Mediation i.S.d. Mediationsgesetzes | Es ist eine Unterscheidung geboten für Mediationen, auf die das Mediationsgesetz anwendbar ist und solche, auf die es nicht anwendbar ist. Die genaue Abgrenzung ergibt sich aus dem Mediationsradius. Sie auch Mediationssystematik. Siehe auch gesetzliche Mediation |
MedArb | Sequenzielle Kombination von Mediation und Schiedsgericht bzw. Schlichtung. Die Parteien vereinbaren bereits im Vorfeld mit einem anderen Verfahren (Arbitration) fortzusetzen, wenn die Mediation scheitert. MedArb ist also eigentlich kein Verfahren sondern ein Verfahrensabwicklungskonstrukt, |
integrative Mediation | Integrative Mediation ist eine methodenübergreifende Prozessbegleitung, in die unterschiedlichste Verfahren zur Entwicklung von Potenzialen und zur Lösung von Aufgaben, Problemen und Konflikten individuell integriert werden können. Sie ist von der integrierten Mediation zu unterschieiden. |
Stellvertretermediation | Gemeint ist eine Mediation, wenn nur eine Partei anwesend ist und die Gegenpartei an der Mediation nicht teilnimmt. Ein Mediator springt dann stellvertretend (wie in einem Rollenspiel) für die nicht anwesende Partei ein. Eine Bevollmächtigung liegt allerdings nicht vor. Ein interessanter Ansatz aber keine Mediation i.S.d. Mediationsgesetzes. Eine Abschlussvereinbarung mit dem Gegner kann nicht zustandekommen. |
gerichtsinterne Mediation | Die gerichtsinterne Mediation bezeichnet eine durch einen gerichtlichen Mediator (also einem Richtermediator) durchgeführte Mediation. Der Begriff ist seit der Einführung des Mediationsgesetzes überholt und durch den Begriff Güterichterverfahren abgelöst. |
ergebnisfokussierte Mediation | Eine Vorgehensweise zur Konfliktlösung im Unternehmen durch Teamveränderung, in der Erkenntnisse verwertet werden, welche auch in der Mediation geläufig sind. Wenn der Fokus auf das Ergebnis (also die Abschlussvereinbarung) gelegt wird, ist diese Vorgehensweise besonders sorgfältig von der Schlichtung abzugrenzen. |
analytische Mediation | Die Stärken und Schwächen der rechtlichen oder anderer Positionen wird bewertet, um eine Abschlussvereinbarung herbeizuführen. |
Vorausmediation | Der Begriff wird hier für eine zeitlich vorausgegangene Mediation in einer anderen Sache verwendet, die keine Vorbefassung ist. |
Gefälligkeitsmediationen | Mediationen, die aus Gefälligkeit (etwa bei Freunden, Nachbarn usw.) ohne Vergütung durchgeführt werden. |
kostenlose Mediationen | Siehe Auftragsmediationen. Gemeint sind Mediationen, die nicht vergütet werden sollen. Sie können als Gefälligkeit oder zu Ausbildungszwecken erfolgen. |
Post-Mediation | So wie es eine Pre-Mediation gibt, muss es auch eine Post-Mediation geben. Oft wird übersehen, dass die Mediation (besonders bei Beziehungskonflikten) lediglich die Entscheidung für einen Weg ist, wobei der Weg damit noch nicht gegangen ist. Die Post-Mediation gibt Möglichkeiten und Anleitungen, wie mit dem Problem umzugehen ist. |
Projektmediation | Kein spezifisches Verfahren, aber ein Anwendungsfeld bei der Projektarbeit. Es wird auch nicht klar, ob nur die methodische Anwendung von Mediation im Projektmanagement oder ein Mediationsangebot bei Konflikten in Projekten gemeint ist. |
Kooperative Praxis | Konstruktive Zusammenarbeit von Rechtsanwälten in außergerichtlichen Verhandlungen. |
Güterichterverhandlung | Verhandlung vor dem Güterichter, möglicherweise unter Anwendung der Methode(n) der Mediation. Die Ermächtigung erfolgt aus § 278 ZPO. |
Prämediation | Der Begriff wurde von Wilfried Kerntke geprägt. Die Prämediation beschreibt die Bemühungen, die Mediation im konkreten Fall zu ermöglichen. |
angelsächsische Mediationen | Es fällt auf, dass Mediationen in angelsächsischen Ländern eher evaluative Mediationen im Shuttle-Format sind. Die angelsächsischen Mediationen unterscheiden sich von den kontinentalen Mediationen. In beiden Fä#llen handelt es sich lediglich um einen Herkunftshinweis. |
Kokonverfahren | Eine andere Bezeichnung für die Kooperative Praxis |
telefonische Shuttle-Mediation | Mediation am Telefon und mit Einzelgesprächen, veranlasst durch die Rechtsschutzversicherung.
