Sucker-Effekt | Sucker bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie Trottel. Soziologisch gesehen ist das der Sündenbock, den fast jede Gruppenstruktur anbietet. Die Gruppe kann sich abgrenzen und sich einen Maßstab geben. Der Trottel kann sich auf dieser Rolle ausruhen. Sie hat auch etwas Befreiendes. In der Gruppendynamik kann sich der Suckereffekt positiv auf die Gruppe auswirken, wenn damit keine Ausgrenzung verbunden wird, auf dem sich die Gruppe ausruht. |
5-Faktoren-Modell | Siehe Big Five oder Fünf-Faktoren-Modell. |
Big Five | Siehe Fünf-Faktoren-Modell . Der Begriff wurde auch in der Mediation als Big Five der Mediation verwendet, wo die korrelative Beziehung der Prinzipien thematisiert wird. |
Temperamentenlehre | Die Temperamentenlehre hat den Charakter eines Menschen nach den vorherrschenden vier Körpersäften (rotes Blut, weißer Schleim, schwarze und gelbe Gallenflüssigkeit) wie folgt unterschieden:
- Sanguiniker (heiter und aktiv)
- Phlegmatiker (passiv, schwerfällig)
- Melancholiker (traurig, nachdenklich)
- Choleriker (leicht erregbarer, unausgeglichen, jähzornig)
Heute wird die Persönlichkeit nach dem Fünf-Faktoren-Modell oder den Big Five eingeschätzt. |
Konfliktpersönlichkeit | Das Verhalten der Menschen in Konflikten lässt sich nach folgenden Persönlichkeiten (Konflikttypen) unterscheiden:
- Vermeider: Es besteht eine Neigung, dem Konflikt aus dem Weg zu gehen.
- Kämpfer: Es besteht eine Neigung, zu kämpfen, um sich durchzusetzen.
- Anpasser: Es besteht eine Neigung, die persönlichen Interessen den Begebenheiten (Einschätzungen) anzupassen.
- Kompromissler: Es besteht eine Neigung, eine schnelle Lösung zu suchen.
|
assymmetrische Konflikte | Die Kräfteverhältnisse sind ungleichmäßig verteilt. |
heißer Konflikt | Der Konflikt wird direkt und als offener Kampf ausgetragen. Es kommt zu einer eskalativen Kommunikation. |
kalter Konflikt | Der Konflikt wird indirekt ausgetragen. Die Parteien meiden den Kontakt. Die Kommunikation wird eingefroren. |
offener Konflikt | Der Konflikt ist sichtbar und wird offen ausgetragen. Er kann also auch offen angesprochen werden. |
verdeckter Konflikt | Der Konflikt wird geleugnet, Meist steht er mit Tabuthemen im Zusammenhang. Die Konfliktbearbeitung wird erschwert. Der Konflikt kann nicht offen angesprochen werden. |
symmetrische Konflikte | Die Kräfteverhältnisse sind gleichmäßig verteilt. |
Teilnahmebescheinigung | Nach §135 FamFG kann der Richter in Familiensachen ein kostenfreies Informationsgespräch über Mediation oder eine sonstige Möglichkeit der außergerichtlichen Konfliktbeilegung anhängiger Folgesachen bei einer von dem Gericht benannten Person oder Stelle anordnen. Der Mediator muss hierüber eine Teilnahmebescheinigung ausstellen. Die Bescheinigung unterscheidet sich von der Erfolglosigkeitsbescheinigung nach § 15 a EGZPO. |
Erfolglosigkeitsbescheinigung | Im Falle einer gescheiterten Streitbeilegung in den Fällen des § 15 a EGZPO haben die Parteien eine Erfolglosigkeitsbescheinigung vorzulegen, um die Zulässigkeit der Klage nachzuweisen. § 15 a ZPO Abs. 1 Satz 2 besagt: "Der Kläger hat eine von der Gütestelle ausgestellte Bescheinigung über einen erfolglosen Einigungsversuch mit der Klage einzureichen". Aus dem Wortlaut lässt sich herleiten, dass der versuch auch gescheitert ist, wenn der Gegner dem Schlichtungsantrag keine Folge leistet. Damit unterscheidet sich die Erfolglosigkeitsbescheinigung von der Teilnahmebescheinigung nach § 135 FamFG. |
Gütestelle | Es gibt anerkannte und sonstige Gütestellen. Die anerkannten Gütestellen, sind durch die Landesjustizverwaltung eingerichtet oder anerkannt. Diese Gütestellen können vollstreckbare Vergleiche im Sinne von § 794 Abs. 1 Nr. 1 ZPO herstellen. § 15 a EGZPO erwähnt die sonstigen Gütestellen als eine solche, die Streitbeilegungen betreibt. In manchen Gerichtsverfahren wird der Einigungsversuch vor einer Gütestelle vorgeschrieben, ehe eine Klage eingereicht werden kann. |
Gütestellenverfahren | Siehe Güteverfahren |
Babysteps | Der englische Begriff kann mit kleinsten Schritten übersetzt werden. Er beschreibt eine Herangehensweise, die eben solche kleinen Schritte einfordert. Der Begriff Babysteps wird von den Parteien gut angenommen. Die möglichen kleinen Schritte werden oft nicht gesehen, weil das Ziel zu weit und zu hoch angesetzt wird und die Erwartungen zu groß sind. Der Mediator lenkt den Blick auf das was möglich ist. Das Wort Babysteps lässt das Ziel nicht aus dem Blick. Es weist lediglich darauf hin, dass ein Weg dorthin zurückzulegen ist. |
Vertrauensbildung | Herangehensweise bei der (Wider-)Herstellung von Vertrauen. |
Selbstermächtigung | Der Begriff wird verwendet, um den zivilen Ungehorsam mancher Bürger zu beschreiben. Die gesellschaftliche Selbstermächtigung beschreibt das Phänomen, dass Menschen aus idealistischen, politischen oder ethischen Motiven rechtliche oder auch soziale Regeln des Zusammenlebens überschreiten. Das Phänomen wird einen Vertrauensverlust zurückgeführt, der sich nicht nur gegen den Staat, sondern auch gegen die Mitmenschen richtet. Der durch die Selbstermächtigung suggerierte Machtgewinn wirkt sich auch auf die Nachfrage nach Mediation aus und erklärt in vielen Fällen deren Verweigerung. |
Logik | Die Logik ist die Lehre vom folgerichtigen Denken. Als Wissenschaft befasst sie sich mit der Struktur, den Formen und Gesetzen des Denkens. Die Logik als Lehre vom folgerichtigen Denken speilt auch in der Mediation eine wichtige Rolle. Sie findet sich in der Mediationslogik weieder, wo das Zusammenwirken der Schritte und Elemente des Denkens in der Mediation beschrieben wird. |
Haltung | Die Haltung des Mediators wird immer nach vorne gestellt und als außerordentlich wichtig angesehen. Diese Aussage ist korrekt, je nachdem was unter Haltung verstanden wird. Wenn Haltung mit einer Gesinnung gleichgesetzt wird, die eine durch Werte und Moral begrenzte Sichtweise darstellt, passt sie nicht in ein Verfahren, dessen wichtigster Zweck die Reflexion und das Verstehen ist. Wenn Haltung als eine Art des Denkens verstanden wird, die sich in das System der Mediation einbezieht, bekommt der Begriff eine Bedeutung, die eher der Mediation entspricht. |