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Ablaufstörungen

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Fachbuch Mediation in der Wiki-Abteilung Wissen. Sie befinden sich auf der Themenseite Ablaufprobleme, die den Störungen im 4. Buchabschnitt Mediationsprozess zugeordnet wird. Beachten Sie bitte auch:

Störungen Startprobleme Ablaufprobleme Erfolgsaussichten

Worum es geht: Nicht nur bei dem Zustandekommen des Mediationsvertrages, sondern auch bei der Abwicklung einer Mediation kann es zu Störungen kommen. Oft ist die Störung Ausdruck des Konfliktes und als solches durchaus in der Mediation willkommen.

Wenn nicht, ... dann breche ich ab

Wenn die Mediation zum Druckmittel wird.

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Die Freiwilligkeit ist auf der einen Seite wie ein Damoklesschwert, das über der Mediation schwebt.
Auf der anderen Seite ist sie ihr Garant.

Fehlerquellen

Wenn es in der Mediation klemmt, kommen grundsätzlich zwei mögliche Fehlerquellen in Betracht:

  1. die eine betrifft das Verfahren
  2. die andere betrifft den Konflikt.

Der Mediator sollte sich also zu allerst fragen, ob er die Mediation korrekt durchgeführt hat, bevor er den Fehler auf der Parteiseite sucht. Die Benchmarks helfen ihm dabei, eigene Fehler oder Verfahrensfehler aufzudecken. Erst wenn er zu dem Ergebnis kommt, dass alle erforderlichen Verfahrensschritte korrekt durchgeführt wurden, interessiert er sich für den Konflikt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Störung ein Ausdruck des Konfliktes ist. Sowohl der Mediator wie die Parteien sollten dankbar sein, dass sich der Konflikt zeigt und die Anzeichen nutzen, um den Konflikt zu verstehen.

 Merke:
Leitsatz 14225 - Wenn es in der Mediation zu Schwierigkeiten kommt, sollte der Mediator stets zunächst prüfen, ob die Mediation korrekt durchgeführt wurde, bevor er den Fehler bei den Parteien sucht. Die Mediation ist darauf angelegt, Lösungshindernisse zu umgehen. Wenn sie also korrekt ausgeführt wird und es trotzdem zu Störungen kommt, deuten sie darauf hin, dass sich an der Störung der Konflikt bemerkbar macht.

Eine dritte Fehlerquelle betrifft die Sachbehandlung, also inhaltliche Fehler, die sich auf die Abschlussvereinbarung auswirken können. Weil diese Fehler weniger den Verfahrensablauf als Fragen der Haftung betreffen, sollen sie im Beitrag über die Fehlerquellenanalyse näher dargestellt werden.

Wie Fehler aufzuspüren sind

Phänomene

Der Mediator sollte in jedem Fall bemerken, wenn etwas nicht rund läuft oder wenn sich der Flow der Mediation nicht einstellt. Vorschläge, was bei einem solchen Fall im Einzelnenl zu tun ist, ergeben sich aus der Interventionendatenbank. Hier sollen nur einige markante Phänomene dargestellt werden.

Abbruchsandrohung

Für den versierten Mediator ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Parteien mit dem Abbruch der Mediation drohen. Nicht immer ist die Drohung ernst gemeint. Sie sollte aber immer ernst genommen werden. Wenn es zu einer deratigen Ankündigung kommt, sollte der Mediator genau verstehen was damit gemeint ist. Auch sollte er sich vergewissern, ob die Partei verstanden hat, wozu die Mediation durchgeführt wird. Sie sollte nicht als eine Gnade verstanden werden, die die eine Partei der anderen zukommen lässt, weil sie sich ja eigentlich stärker und im Recht fühlt.

Rückfall

Es läuft alles wie am Schnürchen. Die Mediation entwickelt sich. Der Mediator bemerkt wie es in den Köpfen der Parteien arbeitet. Plötzlich sagt eine der Parteien wohl ein falsches Wort. Die Gegenseite reagiert ganz extrem. Es scheint, als wären die letzten Minuten und Stunden mit dem einen Wort wie weggewischt. Die Parteien fallen in einen Streitmodus zurück und machen sich Vorwürfe.

Wenn Mediationsfehler, wie zuvor beschrieben, auszuschließen sind, macht sich im Verhalten der Parteien der Konflikt bemerkbar. Im Idealfall kann der Mediator die Gelegenheit nutzen, um den Konflikt auch für die Parteien sichtbar zu machen. Dabei schaut er nicht auf die Argumente, sondern auf den Erregungsanlass.

