Die Welt der Mediation
Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Titelseite der Abteilung Erfahrung. Die Welt der Mediation ist größer als sie auf den ersten Blick erscheinen mag. Der Thinktank trägt dazubei, sie zu überblicken.
Worum es geht: Die Welt der Mediation ist viel größer und komplexer, als es auf den ersten Blick erscheint. Wenn die Welt das Kontinuum ist, in dem wir uns bewegen, dann bezieht sie sich nicht nur auf Raum, Zeit, Materie und Energie, sondern auch auf die Vorstellungen in und über das Kontinuum. Sie suggeriert das Bild von einer eigenen Welt, die sich von anderen Welten abgrenzen lässt. Wie passt die Mediation darein, wenn sie ein eigenes Kontinuum abbildet?
Überall und nirgends. Das muss jeder für sich selbst entscheiden
Inhalt Weiterlesen (Vernetzung) VertiefenEinführung und Inhalt: Die Welt der Mediation kann als ein Mikrokosmos beschrieben werden, der die Gesellschaft spiegelt. Sie besteht nicht nur aus dem Titel des Mediators, der Ausbildung oder dem Fall, der eine Mediation ausmacht. Sie beschränkt sich auch nicht auf das Engagement einiger Protagonisten, die sich um eine Deutungshoheit bemühen. Ihre Welt ist viel mehr als das.
Was ist die Welt der Mediation?
Wiki to Yes zeichnet das Abbild der Welt der Mediation. Sie geht, je nach dem zugrunde gelegten Mediationskonzept, weit über die Verfahren i.S.d. Mediationsgesetzes hinaus. Sie kennt dementsprechend viele Player, Protagonisten und Anwendungsmöglichkeiten. Um die Mediation und ihre Entwicklung korrekt einschätzen zu können, zählt auch das Wissen, wo und wie die Mediation durch wen zur Anwendung kommt, wie sie in der Welt ihrer Anwendung behandelt wird und vor allem, wie sie sich in die reale Welt einfügt. Es wäre vielleicht besser, vom Universum oder vom Kontinuum der Mediation zu sprechen. Denn bei einem genauem Hinsehen stellt es sich heraus, dass die Mediation selbst aus vielen Welten besteht, die noch zusammenfinden müssen. Sie ist auch nicht die einzige Welt, in der wir uns bewegen. Von regionalen Bezügen abgesehen, berührt sie auch die ideelen und realen Welten des Rechts und der Politik. In welcher Welt bewegen wir uns nun, wenn von der Welt der Mediation die Rede ist?
Es würde dem Bild der Mediation am besten entsprechen, wenn ihre Welt eine Welt der Inklusion abbildet. Eine Welt, die verbindet, die alles einbezieht und nichts ausgrenzt. Wenn Sie der kognitiven Mediationstheorie folgen, ist es eine virtuelle Welt, die genau dazu in der Lage ist. Wir wollen versuchen, die Welt der Mediation in ihrer Vielfalt zu erfassen, um sie in ihrer Hermeneutik und Sinnhaftigkeit besser zu verstehen.
Die Herausforderung
Es ist ein Fluch und ein Segen der Mediation, dass sie überall vorkommt (oder zumindest vorkommen könnte) und alles einbezieht (oder zumindest einbeziehen könnte), was zur Klärung eies Konfliktes oder gar zur Konfliktvermeidung und zur Lösungsfindung in schwierigen Lagen beiträgt. Ihre Vielfalt verliert sich in der Komplexität des Verstehensprozesses und den unterschiedlichen Anwendungsmöglichkeiten. Dahinter verbergen sich unterschiedliche Interessen und demenstprechend viele Protagonisten, die sich für die Mediation verwenden. Wie gesagt: Die Welt der Mediation ist größer als sie auf den ersten Blick erscheinen mag.
