Lade...
 

Konfliktlandkarte

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zur Werkzeugsammlung der Wiki-Abteilung Werkzeuge und wird im Archiv abgelegt. Thematisch kann sie dem Abschnitt Methodik der Mediation des Fachbuchs zugeordnet werden. Beachten Sie bitte auch folgende, damit zusammenhängende Seiten:

Werkzeugsystematik Konfliktlandkarte Konfliktanalyse Konfliktdimensionen Eintrag Suche 

Die Konfliktlandkarte wird als ein Werkzeug erfasst. Die Werkzeuge helfen bei der Verwirklichung der Mediation.
Es ist also wichtig, sie im Einzelnen zu kennen und korrekt anzuwenden.
Die Konfliktlandkarte ist wesentliches Instrument der Konfliktanalyse und ein taugliches Mittel zur Identifikation des Konfliktes. Es handelt sich um eine grafische Darstellung aus der sich die Konfliktparteien, die Konfliktbeziehungen, die Konfliktdimensionen und gegebenenfalls die Eskalation herauslesen lässt. Die Grafik ergibt aber auch, wo und wie sich Konflikte überlagern und gegenseitig beeinflussen. Eine Konfliktlandkarte könnte wie folgt gestaltet sein:

1. Beispiel: Familienbetriebsübergabefall

Konfliktlandkarte


Dieses Beispiel ist dem Autohausfall nachgebildet. Es geht um die Verlängerung des Mietvertrages eines auf den Sohn übertragenen Geschäftsbetriebes, der sich jedoch auf dem Grundstück der Eltern befindet. Der Sohn als Geschäftsinhaber will die Verlängerung des Mietvertrages. Die Eltern und Eigentümer des Grundstücks verweigern die Verlängerung, weil der Kontakt zur Familie des Sohnes und insbesondere des Enkelkindes abgebrochen ist und verweigert wird. Sowohl der Betrieb und die Wohnhäuser der Eltern und Kinder sind in unmittelbarer Nachbarschaft.

Die Konfliktlandkarte weist den zwischen der Mutter und der Schwiegertochter bestehenden Beziehungskonflikt als den Konfliktmotor aus. Die schwarze Linie symbolisiert den Sachkonflikt, die anderen roten Linien weisen die sonst noch angenommenen Beziehungskonflikte aus. Die Linie zwischen Sohn und Sohn' symbolisiert einen inneren Konflikt.

Die Kreise um die einzelnen Personen bilden die Parteistellung bei Personenmehrheit ab.

2. Beispiel: Mobbing

Mobbing-Konfliktlandkarte


In diesem Beispiel wird ein Mobbing abgebildet, das durch strukturelle Konflikte gespeist wird. Die Besonderheit dieser Konfliktlandkarte besteht darin, dass Organisationseinheiten, die selbst keine Konfliktpartei sind, als solche (wie Parteien) aufgeführt werden können. So könnten beispielsweise konfliktbetroffene oder -beeinflussende Systeme erfasst werden. Auch können die Beziehungen zu den Mitarbeitern abgebildet werden, falls sich Lager bilden usw.. Der Konflikt zwischen dem Arbeitgeber und dem gekündigten Arbeitnehmer wird als ein Sachkonflikt dargestellt.

3. Beispiel: Umgang mit dem Kind

Kind-Eltern-Konfliktlandkarte


Das nächste Beispiel soll zeigen, wie sich selbst in einer relativ überschaubaren Konfliktlage zwischen den Eltern die Konfliktbeziehungen aufzeigen lassen, wenn Kinder beteiligt sind. In dieser Konfliktlandkarte wird der Beziehungskonflikt auf der Paarebene herausgestellt. Er wirkt sich auf den Konflikt auf der Elternebene aus. Der sich auf die Beziehung zum Kind auswirkende Konflikt wird mit einer gestrichelten Linie dargestellt, wenn davon ausgegangen wird, dass es sich lediglich um einen Folgekonflikt handelt oder der Beziehungskonflikt in dieser Beziehung fraglich ist.

4. Beispiel: Familienstreit über Kind nach Trennung

Trennung

Konfliktlandkarte


Hier geht es um einen familiären Konflikt. Die Landkarte weist den Beziehungskonflikt auf der Paarebene aus. Dieser ungelöste Konflikt strahlt in alle anderen Konflikte hinein. Er wirkt sich auf den Beziehungskonflikt auf der Elternebene aus, dem Sachkonflikt der daraus resultierenden Umgangsregelung und der Fragen des Kindesuntarhaltes. Es wird sogar ein innerer Konflikt auf der Vaterebene dargestellt.

Die Konfliktlandkarte wird in jeder Phase des Verfahrens angefertigt. Sie passt sich dem Konfliktgeschehen an. In einfachen Fällen muss sie natürlich nicht immer aufgezeichnet werden. Es genügt, wenn der Mediator sie im Kopf zeichnet, um sich über die Konflikte klar zu werden. Die Konfliktlandkarte kann gegebenenfalls auch den Parteien gegenüber offengelegt und etwa auf das Flipchart gemalt werden, damit auch sie einen besseren Zugang zu den Konflikten und damit auch den zu besprechenden Themen finden.

Legende
Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt, wenn es um die Visualisierung geht. Es ist zu empfehlen, bei der Erstellung der Konfliktlandkarte eine einheitliche Legende zu benutzen. In der nebenstehenden Skizze werden die Konfliktdimensionen mit verschiedenen Farben unterschieden. Die Gestaltung der Linien erlaubt Aussagen über die Intensität des Konfliktes. Personenmehrheiten bei den Parteien sollten mit Kreisen kenntlich gemacht werden.

Bedeutung für die Mediation

Es ist ein Zeichen der Professionalität, ob der Mediator oder die Mediatorin eine Konfliktanalyse erstellt hat oder nicht. Ohne eine Konfliktanalyse ist ein konfliktzentriertes Arbeiten gar nicht möglich. Keinesfalls muss die Landkarte aufgemalt werden. Es genügt, wenn sie im Kopf entsteht. Gegebenenfalls kann sie auch den Parteien gezeigt werden, wenn es ihnen hilft, die Konfliktlage besser einzuschätzen.

Was tun wenn ...

Hinweise und Fußnoten

Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen

Bearbeitungsstand: 2024-06-02 08:31 / Version 19.

Alias: Konfliktlandkarten
Siehe auch: Werkzeuge, Zusammenstellung, Technikenverzeichnis, Konfliktarbeit
Prüfvermerk: -


Based on work by Katrin Warneke und Arthur Trossen und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Mittwoch November 6, 2024 18:44:37 CET.

Durchschnittliche Lesedauer: 4 Minuten