter eines Menschen geben.

Beispiel 15460 - Ein wacher, aufmerksamer Blick kann als Zeichen für Entschlossenheit und Selbstbewusstsein angesehen werden, während ein abwesender oder glasiger Blick als Zeichen für Müdigkeit oder mangelnde Konzentration interpretiert werden kann. Die Augenfarbe kann auch als Hinweis auf bestimmte Persönlichkeitsmerkmale interpretiert werden, obwohl dies umstritten ist.

Die Augen lügen nicht

Wullschleger führt aus, dass die Augen ganz unbewusst reagieren. Sie lassen sich nicht kontrollieren. Die Pupillen vergrössern oder verkleinern sich je nach Lichteinfall und nicht, weil wir das wollen. Die dafür zuständigen Muskel werden vom vegetativen oder unbewussten Nervensystem gesteuert, das wiederum eng mit dem limbischen System verknüpft ist. Deshalb erlaubt die Pupillenerweiterung Rückschlüsse über die Absichten des Gegenübers.

Beispiel 15462 - Freude, Angst, Stress, Anspannung, Ekel, Wut, Trauer, Schmerz, Freude und sexuelles Verlangen lassen die Pupillen unbewusst vergrössern. Bei Müdigkeit und auch im Schlaf verengen sich die Pupillen.


Grosse, erweiterte Pupillen werden als Signal von Aufmerksamkeit und emotionaler Beteiligung eingestuft. Außer den Pupillen verändert sich auch die Mimik der Augenlider und der Augenbrauen je nach Gefühlslage.1

Analog zur Körpersprache sollte man auch hier mit Interpretationen vorsichtig umgehen und die Augen nicht isoliert betrachten. Sie sind Teil eines Systems Mensch und nicht sein einziges Merkmal. Trotzdem geben sie Hinweise auf den Menschen. Wenn jemand lächelt, verändert er seine Mundstellung entsprechend. Wenn die Augen nicht mit lächeln, ist das Lächeln nicht authentisch. Es ist also eine Kombination von Gesichtsmuskeln als Teil eines ganzen Körpers und einer Sprache, die insgesamt einen Eindruck hinterlassen. Warum die Augen so wichtig sind, lässt sich daran ableiten, dass sie ähnlich der Gesichtsmuskeln2 nicht direkt vom Bewusstsein kontrolliert werden. Sie bewegen sich auch beim Nachdenken, ohne das sich der Mensch etwas anschauen möchte.

Augenzugangsbewegungen

In der neurolinguistischen Programmierung (NLP) wird den Augenbewegungen eine Bedeutung zugeschrieben. Sie sollen Aufschluss darüber geben, auf welche Art und Weise wir Informationen in unserem Gehirn in einem oder mehreren der fünf Sinneskanäle, VAKOG genannt, verschlüsseln. VAKOG steht für visuell, auditiv, kinästhtisch, olfaktorisch oder gustatorisch. Manche sehen in den Augen Zugangsbewegungen ein Rezept, um sogar Lügen zu entlarven. Wissenschaftlich ist diese Annahme widerlegt. Die Theorie der Augen Zugangsbewegungen ist umstritten. Trotzdem gibt sie - richtig angewendet - Hinweise, die dazu beitragen können, den anderen Menschen besser zu verstehen.

Das nebenstehende Video setzt sich mit den Augenzugangsbewegungen auseinander und beschreibt, wie diese Technik sinnvoll anzuwenden ist.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Es wurde im erweiterten Datenschutzmodus eingebettet. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung.

Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Augenzugangshinweise

Die Augenhöhe

Wörtlich genommen bedeutet die gleiche Augenhöhe, dass zwei Personen auf gleicher Höhe sind und sich direkt in die Augen sehen können, ohne dass eine Person auf die andere herabblicken muss. Augenhöhe ist aber auch eine Redewendung, die besonders in der Mediation eine wichtige Rolle spielt. Sie hat nichts mit der Augensprache zu tun, wird aber durch die Augensprache (Art und Weise des Blickkontakts) unterstrichen. Die Redewendung wird genutzt, um eine Ebene der Gleichheit oder des Respekts zwischen Personen oder Gruppen auszudrücken.

Der Grundsatz der gleichen Augenhöhe

Bedeutung für die Mediation

Alles was dazu beiträgt, den Menschen zu verstehen, ist auch für die Mediation interessant. Deshalb mag das Wissen über Augenzugangsbewegungen auch in der Mediation Hinweise geben, die zum besseren Verstehen beitragen. Zu bedenken ist jedoch, dass die Mediation nicht auf Interpretationen angewiesen ist. Die Partei kann und soll ihre Befindlichkeit und das was sie denkt äußern können. Der Mediator könnte also an den Augenbewegungen erkennen, dass die Partei sich an etwas erinnert. Er könnte sie darauf ansprechen:

Beispiel 11565 - Der Mediator könnte sagen: "Als ich Sie fragte, wie Sie über die Beziehung zu Ihremn Kollegen denken, schien es mir als würden Sie Erinnerungen abrufen. Ist der Eindruck korrekt?" ... "Möchten Sie sagen woran Sie sich erinnert haben?"

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2023-04-16 08:14 / Version 37.

Alias: Augen, Eye movements, Augensprache
Siehe auch: Ratgeber für Interventionen, Körpersprache, Archiv
Prüfvermerk:

2 Siehe den Beitrag zur Mikromimik


Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez und anonymous contributor und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Mittwoch Dezember 11, 2024 22:45:43 CET.

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