Shuttle-Mediation | Die Shuttle-Mediation wird auch Pendelmediation genannt. Die Medianden halten sich in verschiedenen Räumen auf. Der Mediator führt getrennte (Einzel-)Gespräche mit jedem Medianden und wechselt dabei von Raum zu Raum. Im angelsächsischen Raum sind Caucus und Shuttle-Mediationen nicht unüblich. In Deutschland gelten sie eher als unprofessionell. Keinesfalls eignet sich das Format einer Shuttle-Mediation für eine transformative Mediation. |
Eisbergmodell | Das Eisbergmodell ist ein Konzept, das in verschiedenen Disziplinen, insbesondere in der Organisationsentwicklung und der Psychologie, aber auch in der Mediation Anwendung findet. Es dient dazu, die Komplexität von Problemen und Systemen zu veranschaulichen, indem es zeigt, dass nur ein kleiner Teil der Probleme oder Systeme sichtbar ist, während der größere Teil unter der Oberfläche verborgen bleibt. Dieses Modell wurde erstmals von Sigmund Freud in der Psychoanalyse verwendet und später von anderen Wissenschaftlern und Praktikern in verschiedenen Kontexten adaptiert. |
Pareto-Effizienz | In der Spieltheorie wird eine Situation dann als pareto-effizient betrachtet, wenn es unmöglich ist, den Gewinn eines Spielers zu erhöhen, ohne den Gewinn eines anderen Spielers zu verringern. Die Mediation wäre pareto-ineffizient, weil es möglich ist, dass eine Partei ihren Gewinn erhöht, ohne dass die andere Partei ihren Gewinn verringert. |
Friedenserziehung | Friedenserziehung umfasst eine Vielzahl von pädagogischen Ansätzen und Praktiken, die darauf abzielen, Konflikte gewaltfrei zu lösen, Toleranz zu fördern und soziale Gerechtigkeit zu unterstützen. Sie beinhaltet die Vermittlung von Wissen, Fähigkeiten und Einstellungen, die notwendig sind, um eine Kultur des Friedens zu schaffen (UNESCO, 1995). |
self-fulfilling Prophecy | Was das englische Wort self-fulfilling prophecy besagt bedeutet übersetzt eine selbsterfüllende Prophezeiung. Es handelt sich um eine Vorhersage, die ihre Erfüllung selbst bewirkt. Die Interaktion beschreibt einen Mechanismus, der das Phänomen erklären kann. |
Lösungsorientierung | Als lösungsorientierte Verfahren werden Verfahren bezeichnet, die ein Interesse an der Lösung fokussieren. Spezifischer ist es die Mediation als nutzerorientiertes Verfahren zu bezeichnen. |
Ironischer Prozess | Der ironische Prozess beschreibt das Scheitern an der Vermeidung unerwünschter Gedanken. Das was vermieden werden soll, trifft ein. Der ironische Prozess ist eher tragisch, denn er beschreibt den direkten Widerspruch zwischen Absicht und Ergebnis, bei der jede Vermeidung das Problem verstärkt, anstatt ihm aus dem Weg zu gehen. |
Overstriving | Overstriving, also übermäßiges Streben, führt oft zur Selbstsabotage, weil die Anstrengung selbst das Erreichen des Ziels behindert. Im Unterschied zur Lösungsorientierung ist hier die übermäßige Arbeitsintensität zentral, während Lösungsorientierung auch eine entspannte Zielverfolgung umfassen kann. |
Hilfreiche Erwartung | Hilfreiche Erwartungen, wie Optimismus oder Glaube an die eigene Wirksamkeit (Selbstwirksamkeit), können Lösungsorientierung fördern. Doch im Gegensatz zur Fixierung auf Lösungen lässt diese Haltung Raum für Flexibilität und alternative Wege. |
Aktenbeiziehung | Die Aktenbeiziehung ist eine Akteneinsicht in die Gerichtsakte mit dem Zweck Informationen daraus für die Mediation zu verwerten. |