Dieses Youtube-Video stellt einen Dokumentarfilm über die Mediation dar. Der Film entstand im Zuge des Kongresses Streitkultur 2010 des Bundesverbandes Mediation. Er soll die Vielfalt der Mediationslandschaft, der konzeptionellen Ausrichtungen, die Methodenvielfalt und die Menschen, die auf unterschiedlichste Weise das Thema Mediation in der Gesellschaft leben aufdecken.
Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Dokumentarfilm Mediation
Um die Welt der Mediation zu verstehen, ist es erforderlich, sich ihr zu stellen und sich mit ihr aus einer neutralen, unbefangenen Sicht auseinanderzusetzen. Die aus dieser Auseinandersetzung resultierende Frage untersucht, wie die Welt der Mediation zusammenzuführen ist. Die Untersuchung führt unweigerlich in eine politische Auseinandsersetzung und ist zugleich ihre Bedingung. Für die Mediation ergeben sich deshalb zwei zentrale Fragestellungen:
- Wie kommt die Mediation in der Politk vor?
- Wie geht die Politik mit der Medeiation um?
Weil sich Wiki to Yes als ein Metaportal versteht, finden Sie hier die idealen Bedingungen, um sich mit diesen Fragen auseinanderzusetzen.
Mediation und Politik. Zwei Welten begegnen sich
Die systemische Sicht
Das gesamte Erfahrungsspektrum zum Thema Mediation ergibt sich aus einer systemischen Sicht.
Die Mediation ist komplex. Sie ist ebenso komplex wie die Fälle und die Umwelt in der sie zur Anwendung kommt.
Wenn die Mediation als ein System betrachtet wird, das nicht nur fallbezogenen1 , sondern auch gesellschaftlichen, politischen und wirtschaftlichen Einflüssen unterworfen ist, kann ihre Wirkung am besten kontrolliert und eingeschätzt werden. Erst die systemische Sicht deckt die Korrelationen zwischen Systemen (wie z.B. der Staat, die Justiz, die Berufe usw.), der Umwelt (z.B. die Gesellschaft) und den Elementen (z.B. der Mediator, die Konsumenten) auf. Die Grafik im Header soll einen ersten, rudimemntären Eindruck von den zu beachtenden Korrelationen vermitteln. Sie mag dazu beitragen, die Welt der Mediation in all ihren Bezügen aufzuschlüsseln. In der Grafik werden bereits einige Komponenten ausgewiesen, die zur Kennzeichnung der Mediationswelt heranzuziehen sind.
Die Komponenten
Grundsätzlich lässt sich die Welt der Mediation in Gegenstände und Protagonisten unterteilen. Die Skizze im Header ordnet die zentralen Fragen, also die Gegenstände, dem Äquator der Mediationswelt zu. Die Institutionen und Protagonisten sind um den Äquator herum angeordnet, weil sie berufen sind oder sich berufen fühlen, die Problemfelder in der ein oder anderen Weise zu bedienen.
Themen und Problemfelder
Die wichtigsten Themen und Problemfelder sind:
- Geht es um die Mediation selbst, stehen Standards und Vorschriften im Vordergrund, an denen der Mediator sein Verhalten ausrichten soll. Die Haltung wird als wichtigstes Kriterium angeführt. Sie spiegelt sich im Verhalten wieder. Deshalb ist es wichtig, Erfahrungen zu sammeln, die mit der Fallbesprechungen aufkommen und Fragen zu stellen, an denen sich das Verhalten des Mediators ausrichten lässt.
- Die Ausbildung ist ein wichtiger Faktor, um dem Mediator ein mediationsgerechtes Verhalten zu vermitteln. Um die optimale Ausbildung beschreiben zu können, sind Erfahrungen hilfreich, wie der ausgebildete Mediator welche Mediationskompetenz erworben hat.
- Die Implementierung soll Regeln und Voraussetzungen schaffen, damit sich die Mediation optimal entwickeln kann. Hier helfen Erfahrungen, die den Vorgang der Implementierung und das Verhalten der regulierenden Kräfte und Institutionen betreffen.
