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Die politische Mediation

Wissensmanagement » Diese Seite wird im Archiv hinterlegt. Weil sie eine Mediation betrifft, ergibt sich eine logische Zuordnung zur Mediationsdatenbank unterhalb der Enzyklopädie der Wiki-Abteilung Wissen und zum Abschnitt Mediation im 3. Buchabschnitt des Fachbuchs Mediation.

Mediation politische-Mediation Politik und Mediation Politikmediation Eintrag Suche Politikforum

Politische Mediation ist ein Verfahren der Konfliktvermittlung auf politischer oder gesellschaftlicher Ebene. Es kann zwischen Staaten, Gruppen, Organisationen oder auch innerhalb von Gesellschaften stattfinden. Die politische Mediation unterscheidet sich von der Politikmediation, indem das Anwendungsfeld nicht die Politik selbst ist, die Mediation aber eingesetzt wird, um politische Ziele zu verfolgen.

Die notwendigen Abgrenzungen

Die politische Mediation kommt u. a. vor in Friedensprozessen (z. B. UN-Mediation in Bürgerkriegen), bei gesellschaftlichen Transformationsprozessen (z. B. Wahrheitskommissionen), bei Antidiskriminierungsverfahren (z. B. in Schulen, Behörden), in Stadtteil- und Partizipationsprojekten, in der Politikberatung und bei Bürgerdialogen. Bereits diese Aufzählung belegt, dass nicht jede Anwerndung eine Mediation im engen Sinne darstellen kann.

Begriff Kurzdefinition Abgrenzung
Politische Mediation Allgemeiner Oberbegriff für Mediation in politischen oder gesellschaftlichen Kontexten, national oder international, mit einer politischen Zielsetzung. Umfasst Elemente der anderen Begriffe. Wird oft als Sammelbezeichnung genutzt, z. B. für Mediation bei sozialen Protesten, in Kommunalpolitik, interkulturellen Konflikten oder Transformationsprozessen.
Politikmediation Mediation innerhalb der formellen politischen Sphäre, z. B. zwischen Parteien, Parlamenten, Ministerien, Verwaltungen. Fokus liegt auf Institutionen der repräsentativen Demokratie; unterscheidet sich von politischer Mediation durch stärkeren Bezug zur staatlichen Struktur und politischen Entscheidungsprozessen.
Friedensmediation Vermittlung in bewaffneten Konflikten oder an der Schwelle dazu, oft zwischen Staaten, Rebellengruppen oder Ethnien. Ziel: Friedensabkommen, Gewaltverzicht, politische Transformation. Gehört zur politischen Mediation, ist aber klar auf Kriegs- und Gewaltkonflikte bezogen; arbeitet oft unter Schirmherrschaft von UN, EU oder NGOs.
Multi-Track-Diplomacy Konzept aus der Friedens- und Konfliktforschung: Verschiedene „Ebenen“ (Tracks) von Akteuren wirken parallel oder komplementär auf Konfliktlösung hin (z. B. Staaten, NGOs, Kirchen, Unternehmen, Zivilgesellschaft). Kein Mediationstyp an sich, sondern ein strategischer Rahmen, in dem Mediation eine Rolle spielen kann (vor allem auf Track II oder III).
Positionierte Mediation (auch: „parteiliche Mediation“) Mediation mit klarer normativer oder politischer Haltung, z. B. in Antidiskriminierungsarbeit, Restorative Justice, feministische Mediation. Ziel: Empowerment und Anerkennung von Machtasymmetrien. Im Gegensatz zur „neutralen Mediation“ gibt die Mediator*in die Neutralität auf, um strukturelle Ungleichheiten explizit zu adressieren. Wird in kritischen Praxisansätzen bewusst eingesetzt.
Gender-responsive Mediation (GRM) Ein Mediationsansatz, der systematisch Geschlechterasymmetrien erkennt und aktiv bearbeitet – auf struktureller, prozessualer und inhaltlicher Ebene. Ziel: inklusive und gerechte Konfliktlösung. Kein eigenständiger Mediationstyp, sondern eine methodische & ethische Ausrichtung, die sich quer durch Friedens-, politische oder positionierte Mediation zieht. Wird oft mit der UN-Agenda „Women, Peace and Security“ (UNSCR 1325) verbunden.

  Hinweis zur Mediationssystematik

Die Politische Mediation ist ein mögliches Anwendungsformat der Mediation! Bitte beachten Sie die Zusammenstellung der Mediationsformen und ihre systematische Zuordung.

Zur Problematik der Zweckausrichtung in der Mediation

Das die Mediation begrenzt werden kann und auf einen abgestimmten Anwendungszweck ausgerichtet werden kann, ist eine natürliche Beschränkung, die ohne Weiteres vereinbart werden kann. ???

