Mediation im Gesundheitswesen | Konflikte treten auch im Gesundheitsbereich auf. Wenn z.B. das Überleben der Klinik aufgrund von mangelnder Effizienz in Frage gestellt ist, wenn das Betriebsklima nicht stimmt, wenn die Teams nicht gut zusammenarbeiten, aber auch wenn es zu Problemen zwischen Arzt und Patient kommt, usw. Der Wirtschaftszweig Gesundheit weist Besonderheiten auf, die sich in der Mediation niederschlagen. |
Konfliktkrankheiten | Der Begriff Konfliktkrankheiten beschreibt Phänomene, bei denen psychische oder soziale Konflikte körperliche oder psychische Erkrankungen auslösen oder verstärken. Es ist wichtig, dass der Mediator Krankheitren erkennt, die im Zusammenhang mit Konflikten oder als deren Folge auftreten können. |
Michael Kohlhaas Syndrom | Der Begriff Michael Kohlhaas Syndrom geht auf eine Novelle von Heinrich von Kleist zurück. Michael Kohlhaas ist dort ein Pferdehändler, dem ein Unrecht widerfahren war, wogegen er sich um jeden Preis zur Wehr setzte, um Gerechtigkeit wiederherzustellen. |
Querulantenwahn | Der Querulantenwahn wird manchmal mit dem "Michael Kohlhaas Syndrom" gleichgesetzt. Es ist ein ähnliches Phänomen, das sich aber darin unterscheidet, dass es wahnhafte Vorstellungen über das Unrecht gibt. Ansonsten beschreibt der Begriff einen krankhaften Kampf um Gerechtigkeit, der jeden Zweifel an der eigenen Ungerechtigkeit des Tuns unterdrückt und nicht mehr zulässt. |
narratieren | Geschichten erzählen; im Erzählstil berichten. |
Narrativtechniken | Narrative Gesprächstechniken oder Narrativtechniken zielen darauf ab, Lebensgeschichten zu erzählen, zu reflektieren und neu zu interpretieren. Der Fokus liegt auf der Art und Weise, wie Menschen Erlebnisse in Form von Geschichten erzählen und welche Bedeutung sie diesen Geschichten geben. Narrative Gesprächstechniken basieren auf der Idee, dass unsere Identität und unser Selbstverständnis stark von den Geschichten abhängen, die wir über uns selbst und unsere Erfahrungen erzählen. |
Querulant | Ein Querulant beschwert sich um der Beschwerde willen. Die Beschwerde erscheint überflüssig und unnötig. |
Verbitterung | Verbitterung ist ein intensives Gefühl von Frustration, Groll und Ungerechtigkeit, das durch negative Lebenserfahrungen oder Ereignisse ausgelöst wird, die als unfair oder tief verletzend wahrgenommen werden. Menschen, die Verbitterung erleben, fühlen sich oft betrogen, enttäuscht oder ungerecht behandelt. Sie haben Schwierigkeiten, diese Emotionen loszulassen. Verbitterung kann das emotionale und soziale Leben stark beeinträchtigen, wenn sie chronisch wird und zu einem fixierten Zustand führt.
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Expertise | Eine Expertise ist das fundierte Wissen oder die fachliche Kompetenz, die jemand in einem bestimmten Bereich besitzt. Sie kann sich sowohl auf theoretisches Wissen als auch auf praktische Erfahrungen beziehen. Der Begriff wird oft verwendet, um das Spezialwissen von Fachleuten in einem bestimmten Bereich zu beschreiben. |
Sachkunde | Der Begriff wird in §5 Mediationsgesetz erwähnt. Er definiert ein Leistungsmerkmal bei der Durchführung der Mediation. Sachkundig bedeutet, dass der Mediator das erforderliche Wissen und die Erfahrung zur Durchführung der Mediation besitzen muss. |
Sachlage | Die Sachlage bietet einen Maßstab für den Informationsbedarf. Informationen zur Sachlage umfassen alle Tatsachen, die den Charakter einer bestimmten Lage bestimmen oder dazu beitragen, den augenblicklichen Stand der Dinge korrekt einschätzen zu können. |
Beratungshinweis | Der Mediator ist nach §2 Mediationsgesetz gegebenenfalls verpflichtet auf Beratung hinzuweisen. Diese Pflicht betrifft nicht nur die anwaltliche Beratung. Auch wenn ein Krankheitsverdacht besteht, muss der Mediator darauf hinweisen, dass die Partei die Möglichkeit hat, Hilfe in Anspruch zu nehmen. |
Beratungszeitpunkt | Der Beratungszeitpunkt bezeichnet den Moment, wann die Partei in der Mediation einer Beratung bedarf. Der Zeitpunkt hängt natürlich von der Art der Beratung ab. §2 Mediationsgesetz verpflichtet den Mediator spätestens vor dem Zustandekommen der Abschlussvereinbarung auf die Möglichkeit einer fachlichen Beratung hinzuweisen. |
Gerichtsintervention | Es ist kein Verfahren, sondern eher eine Verfahrensstrategie. Sie soll zeigen, dass und inwieweit das Gericht als Intervention innerhalb einer Mediation zum Einsatz kommen kann. |
Anerkenntnisurteil | Das Anerkenntnisurteil kann ohne mündliche Verhandlung ergehen, wenn der Beklagte die Forderung anerkennt. Es ist in §307 ZPO geregelt und stellt eine kostengünstige Mögflichkeit zur Prozessbeendigung dar. |
Anerkennung | Der Begriff Anerkennung wird zum einen synonym mit der Anerkennung einer anderen Person i.S.d. Recognition gebraucht. Andererseits hat er eine juristische Bedeutung. Die Anerkennung einer Forderung entspricht dem Zugeständnis, dass die Forderung existiert und berechtigt ist. |
Recognition | Der Begriff Recognition (Anerkennung) hat in der Sozialwissenschaft, Philosophie und Psychologie eine zentrale Bedeutung. Er beschreibt den Prozess, in dem Individuen, Gruppen oder Gemeinschaften von anderen wahrgenommen, wertgeschätzt und in ihrer Identität bestätigt werden. Recognition spielt eine entscheidende Rolle bei der Identitätsbildung, der sozialen Integration und der Förderung von Gerechtigkeit aber auch im transformativen Konzept der Mediation. |
Anerkennungstheorie | Die Theorie der Anerkennung von Axel Honneth stellt soziale Interaktionen in den Mittelpunkt, die zur Identitätsbildung und zum sozialen Status von Individuen beitragen. |
transformatives Konzept | Das transformative Konzept der Mediation stellt das Empowerment und die Recognition in den Vordergrund. Es geht um die Befähigung der Partei, für sich selbst einzutreten und darum die Sichten der Gegenseite wahrzunehmen. |
visiongeleitete Mediation | Bei dem visionsgeleiteten Konzept der Mediation soll das Problem nicht aus den Defiziten oder aus der als unzulänglich erlebten Situation heraus gelöst werden. Die Parteien werden vielmehr dabei unterstützt, eine Zukunftsvision zu entwickeln, aus der sie die Lösung konstruieren. |