Verfahrenshindernisse
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Mediationshindernisse Verfahrenshindernis Verstehen Konflikt Lösung Verfahren Ablauf
Gemeint sind Ein- und Auswirkungen des Konfliktes, die der Mediatorin oder dem Mediator die Arbeit erschweren und sich störend auf das Verfahren auswirken. Die Aufstellung soll eine Übersicht ermöglichen und Hinweise auf die Überwindung der Verfahrenshindernisse geben. Die Hilfestellung beginnt, indem zunächst typische Probleme beim Ablauf der Mediation vorgestellt werden.
Fehlerquellen ausfindig machen
Wenn es in der Mediation klemmt, kommen grundsätzlich zwei mögliche Fehlerquellen in Betracht:
- die eine betrifft das Verfahren
- die andere betrifft den Konflikt.
Der Mediator sollte sich also zu allerst fragen, ob er die Mediation korrekt durchgeführt hat, bevor er den Fehler auf der Parteiseite sucht. Die Benchmarks helfen ihm dabei, eigene Fehler oder Verfahrensfehler aufzudecken. Erst wenn er zu dem Ergebnis kommt, dass alle erforderlichen Verfahrensschritte korrekt durchgeführt wurden, interessiert er sich für den Konflikt. Dann ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Störung ein Ausdruck des Konfliktes ist. Sowohl der Mediator wie die Parteien sollten dankbar sein, dass sich der Konflikt zeigt und die Anzeichen nutzen, um den Konflikt zu verstehen.
Eine dritte Fehlerquelle betrifft die Sachbehandlung, also inhaltliche Fehler, die sich auf die Abschlussvereinbarung auswirken können. Weil diese Fehler weniger den Verfahrensablauf als Fragen der Haftung betreffen, sollen sie im Beitrag über die Fehlerquellenanalyse näher dargestellt werden.
Phänomene
Der Mediator sollte in jedem Fall bemerken, wenn etwas nicht rund läuft oder wenn sich der Flow der Mediation nicht einstellt. Vorschläge, was bei einem solchen Fall im Einzelnenl zu tun ist, ergeben sich aus der Interventionendatenbank. Hier sollen nur einige markante Phänomene dargestellt werden.
Abbruchsandrohung
Für den versierten Mediator ist es nicht ungewöhnlich, wenn die Parteien mit dem Abbruch der Mediation drohen. Nicht immer ist die Drohung ernst gemeint. Sie sollte aber immer ernst genommen werden. Wenn es zu einer deratigen Ankündigung kommt, sollte der Mediator genau verstehen was damit gemeint ist. Auch sollte er sich vergewissern, ob die Partei verstanden hat, wozu die Mediation durchgeführt wird. Sie sollte nicht als eine Gnade verstanden werden, die die eine Partei der anderen zukommen lässt, weil sie sich ja eigentlich stärker und im Recht fühlt.
Rückfall
Es läuft alles wie am Schnürchen. Die Mediation entwickelt sich. Der Mediator bemerkt wie es in den Köpfen der Parteien arbeitet. Plötzlich sagt eine der Parteien wohl ein falsches Wort. Die Gegenseite reagiert ganz extrem. Es scheint, als wären die letzten Minuten und Stunden mit dem einen Wort wie weggewischt. Die Parteien fallen in einen Streitmodus zurück und machen sich Vorwürfe.
Wenn Mediationsfehler, wie zuvor beschrieben, auszuschließen sind, macht sich im Verhalten der Parteien der Konflikt bemerkbar. Im Idealfall kann der Mediator die Gelegenheit nutzen, um den Konflikt auch für die Parteien sichtbar zu machen. Dabei schaut er nicht auf die Argumente, sondern auf den Erregungsanlass.
Ein Rückfall kann auch nach einer Unterbrechung der Mediation oder einer Vertagung eintreffen. Auch das ist nicht ungewöhnlich. Schließlich sind die Parteien "in der Außenwelt" wieder Einflüssen ausgesetzt, die nicht notwendigerweise zum Einlenken emutigen. Wann der Mediator gute Gelegenheiten zur Vertagung in der Mediation vorfindet und wie er mit einem Rückfall nach Vertagung umgeht, wird im Beitrag Zeitmanagement beschrieben.
