Lade...
 

Blockaden

Die Blockade ist ein Widerstand, eine Absprerrung oder ein Hindernis, das jemanden daran hindert, dort hinzukommen wo er hin möchte. In der Medizin und in der Psychologie wird der Begriff als ein Synonym für einen vorübergehenden Ausfall bestimmter (geistiger) Fähigkeiten gebraucht. Was aber ist eine Blockade in der Mediation?

Schwierige Situationen

In der Mediation bedeutet die Blockade, dass eine der Parteien (oder mehrere) den Weg der Mediation nicht mitgehen wollen oder können. Sie blockieren ihren Ablauf. Hat man das gesamte Mediationssystem im Blick, muss man auch den Mediator in die Überlegungen einbeziehen. Auch er kann blockiert sein oder blockieren. Die Ausbildungsordnung zu Mediation erwähnt dem Begriff in Ziff. 4 der Anlage unter der Rubrik "Gesprächsführung, Kommunikationstechniken" als Umgang mit schwierigen Situationen.

Was ist eine schwierige Situation?
Die Antwort auf die Frage ist relativ und hängt ganz sicher von den Fähigkeiten des Mediators ab. Wer gewohnt ist mit schwierigen Situationen umzugehen, für den ist die Situation nicht mehr schwierig. Unabhängig davon gibt es Situationen in der Mediation, die es erfordern, ihren stereotypen Ablauf zu verlassen um sich dem ein oder anderen Phänomen in besonderer Weise zu widmen. Alles hat eine Bedeutung, also auch die Schwierigkeiten bereitende Herangehensweise der Parteien. Die Bedeutung erschließt sich, wenn der Mediator die Situation oder das Phänomen korrekt einschätzen und in die Mediation einbeziehen kann.

 Merke:
{trackermerkeitem trackerId="71" fieldId="690" fieldId2="691" itemId="12017"}

Der Weg ist das Ziel!
Um zu entscheiden, ob jemand einen Weg nicht mitgeht oder nicht mitgehen will, muss man den Weg kennen. Blockiert eine Partei, wenn sie von ihrem Recht auf Freiwilligkeit Gebrauch macht und die Mediation verlässt? Sicherlich nicht, weil die Freiwilligkeit ein Wesenselement der Mediation ist. Ist die Blockade also die Vorstufe zum Abbruch? Blockiert eine Partei dann, wenn sie von ihrem Recht auf Freiwilligkeit insoweit Gebrauch macht, dass sie die Mediation zwar nicht verlässt, sich aber nicht an ihr beteiligt? Man muss den Weg sehr genau kennen um zu entscheiden was ein Hindernis und was ein Feature ist.

Die unterschiedlichen Varianten

Blockaden können ganz unterschiedliche Bedeutungen haben.

Mediationsbereitschaft

Die Antwort auf die Frage nach Blockaden beginnt also mit der Frage, was die Partei hindert, sich auf die Mediation einzulassen. Möglicherweise haben die Parteien gar nicht richtig verstanden, wozu die Mediation gut sein soll und wie sie funktioniert. Sie wehren sich ganz einfach gegen den ungewohnten Prozess und können sich darauf nicht wirklich einlassen. In dem Fall helfen die Benchmarks zur Einschätzung ob die Mediation methodisch korrekt umgesetzt wurde.

Mediationsfähigkeit

Es macht Sinn, zwischen psychischen, mentalen, emotionalen und persönlichen Blockaden zu unterscheiden. Die Mediation ist flexibel genug, um gegebenenfalls eine Ebene auszuschalten.

{EXAMPLE()}{trackermerkeitem trackerId="85" fieldId="903" fieldId2="904" itemId="12011"}{EXAMPLE}

Aber auch dann wird von dem Mediator erwartet, dass er das Hindernis herausarbeitet, mit den Parteien abstimmt und mit Ihnen zusammen die notwendige Verfahrensentscheidung trifft.

Mentale Blockaden
Die Mediation ist ein Erkenntnisprozess, der davon lebt, dass die Parteien Erkenntnisse gewinnen (können). Es ist die Aufgabe des Mediators den Weg herauszufinden, wie das gegebenenfalls möglich ist. Die Mediation ist ein Verstandesverfahren. Manchmal werden intellektuelle Anforderungen an die Parteien gestellt. Erfüllen Sie diese nicht, werden sie als mediationsunfähig erklärt. Möglicherweise überschätzt diese Einschätzung die Fähigkeit des Mediators. Die Frage der subjektiven Geeignetheit stellt auf dessen Fähigkeiten ab und fragt, ob und inwieweit der Mediator in der Lage ist, sich auf die Gedankenwelt der Parteien einzulassen.


{EXAMPLE()}{trackermerkeitem trackerId="85" fieldId="903" fieldId2="904" itemId="12012"}{EXAMPLE}

Was als eine mentale Blockade gesehen wird, ist oft nur eine Kommunikationsebene, die den anderen Beteiligten nicht zugänglich ist. Was macht der Mensch, wenn er das Gefühl hat, nicht verstanden zu werden und wenn er die Erfahrung gemacht hat dass alle Bemühungen verstanden zu werden ins Leere gehen. Der Mediator ist gefordert, dieser Person eine andere Erfahrung zu vermitteln. Er muss den Kanal finden, wo eine Kommunikation möglich ist, die es erlaubt, Gedanken an sich heranzulassen und Gedankengängen zu folgen.

