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Die Verbreitung der Mediation in der Praxis

Wissensmanagement » Diese Seite gehört zum Titel Vorstellung der Mediation in der Wiki-Abteilung Praxis. Sie befinden sich auf einer Unterseite, wo es um die Verbreitung der Mediation geht. Daraus ergeben sich Anhaltspunkte für ihre Anwendung.

Mediation Verbreitung Institutionalisierung Implementierung Politik Fragen

Worum es geht: Wenn von der praktischen Verwendung der Mediation die Rede ist, richtet sich der Fokus auf die Möglichkeiten zur Anwendung. Damit wird zugleich ihre Verbreitung bzw. die Verbreitungsfähigkeit angesprochen. Die Themenstellung erweitert den Fokus von der Verwendung der Mediation als eine Dienstleistung, die auf das Verfahren i.S.d. Mediationsgesetzes gerichtet ist, auf die Ausbildung, die gesellschaftliche Nutzung und die Nachfrage. Ihre Verbreitung sollte sich auf diese Bandbreite konzentrieren, damit die Mediation nicht lediglich einen Ausbildungsmarkt bedient, wie oft behauptet wird. Da steckt viel mehr dahinter.

Einführung und Inhalt: Nicht selten geschieht es, dass sich Medianden zu einer Mediationsausbildung anmelden, weil sie verblüfft sind, was eine mediative Kommunikation zu leisten vermag. Auch ist zu beobachten, dass ausgebildete Mediatoren auch ohne nennenswerte Praxis zu Ausbildern werden, um im Thema bleiben zu können. Oft fehlt es ihnen an der praktischen Erfahrung mit der Fallarbeit.

Entwicklung und Beobachtungen

Wieder ist auf die Beschreibung der Entwicklung der Mediation von Mironi einzugehen.1 Sie betrifft zwar die Verhältnisse in Israel. Es hat aber den Anschein, als gehe Deutschland den gleichen Weg. Das Inkrafttreten des Mediationsgesetzes hat ein Interesse geweckt und Aufmerksamkeit auf die Mediation gelenkt. Vorher war es kaum möglich, einen Artikel über die Mediation in einer Zeitschrift zu platzieren, heute steht fast täglich etwas über Mediation in der Zeitung.2 Nicht immer wierd die Mediation korrekt dargestellt.

Viele Artikel vermitteln ein falsches Bild von der Mediation. Sogar Staatsoberhäupter verwenden den Begriff in einem völlig falschen Kontext.3 In der Werbung wird die Mediation als die bessere, billigere und schnellere Alternative zum Gerichtsverfahren vorgestellt. Es ist eine gefährliche Sicht, denn so beschrieben, verliert die Mediation ihre Eigenständigkeit. Ihre Existenzberechtigung würde entfallen, sobald die Gerichte besser werden. Die Gerichte arbeiten daran. Schließlich wird dort auch Mediation im Güterichterverfahren angeboten.

Die Forschung belegt, dass die Mediation einen hohen Bekanntheitsgrad besitzt. Laut dem Roland Rechtsreport aus dem Jahre 2018 ist die Mediation bei durchschnittich 73% der Bevölkerung bekannt.4 Im Jahre 2021 werden daraus 86% allerdings nicht mehr aif Mediation beschränkt sondern auf außergerichtliche Streitbeileghung. 5 Demgegenüber steht die folgende Erfahrung:

Beispiel 13732 - Auf einer Pressekonferenz zu Beginn des Jahres 2022 erwähnte ein Mediator den Start einer Großmediation. Er bat darum, dass die Presse darauf hinweise und stellte eine Pressemitteilung zur Verfügung. Einer der Pressevertreter rief ihn daraufhin an und fragte, ob er statt des Wortes Mediation auch das Wort Streitvermittlung verwenden könne. Das Wort Mediation sei doch wohl zu wenig aussagekräftig bei den Zuhörern.