- Das optimale Zusammenspiel der Kräfte ist eine wesentliche Voraussetzung für den reibungslosen Ablauf der Prozesse. Deshalb spielen Erfahrungen über den Wettbewerb ebenfalls eine wichtige Rolle.
- Auch um das Vertrauen in die doch recht ungewöhnliche Herangehensweise der Mediation zu gewinnen, spielen Erfahrungen eine wichtige Rolle. Wiki to Yes führt die unterschiedlichen Erfahrungen zusammen und wertet sie in der Mediationserfahrung aus.
Protagonisten
Als Protagonisten, die für die Umsetzung der Gegenstände verantwortlich sind, lassen sich folgende Personen und Institutionen ermitteln:
- Der wichtigste Protagonist wäre die Mediation selbst.2 Würde sie als eine Person auftreten können, wären ihre Wahrnehmungen außerordentlich hilfreich, wenn es um die Frage geht, ob und wie die Mediation selbst über ihre korrekte Umgesetzung denkt.
- Für die Mediation sprechen zunächst die Mediatoren. Ihr Verhalten und Ihre Erfahrungen belegen, wo und wie die Mediation leicht oder schwer umzusetzen ist.
- Die Konsumenten geben letztlich dazu eine Rückmeldung. Ihr Verhalten belegt zugleich die Bereitschaft, sich einer völlig andersartigen Herangehensweise an Konflikte zu stellen.
- Die konfliktnahen Berufe können die Mediation unterstützen oder mit ihr in eine ablehnende Konkurrenz treten. Die Erfahrung, wie die Konfliktberufe mit der Mediation umgehen, spiegelt also ebenfalls das vorherrschende Verständnis der Mediation wieder.
- Die Vernetzung (Verbände und Kammern) sind angetreten, das Verhalten der Mediatoren auf die ein oder andere Weise zu steuern. Manche wollen auch das Verhalten der Konsumenten postitiv beeinflussen. Die Erfahrungen mit den Implementierungsbemühungen geben einen Eindruck wieder, ob und inwieweit die Mediation auch in diesen Instanzen verinnerlicht wurde und wie sie zur Geltung kommt.
- Für die Regierung und den Gesetzgeber gilt das Gleiche, nicht nur wenn es um die Mediationspolitk geht.
- Letztlich spielen auch die Erfahrungen und Verhaltensweisen der Gesellschaft eine wichtige Rolle für die Erkenntnis, ob und wie die Mediation am besten zu verbreiten ist.
Mit der Anordnung von Themen und Protagonisten in der Headergrafik soll einserseits gezeigt werden, dass und wie Gegenstände und Protagonisten miteinander interagieren und sich wechselseitig beeinflussen. Andererseits soll sie aufdecken, wohin der Fokus zu lenken ist, wenn es darum geht, die Entwicklung der Mediation zu beschreiben, zu korrigieren und zu fördern. Der Verzeichnis der Institutionen soll dazu beitragen, die Protagonisten zu identifizieren.
Mediationsverbände
Sicherlich sind die Mediations- oder Mediatorenverbände eine wichtige Instanz für die Entwicklung der Mediation. Aber auch hier zeigt sich eine diffuse Landschaft. Obwohl die Politik ihnen den Auftrag gegeben hat kommt die Selbstverwaltung der Mediation in die Hand zu nehmen, ist dies bis heute nicht gelungen. Das ist gut und schlecht zugleich. Wer die Entwicklung der Mediation in Deutschland verstehen will, muss sich damit auseinandersetzen, welche Rolle die Mediationsverbände spielen und wie sie ihre Verantwortung wahrnehmen.