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Klärungshilfe | Klärungshilfe wird als eine Mediationsmethode beschrieben, die Hilfe zur Klärung von Konflikten zwischen Menschen, die miteinander arbeiten oder leben sollen, möchten oder müssen eingesetzt wird. Klärungshilfe wird für schwierige, zwischenmenschliche Konfliktsituationen eingesetzt. |
Konfliktmediation | Die Konfliktmediation grenzt sich von der Vertragsmediation ab. Bei der Konfliktmediation geht es um eine Konfliktbeilegung bei der Vertragsmediation geht es um eine Auseinandersetzung bei Vertragsabschluss. Auch werden die Begriffe Verhandlungsmediation und Gestaltungsmediation teilweise synonym genutzt. Die Konfliktmediation ist eine Mediation i.S.d. Mediationsgesetzes. |
Scrivener-Mediation | In der Scrivener-Mediation nimmt der Mediator vornehmlich protokollarische Funktionen wahr . Sie ist einer Moderation sehr ähnlich. Die so genannte Supervisory-Mediation animiert die Konfliktparteien dazu, selbstständig nach Lösungen zu suchen und unterstützt diesen Prozess lediglich in einer Form der Supervision. |
Supervisory-Mediation | Die sogenannte Supervisory-Mediation animiert die Konfliktparteien dazu, selbstständig nach Lösungen zu suchen und unterstützt diesen Prozess lediglich in einer Form der Supervision. |
Vertragsmediation | Der Begriff deutet auf mediative Ansätze der Kautelarjuristen und Notare hin, wo die Mediation bei der vertraglichen Gestaltung eingesetzt wird. Die EU Richtlinie geht übrigens davon aus, dass streitige, vorvertragliche Verhandlungen keine Mediationen i.S.d. Richtlinie sind. |
restorative Circles | Restorative Circles versuchen eine Konfliktverwandlung auf gleicher Augenhöhe nach Dominic Barter. Dabei geht es um ein der Mediation angelehntes Vorgehen, jedoch ohne einen Mediator. Auf den wird aus Kostengründen verzichtet. |
außergerichtliche Mediation | Es handelt sich um eine reine Mediation, die von den Medianden in Auftrag gegeben wird, unabhängig davon, ob ein Gerichtsverfahren anhängig ist oder nicht. |
Gerichtsmediation | Die Gerichtsmediation ist der Oberbergriff für alle Formen der Mediation im Umfeld des Gerichts. Zu unterscheiden sind die gerichtsnahe Mediation, die gerichtsinterne Mediation, die gerichtsintegrierte Mediation und seit dem Inkrafttreten des Mediationsgesetzes auch die Güterichterverhandlung. |
Peer-Mediation | Die Peer-Mediation beschreibt eine verbreitete Form der Mediation an Schulen. Peer-Mediation bedeutet Mediation unter Gleichrangigen bzw. Gleichaltrigen. Zwei Jugendliche klären freiwillig ihren Konflikt mit der Unterstützung eines anderen Jugendlichen, der als Vermittler fungiert. Meist findet die Mediation unter beschränkt geschäftsfähigen Mediatoren und Medianden statt. |
Schulmediation | Mediation im Schulbereich, oft von Schülern als Mediatoren durchgeführt (Peer-Mediation). |
Täter-Opfer-Ausgleich | Mediation in Strafsachen, wo die Schlichtungsinitiative vom Täter ausgeht (anders als im Sühneverfahren). Der Täter-Opfer-Ausgleich kann als Schlichtung oder Mediation durchgeführt werden. |