Die Politische Mediation betrifft schwerpunktmäßig die Frage, wie mit den Grundsätzen der Mediation umzugehen ist. der

wird nicht als ein Konzept angesehen, weil sie sich mit den Herleitungen abwickeln lässt

Chancen und Risiken der politischen Mediation

Ihr markantes Merkmal ist Ziel ist, mit Hilfe eines neutralen Dritten einen Dialog zwischen Konfliktparteien zu ermöglichen, um gewaltfreie Lösungen zu finden.



2. 🌍 Sinnvoller Einsatz: Demokratische und emanzipatorische Funktionen
Positive Anwendungen politischer Mediation:

Versöhnung & Verständigung in tief gespaltenen Gesellschaften (z. B. Ruanda nach dem Genozid, Südafrika nach der Apartheid)

Schutz marginalisierter Gruppen durch Antidiskriminierungsmediation

Partizipative Entscheidungsfindung in kommunalen oder nationalen Debatten (z. B. Klimaräte, Schulmediation, Genderdebatten)

Deeskalation in Polarisierten Gesellschaften

Mediation kann so zu einem demokratiestärkenden Mittel werden, wenn sie integrativ und inklusiv gestaltet ist.

3. ⚠️ Missbrauch und problematische Instrumentalisierung
So wie Mediation zur Deeskalation beitragen kann, kann sie auch manipulativ oder strategisch eingesetzt werden – hier einige kritische Perspektiven:

a) Schein-Mediation zur Imagepflege („Whitewashing“)
Mediation wird inszeniert, um nach außen Dialogbereitschaft zu zeigen – ohne reale Machtverlagerung oder Ergebnisse.

Beispiel: Autoritäre Regime oder Unternehmen setzen Mediation als PR-Instrument ein, ohne tatsächliche Veränderungsbereitschaft.

b) Erzwungene Neutralität bei Machtungleichgewichten
Mediation verlangt formal Neutralität – aber bei asymmetrischen Konflikten (z. B. Diskriminierung, Rassismus) kann das zu „False Balance“ führen:

„Beide Seiten haben ihre Sichtweise“ – obwohl eine Partei strukturell benachteiligt ist.

Dies kann zum Schweigen oder zur Relativierung von Diskriminierung führen.

c) Politisch-korrekte Ergebnissteuerung
Mediation kann eingesetzt werden, um Diskussionen in ideologisch „erwünschte“ Bahnen zu lenken.

Beispiel: In Bürgerdialogen zu kontroversen Themen (z. B. Migration, Genderpolitik, Umweltmaßnahmen) wird die Prozessgestaltung so angepasst, dass bestimmte Positionen ausgeschlossen oder entwertet werden.

Kritiker sprechen hier von „Soft Governance“ oder „manipulativer Deliberation“.

d) Verschiebung von Verantwortung
Statt struktureller Reformen (z. B. im Justiz-, Sozial- oder Bildungssystem) wird auf „Mediation“ gesetzt – also auf „Verhandlungslösungen“ auf Mikroebene.

Kritik: Dies individualisiert strukturelle Probleme (z. B. Rassismus) und entpolitisiert notwendige systemische Veränderungen.

🧠 Theoretischer Hintergrund & Kritik
Wissenschaftliche Kritik kommt u. a. von:

Chantal Mouffe (Agonistik): Kritisiert vermeintlich „neutrale“ Dialogverfahren, die politische Konflikte entpolitisieren.

Nancy Fraser: Warnt vor „Pseudo-Partizipation“, die politische Ungleichheiten maskiert.

Johan Galtung (Begründer der Friedensforschung): Unterscheidet zwischen negativem Frieden (keine Gewalt) und positivem Frieden (Gerechtigkeit) – Mediation kann ersteres erreichen, aber zweiteres verhindern, wenn Machtfragen tabuisiert werden.

✅ Fazit
Politische Mediation kann ein wirksames Mittel zur Demokratisierung, Konfliktbearbeitung und Verständigung sein – wenn sie fair, transparent und machtkritisch gestaltet wird. Gleichzeitig besteht die Gefahr ihres Missbrauchs als:

strategisches Machtinstrument,

Verschleierung realer Machtverhältnisse,

PR-Tool zur Imagepflege oder

Instrument zur Steuerung ideologischer Narrative.

Eine kritische Reflexion der Rahmenbedingungen, Rollen und Machtverhältnisse ist daher unverzichtbar, wenn Mediation nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung sein soll.



Achtung Menü ergänzen je nach Zuordnung:  Mediationsformen Fachmediationen

Mediationsmodelle
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  Hinweis zur Mediationssystematik

Dies ist ein mögliches Anwendungsfeld der Mediation! Bitte beachten Sie die Zusammenstellung der Mediationsfelder und ihre systematische Zuordung.

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Hinweise und Fußnoten
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Bearbeitungsstand: 2025-05-13 18:47 / Version .

Alias:
Siehe auch: Wut Verfahrensverzeichnis
Prüfvermerk: -

1 Siehe auch -