Akteneinsicht | Die Akteneinsicht bezeichnet die Offenlegung der Verfahrensakte (Mediationsakte oder Gerichtsakte). Die Einsicht in die Gerichtsakte ist gesetzlich geregelt. |
Gruppengröße | Die Gruppengröße bezeichnet die Anzahl der Teilnehmer bei einer Gruppe je nach Kommunikationsanforderung. Die ideale Gruppengröße beträgt bei einem Team: 7; bei einem Meeting: 5, bei einem Workshop: 30-50. |
Gesprächsstrategie | Die Gesprächsstrategie ist Teil der Mediationsplanung. Sie entscheidet, mit welchen Personen oder Personengruppen in welcher Reihenfolge über welche Themen gesprochen wird und welche Phasen wie abgearbeitet werden. |
Beginn der Mediation | Bei der Frage, wann die Mediation beginnt, ist zwischen der juristischen Sicht und der Mediationslehre zu unterscheiden. Nach der Mediationslehre beginnt die Mediation mit der ersten Aktion des Mediators. Sie kann schon in der Akquisephase liegen und hat Auswirkungen bis in die Berufsethik hinein. |
Mediationsplanung | Wenn die Geeignetheit und die Voraussetzungen der Mediation geprüft sind, stellt sich die Frage, Wie genau die Mediation durchzuführen ist. Der Mediator oder die Mediatorin sollten eine Vorstellung davon haben, mit wem sie wann und wie die erforderlichen Gespräche führen und vorbereiten. Der Umfang der Planung hängt natürlich vom Gegenstand und der Anzahl der Personen ab. Damit die Mediation nicht dem Zufall überlassen bleibt, wird eine Gesprächsstrategie entwickelt. Sie entscheidet, mit welchen Personen oder Personengruppen in welcher Reihenfolge über welche Themen welche Phasen abgearbeitet werden.
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Vorermittlungen | Besonders bei großen und komplizierten Mediationen kann es erforderlich sein, Vorermittlungen durchzuführen, damit die Mediationsgespräche reibungslos erfolgen können. Die Vorermittlungen sind ein Teil der notwendigen Vorbereitungen einer Mediation. |
Informationsgespräch | Nach § 135 FamFG kann das Familiengericht die Teilnahme der Parteien an einem kostenfreien Informationsgespräch über Mediation oder eine sonstige Möglichkeit der außergerichtlichen Konfliktbeilegung anhängiger Folgesachen bei einer von dem Gericht benannten Person oder Stelle anordnen. Im Grunde wird eine angepasste und ausführliche Phase eins durchgeführt, wo Ziele, Möglichkeiten, Rahmenbedingungen und Wege abgestimmt werden. Das Ziel ist der Abschluss eines Mediationsvertrages. |
Vormediation | Eigentlich ist die Mediationsvorbereitung gemeint. Manchmal nimmt sie aber selbst Züge einer Mediation an und wird sogar wie eine Mediation abgewickelt, sodass dieser Prozess, der eigentlich auch nur ein Teil eines anderen Prozesses ist dennoch als ein abgeschlossenes Verfahren mit spezifischen Besonderheiten erfasst werden kann. |
Akquisegespräch | Das Akquisegespräch ist ein Vorgespräch zum Zweck des Verkaufs einer Mediation. Es unterscheidet sich vom Vorgespräch, wo die Entscheidung für die Mediation bereits gefallen ist. |
Vorgespräch | Ein Vorgespräch (mit nur einer Partei) ist ein der Mediation meist vorangehendes Gespräch, wo es um die Vereinbarung des Termins und die Abstimmung der Geeignetheit der Mediation und ein Angebot geht. Oft geht es auch darum, eine Partei von der Mediation zu überzeugen. Auch wenn das Vorgespräch der Mediation vorgelagert ist, sollte es wie ein Einzelgespräch innerhalb der Mediation behandelt werden. |