Cochemer Praxis | Ein parallel zum Altenkirchener Modell entwickeltes Verfahrenskonzept für die Lösung von Familienkonflikten. Den Schwerpunkt bilden Arbeitskreise, die eine interprofessionelle Zusammenarbeit von Gerichten, Beratungsstellen und Jugendämtern ermöglichten. |
Conflict mediation | Siehe Konfliktmediation. |
restorative Justice | Der englische Ausdruck steht für das Wiederherstellen von Gerechtigkeit. Es geht um eine Wiedergutmachung im Strafverfahren. In Deutschland wird dafür der Begriff Täter-Opfer-Ausgleich verwendet. Die Wiedergutmachung erfolgt als Schlichtung oder Mediation vor einem strafrechtlichen Hintergrund. |
mediationsanaloge Supervision | Die mediationsanaloge Supervision soll dazu beitragen, das eigene berufliche Handeln zu hinterfragen und zu optimieren. Die Vorgehensweise ist an die Mediation angelehnt. Es geht darum, fallbezogen und ohne Bewertung, neue Lösungsmöglichkeiten für schwierige Situationen zu erarbeiten, indem der Supervisor Hypothesen und Lösungsansätze beisteuert. |
Bensberger Mediations-Modell | Modell zur Unterrichtung und Anwendung der Mediation im Kita- und Schulbereich. Auf der Ebene der Prävention werden die Kinder mit dem Klassenprogramm zum „Anders streiten lernen“ auf die Lösung von realen Konflikten im Schulalltag vorbereitet. Rituale helfen bei der Lösung von Streit. Auf der Ebene der Intervention lernen die Kinder und Jugendlichen durch das Verfahren der Streitschlichtung, die „Erst-Hilfe im Streit“ oder mit dem „Hosentaschenbuch“, Konflikte selbstständig zu bearbeiten und zu lösen
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Gemeinwesenmediation | Unter Gemeinwesenmediation soll die sozialraumnahe Verankerung von konstruktiver Konfliktbearbeitung im Stadtteil bzw. in der Nachbarschaft durch Stärkung entsprechender Ressourcen im Gemeinwesen gemeint sein. Richtiger wäre es von einem Mediationsangebot im Gemeinswesen zu sprechen. |
Technologie Mediation | Vermittlung zwischen Entwicklern und Nutzern im internationalen Transfer von Umwelttechnologien zur Steigerung der Effizienz bei der technischen Unterstützung. |
Restorative Mediation | Der Begriff wird unscharf verwendet. Er bezeichnet zwar eine Mediation, legt aber nicht offen, was genau der Unterschied zu einer normalen Mediation ist. Das Angebot findet sich in Amerika, wo restorative Conferencing und Mediation als separate Verfahren angeboten werden. Die Kombination der Begriffe restorative und Mediation deutet wohl nur auf das Portfolio hin, ohne dass damit eine besondere Art der Mediation beschrieben wird. |
reflective Mediation | Mit diesem Begriff soll wohl nur darauf hingedeutet werden, dass die Mediation einen reflektiven Umgang mit Konflikten zur Verfügung stellt, der einem aggressiven Verhandeln vorzuziehen ist. |
Kreisgespräche | Deutsche Übersetzung für Restorative Circles. Die Gesprächskreise versuchen eine Konfliktbeilegung auf gleicher Augenhöhe nach Dominic Barter. Dabei geht es um ein der Mediation angelehntes Vorgehen mit einer Gemeinschaftsbeteiligung. |
Polizeimediation | Der Begriff wird in Österreich genutzt. Er bezeichnet keine spezifische Mediationsweise aber einen spezifischen Einsatz. Mediatoren der Volkshilfe (eine gemeinnützige Wohlfahrtsorganisation in Österreich) vermitteln dort, wo die Behörden nicht weiterhelfen können. |
