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Sinnesverarbeitung

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Fachbuch Mediation in der Wiki-Abteilung Wissen. Sie befinden sich auf der Themenseite Sinnesverarbeitung, die dem Kapitel Wahrnehmung der Rubrik Verstehen des 5. Buchabschnitts Methodik der Mediation zugeordnet wird.

Wahrnehmung Sinne Sinnesverarbeitung Hochsensibilität Assoziationen Gehirn

Worum es geht: Die sinnliche Wahrnehmung ist die eine Seite des Informationsvorganges. Ihre Verarbeitung ist seine andere Seite. Wenn Sie vesrtehen, wie die Sinnesverarbeitung funktioniert, lassen sich Fehlerquellen aufdecken und gegebenenfalls kompensieren.

Einführung und Inhalt: Das Gehirn hat eine Menge an Informationen zu verarbeiten. Wenn es alle Informationen aufnehmen müsste, die in dort eintreffen, müsste es in jeder Sekunde etwa 11 Millionen Bits (Informationseinheiten). Das Auge allein sendet 10 Millionen Bits ans Gehirn, die Haut 1 Million, das Ohr und die Nase jeweils 100.000 und der Geschmackssinn 1.000. Nur 50 Bits davon gelangen in unser Bewusstsein.1 Welche 50 Bits wählt es aus?

Das Phänomen

Dieses Youtube-Video zeigt ein animiertes GIF mit einer sich drehenden Frau. Testen Sie Ihre Wahrnehmung. Sie sehen eine Frau, die sich dreht. In welche Richtung dreht sie sich? Dreht sie sich nach links, also gegen den Uhrzeigersinn oder nach rechts im Uhrzeigersinn? Wenn Sie sich das Video mit mehreren Menschen gleichzeitig anschauen, wird Ihnen auffallen das manche behaupten, die Frau dreht sich linksherum während andere behaupten werden, die Frau drehe sich rechts herum. Wieder andere werden die Frau einmal links einmal rechts herum drehend sehen. Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter trackeritem:XXX


Wie gehen Sie als Richter, Schlichter oder Mediator vor, wenn sich zwei Parteien bei der Antwort widersprechen. Eine Partei behauptet, die Frau drehe sich links herum. Die andere Partei behauptet, sie drehe sich rechts herum.

Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie der Richter sind?

Sicherlich würden Sie daran denken, Beweis über das streitige Fakt zu erheben. Dabei stehen ihnen folgende Methoden zur Beweiserhebung zur Verfügung: Augenscheinseinnahme, Zeugenbeweis, Sachverständigenbeweis, Parteivernehmung oder Urkundsbeweis. Bei der Auswahl werden Sie möglicherweise die Augenscheinseinnahme wählen. Sie ist der einfachte Weg. Sie schauen sich also selbst die sich drehende Frau an. Was, wenn Sie die Frau wie eine der Parteien links drehend sehen? Müssten sie die andere Partei wegen Falschaussage verurteilen?

Wie würden Sie entscheiden, wenn Sie der Mediator sind?

Als Mediator würden Sie nicht zu entscheiden haben. Sie würden deshalb herausstellen, dass die beiden Parteien eine unterschiedliche Wahrnehmung haben, ohne diese Feststellung zu bewerten. Sie werden die Parteien fragen, wozu die Entscheidung der Frage wichtig ist und ihnen dann helfen, eine Lösung zu finden, falls die unterschiedliche Wahrnehmung von irgendeiner Bedeutung ist.

Vom Reiz zur Information

Das Beispiel belegt die Differenz zwischen Reiz und Information. Fakt ist, dass manche Menschen die Frau linksherum drehend sehen und andere rechtsherum. Fakt ist auch, dass es sich um ein animiertes gif-Bild handelt, das eigentlich aus mehreren Bildern besteht, die in Folge gezeigt werden. Das Bild der Tänzerin hat keine eindeutige Schattenführung. Es bleibt dem Gehirn überlassen, wie es die Sinnesreize zu einer Information zusammenführt. Um die Information verwerten zu können, neigt das Gehirn dazu, fehlende Informationen zu ergänzen, sodass im oben genannten Beispiel nicht nur eine Bewegung, sondern auch eine Drehrichtung zu sehen ist.

Die Neigung, fehlende Informationen zu kompensieren oder zu viele Informationen zu reduzieren betrifft nicht nur die visuelle, sinnliche Wahrnehmung. Das Träumen beweist, dass wir im Gehirn Bilder sehen, obwohl die Augen geschlossen sind. Auch wenn eine Geschichte erzählt wird, phantasiert unser Gehirn fehlende Teile hinzu und lässt die aus seiner Sicht unstimmigen Informationen weg. Das Gehirn geht Wege, die von den Synapsen vorgegeben sind.

Die Funktionsweise des Gehirns 

Von außen betrachtet wird die Information relativ. Für den Betroffenen ist sie real.

Der kognitive Ansatz

Nicht nur die Biologie gibt den Weg des Denkens vor. Auch die Kognitionspsychologie befasst sich mit der Frage, wie Informationen beim Menschen vearbeitet werden. Sie geht davon aus, dass die Erwartungshaltung des Menschen wesentlich das Erleben und Verhalten des Menschen beeinflusst.

Dieses Youtube-Video von Markus Oppitz werden Erklärungen menschlichen Erlebens und Verhaltens aus Sicht des "kognitiven Ansatzes" besprochen.

Bitte beachten Sie, dass es sich bei dem Video um ein bei Youtube (Google) hinterlegtes Video handelt. Was das bedeutet, erfahren Sie in der Datenschutzerklärung. Eintrag im Videoverzeichnis erfasst unter Der kognitive Ansatz

Bedeutung für die Mediation

Wer die Mediation als einen Erkenntnisprozess definiert, setzt sich nicht nur mit der Frage auseinander, welche Erkenntnisse durch die Mediation zu vermitteln sind. Er lässt sich auch darauf ein, wie die Erkenntnisgewinnung an Erfahrungen und Erwartungen geknüpft werden.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2024-03-17 17:54 / Version 26.

Alias: drehende Frau, Informationsverarbeitung
Siehe auch: Persönlichkeitspsychologie
Geprüft:


Based on work by Arthur Trossen und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
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