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Die Zielvereinbarung

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Worum es geht: Man kann nur einen gemeinsamen Weg gehen, wenn man ein gemeinsames Ziel hat. Oft meint man, ein gemeinsames Ziel zu haben. Trotzdem gelingt es nicht, den gemeinsamen Weg zu gehen. Wenn das auffällt, sollte man sich über die Ziele abstimmen.

Einführung und Inhalt: Glauben Sie, im Gericht verfolgen die Beteilihgten ein Gemeinsames Ziel? Auf den ersten Blick ja, weil alle wollen eine gerichtliche Entscheidung. Wenn Sie aber genauer hinschauen, gibt es ganz unterschiedliche Erwartungen. Die ein Partei will zeigen, dass sie die stärkere ist. Die andere will den Kontalt wieder aufbauen. Der Richter will möglichst wenig Arbeit haben mit dem Fall. Dementsprechend verfolgen alle Beteiligte andere Ziele. Wie lässt sich ein Ziel festlegen, das alle verfolgen, sodass sie einen gemeinsamen Weg gehen können?

Das gemeinsame Ziel

Die Zielvereinbarung ist der erste und wesentliche Schritt, der auch zum Gelingen einer Mediation beiträgt. Trotzdem wird sie oft entweder vorausgesetzt, übergangen oder mit der Themenvereinbarung verwechselt. Der Grundsatz lautet:

 Merke:
Leitsatz 4122 - Nur wer ein gemeinsames Ziel hat, kann einen gemeinsamen Weg gehen!

Die Erkenntnis bringt es auf den Punkt. Wenn das Verfahren als ein gemeinsamer Weg verstanden werden soll, muss es ein gemeinsames Ziel verfolgen. In der Mediation wird dieses Ziel als grobe Zielvereinbarung in der 1.Phase festgelegt.

Die Zielsetzung

Die Zielvereinbarung legt fest, was hinten herauskommen soll. Es wäre falsch, wenn das Zustandekommen einer Abschlussvereinbarung als Ziel festgelegt wird, denn die Abschlussvereinbarung liegt bereits hinter dem Ziel. Das Ziel ist die zu findende Lösung. Die Abschlussvereinbarung soll die Lösung fixieren und umsetzen helfen. Mithin vereinbaren die Parteien, dass sie nach einer Lösung suchen, die beispielsweise den Zweck verfolgen soll, dass ein noch allgemein und unspezifisch festgelegter Nutzen eintritt.

Beispiel 12003 - Eine grobe Zielvereinbarung könnte z.B. lauten: Wir suchen nach einer Lösung, die ...
  1. den Konflikt vollständig beilegt,
  2. ein Zusammenarbeiten wieder möglich macht,
  3. den Frieden herstellt,
  4. für beide Seiten zufriedenstellend ist,
  5. den Start in eine neue Zukunft ermöglicht,
  6. usw.

Das Zielkreuz

Die Zielvereinbarung ist keine Erfindung der Mediation. Sie sollte vor jedem Gespräch stattfinden. Ein auf Coverdale zurückzuführendes Modell, wie diese Zielvereinbarung gestaltet werden kann, liefert das folgende Zielkreuz.

Zielkreuz

Diese Zielvereinbarung eignet sich besonders bei Gruppen und Teams. Mit der Grupope werden folgende Punkte festgelegt:

  1. Was ist das Ergebnis? Es macht Sinn, mit dieser Frage zu beginnen, weil das Ergebnis meist am einfachsten festzulegen ist. Das Ergebnis eines Meetings ist eine Vereinbarung, das Ergebnis einer Produktion ist die Herschung des Produktes und so weiter. Die Sicht ob das Ergebnis ist also eher eine formale Sicht, die das bezeichnet, was hinten herauskommen soll.
  2. Für wen tun wir das? Mit dieser Frage erweitert sich der Fokus bereits dramatisch. Er wird vom Ergebnis weggelenkt und geht schon ein weinig oin den Nutzen hinein. Eine naheliegende Antwprt wäre z.B. Ich mache das für die Kunden. Wenn man weiter darüber nachdenkt, dann aber aich für sich, für die Mitarbeiter, die Ehefrauen usw. Alle müssen davon profitieren, wenn sie die Zielverwirklichung tragen und unterstützen sollen. Die Frage für wen tun wir das betrifft also alle, die irgendetwas mit dem Projekt zu tun haben. In der Mediation würde man die Betroffenen nach unterschiedlichen Parteikonstellationen unterscheiden, in dem Streitparteien, Konfliktparteien und Dritte differenziert werden.
  3. Wozu tun wir das? Diese Frage zielt auf den Zweck, wobei der Zweck dem Nutzen entspricht. Interessant ist, dass das Zielkreuz nicht auf die Lösung abstellt. Die Lösung würde mit der Frage "Wie tun wir das?" abgefragt werden. Sie soll ja im Meeting erarbeitet werden. Der Zweck ist der Nutzen der die Frage beantwortet "Was habe ich davon". Das Ich bezieht sich auf alle, die bei der Frage für wen wir das tun genannt werden.
  4. Für wann tun wir das? diese Frage berücksichtigt einfach, dass es in einem Prozess verschiedene Stadien gibt und dass man sich klar darüber sein soll, auf welche Stadium man sich bezieht. Mit der Frage, für wann das Ergebnis erwartet wird, lässt sich ein Prozessen verschiedene Teilabschnitte unterteilen und kann Zwischenergebnisse festhalten.
  5. Woran messe ich den Erfolg? Diese Frage konkretisiert denn die Frage nach dem wozu. Sie liefert die Kriterien, an denen der Nutzen letztlich zu messen ist. Das Ergebnis, also die gefundene Lösung muss diesen Kriterien entsprechen.