Beispiel 11555 - Der Mediator meldet zurück was er beobachtet hat (Verbalisierung). Nachdem die Beobachtung bestätigt wurde, fragt er (beispielsweise): "Und worüber genau haben Sie jetzt gestritten?" Bei den Antworten achtet er auf die Ich-Botschaften und die geschilderte Betroffenheit. Er holt die Parteien in ein positives Denken zurück, indem er fragt: "Sie möchten aber gerne, dass Sie sich nicht mehr so aufregen müssen?" usw.


Ein Rückfall kann auch nach einer Unterbrechung der Mediation oder einer Vertagung eintreffen. Auch das ist nicht ungewöhnlich. Schließlich sind die Parteien "in der Außenwelt" wieder Einflüssen ausgesetzt, die nicht notwendigerweise zum Einlenken emutigen. Wann der Mediator gute Gelegenheiten zur Vertagung in der Mediation vorfindet und wie er mit einem Rückfall nach Vertagung umgeht, wird im Beitrag Zeitmanagement beschrieben.

Rückfälle in der Mediation

Konfrontation

Obwohl sich die Parteien auf ein kooperierendes Verfahren eingelassen haben, verfallen sie immer wieder in den Konfrontationsmodus. Der Streit sitzt tief und man will sich doch nicht alles bieten lassen. Auch will man gehört werden, was die Parteien bis dato offenbar noch nicht erfahren haben. Wieder wird zunächst nach Mediationsfehlern gesucht. Methodisch naheliegend ist es, in die 1.Phase zurückzugehen. Wichtiger ist es, den Konflikt zu verstehen und die Beobachtung zum Anlass zu nehmen, den Konflikt zu hinterfragen.

Außeneinflüsse

Die Mediation ist ein Verfahren, das sich manchmal über einen gewissen Zeitraum erstreckt, bis alle Gespräche geführt wurden. In dieser Zeit sind die Parteien Einflüssen von außen ausgesetzt. Die integrierte Mediation spricht von Korrespondenzsystemen, die der Mediator im Blick haben sollte. Damit ist z.B. die im Hintergrund arbeitende und Einfluss nehmende Familie, die Kollöegen und Freunde gemeint, aber auch das Helfersystem, wie die Berater angesprochen. Wenn sie so starken Einfluss nehmen, dass sie in der Konfliktanalyse als Konfliktparteien auftreten, kann der Mediator versuchen, sie in die Mediation einzubeziehen. An sonsten muss er mit den Parteien besprechen (vereinbaren) wie sie mit Einflüssen von außen umgehen.

Rechtsberatung

Es kann passieren, dass ein Mediand, nachcdem er in der WATNA-BATNA-Instanz zum Anwalt geschickt wurde, nicht mehr in die Mediation zurückkommt. Der Anwalt hat sicherlich darauf hingewiesen, dass die Partei vor Gericht ein besseres Ergebnis erzielen könnte. Er hat aber auch die WATNA-BATNA-Instanz falsch verstanden, wo es gerade darum geht, sich in der Mediation damit auseinanderzusetzen. Es empfielt sich also, die Partei darauf vorzubereiten und gegebenenfalls den Anwalt über die Mediation zu informieren.

Fehlervermeidung

Die Fehlervermeidung ist natürlich die beste Strategie, um einen möglichst reibungsfreien Durchgang durch die Mediation sicherzustellen. Hilfestellungen finden Sie im Phasenablaufschema und in der Auflistung der Benchmarks. Für den Anfang genügt es, die Listen abzuarbeiten. Erfahrene Mediatordn oder Mediatorinnen können die Schemata flexibel an den Bedarf der Parteien anpassen.

Check-Phasenablauf Benchmarks

 Bearbeitungshinweis:
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Bedeutung für die Mediation

Viele der Probleme beim Ablauf beziehen sich auf falsche Erwartungen und falsche Vorstellungen von der Mediation. Die Mediation ist kein Krieg mit Wattebäuschen. Sie ist eine Verstehensvermittlung. Das müssen die Parteien verstehen. Das notwendige Verstehen bezieht sich auf den Fall (Problem und Konflikt) und das Verfahren. Der Mediator ist gut beraten, wenn er die Fallebene und die Verfahrensebene voneinander trennt.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

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Bearbeitungsstand: 2024-03-19 21:55 / Version 32.

Aliase: Ablaufstörungen
Diskussion: Intervision und Fragen zur Mediation
Siehe auch: Prozessstörungen, Ablauf, Kündigung, Startprobleme, Systemik
Die Seite wird im Verfahrenshindernis erfasst unter Ablaufprobleme .


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