Der Mikrokosmos
Wer die gesamte Komplexität der Fragestellungen zur Anwendung und Implementierung der Mediation im Blick hat, wird bemerken, dass sich alle gesellschaftlichen und politischen Phänomene auch in der Mediationslandschaft wiederfinden, die auch in der Politik und der Gesellschaft zu beobachten sind. Bestimmte Phänomene wiederholen sich sogar.3 Obwohl die Mediation aus ihrem Wesen heraus ein anderes Vorgehen nahelegt, nutzen manche Protagonisten die gleichen politischen Machtstrategien, die auch außerhalb der Mediation zum Tragen kommen und letztlich zum Versagen der Politik beitragen.4 Wer sie darauf anspricht erfährt:
Als wäre das ein Gegensatz. Politische Muster, die sich wiederholen sind z.B. die Bildung von Mehrheiten unter Ausschluss von Minderheiten und jenseits vom Konsens, das Schaffen von Fakten, das Schlechtreden des Konkurrenten, das schrittweise Herbeiführen von Entscheidungen, die den Kontext außer Acht lassen und die Komplexität leugnen, das Herbeiführen von Lösungen, die sich nicht am Nutzen orientieren usw. Ja, die Mediationslandschaft ist ein Spiegel der Geselllschaft. Wenn sie als ein Mikrokosmos der Gesellschaft angesehen wird, gewährt sie einen überschaubaren Überblick, wenn es darum geht, den Umgang mit neuen, konstruktiven aber auch ungewohnten Vorgehensweisen nicht nur in der Mediation, sondern auch in der Politik und der Gesellschaft zu erkennen. Es lohnt sich also, die Welt der Mediation (und nicht nur das Verfahren) näher zu betrachten.
Die Anwendung
Es gibt einen Ruf nach Mediation. Die Mediation verbreitet sich wie ein Virus bei allen Menschen, die wissen wozu sie in der Lage ist. Die Ausbildung in Mediation ist deshalb ein wesentlicher Aspekt, der zu ihrer Verbreitung beiträgt. Es gibt allerdings eine Diskrepanz zwischen Ausbildung und Anwendung. Viele, die eine Ausbildung in Mediation genossen haben, nutzen ihre Techniken. Manchmal sogar, um im Streit Vorteile zu erlangen. Wenn Sie die formale Sicht auf Mediation gelernt haben, kommt ihnen das Argument entgegen, dass die Parteien sich ja auch nicht auf eine Mediation einlassen wollen. Mithin spielt das Mediationsverständnis eine entscheidende Rolle für ihre Verbreitung und Anwendung. Auch die Kultur hat einen entscheidenden Einfluss auf ihre Verwendung. Wo das Misstrauen vorherrscht, ist die Bereitschaft, in den sicheren Krieg, statt einen unsicheren Frieden zu investieren, größer.
Bedeutung für die Mediation
Die Lösung ist der Weg. Die Mediation beschreibt den Weg. Er könnte sich verwirklichen, wenn die Mediation besser in unser Denken integriert wird.5 Wir befinden uns bereits auf diesem Weg. Helfen Sie mit, diesen Weg zu erkennen. Es ist ein leiser Weg. Viele dahinführende Erfahrungen werden weder in den wissenschaftichen Explorationen noch in den Erhebungen über die Mediation berücksichtigt. Es wäre also bereits eine große Hilfe, wenn das gesamte, über das Verfahren i.S.d. Mediationsgesetzes hinausgehende Erfahrungsspektrum der Mediation6 erfasst wird.7 Das politik-, verlags- und verbandsunabhängige Metaportal stellt die Plattform zur Verfügung, wo das möglich ist. Es möchte ein Spiegel sein, der nicht nur der Mediationslandschaft vorgehalten wird. Wiki to Yes wurde ganz bewusst als ein Wiki konstituiert, damit der Spiegel in der Lage ist, das korrekte Bild zu zeigen.
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.Aliase: Mikrokosmos, Mediationslandschaft, Mediationswelt
Siehe auch: Implementierung, Vernetzung, Umfrage-Implementierung
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