Rhetorik, die Kunst des Redens
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Der Begriff der Rhetorik leitet sich aus dem altgriechischen rhētorikḗ ab und bedeutet „Redekunst“ oder „Kunst der Beredsamkeit“. Es handelt sich um eine Wissenschaft, ebenso wie um eine Kunst.1
Reden halten
Es wird behauptet, dass es eine gute Rhetorik ermöglicht, Menschen wirklich zu überzeugen und Reden zu halten, denen die Zuhörer gerne zuhören und deren Inhalte letztendlich im Gedächtnis bleiben. Die Rhetorik ist deshalb eine Kunst, wirksam zu reden und zu überzeugen.
Rossié konterkarriert die These, dass Rhetorik eine Kunst sei und bestätigt sie zugleich. Ja, es ist eine Kunst, die gelernt sein muss und die man kaum in einem Wochenendseminar lernen kann, wenn sie authentisch wirken soll. Die Frage, wozu der Mensch Rhetorik braucht, beantwortet er deshalb auf ganz einfache und nachvollziehbare Weise mit dem Titel seines Vortrages: "Rhetorik braucht kein Mensch!". Was der gelernte Schauspieler uns sagen will ist, dass die Rhetorik die mangelnde Authetizität nicht (immer) verdecken kann. Sie erzielt dann einen gegenteiligen Effekt. Seine Botschaft ist ganz einfach. Er meint, es brauche keine Rhetorik, es brauche Mut, um mit dem anderen zu reden und Natürlichkeit. Es komme einzig darauf an, so zu sein wie man ist.
Wissenschaft
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Redekunst
In der Mediation sollte die Redekunst keine Rolle spielen. Zumindest nicht, wenn sie dafür benutzt wird, den Gegner (oder den Mediator) überzeugen zu wollen. In der Mediation geht es nicht darum, wer besser reden kann. Es geht darum, Einsichten und Erkenntnisse zu vermitteln. Demzufolge steht hier nicht der spannende Vortrag und die Kunst, den Anderen um den Finger wickeln zu können im Vordergrund, sondern die zur Klärung führende, nackte Information. Um die Information aus den blumigen Ausführungen herausschälen zu können, muss der Mediator die Möglichkeiten der Rhetorik kennen. Faule Rednertricks sollten aufgedeckt und auf auf den Aussagekern zurückgeführt werden. Die folgenden Beispiele zeigen, worauf der Mediator dabei zu achten hat:
- Die natürliche Reihenfolge des Redens ist (oder sollte sein): Erst der Gedanke, dann die Bewegung (Geste), dann das Wort. Wenn die Geste nach dem Satz folgt, wirkt sie aufgesetzt. Das Gesagte wirkt nicht authetisch. Hier könnte eine Nachfrage angebracht sein.
- Tilgungen machen den Vortrag zwar interessanter, aber die Aussage nicht informativer. Der Mediator muss das Weglassen von Informationen erkennen und durch Nachfragen für eine volle Informiertheit sorgen.
- Bei Verallgemeinerungen wie die Verwendung des "Wir haben ..." oder "Man sagt ... ", sollten die Verantwortlichen herausgearbeitet werden.
- Die Melodie der Sprache muss zum Gesagten passen. Es klingt lehrmeisterhaft, wenn jedes Wort betont wird und nach jedem Wort eine künstliche Pause eingelegt wird. Der Mediator achtet auf den natürlichen Redefluss.
- Abschwächungen, die das Ziel haben, ein Entgegenkommen vorzutäuschen, haben in der Mediation nichts zu suchen. Das "Ja, aber ..." ist kein Ja. Ist es ein Nein?
- Wirre Fragen, die den Gegner irritieren sollen, werden mithilfe des Mediators sequentiert, hinterfragt und konkret gestellt. Auch der Zweck der Frage kann aufzudecken sein. Ein Fragengewitter wird aufgelöst.
- Verdeckte, in Du-Botschaften versteckte Beleidigen, werden durch das Herausarbeiten der Ich-Botschaften neutralisiert.
- Der Versuch, den Gegner dumm aussehen zu lassen, wird zurückgespiegelt, wenn er nicht in eine Sprache übersetzt werden kann, die der Gegner versteht.
Die Liste der rhetorischen Tricks kann erweitert werden.3 Zum Glück finden solche Tricks in der Mediation keinen fruchtbaren Boden. Dafür sorgt die Windows-Technik, in der eine direkte Kommuniukation mit dem Gegner nicht zustande kommt. Die Rückmeldung nach jeder Aussage erlaubt eine ständige Korrektur, Bereinigung und Übersetzung. Die Fragen des Mediators lenken aus dem Argumentieren heraus. Die Struktur trennt den Gedanken von der Lösung ab. Der Mediator übersetzt die Aussage in eine für den Gegner verständliche Sprache. U.s.w.
Bedeutung für die Mediation
Muss ein Mediator die Rhetorik beherrschen? Nicht jedenfalls, wenn es bei der Rhetorik darum geht, die Medianden von etwas zu überzeugen. Das wäre nicht seine Aufgabe und geht sicherlich an seinem Auftrag vorbei, den Nutzen herauszustellen. Der Nutzen findet sich auf der Motivebene, nicht auf der Argumentationsebene.
Trotzdem sollte der Mediator die Möglichkeiten und Anwendungsformen der Rhetorik kennen, nicht nur um die Tricks der nach Überlegenheiot strebenden Partei aufzudecken, sondern auch um die Mängel seiner eigenen Ausdrucksweise zu erkennen. Die Rhetorik hilft auch dabei, Klarheit herzustellen. Immerhin dient die Sprache dem Transport von Gedanken. Der Mediator sollte also selbst so viel von der Redekunst verstehen, dass er sich klar ausdrücken kann und so, dass die zu vermittelnden Gedanken auch eine Chance haben, in den Köpfen der Parteien anzukommen.
Die Grundsätze der mediativen Gesprächsführung sind im Beitrag Gesprächsführung nachzulesen. Beispiele für Loops, mit denn sich die rhetorischen Tricks aushebeln lassen, finden Sie in der Paraphrasendatenbank.
Grundsätze der Gesprächsführung Paraphrasendatenbank
Was tun wenn ...
- Die Parteien argumentieren
- Der Mediator fragt: "Warum ..."
- Die Parteien neigen zur Manipulation
- Weitere Empfehlungen im Fehlerverzeichnis oder im Ratgeber
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Aliase: Redekunst
Siehe auch: Tilgung, Argumente
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