Tatsächlich belegt die Praxis, dass die Mediation weiter verbreitet ist als angenommen.6 Ohne diese Behauptung an Zahlen festzumachen ist definitiv festzustellen, dass ihre Bekanntheit steigt.7 . Wie der Beitrag Startprobleme belegt, gibt es aber einen gravierenden Unterschied zwischen der Kenntnis dieser Möglichkeit und der Nachfrage nach dem Verfahren.

Zubeobachten ist ein Missverhältnis von Angebot und Nachfrage. Viele meinen deshalb, die Mediation befeuere lediglich den Ausbildungsmarkt. Das daraus entstehende Überangebot trägt dennoch dazu bei, die Mediation bekannter zu machen. Andererseits vergrößert der sich daraus ergebende Konkurrenzdruck und die Untersättigung den Wunsch nach Regulierungen. Beides tut der Mediation nicht gut, denn die Methoden des Regulierens und die Konfrontation im Wettbewerb sind alles andere als meditativ. Die Methoden der Politik geraten in den Vordergrund, die sich in Ausgrenzungen, Machtmehrheiten, Lobbyarbeit und Falschinformationen umsetzen. Das ist ein ganz normaler Prozess worüber sich niemand verwundern sollte. Nur wenn Mediatoren sich darauf einlassen, kommen Fragen auf. Sie sollten Vorbilder sein und ihre Tools im Sinne der Mediation verwenden. Die Entwicklung der Mediation in Deutschland wurde - wenn auch selektiv - in der Evaluierung des Mediationsgesetzes präsentiert und in der Stellungnahme dazu mit dem Hinweis kommentiert, dass sich die Praxis der Mediation nicht in irgendwelchen Verfahren erschöpft.

Zeit zum Umdenken 

Nun wäre es einseitig, das Bild der Mediation in dieser defätistischen Weise stehen zu lassen. Es gibt auch sehr positive Trends, nämlich dort, wo weder der Markt noch die Politik hinkommen. Da gibt es das redliche Bemühen, den Anderen besser verstehen zu wollen. Hier wurde die Bereitschaft, sich auf den Anderen einzulassen, wesentlich gesteigert. Man erkennt den Erfolg - auch außerhalb der Mediation.

Die unterschiedlichen Ebenen

Auf der menschlichen Ebene wird sich der Virus Mediation ganz sicher entfalten. Wer einmal damit in Berührung gekommen ist, den lässt er nicht mehr los. Es sei denn, seine Absicht war nur und ausschließlich eine wirtschaftliche. Wer die Mediation wirklich verstanden hat, der erkennt auch für sich selber eine Steigerung der eigenen Lebensqualität. Sie sollte sich in seinem Profil bemerkbar machen.

Mediatorenprofil 

Die menschliche Ebene muss mit der wirtschaftlichen und politischen Ebene nicht kollidieren. Ob sich aber die Vorstellungen eines unbegrenzten Marktes bei der Nachfrage nach dem Produkt Mediation durchhalten lassen, ist zu hinterfragen.

Die Vision der Mediation

Alle sprechen davon, die Mediation stärken zu wollen. Wollen sie wirklich die Mediation stärken oder ist die Mediation ihr Vehikel zur Selbststärkung? Was stärkt denn überhaupt die Mediation? Ihre Nachfrage? Ihr Aufkommen? Die Zahl der Vergleiche? Findet sie nicht eher eine Stärkung in der Art und Weise des Denkens, des Wahrnehmens und des sich daraus ergebenden veränderten Miteinander-Umgehens? Wenn das die Vision der Mediation sein soll, wäre es dann nicht geschickt, die Menschen über die in der Mediation verborgene Kompetenz aufzuklären und mehr noch, sie darin zu schulen? Sollte die Mediation dann nicht ein Kulturgut sein, das wie ein gutes Benehmen jedermann zugute kommt?

