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Erfolgskriterien von Mediationen

Wissensmanagement » Sie befinden sich auf einer Themenseite zum Kapitel Abschluss der Mediation im Abschnitt Prozess des Handbuchs Mediation. Es geht um die Frage, wann eine Mediation erfolgreich zu Ende gebracht wird.

Abschluss Erfolgskriterien Lösungsabgleich Kosten Evaluierung Vollständigkeit

Worum es geht:Woher wissen Sie, ob eine Mediation erfolgreich war und woran messen Sie gegebenenfalls den Erfolg? Der Erfolg stellt sich ein, wenn das Ziel erreicht wurde. Das Ziel ist das Finden einer Lösung, nicht zwingend das Zustandekommen einer Abschlussvereinbarung. Die beste Lösung kann auch sein, nichts zu vereinbaren.

Einführung und Inhalt: Woher wissen Sie, ob eine Mediation erfolgreich war oder nicht und wer sagt es Ihnen? Selbst die Parteien können es nicht wissen, aber sie bekommen es zu spüren.

Die gelingende Mediation

Der Begriff gelingende Mediation wird in der Fachwelt synonym für eine erfolgreiche Mediation gebraucht. Die Auseinandersetzung mit dieser Thematik scheint eher ein Argument für die Ausbildung zu sein als dafür, was genau die Mediation im Einzelfall zu einer erfolgreichen Mediation macht.1 Die Behauptung jedenfalls, dass eine Mediationsausbildung erforderlich sei, damit die Mediation gelingen könne, besagt nichts über das Gelingen aus.

Auseinandersetzung mit dem Gelingen der Mediation

Als ein Verfahren, das sich durch seine Selbstregulierung auszeichnet, findet sich die Antwort auf die Frage, wann eine Mediation erfolgreich war oder nicht, in der Mediation selbst.2

Der Erfolgsmaßstab

Der Erfolg eines Gerichtsverfahrens wird (aus der Parteiensicht) angenommen, wenn die Partzei obsiegt. Dann was das Gerichtsverfahren für sie erfolgreich. Die bloße Tatsache dass ein Urteil zustande gekommen ist, wird nicht als Erfolg gewertet. Bei der Mediation wird fälschlicherweise bereits das Zustandekommen der Abschlussvereinbarung als Erfolg gewertet. Ob die Abschlussvereinbarung aber tatsächlich die mit der Mediation zu verfolgenden Ziele verwirklicht hat, kann mit ihrem bloßen Zustrandekommen nicht unterstellt werden. Wenn das Zustandekommen einer Abschlussvereinbarung demnach kein zwingender Erfolgsindikator ist, stellt sich die Frage, woran sonst der Erfolg einer Mediation gemessen werden kann.

 Merke:
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Wurde sie korrekt durchgeführt, hat der Mediator in der 1.Phase die grobe Nutzenerwartung und in der 3.Phase alle darauf bezogenen Kriterien erarbeitet, die eine für die Partei nützliche Regelung beschreiben. Die gefundene Lösung soll den Weg dorthin weisen. Der Mediationserfolg ergibt sich somit aus einem Abgleich der Nutzenerwartungen aus Phase drei mit den Lösungsvorschlägen der Phase vier.

Die Lösungskriterien
Die Lösungskriterien beschreiben den erwarteten Nutzen. Der Nutzen wird aus den Interessen abgeleitet, die mit den Handlungsmotiven identisch sind. Gegebenenfalls muss auf die Bedürfnisse eingegangen werden, die letztendlich der Auslöser für die Motive sind. Ein Konzept zur Ermittlung der Motive ergibt sich aus dem Lösungspentagramm.
Nutzenkriterien → Lösungskriterien  

Die Nutzenkriterien
Die in Phase drei erarbeiteten Nutzenkriterien sind selbst keine Lösung, ehe der Lösungszweck. Um zu prüfen, ob das vorgetragene Interesse auch ein Lösungskriterium sein kann, muss der Mediator sich bei der Interessenerhellung fragen, ob und inwieweit das vorgetragene Interesse einen Nutzen darstellt, den es anzustreben gilt und der geeignet ist, den Konflikt zu überwinden.

Beispiel 11612 - Die Partei sagt in Phase 3: "Ich möchte, dass es mir gut geht". Sie bekundet damit zweifellos einen Nutzen. Allerdings fehlen jegliche Kriterien um zu wissen, wann sich dieser Nutzen einstellt. Die Frage des Mediators: "Was ist anders wenn es ihnen gut geht?", führt dazu, dass die Partei die Kriterien benennt.

Beispiel 11614 - Die Partei sagt in Phase 3: "Ich will das Auto haben!". Das wäre eine Lösung. Sie erschließt nicht den Nutzen. Der Mediator kann fragen: "Wozu brauchen Sie das?". Die Antwort ergibt den Nutzen.


Wenn die Motive (Interessen) zugleich die Lösungskriterien darstellen, muss der Mediator in der 3.Phase darauf achten, dass nicht nur der Nutzen erwähnt wird sondern auch die Kriterien, an denen sich der Nutzen messen lässt.

Beispiel 11613 - Die Partei sagt in Phase 3: "Ich will nur meine Ruhe!". Was für den einen Ruhe ist es für den anderen noch lange keine Ruhe. Es fehlen also die Kriterien, was Ruhe ausmacht. Der Mediator kann fragen: "Woran erkenne ich, ob Sie Ruhe haben oder nicht?". Die Antwort ergeben die Kriterien für Ruhe.

Die Nachhaltigkeitskriterien
Es geht nicht nur darum eine Lösung zu finden. Zur Aufgabe des Mediators gehört es auch darauf zu achten, dass die Lösung nachhaltig und umsetzbar ist. Diese Anforderung erweitert den Kriterienrahmen. Sie ergibt sich nicht ohne weiteres aus der 3.Phase und ist deshalb gegebenenfalls gesondert zu ermitteln.

Was haben die Parteien davon?

Eine korrekte und vollständige Erarbeitung der Nutzenskriterien gibt nicht nur den Lösungsansatz und die Antwort auf die Frage, ob die Mediation erfolgreich verläuft oder nicht. Sie erlaubt es auch den Parteien, der Gegenseite Angebote zu unterbreiten, von denen sie annehmen kann, dass die Gegenseite damit einverstanden ist.

Bedeutung für die Mediation

Die Interessenerhellung führt zum Nutzen. Sie verändert das Denken in eine positive Richtung, wo Lösungen auf Gemeinsamkeiten aufgesetzt werden können. Weil die Festlegung der Nutzenskriterien zugleich die Erfolgskriterien der Mediation bestimmen, sind sie ihr wesentlicher Bestandteil, ohne den die Mediation keine Mediation ist.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2024-03-24 19:25 / Version 50.

Alias: Erfolgskriterium, Erfolg, Lösungskriterien, Nutzenkriterien
Siehe auch: Erfolgsaussichten


Based on work by Bernard Sfez und Arthur Trossen und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Mittwoch Dezember 25, 2024 19:30:01 CET.

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