Ein professioneller Mediator dürfte schnell erkennen, dass die Fragen im Zielkreuz direkt in die Phase drei der Mediation hinein katapultieren. Die Fragen helfen, den Fokus dahin zu setzen, wo die Lösung zu finden ist. Eine Mediation könnte erforderlich qwerden, wenn bei den Fragen nach dem Wozu und der Erfolgsmessung Streit aufkommt.

SMART Konzept

Im Projektmanagement ist das Smart Konzept oder die SMART Methode bekannt, um die Kriterien für die Zielvereinbarung festzulegen. SMART ist ein Akronym, das für folgende Begriffe steht:1

  1. S = Spezifisch: Ziele müssen eindeutig und präzise definiert sein
  2. M= Messbar: Ziele müssen messbar sein
  3. A= Ausführbar: Ziele müssen anspruchsvoll/lohnenswert sein
  4. R= Realistisch: Ziele müssen möglich/realisierbar/erreichbar sein
  5. T= Terminierbar: Ziele müssen zeitlich befristet werden

Phase 1 Ziellogik

Mit der Ziellogik wird ein folgenschwerer Zusammenhang aufgedeckt, die dazu beiträgt, ein Ziel korrekt zu verhandeln. Er wird in der in der ersten Phase sder Mediation verwirklicht:

zielvereinbarung

Das Ziel der Mediation, eine Lösung zu finden mit der alle zufrieden sind, ist nicht lediglich eine Marke im Irgendwo. Die Zielvereinbarung der 1.Phase setzt sich aus drei Variablen zusammen, um daraus eine schlüssige Zielvereinbarung zu gestalten:

  1. den Anlass als Ausgangspunkt des Weges
  2. dem Zweck, was damit beabsichtigt wird
  3. der Konsequenz, dass eine Suche erforderlich ist.

Ohne den Zweck, den Anlass und die Konsequenz zu kennen, werden die Parteien kaum verstehen, warum der Mediator ihnen die Mediation erklärt. Die Mediation ist mit einem Weg zu vergleichen der in dem zu definierenden Ziel enden soll. Um den Weg zu gehen, müssen die Parteien das Ziel kennen. Wenn sie den Weg gemeinsam gehen wollen, muss es sich um ein Ziel handeln, das alle Parteien erreichen möchten. Das gemeinsame Ziel kann nicht im Problem liegen. Dort findet sich kein gemeinsames Ziel. Das gemeinsame Ziel liegt weit hinter dem Problem. Der Zielfokus wird deshalb auf den Nutzen ausgerichtet. Die Parteien müssen motiviert sein, den maximalen Nutzen, nicht irgendeinen Sieg zu erzielen.

Der Weg ist das Ziel

Ein Mediator wird kaum eine Lösung als das zu erstrebende Ziel angeben können, weil er die Lösung nicht kennen kann. Er mag die qualität der zu erwartenden Lösung umschreiben. Benennen kann er sie nicht. Im Gegenteil würde er die Mediation verraten, wenn er dazu konkrete Angaben macht. Der Grund ist, dass die Lösung erst in der Mediation gefunden werden soll. Wer die Mediation kennt und beherrscht, weiß wie sie das hinkriegt. Der weiß auch, dass man nur den gedanllichen Weg der Mediation vollziehen muss, um ans Ziel zu gelangen. In kaum einem anderen Fall wird die Weisheit von Konfuzius "Der Weg ist das Ziel" so plastisch wie in der Mediation. Man muss sich nur auf den Weg begeben, um ans Ziel zu gelangen.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen.
Bearbeitungsstand: 2025-01-16 10:14 / Version 31.

Alias: Zielfestlegung, Zielsetzung, SMART
Siehe auch: 1.Phase, Ziel
Prüfvermerk: -


Based on work by Arthur Trossen und Bernard Sfez und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Samstag Januar 18, 2025 09:10:05 CET.

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