Verstehenskompetenz | Die Verstehenskompetenz ist eine Mediatorenkompetenz. Wenn die Mediation eine Vermittlung ist, bildet das Verstehen ihr zentrales Leistungsmerkmal. Das Verstehen erstreckt sich auf alle Intelligenzzentren. Es genügt also nicht, das Gesagte logisch nachzuvollziehen. Intelligenz hat eine rationale, eine emotionale und eine Wertedimension. Der Mediator muss auf allen Ebenen kommunizieren können. Der Grundsatz lautet: Je mehr der Mediator versteht, umso mehr kann er das Verstehen vermitteln. Der Verstehensbedarf konzentriert sich nicht nur auf die Parteien und den Fall. Damit der Mediator die Mediation zur Wirkung bringen kann muss er auch deren Mechanismen verstehen. |
Vermittlungskompetenz | Die Vermittlungskompetenz ist eine Mediatorenkompetenz. Sie erweitert die Verstehenskompetenz. Es genügt nicht, nur EINE Partei zu verstehen. Der Mediator muss ALLE Parteien verstehen. Nur so kann er die Wahrnehmung und das Gesagte in eine Sprache übersetzen, die auch der Gegner versteht. Die Verstehensvermittlung knüpft an Gemeinsamkeiten an, nicht an den Streit. Ihre Basis ist das was der Mediator verstanden hat (verstehen kann). |
Verifikationskompetenz | Die Verifikationskompetenz ist eine Mediatorenkompetenz. Die Mediation ist ein Prozess der Informationsverarbeitung und der Erkenntnisgewinnung. Deshalb kommt es entscheidend darauf an, dass der Mediator die Informationen korrekt einschätzt und einordnet (verifiziert). |
Dimensionierungskompetenz | Die Dimensionierungskompetenz ist eine Mediatorenkompetenz. Sie beschreibt die Fähigkeit, die empfangenen Informationen zu strukturieren und in den gedanklichen Prozess der Mediation einzuordnen. |
Komplexitätsbewältigungskompetenz | Die Komplexitätsbewältigungskompetenz ist eine Mediatorenkompetenz. Der Mediator kann nur dann mit der Mediation und dem zu lösenden Problem adäquat verfahren, wenn er sowohl die Komplexität des Verfahrens (der Mediation) wie die des Falles bewältigen und miteinander in Übereinstimmung bringen kann. |
Bildung | Die Bildung ist ein nicht eindeutig definierter Begriff. In einem modernen Verständnis wird darunter die freie Entfaltung aller dem einzelnen Menschen innewohnenden Fähigkeiten, Talente und Anlagen im Sinne umfassendster individueller Persönlichkeitsentfaltung verstanden. Die Mediationsausbildung konzentriert die zu erwerbenden Fähigkeiten auf das Denken und Handeln im Sinne der Mediation. Die Mediationsausbildung bildet zugleich die soziale Kompetenz des Auszubildenden. |
Rollentausch | Mit dem Rollentausch wird ein Perspektivenwechsel mit Rückbezug zu sich selbst ermöglicht, der dadurch herbeigeführt wird, dass eine Person sich in die Haut des anderen versetzt. Der Rollentausch wird als psychotherapeutische Technik eingesetzt. Er kann auch in der Mediation zur Anwendung kommen. |
Rollenspiel | Das Rollenspiel ist eine Spielform, bei der die Spielenden die Rollen realer Menschen, fiktiver Figuren, Tiere oder auch Gegenstände übernehmen. In der Ausbildung wird die Methode verwendet, um Erfahrungen bei der praktischen Fallarbeit zu vermitteln. Das Rollenspiel ist vom Rollentausch zu unterscheiden. |
Informationshoheit | Die Informationshoheit besagt, wer die Kontrolle über die Informationen hat. In der Mediation liegt die Informationshoheit bei der Vernunft (oder der Mediation).
|
Informationshierarchie | Die Informationshierarchie ist ein Teil der Informationsarchitektur und von der Informationshoheit abzugrenzen. Mit dem Begriff der Informationshierarchie wird die Organisation und Strukturierung von Inhalten angesprochen. In der Mediation ergibt sich die Informationshierarchie aus der Struktur des Verfahrens. |
Mediationsspiel | Das Wort Spiel ist hier im spieltheoretischen Sinn gemeint. Die Mediation stellt eine strategische Exklave dar, die neben der Konfrontation eine Kooperation erlaubt. Innerhalb dieses strategischen Rahmens verfolgt das Spiel der Mediation eine eigene Strategie, die mit einem Puzzle zu vergleichen ist. |
Streitbeilegungsverfahren (VSBG) | Verfahren der Verbraucherschlichtungsstelle |
Geschenke | Ein Geschenk ist eine Zuwendung, durch die jemand aus seinem Vermögen einen anderen bereichert, wenn beide Parteien darüber einig sind, dass die Zuwendung unentgeltlich erfolgt. Geschenke kommen auch in der Mediation vor. Sie können Probleme verursachen, wenn sie die Neutralität und das Arbeitsbündnis (auch für zukünftige Fälle) in Frage stellen. Auch haben sie eine steuerliche Konsequenz. |
Verfahrenskosten | Gesamtheit der Kosten, die bei der Inanspruchnahme oder Durchführung eines Verfahrens anfallen. |
Honorarstreitigkeiten | Streit über die Abrechnung und den Anfall des Mediatorenhonorars. |
Mediationskosten | Kosten, die im Falle einer Mediation anfallen. Die Kosten der Mediation setzen sich im Wesentlichen aus den Honorarkosten der Mediatoren, den Auslagen und den Nebenkosten zusammen. |
Vergütung | Siehe Honorar |
Honorar | Bezahlung für Angehörige der freien Berufe als Vergütung ihrer Tätigkeit. Hier ist damit die Vergütung der Dienstleistung des Mediators gemeint. |
Kostenteilung | In der Mediation werden die Kosten grundsätzlich nach Kopfteilen verteilt. Ausgangspunkt dieser Überlegung ist, dass die Parteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln und ein WIN-WIN-Ergebnis anstreben. Abweichungen von den Grundsatz sind aber möglich. Die Parteien können durchaus auch andere Vereinbarungen über die Kosten treffen. |
Kostenunterwerfung | Im streitigen Gerichtsverfahren muss die unterlegene Partei die Kosten der Gegenseite in dem Umfang erstatten, in dem sie unterliegt. In der Mediation werden die Kosten unabhängig vom Obsiegen oder Verlieren getragen. Das Gerichtsverfahren schaut auf die Verursachung, die Mediation schaut auf den Weg als kostenauslösenden Faktor. Eine Kostenunterwerfung kann auch in der Mediation vereinbart werden, wobei allerdings fraglich ist welchem Umstand die Unterwerfung gezollt wird, wenn die Parteien auf gleicher Augenhöhe verhandeln und ein Win-win-Ergebnis zustande kommt.
|