Konfrontation
Obwohl sich die Parteien auf ein kooperierendes Verfahren eingelassen haben, verfallen sie immer wieder in den Konfrontationsmodus. Der Streit sitzt tief und man will sich doch nicht alles bieten lassen. Auch will man gehört werden, was die Parteien bis dato offenbar noch nicht erfahren haben. Wieder wird zunächst nach Mediationsfehlern gesucht. Methodisch naheliegend ist es, in die 1.Phase zurückzugehen. Wichtiger ist es, den Konflikt zu verstehen und die Beobachtung zum Anlass zu nehmen, den Konflikt zu hinterfragen.
Außeneinflüsse
Die Mediation ist ein Verfahren, das sich manchmal über einen gewissen Zeitraum erstreckt, bis alle Gespräche geführt wurden. In dieser Zeit sind die Parteien Einflüssen von außen ausgesetzt. Die integrierte Mediation spricht von Korrespondenzsystemen, die der Mediator im Blick haben sollte. Damit ist z.B. die im Hintergrund arbeitende und Einfluss nehmende Familie, die Kollöegen und Freunde gemeint, aber auch das Helfersystem, wie die Berater angesprochen. Wenn sie so starken Einfluss nehmen, dass sie in der Konfliktanalyse als Konfliktparteien auftreten, kann der Mediator versuchen, sie in die Mediation einzubeziehen. An sonsten muss er mit den Parteien besprechen (vereinbaren) wie sie mit Einflüssen von außen umgehen.
Rechtsberatung
Es kann passieren, dass ein Mediand, nachcdem er in der WATNA-BATNA-Instanz zum Anwalt geschickt wurde, nicht mehr in die Mediation zurückkommt. Der Anwalt hat sicherlich darauf hingewiesen, dass die Partei vor Gericht ein besseres Ergebnis erzielen könnte. Er hat aber auch die WATNA-BATNA-Instanz falsch verstanden, wo es gerade darum geht, sich in der Mediation damit auseinanderzusetzen. Es empfielt sich also, die Partei darauf vorzubereiten und gegebenenfalls den Anwalt über die Mediation zu informieren.
Fehlervermeidung
Die Fehlervermeidung ist natürlich die beste Strategie, um einen möglichst reibungsfreien Durchgang durch die Mediation sicherzustellen. Hilfestellungen finden Sie im Phasenablaufschema und in der Auflistung der Benchmarks. Für den Anfang genügt es, die Listen abzuarbeiten. Erfahrene Mediatordn oder Mediatorinnen können die Schemata flexibel an den Bedarf der Parteien anpassen.
Aufzählung
Nicht immer sind die Parteien willens und bereit, sich mit dem Konflikt selbstkritisch auseinanderzusetzen. Es hilft sowohl der Mediator, wie den Parteien selbst, wenn sie erkennen können, was diese Auseinandersetzung im Wege steht. Mögliche Hindernisse sind:
Bedeutung für die Mediation
Der Mediator muss sicherstellen, dass die Mediation ihre Wirkung entfaltet. Er muss Hindernisse aus dem Weg räumen können. Die Verfahrenshindernisse werden zu den Herausforderungen abgegrenzt. Die Abgrenzung ist nicht immer trennscharf möglich. Aus diesem Grund und um eine wissenschaftliche Arbeit mit der korrekten Durchführung des Verfahrens zu ermöglichen, werden die Herausforderungen und die Hindernisse in einer Datenbank zusammengeführt. Die Datenbank ist als das Schwierigkeiten zugänglich. Die Auseinandersetzung mit den Hindernissen erlaubt einen Rückschluss auf die Aufgaben des Mediators oder der Mediatorin. Sie werden im Aufgabenverzeichnis erfasst, wo die Herleitung der Herangehensweise nachgewiesen wird.
Was tun wenn ...
- Ein Prinzip wird verletzt
- Der Mediator bezieht den Medianden nicht in Verfahrensentscheidungen ein
- Der Mediator findet kein passendes Werkzeug
- Der Mediator legt sich nicht auf das Verfahren fest
- Der Mediator schätzt die Partei falsch ein
- Der Mediator schätzt die Situation falsch ein
- ... weitere Interventionen im Ratgeber
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Aliase: Verfahrenshindernis
Siehe auch: Herausforderungen, Interventionen, Störungen, Ablaufprobleme
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