Sulh | Sulh ist ein Begriff aus dem islamischen Recht und bezieht sich auf eine Art von Versöhnung zwischen Konfliktparteien. Es gibt Ähnlichkeiten und Parallelen zur Mediation. |
implizite Mediation | Der Begriff wird in der Schweiz verwendet. Er bezeichnet den Fall, wenn Elemente aus der Mediationslehre zur Lösung eines Konflikts eingesetzt werden, der sich nicht im expliziten Setting eines Mediationsverfahrens abspielt. Hier entspricht diese Beschreibung der sogenannten materiellen Mediation (oder kommt ihr zumindest nahe) |
explizite Mediation | Der Begriff wird in der Schweiz verwendet. Er grenzt sich von der implizierten Mediation ab. Die explizierte Mediation meint eine Mediation innerhalb eines Mediationsverfahrens. Sie grenzt sich von der implizierten Mediation ab, wo lediglich Elemente aus der Mediationslehre zur Lösung eines Konflikts eingesetzt werden, der sich nicht im expliziten Setting eines Mediationsverfahrens abspielt. |
Main-Mediation | Andere Bezeichnung für das 5-Stufensystem bzw Phasenmodell der Mediation, das den Kern des Mediationsverfahrens abbildet. |
Konfliktklärung | Die Konfliktklärung beschreibt eine Variante der Mediation aber auch der Konfliktmoderation und der Konfliktprävention. Sie geht davon aus, dass Klarheit der natürliche Feind des Konfliktes ist. |
Mediationsmediation | Dieser Begriff beschreibt eine Mediation über Streitigkeiten, die über eine Mediation entstanden sind. Das ist z.B. der Fall, wenn das Ergebnis fehlerhaft ist und wenn eine Partei den Mediator dafür verantwortlich macht, dieser aber seine Verantwortung bestreitet, sodass es zum Streit kommt. Die Mediationsmediation sucht nach Möglichkeiten, den Streit mediativ beizulegen. |
Mediation von hinten | Die "Mediation von hinten" ist keine Mediationsvariante. Der Ausdruck beschreibt ein Lehrmodell, das die Mediation als ein Verhandlungskonzept aufdeckt, wenn sie von hinten abgewickelt wird. Das theoretische Modell beschreibt, wo und wie Verhandlungen in der Mediation und zu welchem Zweck sie vorkommen. Die Mediation selbst wird natürlich vorwärts abgewickelt. |
Mediationsmeditation | Es geht um eine Mediation über eine fehlerhafte Mediation und einen Streit darüber. Die Mediationsmediation betrifft somit ein Anwendungsfeld der Mediation, das spezielle Kenntnisse über die Mediation verlangt. |
Berufsmediation | Der Begriff ist keine Mediationsart. Er bezeichnet lediglich die Verwendung der Mediation als Mediationsverfahren im Beruf des Mediators und grenzt zu anderen beruflichen Nutzungen wie z.B. als Konfliktlotse ab. Die Berufsmediation hat aber insoweit eine Aussage und Wirkung hinsichtlich der Durchführung der Mediation, weil sie im beruflichen Kontext weitere Anforderungen hinsichtlich des Mediationsmanagements, des Qualitätsmanagements und der Mediationsökonomie zu erfüllen hat, wodurch sich die Arbeitsweise des Mediators ändern mag (und sollte). Mit dem Begriff der Berufsmediation können die Unterschiede herausgearbeitet werden. |
Schulmediation | Mediation im Schulbereich, oft von Schülern als Mediatoren durchgeführt (Peer-Mediation). |