Würde man darauf warten, dass sich Staatsvertreter auf ein Mediationsverfahren einlassen, wird man wohl lange warten müssen. Ja es gibt durchaus Vermittlungsangebote bei einem Streit zwischen Staaten. Meistens kommen sie zu spät. Die kriegerischen Auseinandersetzungen beweisen, dass sie erst gar nicht angenommen werden.1 Das hat viele Gründe. Zum einen haben Verhandlungen in einem am Nullsummenspiel ausgerichteten konfrontativen Denken wenig Erfolgschancen. Im Krieg wird eine Verhandlungslage beispielsweise erst gesehen, wenn klar ist, wer Sieger wird.2 Zum anderen ist wohl insbesondere den Politikern nicht hinreichend bekannt, was die Mediation ist und was sie zu leisten vermag. Das hat mit dem Mediationsverständnis zu tun, das meistens mit einer Schlichtung verwechselt wird oder mit einer distributiven Verhandlung. Schließlich ist jede Hürde generell hoch gelegt, wenn sie mit der Unterwerfung unter ein förmliches Verfahren gleichgesetzt wird und wenn seine Inanspruchnahme wie ein Zeichen der Schwäche angesehen oder gar mit einem Schuldeingeständnis gleichgesetzt wird.

Finn Schüssler kennt die Problematik. Er kennt auch die Integrierte Mediation, weil er in dem gleichnamigen Verband gerade ein Praktikum ableistet. Finn Schüssler fragt deshalb den Gründer und langjährigen Vorsitzenden der Integrierten Mediation, Arthur Trossen, ob die Mediation in der internationalen Politik überhaupt eine Chance hat.

Das Interview, das Sie im nachfolgenden Video in voller Länge sehen und hören können, geht auf viele Fragen ein. Trossen meint, die Mediation hat eine sehr gute Chance und nicht nur das. Sie ist auch in diesem Bereich dringend erforderlich. Auf seine Erfahrungen mit der Integrierten Mediation angesprochen, weist er aber auch darauf hin, dass der Weg in die (formale) Mediation oft über eine vorausgegangene (materielle) Mediation führt.3 Die Mediation führt in ein anderes Denken und setzt ein anderes Denken voraus, um nachgefragt zu werden. Welches Denken die Mediation herbeiführt und welches Denken erforderlich ist, um sich auf die Mediation einzulassen, ergibt sich aus der kognitiven Mediationstheorie.4 Sie erlaubt die Verwendung der Methodik der Mediation in jeder Konflikt- und Problemlage, also auch außerhalb eines Mediationsverfahrens und überall, wo die Mediation auch virtuell durchgeführt werden kann, ohne dass sie bemerkt wird. Die Gedanken bewegen sich dann automatisch in die gebotene Auseinandersetzung. Eine Mediation ist die Folge. Der Grundsatz lautet:

 Merke:
Leitsatz 15063 - Denke wie ein Mediator (verwirkliche den gedanklichen Prozess der Mediation) und sprich nicht darüber. Daraus entsteht eine Mediation entweder gedanklich (als virtuelle Mediation) oder gar, indem sich die Parteien auf das Mediationsverfahren einlassen.

Die Ausführungen im Interview mögen anregen und zur Diskussion einladen. Auch mag es sein, dass Fragen aufkommen. Es genügt aber, Ihre Neugier zu wecken. Diskussionen und Fragen sind im Forum möglich oder als Kommentar zu diesem Artikel.

Funktioniert eine Mediation im Krieg?

Dieses Youtube-Video zeigt das Interview von Finn Schüssler. Der Interviewpartner ist Arthur Trossen. Das Thema lautet: Integrierte Mediation in der internationalen Politik.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Es wurde im erweiterten Datenschutzmodus eingebettet. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung.

Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Integrierte Mediation in der internationalen Politik


Finn Schüssler / Arthur Trossen
Bild von 995645 auf Pixabay (UNO-Gebäude)