Die Motive, warum Menschen Gedanken nicht an sich heranlassen, können ganz unterschiedlich sein. Ein versierter Mediator verfügt über eine Reihe von Interventionsmöglichkeiten, diese Hürde zu überwinden. Der Ratgeber von Wiki to Yes macht ihm dabei eine Hilfe sein.

Ratgeber (Interventionen) 

Psychische Blockaden
Psychische Blockaden deuten auf einen inneren Konflikt hin. Ein Dilemma, dass eine Person mit sich selber hat, hindert sie daran, Entscheidungen zu treffen. definitionsgemäß bezieht sich die Mediation ausschließlich auf soziale Konflikte. Die Konflikt Landkarte würde in dem Fall aber zusätzlich einen inneren Konflikt ausweisen, der zudem der Konfliktmotor ist. Methodisch wäre die Mediation (von pathologischen Fällen abgesehen) durchaus in der Lage auch den inneren Konflikt zu meditieren. Möglicherweise genügt es wenn der Mediator ein Einzelgespräch anbietet.

Der Mediator muss in Betracht ziehen, dass sie psychische Situation der Partei mit dem Konflikt zu tun hat. Möglicherweise ist sie psychisch erschöpft oder sie hat bereits damit begonnen den Konflikt zu verdrängen. Der Mediator muss auch zum Schutz der Partei überlegen, ob er daran kratzen will. Gegebenenfalls wechselt er das Mediationsmodell und verringert die Bearbeitungstiefe.

Ratgeber (Interventionen) 

Emotionale Blockaden
Es hilft, wenn man die Emotionen der Parteien nicht als Ausnahmezustand sondern als den Versuch versteht, damit etwas ausdrücken zu wollen. Die Verbalisierung und das Eingeständnis der Emotionen ist das erste Zeichen, dass die Botschaft verstanden wird. Es erscheint kontraproduktiv, wenn der Mediator die Emotionen übergeht oder schön redet. Starke Gefühle brauchen starke Worte! die Partei muss verstehen, dass sie ihr Gefühl nicht rechtfertigen muss. Der Mediator und die Gegenpartei müssen verstehen, dass man ein Gefühl nicht weg argumentieren kann. Es ist aber möglich, dass Gefühl in kleinen Schritten zu verändern. Große Schritte erreichen auf das Gegenteil, weil der Kontrast im emotionalen Erleben der Partei viel zu groß ist. Auch hier finden Sie im Ratgeber Anregungen für Interventionen.

Ratgeber (Interventionen) 

Persönliche Blockaden
Persönliche Blockaden sind beispielsweise Verhaltensmuster, aus denen die Partei so leicht nicht herauskommt oder Aversionen gegen die ein oder andere anwesende Person. Konfliktscheue und Harmoniesucht können die Mediation ebenso erschweren wie Aggression und Streitsucht. Auch hier kommt es darauf an, das Verhalten der Partei korrekt einzuschätzen. Möglicherweise spielt auch die Kultur eine Rolle, in der solche Verhaltensweisen ganz anders bewertet werden. Der Weg in die Lösung findet sich, sobald sich die Parteien zu dem Verhalten oder Phänomen bekennen und erklären können. Der Mediator muss also nicht überlegen, welches die richtige Diagnose ist. Er muss überlegen wie er es schafft das Phänomen in einer Art und Weise zu thematisieren, dass sich die Parteien darauf einlassen können. Wieder mag der Ratgeber helfen, Anregungen zu finden.

Ratgeber (Interventionen) 

Der Mediator

Hat sich der Mediator, wie es seiner Rolle zukommt, außerhalb des Streitsystems der Parteien positioniert, wird es ihm nicht verübelt, wenn er die Situation oder das Phänomen spiegelt und hilft, es zu verstehen. Es hilft dem Mediator ungemein wenn er sich über die Positionierung auf der Metaebene bewusst ist. Wenn er weiß, dass es nicht seine Aufgabe ist eine Lösung zu finden und das nicht die Lösung das für ihn maßgebliche Erfolgskriterium ist, sondern die Fähigkeit, die Parteien in den Prozess der Mediation zu holen und darin zu halten. Er muss den Parteien helfen zu verstehen. Wenn sie verstanden haben ergibt sich der Rest daraus.

Bedeutung für die Mediation

Der Mediator oder die Mediatorin müssen versuchen, die Blockadce aufzulösen, damit die Gedanken der Parteien befreit werden, um sich auf den Prozess der Mediation einzulassen. Die Blockade wird in der Ausbildungsverordnung als eine schwierige Situation beschrieben. Sie wird deshalb in den Verzeichnissen als {trackermerkeitem trackerId="86" fieldId="911" fieldId2="912" itemId="12013"} und als {trackermerkeitem trackerId="81" fieldId="846" fieldId2="847" itemId="12014"} geführt.

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2021-11-05 10:09 / Version 36.

Alias: Blockaden
Siehe auch: Herausforderung, Widerstand
Die Aufgabe ist im Aufgabenverzeichnis erfasst als: Blockladen auflösen
Die Herausforderung ist im Schwierigkeitenverzeichnis erfasst als: trackeritem:12013
Prüfvermerk: -

Weitere Beiträge zu dem Thema mit gleichen Schlagworten
wiki page : 1.Phase
wiki page : Akzeptanz
wiki page : Assoziationen
wiki page : Container
wiki page : Coping
wiki page : Dekonstruktion
wiki page : Denken
wiki page : Dienstleistung
wiki page : Dilemma


Based on work by Arthur Trossen und anonymous contributor . Last edited by Bernard Sfez
Seite zuletzt geändert am Donnerstag November 21, 2024 23:32:20 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 6 Minuten