Wenn dem so wäre, würde die Mediation nicht in ihrer formellen Erscheinung präsentiert. dann würde man den Menschen nicht deren Kompetenz zur Kooperation absprechen, um die Nachfrage nach einer Dienstleistung zu exponieren. Dann wäre die Mediation erfolgreich, wenn es ihr gelingt, dass die Menschen sie gar nicht mehr brauchen, weil sie ihre Konflikte selbst mediieren können. Was bedeutet es, wenn die Streitkultur verbessert wird? Das ist ein erklärtes Ziel zur Einführung der Mediation. Angenommen, das Ziel würde erreicht und die Streitkultur hat sich in der Gesellschaft verbessert. Wäre dann nicht die Konsequenz, dass Menschen weniger auf Fachleute angewiesen sind?

Aktuell gibt es keine (gemeinsame) Vision zur Mediation. Die einzige erkennbare Visioerkennbarn ist die, dass man mehr davon will. Man sind die Anbieter - aber auch nicht alle. Mehr bezieht sich auf die Nachfrage. Was würde die Mediation selbst dazu sagen, wenn sie eine Person wäre und ihre Interessen äußern könnte?8

Die Stärkung der Mediation

So ungenau wie der Begriff der Mediation heutzutage verwendet wird, so unklar ist auch was unter der Stärkung der Mediation zu verstehen ist. Da hat jeder so seine eigenen Ideen. Ein gemeinsames Ziel, davon sind wir weit entfernt. In der Mediation wäre das die erste Maßnahme (in Phase eins) dass man sich darauf verständigt, sich über eine Frage zu einigen. Wahrscheinlich denkt man, diese Frage sei geklärt. Das sollte man überprüfen. Dann würde man (in Phase drei) die Interesse|Interessen)) (gemeint sind die Motive) herausarbeiten, offen und ehrlich, auch wenn sie egoistisch sind. Man würde Aufklärung betreiben und abweichende Meinungen hinterfragen. Die Mediation, die nicht für sich selbst sprechen kann, bekäme einen leeren Stuhl. Man würde die Schwarmintelligenz nutzen, wo jeder zu Wort kommen kann und die gesmate Bandbreite an Möglichkeiten in den Blick gerät.

Die Starkung der Mediation 

Was wirklich zur Stärkung der Mediation beitragen könnte ist die uneigennützige und zweckgelöste Abgleichung und Bereitstellung des Wissens. Die Einführung einer Systematik, die es erlaubt, unterschiedliche Varianten der Mediation anzuerkennen und methodisch zuordnen zu können. Wiki to Yes ist das erste Forum, das diese Anforderungen erfüllt und einen Austausch ohne Limits und Hintergedanken ermöglicht.

Der rollende Zug

Wie dem auch sei, der Zug ist ins Rollen gekommen. Genau betrachtet rollt er schon seit 5000 Jahren. Die Mediation wird überleben, das ist sicher. Vielleicht nicht unter dem Namen, den sie heute hat. Der erlaubt zu viel Missbrauch und Irritation. Auch ist die Mediation keine billige Alternative zu irgendwas. Die Mediation hat einen eigenen Wert. Das ist ihre Überlebensgarantie.

Fakt ist: die Nachfrage steigt.
Fakt ist auch: Der Kunde weiß gar nicht (immer) was er nachfragt und nachfragen soll.
Fakt ist schließlich: Mediatoren fällt es schwer, den Bedarf zu beschreiben, den sie decken wollen. Dem Kunden fällt es schwer die Mediation einzuschätzen, weil sie kein Ergebnis benennen kann.

Hinweise und Fußnoten
Bitte beachten Sie die Zitier - und Lizenzbestimmungen
Bearbeitungsstand: 2024-02-20 11:53 / Version 29.

Alias: Vision, Stärkung
Siehe auch: mediativesDenken, Nachfrage, Bedarf, Angebot, Erkennbarkeit
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Based on work by Arthur Trossen und anonymous contributor . Last edited by Arthur Trossen
Seite zuletzt geändert am Mittwoch Dezember 25, 2024 17:26:14 CET.

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